Rechtschreibfehler in Klassenarbeit Erdkunde

  • Hallo Zusammen!


    Ich hätte gerne von Euch, Eure Einschätzung:


    Ein Schüler hat Kolumbus mit Doppel-s und p geschrieben, also Kolumpuss, würdet Ihr voll werten?


    Anstatt mit der Antwort Planquadrat zu kommen, kam Koordinate.


    Ich würde beides voll gelten lassen, stehe ich da einsam da?

  • Ein Schüler hat Kolumbus mit Doppel-s und p geschrieben, also Kolumpuss, würdet Ihr voll werten?

    Der Kollege tauchte ja nicht zufällig in der Arbeit auf. Ich gehe davon aus, dass dessen Name schon in der vorausgegangenen unterrichtlichen Behandlung der abgeprüften Thematik aufgetaucht ist, an der Tafel gestanden hat, im Buch, in den Heften der Schüler.



    Anstatt mit der Antwort Planquadrat zu kommen, kam Koordinate.

    In welchem Kontext auch immer das "gekommen" ist, so scheint mir doch, dass hier ein Fachbegriff nicht beherrscht wird. Also falsch.



    Ich würde beides voll gelten lassen, stehe ich da einsam da?

    Ja.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ein Planquadrat ist eine Fläche, eine Koordinate ist aber ein Punkt, daher ist das falsch.
    Wie sehr wurde denn mit den Begriffen gearbeitet? Ausreichend, dass man davon ausgehen kann, dass Kolumbus richtig geschrieben werden kann?
    Ansonsten würde ich eine erfahrene Lehrkraft einer Parallelklasse fragen, vielleicht gibt es Regelungen der Fachschaft zum Umgang mit der Rechtschreibung in Klassenarbeiten.

  • Habt ihr beide Begriffe im Heft schriftlich fixiert?
    Wie gehst du sonst mit Rechtschreibfehlern in Fachbegriffen um?




    Bei Kolumbus würde ich es von deiner sonstigen Korrekturweise abhängig machen, würde es aber persönlich nicht zählen lassen.



    Planquadrat und Koordinate sind meiner Meinung nach zwei unterschiedliche Dinge (Koordinate bezeichnet einen Punkt, Planquadrat eine Fläche). Das würde ich auf jeden Fall als falsch werten.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • in Geschichte erwarte ich, dass gelernte Personennamen und Fachbegriffe kommen. Korrekt kommen. Die stehen an der Tafel, werden bei Hefteinträgen gerne auch noch mal angeschrieben, die kann man also lernen. Und Kolumbus ist jetzt kein soooo kniffliger Name wie z.B. Robespierre ;)


    Selbst bei LRS-Schülern mit offizieller Diagnose gilt die Vorgabe, dass neu gelernte Begriffe korrekt wiederzugeben sind.


  • Nein, so ganz alleine stehst du nicht damit da. Den falschgeschriebenen "Kolumbus" hätte ich gelten lassen, weil ich froh wäre, dass der Schüler das überhaupt weiß. Dass das nun aber anders geschrieben wird, ist für mich kein Fall der Geografie oder gar Geschichte, sondern der Rechtschreibung.


    Angestrichen hätte ich es. Im Wiederholungsfalle aber u.U. mit Punkteabzug sanktioniert (sonst wird's munter weiter falsch geschrieben).


    Viele Kinder haben zwar keine LRS, sind aber "nahe dran". Ob das wirklich ihre Schuld ist, sei mal dahingestellt.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    2 Mal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • in Geschichte erwarte ich, dass gelernte Personennamen und Fachbegriffe kommen. Korrekt kommen. Die stehen an der Tafel, werden bei Hefteinträgen gerne auch noch mal angeschrieben, die kann man also lernen. Und Kolumbus ist jetzt kein soooo kniffliger Name wie z.B. Robespierre ;)


    Selbst bei LRS-Schülern mit offizieller Diagnose gilt die Vorgabe, dass neu gelernte Begriffe korrekt wiederzugeben sind.


    Kenne ich so nicht. Ich kenne nur den Beschluss, dass bei LRS-Kindern Rechtschreibfehler nicht in die Wertung einbezogen werden sollen, also in den anderen Fächern (in Deutsch je nachdem).

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Der Name vom alten Seefahrer wurde doch eh eingedeutscht, da würde ich kein Fass aufmachen. Jeder weiß, wer gemeint ist.


    Aber der Fachbrgriff muss selbstverständlich passen! Ich kann nicht irgendein anderes Wort mit anderer Bedeutung einsetzen.

  • zu Kolumbus:
    Könnte man nicht auch die Schulart in Betracht ziehen?
    Beim Gymnasiasten würde ich es schon richtig geschrieben erwarten.
    Kolumpuss ist schon weiter weg vom Richtigen.


    Ich würde übrigens in der Grundschule einen halben Punkt abziehen, denn ich bewerte so,
    wie es vom Hören her richtig wäre.
    Kolumbuss hätte ich gelten lassen, Kolumpuss nur halb.


    Die diagnostizierte LRS oder Rechtschreibstörung hätte ich berücksichtigen müssen.

