mal wieder: Hattie (ausgelagert aus "schwanger und zu hohe Belastung")

  • Disziplinprobleme entstehen in der Regel aus Über- oder Unterforderung.

    Das ist doch jetzt Quatsch. Tut mit leid das so zu schreiben.


    Wie schon oft erwähnt, sammeln sich an GMSen alles, was an anderen Schularten aussortiert wurde oder die keiner wollte.
    Deine Aussage könnte von einer Schulrätin stammen, die von nix bis wenig eine Ahnung hat.

  • Ich unterrichte auch kein „einfaches Klientel“ und kann daher die Schwierigkeit durchaus nachvollziehen.


    Die allermeisten Schüler lassen sich durch Strafen, etc. heutzutage leider nicht mehr beeindrucken. Genauso wenig wie sie dir „Respekt“ entgegenbringen werden nur weil du „die Lehrerin“ bist.


    Fakt ist: So wie es jetzt läuft, kann es nicht weitergehen. Durch Jammern und „ich weiß auch nicht“ wird es nicht besser werden.


    Zu Beginn meiner Karriere hatte ich auch blöderweise laufend „schwierige“ Klassen... Mit zunehmender Erfahrung und nach schrittweisem Überdenken meines Classroom Managements und meines Unterrichts habe ich heute keine einzige „schwierige“ Klasse mehr. Sicher ein Zufall...

  • Das ist doch jetzt Quatsch. Tut mit leid das so zu schreiben.
    Wie schon oft erwähnt, sammeln sich an GMSen alles, was an anderen Schularten aussortiert wurde oder die keiner wollte.
    Deine Aussage könnte von einer Schulrätin stammen, die von nix bis wenig eine Ahnung hat.

    Tut mir Leid, aber das ist kein Quatsch. Woran liegt es denn deiner Meinung nach?

  • Um näher darauf einzugehen, müsste man dein 'Klientel' kennen!?!


    Wenn an diversen GMSen erfahrene, wie auch junge Kollegen an ihre Grenzen kommen, liegt das sicherlich nicht am Classroom Management.
    Oder wir können alle von dir lernen...

  • Tut mir Leid, aber das ist kein Quatsch. Woran liegt es denn deiner Meinung nach?

    Wie der TE schreibt:
    - SL ist die Situation bekannt, aber die Maßnahmen helfen nicht
    - SL ist selbst überfordert


    Hinzu kommt:
    - Wenn man Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen ergreift und die Eltern es auf gut deutsch gesagt Scheiß egal ist, dann kommt man nicht mehr dagegen an. Manche Eltern neigen doch dazu den "armen" Sohn (die "arme" Tochter) auch noch zu verteidigen: "Also MEIN Sohn macht so etwas nicht. Bei uns zu Hause ist er lammfromm". Oder sie animieren die Kinder noch dazu (habe ich selbst schon mal erlebt). Andere Eltern geben was weiß ich wem die Schuld an dem Verhalten der Kinder, nur nicht ihrer Erziehung (denn auch daran liegt es, wenn der Sohn / die Tochter nicht hören will und nur Quatsch macht). Andere Eltern reagieren auf Schreiben / Einladungen auch gar nicht, da sie selbst total überfordert sind.
    - Die Kinder bekommen zu Hause keine Grenzen gesetzt. Die Kinder kennen also gar keine Regeln. WArum sollen sie in der Schule dann hören? Es passiert ja doch nix (v.a. wenn der SL selbst überfordert ist).

  • Um näher darauf einzugehen, müsste man dein 'Klientel' kennen!?!
    Wenn an diversen GMSen erfahrene, wie auch junge Kollegen an ihre Grenzen kommen, liegt das sicherlich nicht am Classroom Management.
    Oder wir können alle von dir lernen...

    Das Klientel das mit dem Messer in die Schule kommt und sich in der Pause mit dem Dealer trifft, der ihnen das Gras verkauft...


    Zum zweiten Punkt: Ich öffne meinen Unterricht regelmäßig für Kolleginnen und Kollegen und dieses Angebot wird auch rege genutzt.

  • Zu Beginn meiner Karriere hatte ich auch blöderweise laufend „schwierige“ Klassen... Mit zunehmender Erfahrung und nach schrittweisem Überdenken meines Classroom Managements und meines Unterrichts habe ich heute keine einzige „schwierige“ Klasse mehr. Sicher ein Zufall...

    Dann hattest du nie schwierige Klassen, denn diese lassen sich durch pädagogischen Neusprech, wie z.B. classroom management, nicht beeindrucken.

