Dreck und Müll in der Schule

  • Auch wenn es jetzt etwas am Thema vorbei ist, muss ich mal loswerden, dass es mich zur Zeit extrem ank... wie verdreckt die Klassenräume sind und nein, bei uns sind es eben nicht die Kinder! Es ist einfach ein Hohn, was bei uns an Reinung noch stattfindet. Grundreinigungen in den Ferien fallen mit schöner Regelmäßigkeit aus (was doppelt ärgerlich ist, wenn man vor den Ferien völlig umsonst noch eine Stunde länger geblieben ist, um alles freizuräumen.... ) und auch die tägliche Reininung ist extrem unzuverlässig. Die Leute werden einfach mies bezahlt, haben kaum Zeit für das was sie tun, sind kaum dafür ausgebildet (Persoanl wechselt ständig). Und selbst wenn die Reinung, die stattfinden soll tasächlich sachgemäß umgesetzt würde, würde das vorne und hinten nicht reichen. Bei uns wären das 2x in der Woche die Böden fegen und 2x die Tische abwischen. Ist das eigentlich andernorts auch so? (das ist eine Frage die mich schon länger umtreibt) Ich frage mich wirklich auch immer: kann es tatsächlich meine Aufgabe als Lehrerin sein z.B. die ganzen Regale und so sauber zu halten? Und wenn nicht: wer genau soll das sonst machen? Klar kann ich immer mal Putzaktionen mit den Kindern veranstalten, aber so oft wie es nötig wäre, ist das komplett unrealistisch. Dafür ist mir dann auch die Unterrichtszeit zu kostbar. Vor den Ferien habe ich noch die Weihnachtsdeko entfernt und fand es nur noch eklig, wie siffig und staubig alles war. Also nicht dass ich erwarte, das die Putzleute die Deko abstauben, aber je länger so ein Raum nicht vernünftig gereinigt wird, desto mehr Staub sammelt sich halt an und desto schneller verteilt der sich auch wieder.
    Im Moment bin ich wirklich extrem genervt.... ich glaube nach den Ferein werde ich dann doch Hausschuhe einführen um es wenigstens ein bisschen zu reduzieren...

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Im Moment bin ich wirklich extrem genervt.... ich glaube nach den Ferein werde ich dann doch Hausschuhe einführen um es wenigstens ein bisschen zu reduzieren...

    Verstehe ich total, wobei es jetzt seit der Kündigung der Firma (ging ja in Berlin durch die Presse, dass unsere Firma entlassen wurde) und der Neu-Ausschreibung bzw. der Kontrolllisten, die wir jeden morgen ausfüllen müssen etwas besser ist. Aber genauso wenig, wie es unsere Aufgabe ist, dass alles zu reinigen, kann es unsere Aufgabe sein das jeden Tag zu kontrollieren, damit bei nicht-Durchführung noch nachgeputzt werden kann bzw. das abgezogen wird.
    Ich hoffe, die nächste Firma wird besser.

  • Freut mich, wenn es bei euch ein wenig besser geworden ist, wobei du völlig recht hast: jeden Morgen Kontrolllisten ausfüllen ist an sich auch schon wieder eine Zumutung. Aber immerhin seit ihr die Firma losgeworden.... da arbeiten wir noch dran....


    Und dazu dann diese Umfrage zur Arbeitsbelastung/Arbeitsgesundheit etc.... einfach mal nicht im Dreck arbeiten zu müssen würde mich gerade schon sehr glücklich machen. Ich finde echt nicht, dass das zuviel verlangt ist.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ich meine mich zu erinnern, dass wir vor 2 oder 3 Jahren sogar mal irgendeine Art von Preis als "besonders saubere Schule" gewonnen haben. Sind wir auch. Ich erkläre meinen neuen SuS am ersten Schultag sinngemäss, dass ich ihnen den Hals umdrehen werde, wenn sie mein Schulzimmer verdrecken. In der Regel tun sie das dann auch nicht. Im Labor müssen sie ihren Arbeitsplatz sowieso sauber verlassen, d. h. alle benutzten Gefässe ausleeren und ins Körbchen für die Spülmaschine geben, den Rest wieder ordentlich zurück stellen und mit dem nassen Lappen über die Laborbank wischen. Die meisten unserer SuS tun das von selbst, ein paar muss man freundlich dazu anleiten, weil sie es von zu Hause nicht kennen. Das ist aber unproblematisch. Meist fange ich schon mal an aufzuräumen, während die SuS die letzten Experimente machen und schaue dann, dass jeder bis zum Ende der Stunde was zu tun hat. Ich habe durchaus Kollegen, die da nicht ganz so dahinter sind, dann bleibt entsprechend mehr Dreck liegen, den am Ende die Assistenz wegmacht. Jugendliche sind einfach so und sie waren auch immer schon so (wir auch, ganz sicher ...), die sehen den Dreck einfach wirklich nicht. Wenn man ihnen freundlich sagt, was sie zu tun haben, dann tun sie das auch (ich hab natürlich noch nie jemanden den Hals umgedreht, aber drohen kann man ja mal ...).



