Einführung Erweiterte Schulleitung

  • Danke Scooby. Ich kenne aus dem Mathestudium sooo viele, die das dem Diplom äußerst ähnliche Studium nicht geschafft haben und dann "einfach mal" auf Realschule gewechselt haben, weil die Veranstaltungen da massivst einfacher sind. Von daher sehe ich mein Gehalt schon als legitimiert.

    Naja - ist es legitim, dass aufgrund eines etwas höheren Anspruchsniveaus im Studium ein massiver Gehaltsunterschied entsteht, der zeitlebens nicht ausgeglichen werden kann? Ich denke nicht; es kann einfach nicht richtig sein, dass ein Schulleiter eines großen Mittelschulverbands weniger verdient als der Sammlungsleiter Biologie eines Gymnasiums...

  • Nein natürlich nicht, daher ja auch die zweite Hälfte meines Beitrages.


    Besonders bei den Leitungspositionen stimme ich dir mehr als zu. Da sollte meiner Meinung dann A16 für alle gelten. Allenfalls sollte die Schulgröße entscheiden, aber doch nicht die Form.

  • Diesen Irrglauben daran, dass ein Lohn unmittelbar (!) von einem "Anspruch" oder "Leistung" bestimmt wird, kann man den Leuten einfach nicht austreiben.
    Sie lieben es zu begründen, warum sie mehr verdienen als andere oder mehr verdienen sollten. Bei denen, die sich dabei selbst zu den Gewinnern zählen wollen, ist der Lohn selbst der Nachweis für den Anspruch oder die Leistung. Bei den anderen hat der Arbeitgeber übersehen, wie anspruchsvoll die Tätigkeit tatsächlich ist, wie viel tatsächlich geleistet wird. Das wird gerne aufgezählt und gefordert "unsere Arbeit ist mehr wert!" - als ob irgendein Arbeitnehmer deshalb seine Lohnkosten überprüfen und feststellen würde "Oh stimmt! Die leisten ja tatsächlich mehr, das ist ja wirklich anspruchsvoller als ich dachte!"
    Allein der Gedanke, dass die Höhe eines Lohns nicht von Angebot und Nachfrage bestimmt sind, sondern ausgerechnet von einer Moral - nach dem Motto "gerechter Lohn" - ist einfach absurd.

  • offenbar wird lohn nicht nur von angebot und nachfrage bestimmt, sonst würden z.b. pflegekräfte schon lange sehr viel mehr verdienen, oder kindergärtner, oder gs-lehrer... da mangelt es überall, die nachfrage ist also hoch, der lohn trotzdem niedrig.

  • offenbar wird lohn nicht nur von angebot und nachfrage bestimmt, sonst würden z.b. pflegekräfte schon lange sehr viel mehr verdienen, oder kindergärtner, oder gs-lehrer... da mangelt es überall, die nachfrage ist also hoch, der lohn trotzdem niedrig.

    Für den einen ist es Mangel, für den anderen möglichst knapp und effizient kalkuliert.
    Um das Angebot an Arbeitskräften zu erhöhen gibt es auch noch andere Möglichkeiten, als den Lohn zu erhöhen. Im Falle der GS-Lehrer und Erzieher sind das vor allem Quereinsteiger (oder gar Sonderprogramme für fertig ausgebildete Gym-Lehrer, die sich 3 Jahre an einer GS verpflichten für eine feste Gym-Stelle, wie in B.-W.), in der Altenpflege ist es vor allem Arbeitsmigration. Durch derlei Maßnahmen wird das Angebot an Arbeitskräften erhöht mit entsprechenden Folgen.
    In Bereichen, wo wirklicher Mangel und nicht bloß die systematische "Unterbesetzung" herrscht, gibt es auch entsprechende Boni. Im Bereich der Lehrer sind das z.B. Zulagen für bestimmte Fächerkombinationen. Je drängender das Problem, je höher die Boni.

  • @Morse
    Das mit dem Angebot und Nachfrage finde ich etwas einseitig. Es vernachlässigt, wer wie viel Lobby hinter sich hat. Da hat die Gymnasialfraktion wohl die größte, die für sie arbeitet. Wenn ich mir anschaue, was mit Sonderpädagogen zum Teil angestellt wird, wie extrem ihr Arbeitsfeld und die Arbeitsbedingungen verändert werden, aber es scheint kaum jemanden zu kümmern. Sie haben einfach keinen schlagkräftigen Verband.

