Klassenarbeit Deutsch, abgeschrieben aus dem Intenet

  • Hätte es denn einen Unterschied gemacht, wenn die SuS nur Teile oder sinngemäße Formulierungen aus dem Fremdtext verwendet hätten?

  • Hätte es denn einen Unterschied gemacht, wenn die SuS nur Teile oder sinngemäße Formulierungen aus dem Fremdtext verwendet hätten?


    Hallo lamaison,


    die Frage geht nicht an mich, trotzdem ein Gedanke am Rande dazu.
    Viele SuS haben meiner Erfahrung nach keinen (hinreichenden) Begriff davon, was es heißt, eine eigene Leistung zu erbringen. Hingegen scheinen sie tatsächlich davon auszugehen, dass der Lehrer in erster Linie ein korrektes Ergebnis auf dem Arbeitsblatt vorfinden möchte.
    Hier muss wohl erst das Bewusstsein dafür heranreifen, dass die eigene gedankliche Aktivität als Produkt im Vordergrund steht - je reflexiver das Fach, desto eher ist das der Fall.


    Da es eher ungewöhnlich ist, SuS vor der Klassenarbeit zum konkreten Thema Recherchen im Netz durchführen zu lassen, könnte ich mir vorstellen, dass manche das in diese Richtung missverstanden haben und davon ausgingen, dass es bereits reicht, einen geeigneten/passenden Aufsatz zu finden, zu lernen und wiederzugeben. Abwegig ist das meines Erachtens nicht.


    Und noch an den Threadstarter: Dass es in zwei Parallelklassen nicht so war, muss nicht bedeuten, dass solch ein Missverständnis komplett unwahrscheinlich ist. Gerade in dieser einen Klasse waren es schließlich immerhin 6 SuS, die sich so verhalten haben. Nur du kennst diese SuS und die Arbeitsanweisungen/Erklärungen, die die SuS von dir erhalten haben, das ist klar. Ich gehe davon aus, dass du genau erklärt hast, was sie tun sollen (z.B. keine Textstellen übernehmen oder nur sinngemäße Formulierungen etc.).


    der Buntflieger

    2 Mal editiert, zuletzt von Buntflieger ()

  • Na da hoffe ich doch auf schulinterne E-Mail-Adressen. Nicht dass du jetzt schulinterne Themen auf Googleserver in den USA besprochen hast :P . Sorry musste sein.
    Einen Aufsatz über Themen schreiben, über die sich Schüler vorher schlau machen...na ich weiß nicht.

  • Yummi, natürlich ging alles über schulinterne E-Mail Adressen, die exziplit für Nachrichten/Konversationen dieser Art vorgesehen sind ;).


    lamaison und Buntflieger,


    vielleicht überschätze ich die Schüler manchmal. Diese Lerngruppe ist auch die schwächste der drei...
    Nun ja, in der Unterrichtseinheit habe ich einen Schwerpunkt auf den Schreibprozess gelegt, mit Schreibportfolio, Materialsammlung und diversen Schreibkonferenzen. Der Sinn hinter der Bekanntmachung der Themen war, so habe ich es auch kommuniziert, dass wenn sie sich zuhause bereits schlau machen und Argumente sammeln, der Schwerpunkt auf dem Schreiben, also gute Formulierungen mit fundiertem Hintergrundwissen liegt...


    Nun ja, wie dem auch sei, diese 6 Schüler (bis auf eine) sitzen in einer Ecke und sind genau die, die meist nicht mitgearbeitet haben und immer als erste draußen waren, wenn es um Gruppenstbeit ging. Von einigen habe ich so gut wie keine verwertbaren Schtiftstücke. Also traue ich denen durchaus zu, dass das geplant war. Außerdem habe ich Informationen vom Mathelehrer der Klasse, dass er dort ähnliches erlebt hat.
    Muss nochmal dazu sagen, das ist eine FOS Klasse, wir haben also nur 2 Stunden Deutsch/Woche bzw. die sind auch nur 2 Tage/Woche in der Schule, den Rest der Woche in ihren Praktikumsbetrieben.


    Ich jedenfalls habe aus diesem Vorfall sehr viel gelernt und bin mal gespannt auf Dienstag :) .