    Große Wasserlache mit einem Papiertuch aufwischen wollen hatten wir dieses Jahr auch.

    So what. Sag dem Kind, es soll einen Lappen nehmen und gut ist. Ehrlich ... Ich hab auch erst richtig putzen gelernt, als ich selber für meine eigene Wohnung verantwortlich war. Natürlich musste ich zu Hause was tun, aber meine Mama hatte immer irgendwas dran auszusetzen. Ich bin schon zufrieden, wenn meine Jugendlichen überhaupt sehen, dass es Dreck gibt und versuchen den wegzumachen. Da nörgel ich doch nicht dran rum, sondern gebe ihnen Tipps, wie es einfacher geht.


    In der 1. Klasse (also 10. Schuljahr) gehen wir vor den Herbstferien ins Klassenlager in ein Selbstversorgerhaus. Die SuS machen jeden Tag alle Mahlzeiten selbst und sind die ganze Woche über dafür zuständig, dass aufgeräumt und geputzt wird. Tun sie auch. Man teilt halt vorher Gruppen ein, wer wann womit dran ist und dann läuft das. Meine eigene Klasse hatte jetzt höchst selbst den Gedanken, dass man Mitte der Woche wohl mal das Klo putzen müsste, weil es sonst bäh wird. Haben sie auch brav getan, während halt eine andere Gruppe die Küche sauber gemacht hat. Am Ende der Woche ging es dann drum, ob wir 130 CHF sparen können (insgesamt, nicht pro Person ...), wenn wir das Lagerhaus selbst schon mal putzen, bevor die Reinigungskolonne anrückt. Hab ich meinen SuS so gesagt und sie haben geputzt, ganz freiwillig. Natürlich knie ich dann auch selbst mit dem Lappen über der Kloschüssel und guck nicht nur zu, wie die Jugendlichen putzen.

  • Bei uns ist es auch schlimm. Liegt aber auch daran, dass unsere Reinugungskräfte nicht zufriedenstellend arbeiten. Und wo es schon dreckig ist, ist die Hemmschwelle geringer, noch Dreck dazuzuwerfen.
    Bei uns ist es so schlimm, dass demnächst das Gesundheitsamt komnen soll und die SL öffentlich mit Schließung gedroht hat um die Verantwortung an die LSB weiterzugeben.


    Wir können z.B. oft den Raum nicht gegen, weil kein Besen da ist. Den haben die Reinugungskräfte dann mitgenommen und irgendwo eingeschlossen. Und dann wischen sie nicht, weil nicht gefegt wurde. Einmal wurden im Putzraum 16 Besen aus verschiedenen Klassen gefunden.

  • Die Reinigungsarbeiten sind bei uns auch ein Graus! Vor einiger Zeit hatten wir eine Reinigungskraft, die mit uns die Arbeitsabläufe besprechen wollte... sie müsse ja den Boden in jedem Klassenraum an jedem zweiten Tag reinigen, ob sie lieber nur fegen ODER wischen solle, beides könne sie in der Zeit nicht schaffen! Wir konnten gar nicht fassen, dass jemand wischen wollte ohne vorher zu fegen, bei all den Sandbergen, die unsere Schüler tagtäglich in die Schule schleppen! (Mir ist klar, dass die Reinigungskräfte die kleinsten Räder im Getriebe sind, bei den Preiskampf-Zeiten, die sie zur Reinigung der Schule vorgesetzt bekommen).
    Ich reg mich auch immer häufiger auf. Die Tische kleben zum Teil tagelang und wenn ein Kind seine Apfelschorle auf dem Boden verschüttet, dauert es ebenfalls ewig bis man davon wirklich nichts mehr merkt. Ich wische es dann in der Regel selber (gründlich) weg, nachdem die Kinder die erste Schadensbeseitigung vorgenommen haben, weil es sonst nur noch ekelig ist. Aber denke auch, dass kann es doch nicht sein ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschen in den Behörden in ihren Büros Staub wischen müssen!