  • Das mit dem Angebot und Nachfrage finde ich etwas einseitig

    Angebot und Nachfrage macht gar keinen Sinn, dann dürften Gymnasiallehrer mit Deutsch / Geschichte oder Deutsch / Politik nur noch A7 bekommen und Handelslehrer und MINT-Menschen B3 (zumindest mal nach den Bewerbungen, die ich so bekomme)

  • @Morse
    Das mit dem Angebot und Nachfrage finde ich etwas einseitig. Es vernachlässigt, wer wie viel Lobby hinter sich hat. Da hat die Gymnasialfraktion wohl die größte, die für sie arbeitet. Wenn ich mir anschaue, was mit Sonderpädagogen zum Teil angestellt wird, wie extrem ihr Arbeitsfeld und die Arbeitsbedingungen verändert werden, aber es scheint kaum jemanden zu kümmern. Sie haben einfach keinen schlagkräftigen Verband.

    Was macht einen Verband schlagkräftig?
    Arbeitskampfmaßnahmen wie Streik verknappen quasi das Angebot an Arbeitskräften.
    Wenn der Arbeitgeber kann, sucht er sich neue Arbeiter, die nicht streiken - wenn's die nicht gibt, muss er den Streikenden mehr bezahlen, damit sie wieder arbeiten.


    Was Du als Sonderpädagoge über den Sonderpädagogen-Beruf sagst, höre ich von Gymnasiallehrern über den Gymnasiallehrer-Beruf und von Erziehern über den Erzieher-Beruf. Wie objektiv oder subjektiv "anstrengend" ein Job ist, hat unmittelbar (!) nichts mit seiner Bezahlung zu tun, nur mittelbar bzgl. des Arbeitsmarktes.

  • Angebot und Nachfrage macht gar keinen Sinn, dann dürften Gymnasiallehrer mit Deutsch / Geschichte oder Deutsch / Politik nur noch A7 bekommen und Handelslehrer und MINT-Menschen B3 (zumindest mal nach den Bewerbungen, die ich so bekomme)


    Es gibt Boni sowohl für bestimmte Fächer als auch bestimmte Schultypen - eben die, an denen das Angebot an Bewerbern bzw. die Nachfrage nach Arbeitsstelle zu gering ist.


    In anderen Ländern, wie z.B. den USA, hat es schon begonnen, dass die regulären Gehälter für MINT-Fächer, bzw. woran es mangelt, gegenüber den anderen erhöht werden.

  • Also in meinem Bundesland gibt es keine Boni für Fächer. Es gibt hier auch keine Boni für schlecht versorgte/schwierige Schulformen.
    Es gibt hier allerdings auch keine tollen Verbände.


    Allerdings ist es für Politiker und das Netzwerk hinter denen undenkbar, dass ihr Kind kein Abitur macht. Entsprechend wird sich ausschließlich um das Gymnasium gekümmert, das eben das Abi verleiht.


    Ab und an gibt es dann noch ein Lippenbekenntnis zum dualen System... wenn man im Ausland ist, anderen Ländern gute Tipps geben will und auf keinen Fall mit jemandem spricht, der nachprüfen kann, ob man wirklich dahinter steht oder nur herumlügt....

  • Mal ein Beispiel:


    https://www.lehrer-online-bw.de/Direkteinstieg:
    "Bis zu 950 Euro brutto [...] beträgt die monatliche Zulage bei einem Direkteinstieg in den Mangelbereichen Metall- und Elektrotechnik.
    Die Zulage wird für die ersten drei Jahre [...] gewährt. Danach erfolgt in der Regel die Verbeamtung. [...]
    Der Direkteinstieg ist ein Sonderweg zur Gewinnung von Lehrkräften und wird nur in ausgewiesenen Mangelbereichen angeboten."

  • Na, mit der Verbeamtung ist dann aber mit diesem Anwerbebonus Schluss - das Beispiel macht keinen Sinn beim Vergleich der Beamtengehälter im Rahmen von Schule.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Na, mit der Verbeamtung ist dann aber mit diesem Anwerbebonus Schluss - das Beispiel macht keinen Sinn beim Vergleich der Beamtengehälter im Rahmen von Schule.