  • Dann hattest du nie schwierige Klassen, denn diese lassen sich durch pädagogischen Neusprech, wie z.B. classroom management, nicht beeindrucken.

    Mal Hattie gelesen? Ich habe schon mehrfach feststellen können, dass seine Studienergebnisse durchaus die Realität widerspiegeln.

  • Und das hilft der TE jetzt wie?

    Jetzt akut in dieser Situation vielleicht weniger, aber wenn sie in dieser Schulart bleiben will, würde ich ihr als Lektüre während des BV auf jeden Fall Hattie empfehlen. Da stehen einige sehr verblüffende Dinge drin, die man so niemals glauben würde, hätte man sie sie nicht schon selbst beobachtet.

  • ...aber gibt es auch die Möglichkeit komplett bis zur Entbindung nicht mehr in diese Schule zu müssen? ...

    Hmm, ich dachte, ich hätte dazu schon zweimal was geschrieben aber man kann auch gern über Hattie diskutieren.

  • Hattie ist ein Blender, aus dessen vagem Werk jeder das rauslesen kann, was ihm in den Kram passt. Mit seiner unglaublich umfangreichen Meta-Analyse versucht er zu beeindrucken und präsentiert dabei peinlicherweise Wahrscheinlichkeiten über 1 und sogar negative! Der einzige Grund, warum das ganze überhaupt so bekannt ist, ist, dass es von der Bildungspolitik dankbar als Mittel zur Legitimation aufgenommen wurde.

  • Hattie ist ein Blender, aus dessen vagem Werk jeder das rauslesen kann, was ihm in den Kram passt. Mit seiner unglaublich umfangreichen Meta-Analyse versucht er zu beeindrucken und präsentiert dabei peinlicherweise Wahrscheinlichkeiten über 1 und sogar negative! Der einzige Grund, warum das ganze überhaupt so bekannt ist, ist, dass es von der Bildungspolitik dankbar als Mittel zur Legitimation aufgenommen wurde.


    Hallo Morse,


    ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wieso und in welchem Zusammenhang hier Hatties Meta-Analyse erwähnt wurde ("Classroom-Management" hat ja damit jedenfalls erstmal null-nix zu tun), vielleicht wollte nur jemand sein Halbwissen mit Schlagworten kaschieren?


    Wie dem auch sei: Ich habe mich intensiv mit der empirischen Unterrichtsforschung beschäftigt und finde solche Aussagen ziemlich unfair. Wenn du etwas kritisieren möchtest, dann bitteschön konkret und sachlich, denn alles, was Hattie und andere Empiriker behaupten, basiert auf Evidenz und ist entsprechend konkret zu kritisieren. Das sollte man auch tun, denn sonst passiert genau das, was man selbst der Wissenschaft oft vorwirft: Hohle Phrasen werden durch die Gegend posaunt und man redet letztlich nur aneinander vorbei. Davon wird es bestimmt nicht besser.


    Hatties Forschung ist sicherlich nicht perfekt und man kann daran Kritik üben, aber ihn als "Blender" zu bezeichnen, ist absurd. Und was du als peinlich bezeichnest, zeigt mir nur, dass du ganz offensichtlich den Sinn bzw. die Aussageabsicht der Effektstärken nicht verstanden hast.


    der Buntflieger


  • Hattie hat selbst solche Fehler schon längst eingestanden.


    Gerade zu seinen statistischen Methoden gibt es jede Menge Kritik. So viel, dass mir persönlich die Formulierung "nicht perfekt" unangemessen scheint. Wer sich für das Thema interessiert, findet eine Menge dazu auch kostenlos im Netz, z.B. http://mje.mcgill.ca/article/view/9475/7229.

  • ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wieso und in welchem Zusammenhang hier Hatties Meta-Analyse erwähnt wurde ("Classroom-Management" hat ja damit jedenfalls erstmal null-nix zu tun), vielleicht wollte nur jemand sein Halbwissen mit Schlagworten kaschieren?

    Ist das nicht fast immer so, wenn sein Name fällt?

  • Hattie hat selbst solche Fehler schon längst eingestanden.


    Gerade zu seinen statistischen Methoden gibt es jede Menge Kritik. So viel, dass mir persönlich die Formulierung "nicht perfekt" unangemessen scheint. Wer sich für das Thema interessiert, findet eine Menge dazu auch kostenlos im Netz, z.B. http://mje.mcgill.ca/article/view/9475/7229.