    Viele Grüß und ein schönes Wochenende!
    Helvi

  • Nur so als Hinweis, falls es Dienstag Proteste gibt: Es ist nicht erforderlich, den Schülern in der Arbeit nachgewiesen zu haben, dass sie getäuscht haben, der Anscheinsbeweis reicht hier vollkommen aus. Und der ist ja bereits geführt. Dass du dir die Arbeiten kopiert hast und die Originalquelle kennst, stützt das hervorragend.

  • Die ganze Klasse noch einmal schreiben lassen würde ich nicht. Bestenfalls die "Betrüger" vor die Wahl stellen: Note 6 akzeptieren oder neue Arbeit schreiben. Aber nur, weil ich es von dir nicht glücklich finde, die Themen vorher bekannt zu geben. Eigentlich musstest du mit so etwas rechen.


    Kann es mir aber nicht verkneifen, nein, ich musste nicht damit rechnen, dass 6 SuS (von 25) einen kompletten Fremdtext ohne eine eigene Formulierung übernehmen!


    Ich bin auch nicht der Meinung, dass man damit rechnen muss. Gerade in der Sek II will man die Schüler ja auch auf ein Studium vorbereiten, heißt man zeigt ihnen Mittel und Wege zum Lernen auf, was dann abgefragt werden kann. Ich finde das gut.


    Ich habe letzt noch eine Klassenarbeit geschrieben (chemisches Rechnen) und dazu gab es vorher ein Aufgabenblatt und die Lösungen dazu, zum selbstständigen Lernen. In der KA waren 3 von 6 Aufgaben von diesem Blatt. Die Arbeit ist so schlecht ausgefallen ...


    Ich hatte Latein in der Schule und da ging es um Fabeln. Vor der Klassenarbeit habe ich mich selbstständig zu dem Thema schlau gemacht und alle möglichen Fabeln gelesen. War meine einzige 2 in Latein glaube ich :D Und das ohne zu spicken, nur durch Lernen durch das bekannte Thema.

  • Vor der Klassenarbeit habe ich mich selbstständig zu dem Thema schlau gemacht und alle möglichen Fabeln gelesen. War meine einzige 2 in Latein glaube ich Und das ohne zu spicken, nur durch Lernen durch das bekannte Thema.

    da war das Oberthema bekannt.
    im vorliegenden Fall war nicht nur bekannt: es gibt eine Erörterung in der und jener Art, sondern genau das Erörterungsthema.
    Wäre mir auch viel zu viel an vorherigen Bekanntgaben.


    Und Oberstufenschüler sollten doch wissen, was unter einer eigenständigen Leistung zu verstehen ist. Sie sind ja nicht erst gerade aus der GS raus.


    @Helvi73:Ist es bei euch nicht so, dass die SuS bei Erörterungen zwischen mehreren Themen, die zu Beginn der Klausur bekannt gegeben werden, wählen können?

  • ...also - lernst du riesige textmengen auswendig und hoffst das beste. verständlich, und von einem so jungen menschen kann man kaum was anderes erwarten.

    Du denkst im vorliegenden Fall aber nicht ernsthaft, dass da irgendwer auch nur ein einziges Wort auswendig gelernt hat ;)

  • Bestenfalls die "Betrüger" vor die Wahl stellen: Note 6 akzeptieren oder neue Arbeit schreiben.

    Womit man den Betrügern vermittelt, dass sie mit ihrem Betrug kein Risiko eingehen. Wenn man erwischt wird, kann man es nochmal versuchen. Finde ich unsportlich. Außerdem hat man als Lehrer dann die zusätzliche Arbeit.

  • Und was mir sonst noch auffällt. Wieso können Schüler ganze Aufsätze auswendig lernen, aber nicht eine einzige Definition, selbst wenn ich ankündige, die in einem Test abzufragen? Da werden doch Ressourcen nicht optimal eingesetzt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • keine ahnung, ich kenne die klasse ja nicht. ich weiß aber, dass das an den oberstufen des bayeruschen gymnasiums ein gängiges problem ist. also ja, es kommt oft vor, dass ganze aufsätze auswendig gelernt werden im vorfeld. ob das an fos/bos anders ist, kann ich schwer einschätzen.

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