  • Ich mache nichts in der Schule sauber. Ich habe auch nichts dreckig gemacht.
    Es gibt ja auch viele Kolleginnen, die demonstrativ eines der tausend Müllteile vom Boden aufheben, von wegen Vorbild und so. In Wahrheit lachen die Schülerinnen doch: noch eine, die sich für sie bückt.

  • Bei uns sieht es nach der Pause auch aus wie auf einem Schlachtfeld. Aber am schlimmsten sind immer noch die Lehrertoiletten :stumm: Wenn selbst Lehrer nicht in der Lage sind, ihre Papiertücher in den Papierkorb zu werfen... Und das ist noch das kleinste Übel in diesem Raum.

  • Bei uns (am BK) gibt es auch einen Ordnungsdienst für die Flure und draußen. Das hilft etwas.
    Aber ich bin schockiert gewesen, als wir unsere Schülertoiletten teilweise renovieren und nur in den Pausen öffnen mussten, weil dort Fäkalien an die Wände geschmiert, ganze Klorollen versenkt wurden etc.
    dafür sind die Lehrertoiletten wenigstens tiptop.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wir teilen die Toiletten mit den SuS, das funktioniert problemlos. Hab ich hier auch noch an keinem Gymnasium anders gesehen.

  • Ich habe mal alle Pfandflaschen, die nach Unterrichtsende im Klassenzimmer stehen geblieben sind gesammelt. Am Ende des Schuljahres habe ich sie dann alle gesammelt abgegeben. Waren über 200€ Pfand. Mein Mann und ich sind dann davon im Edelrestaurant essen gegangen. Wurde alles durch Kopie und Fotos dokumentiert und diese Dokumentation dann im internen Schulforum veröffentlicht... Seither stehen zumindest keine Pfandflaschen mehr in der Gegend rum.

  • Bei uns sieht es nach der Pause auch aus wie auf einem Schlachtfeld. Aber am schlimmsten sind immer noch die Lehrertoiletten :stumm: Wenn selbst Lehrer nicht in der Lage sind, ihre Papiertücher in den Papierkorb zu werfen... Und das ist noch das kleinste Übel in diesem Raum.

    War hier auch mal ein Problem, lag aber daran, dass über 2 Wochen weder der Mülleimer geleert noch überhaupt gefegt wurde, vom Rest möchte ich gar nicht reden. War soweit, dass wir auch lieber gar nicht auf Toilette gegangen sind.


    Das ist echt peinlich. Habe ich noch nie hier auf der Lehrerinnentoilette gesehen.

    Naja, das kommt immer darauf an, wenn der Mülleiner irgendwann bis oben voll ist bzw. übervoll, kein Klopapier mehr da ist, sondern Handtuchrollen stattdessen genutzt werden müssen, es also nur eine Frage ist bis das Klo dicht ist, dann passiert auch so etwas. Aber das haben sie genau einmal gewagt und haben nun keinen Vertrag mehr und das nicht nur bei uns! Denn nein, so wirklich Mitleid kann ich mit der Firma nicht haben, sie haben ein Buch, was sie wie oft machen müssen und jede Firma hat die Zeit dafür selber veranschlagt und die kommen alle auf solche Zeiten, die grauslich sind. Wenn endlich mal Firmen vernünftige Angebote machen würden, dann wäre das eher kein Problem mehr und das Geld ist da!

  • das Geld ist da!

    Ja, aber soweit ich das verstanden habe, bekommt den Zuschlag halt immer die Firma, die am günstigsten anbietet und das ist dann halt irgendwann komplett unrealistisch. Da sehe ich die Verantwortung schon bei demjenigen, der ernsthaft denkt er könne dieselbe Leistung für immer weniger Geld bekommen. Ich erinnere mich, wie aus genau diesem Grund (anderer Anbieter war günstiger) die gut funktionierende Reinigungsfirma an meiner ehemlaigen Schule rausgekantet wurde. Da kannte man die Reinigungskräfte tatsächlich persönlich und es lief gut (auch nicht perfekt, aber gut). Und eine saumäßig arbeitende Firma wieder loszuwerden ist dann auch ein absoluter Kraftakt bis hin zu unmöglich. Auch dafür gibt es Verantwortliche.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ja, aber soweit ich das verstanden habe, bekommt den Zuschlag halt immer die Firma, die am günstigsten anbietet und das ist dann halt irgendwann komplett unrealistisch. Da sehe ich die Verantwortung schon bei demjenigen, der ernsthaft denkt er könne dieselbe Leistung für immer weniger Geld bekommen. Ich erinnere mich, wie aus genau diesem Grund (anderer Anbieter war günstiger) die gut funktionierende Reinigungsfirma an meiner ehemlaigen Schule rausgekantet wurde. Da kannte man die Reinigungskräfte tatsächlich persönlich und es lief gut (auch nicht perfekt, aber gut). Und eine saumäßig arbeitende Firma wieder loszuwerden ist dann auch ein absoluter Kraftakt bis hin zu unmöglich. Auch dafür gibt es Verantwortliche.