    Es gibt zu wenig Bewerber und deshalb eine Zulage.
    Höhergruppierung von bestimmten Besoldungsgruppen usw., z.B. wg. Lehrermangels im Grundschulbereich usw.


    Warum soll das nichts mit Angebot und Nachfrage zu tun haben?

  • Ich find's jetzt recht offensichtlich, warum der Vergleich beidseitig hinkt...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
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  • Ich find's jetzt recht offensichtlich, warum der Vergleich beidseitig hinkt...

    Welchen Vergleich?
    Die angesprochenen Maßnahmen sind Beispiele dafür, dass die Bezahlung von Lehrern sich nach Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt richtet - was ja teilweise bestritten wurde.


    Mich würde mal interessieren, wie man darauf kommt, dass sich die Bezahlung nicht nach Angebot und Nachfrage richtet und ob das dann nur für Lehrer gilt oder für alle Berufe.

  • Ich weiß ja nicht, aber das Besoldungssystem scheint mir noch mal ganz eigenen, ururalten Kriterien zu unterliegen. Ein Stabsveterinär, so las ich, bekommt übrigens auch A13, um sich beispielsweise um das "Tragtierwesen" der Bundeswehr zu kümmern. (Wusste man, dass die auch Maultiere haben? Ich wusste das nicht!) Ob's da auch im Schweinezyklus ne irre Konkurrenz gibt und dann werden Stabsveterinäre mal mit A14 und dann wieder mit A12 besoldet? Je nach Maultierbedarf, z.B. am Hindukusch?


    Auf der anderen Seite: der Vorgang hier in Sachsen gibt Morse Recht...

  • Aus meiner Sicht ist das Berufsbeamtentum schon ein ganz schlechtes Beispiel für das Thema Angebot und Nachfrage, weil es eben nicht so "frei" ist wie die "freie Wirtschaft". Die Arbeitgeber in diesem Bereich, Bund und Länder, agieren nicht so dynamisch - ganz im Gegenteil.


    Der Ausgangspunkt für meinen Einwand mit Angebot und Nachfrage ist der, dass viele glauben, dass ein Verdienst aufgrund von moralischen Bewertungen oder Beurteilungen über einen unmittelbaren "Anspruch" festgesetzt würde. Dagegen will ich etwas sagen.

  • Ein Stabsveterinär, so las ich, bekommt übrigens auch A13, um sich beispielsweise um das "Tragtierwesen" der Bundeswehr zu kümmern. (Wusste man, dass die auch Maultiere haben?

    Stabsärzte und Stabsveterinäre sind gleichgestellt mit Majoren, daher A13 ... angesichts der Verantwortung finde ich übrigens die Bw im Vergleich zum Schuldienst stark unterbezahlt, aber das ist ein anderes Thema. Und das mit der Tragtierkompanie wusste ich, die haben auch ein kleines Maultier im taktischen Symbol ;)

  • Stabsärzte und Stabsveterinäre sind gleichgestellt mit Majoren, daher A13 ...

    ...das meinte ich, die Besoldung scheint mir anderen Gesetzen zu folgen, als "brauchen wir gerade Grundschullehrer und wie anstrengend ist dieser Beruf in Zeiten von Inklusion" o.ä.


    OT: Das Tragtier im Emblem ist aber ein Haflinger, wenn mich nicht alles täuscht ;)

  • Anstrengung, Verantwortung usw. sind nur mittelbare Gründe für die Höhe einer Bezahlung.
    Wenn man an sowas glaubt, muss man sich oft wundern, warum dieser oder jener so viel mehr (oder weniger) verdient und diesen Umstand dann auch noch als "ungerecht" bewerten.


    Aussagen wie "also für diese Tätigkeit sollte schon mehr bezahlt werden", "für das was die machen verdienen die viel zu viel Geld", "wir wollen einen gerechten Lohn", "faire Löhne" usw. sind Unsinn - zumindest wenn man sie anhand den tatsächlichen Gegebenheiten unserer Gesellschaft und nicht irgendwelchen Utopien beurteilen will.


    Beim Zeitungs-Dauerbrenner Manager-Boni kann man immer wieder lesen, dass "Maß und Mitte verloren gegangen" seien. Für mich hat dieser Gedanke schon fast den Charakter einer Verschwörungstheorie, bei der ein Zirkel von Personen planwirtschaftlich die Löhne festsetzt.

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