    Hallo Morse,


    welche Fehler hat Hattie "eingestanden"? Natürlich gibt es Fehler und einige sind mir auch bekannt. Da sind manche Meta-Analysen herangezogen worden, die nicht wirklich koscher sind, da wurde mathematisch irgendeine Variable nicht ganz korrekt verwendet (da kann ich nicht mitreden, hier fehlen mir ebenso wie fast allen anderen Laien die Kenntnisse, um statistische Feinheiten angemessen beurteilen zu können), aber das alles sind Dinge u. Fehler, die passieren können.


    Was geschieht aber im von dir verlinkten Artikel? Da behauptet jemand, er sei Statistiker und er werde Hattie den "Heiligen Gral" widerlegen und seine Pseudowissenschaft (ständig spricht er davon). Zugleich gibt er zu, dass die Absicht ja gut gewesen sei, nur das Ergebnis eben nicht. Was denn nun? Entweder schimpft man etwas pseudowissenschaftlich oder man deckt Fehler in einem wissenschaftlichen Prozess auf. Beides geht nicht, denn Pseudowissenschaftler sind bekanntermaßen immun gegen Kritik, da sie sich wissenschaftlichen Methoden gegenüber sperren. Das ist Pseudowissenschaft und sonst nichts.


    Hattie mag Fehler begangen haben. Aber vieles von dem, was er und sein Team und in der Folge noch viele andere (auch namhafte deutschsprachige) Unterrichtsforscher thematisiert und diskutiert haben, hat die Unterrichtsforschung durchaus weiter gebracht und der empirischen Unterrichtsforschung neue Impulse verliehen. Schließlich hat Hattie nichts behauptet, was man nicht vorher schon durch zahllose andere Studien gewusst hätte. Nur die Herangehensweise (eben basierend auf Evidenz) war so vorher noch nicht unternommen worden.


    Und der "Heilige Gral" entstammt aus einem Artikel über Hattie. Wer sich davon provoziert fühlt, der geht einer Presse-Mitteilung auf den Leim. Hattie selbst ist ein bescheidener Mensch, der - wie du ja selbst sagst - durchaus Fehler sieht und die eigene Arbeit offen der Kritik preisgibt. Das ist doch das Schöne daran: Man kann sich jede Meta-Studie genau anschauen bei Bedarf und selbst beurteilen, was man davon halten möchte. Das steht jedem frei. Mit "Pseudowissenschaft" hat das gar nichts zu tun.


    Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht. Unser Berufsstand schneidet sich doch letztlich nur selbst ins Fleisch, wenn die hauseigene Forschung in Bausch und Bogen schlechtgeredet wird und man sich stattdessen mit althergebrachten ideologischen Pädagogik-Grabenkämpfen aufhält. Das hat uns doch in den letzten Jahrzehnten keinen Tapselschritt weiter gebracht!


    der Buntflieger

  • Selbst eingestanden z.B. CLE.
    Allein unter den Fehlern, die Du genannt hast, sind, dass falsch gerechnet wurde und falsche Analysen genutzt wurden - aber trotzdem soll es eine gute Sache sein.
    Danach kommt, dass dabei nichts neues rausgekommen sei, was man "nicht vorher schon durch zahllose andere Studien gewusst hätte" - aber die "auf Evidenz" basierende Herangehensweise sei eben neu.
    Da ist es schade, dass ausgerechnet diese Fehlerhaft ist!


    Wenn man z.B. den Effekt der Klassenstärke "untersucht", indem man vier alte Studien nimmt, die ganz unterschiedlich sind - unterschiedliche Anzahl an Probanden, andere Methoden/Fokusse und vor allem andere Ergebnisse! - und dann daraus einfach einen Mittelwert (!) berechnet, dann ist das meiner Meinung nach Nonsens. Aber auf viele (evt. gerade Geisteswissenschaftler) wirken viele Zahlen und Ergebnisse in "Effektstärken" äußerst glaubhaft, quasi naturwissenschaftlich. Beim Leser der Studie wird m.E. der Eindruck erweckt, dass hier nichts interpretiert wird, sondern nur Fakten, Fakten, Fakten sprächen. Ich bezeichne das als Blenden.

  • Wie schon oft erwähnt, sammeln sich an GMSen alles, was an anderen Schularten aussortiert wurde oder die keiner wollte.

    Tatsächlich würde es mich mal interessieren, ob es in Deutschland aktuell und flächendeckend eine Studie gibt, die erforscht, wie es mit diesen und ähnlichen Schulen weitergehen soll.

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