    Aber wenn die Firmen alle eben realistische Angebote machen würden, dann hätte man ja immer noch das günstigste Angebot ;)

  • Ich habe mal alle Pfandflaschen, die nach Unterrichtsende im Klassenzimmer stehen geblieben sind gesammelt. Am Ende des Schuljahres habe ich sie dann alle gesammelt abgegeben. Waren über 200€ Pfand. Mein Mann und ich sind dann davon im Edelrestaurant essen gegangen. Wurde alles durch Kopie und Fotos dokumentiert und diese Dokumentation dann im internen Schulforum veröffentlicht... Seither stehen zumindest keine Pfandflaschen mehr in der Gegend rum.

    Dann bin ich ja nicht der einzige Lehrer, der Pfandflaschen mitnimmt.


    Wenn die Schüler Geld wegschmeißen, bin ich mir nicht zu schade, das anzunehmen :zahnluecke:

  • ...äh, sammelt ihr die pfandflaschen nicht für einen guten zweck? das hat hier fast jede schule, das geld geht dann zusammen mit anderen spendenergebnissen (kuchenverkauf in konzertpausen und elternabend und dergleichen) an die partnerschulen, die das dringend brauchen können. die beträge sind nicht gering. wir haben eine sus-ag, die sich darum kümmert, und zwei kollegen, die das nebenbei betreuen (nein, ohne stundenermäßigung oder so). einfach eine verschließbare kiste aufstellen, loch in den deckel sägen, kinder anleiten, leere flaschen dort hineinzuwerfen. findet man leeres im schulgebäude, schickt man ein kind damit zu der kiste. fertig.


    ad lassel:
    du sagst, du hebst nichts auf, weil du es nicht weggeworfen hast. damit bist du auf derselben moralischen entwicklungsstufe wie manche unserer mittelstufler ("ich soll das aufheben? war das aber nicht! warum immer ich? soooo unfair!!!"). gratuliere.


    schule ist gemeinsamer lebensraum. das läuft nicht, wenn jeder nur für sich sorgt, ohne gedanken an den anderen. das ist auch kein "pragmatismus", sondern einfach asoziales verhalten, ddas die eigene bequemlichkeit über das wohl aller stellt. diesem entgegenzuwirken ist ganz dringender teil des erziehungsauftrags einer öffentlichen schule.


    ad reinigungspersonal unter preisdruck: neoliberalismus statt sozialer marktwirtschaft, juchu. ausbeutung ist sch***, vernünftige arbeit muss vernünftig bezahlt werden, anstatt die leute immer weiter auszupressen wie zitronen. irgendwann ist dann halt ende, es sind menschen und keine humanen ressourcen.

  • Aber wenn die Firmen alle eben realistische Angebote machen würden, dann hätte man ja immer noch das günstigste Angebot

    Schon klar, aber sie machen diese unrealistischen Angebote halt, weil sie damit "Erfolg" haben. Das ist wie mit allen anderen Billigangeboten auch: solange es jemand kauft wird Billigschrott hergestellt und werden Menschen ausgenutzt.
    Und gerade im Fall mit den Reinigungsfrimen, die ja hvon hochoffizieller Seite unter Vertrag genommen werden ist der Hauptverantwortliche für mich ganz klar.


    Aber du hast recht: Mitleid mit "den Firmen" = den Firmeninhabern habe ich auch nicht, durchaus aber mit den Reinigungskräften, denen es unmöglich gemacht wird, ihre Arbeit noch vernünftig zu machen. Bei unserer jetzigen Firma gibt es einen Angestellten, der das an der Schule beaufsichtigen soll und der wirklich engagiert ist und tut was er kann (der putzt oft genug auch persönlich nach und versucht sich in Schadensbegrenzung), aber der ist auch kurz vor verzeifeln, weil er auch kaum Zeit hat, keine zuverlässigen Leute und immer derjenige ist, der eins auf den Deckel bekommt, wenn was nicht funktioniert. Und schlechter bezahlt als in seinem vorherigen Job ist er auch noch. Der tut mir in der Tat leid und ich verstehe absolut, wenn der das demnächst hinschmeißt und in seinen alten Job zurückgeht.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

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