  • ...
    Angestrichen hätte ich es. Im Wiederholungsfalle aber mit Punkteabzug sanktioniert (sonst wird's munter weiter falsch geschrieben)...

    wie das? dreimal anstreichen aber als richtig werten und plötzlich gibt's keinen Punkt mehr für die 3. Aufgabe?

  • Kenne ich so nicht. Ich kenne nur den Beschluss, dass bei LRS-Kindern Rechtschreibfehler nicht in die Wertung einbezogen werden sollen, also in den anderen Fächern (in Deutsch je nachdem).

    das ist das, was die Klassenkonferenz bei uns beschließt: Rechtschreibwertung wird ausgesetzt, nicht nur in Deutsch, mit Ausnahme der neu gelernten RS-Regeln und Fachbegriffe.
    Damit will man vermeiden, dass sich LRS-Kinder auf ihrer Diagnose "ausruhen".


    Führt hier aber vom Thema weg


  • Ja, genau. Es ist manchmal ein schwieriger Akt, aber so mache ich es auch, wenn durch die Fehler ein definitiv anderes Wort entstanden ist, lasse ich es nicht mehr gelten. Wenn die Fehler aber nur Falschschreibungen "des gleichen Wortes" sind, dann lasse ich es gelten. Ihr versteht, was ich meine und ja, manchmal nicht einfach zu entscheiden.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Koordinate und Planquadrat sind verschiedene Dinge, von daher: Schülerlösung ist falsch.


    Kolumbus: Kommt auf Schulform, Jahrgangsstufe und Fach an. Am Gymnasium im Fach Geschichte würde ich (in der 7. Jahrgangsstufe, denn da behandelt man bei uns den Herrn) die Schülerschreibweise sanktionieren (halbe BE Abzug z.B.), insbesondere, wenn der Name letzte Stunde an der Tafel stand und ins Heft muss. Ich hab keine Lust, mir zu überlegen, wer denn Bissmargg sein soll (zum Glück war es wenigstens der richtige Anfangslaut), nur weil meinen SuS selbst am Gymnasium Lernen und Rechtschreibung egal sind.

  • Hm, ich hasse es auch, mir jedes mal überlegen zu müssen, ob ich einen "Kolumpuss" gelten lassen kann oder nicht. Deshalb habe ich für mich folgende Faustregel gefunden: Ich lasse es gelten, so lange bis zu zwei Buchstaben falsch sind. Ab drei falschen Buchstaben ist es falsch. (dazu zählen auch ie, ck, tz usw.). Ausnahme: es wird durch die falschen Buchstaben der Sinn des Wortes verändert.
    Darüber, ob das nun eine gute Methode ist oder nicht, lässt sich vermutlich streiten, aber die Schüler verstehen die "Regel" und ich kann so schneller durchkorrigieren.

  • Beim Gymnasiasten würde ich es schon richtig geschrieben erwarten.

    Auch Gymnasiasten können LRS-ler sein ;-)
    Oder mit noch recht frischem Migragtionshintergrund.
    In beiden Fällen würde ich zumindest intensiv darüber nachdenken, es nicht als falsch anzustreichen (je nach vorlaufendem Unterricht).


    Ausnahme: es wird durch die falschen Buchstaben der Sinn des Wortes verändert.

    Volle Zustimmung hier (auch z.B. im Bereich der Vokabeltests - wenn aus "sled" "slut" wird, weiß ich, der Schüler hatte irgendwie eine Idee, in welche Richtung es gehen sollte - aber vielleicht doch nicht ausreichend).

  • Auch Gymnasiasten können LRS-ler sein ;-)Oder mit noch recht frischem Migragtionshintergrund.
    In beiden Fällen würde ich zumindest intensiv darüber nachdenken, es nicht als falsch anzustreichen (je nach vorlaufendem Unterricht).

    Volle Zustimmung hier (auch z.B. im Bereich der Vokabeltests - wenn aus "sled" "slut" wird, weiß ich, der Schüler hatte irgendwie eine Idee, in welche Richtung es gehen sollte - aber vielleicht doch nicht ausreichend).

    Bei uns werden Rechtschreibfehler von anerkannten LRS-lern nicht gezählt, von daher würde ich dann auch Kolumpuss gelten lassen. Bei SuS mit Migrationshintergrund kann man ja durchaus darüber reden, Kolumbus, Columbus, Colombo etc gelten zu lassen (also die richtige Schreibweise in ihrer Heimatsprache) ... meines Erachtens ging es nämlich hier ursprünglich um die richtige Schreibung von Namen, nicht von x-beliebigen dt. Wörtern.

  • Verstehe ich nicht.

    Ich eben auch nicht. Wie kann man etwas Anstreichen aber erst im Wiederholungsfall werten? 2x richtig, das 3. Mal falsch? Oder bei 2 Kindern richtig, beim 3. falsch? ;)

  • Ich eben auch nicht. Wie kann man etwas Anstreichen aber erst im Wiederholungsfall werten? 2x richtig, das 3. Mal falsch? Oder bei 2 Kindern richtig, beim 3. falsch? ;)


    Nee, es kann sein - ich konstruiere einen Fall -, dass ich beim ersten Test zum Thema "Entdeckungen" den falschgeschriebenen Kolumbus nur anstreiche, beim nächsten Test dann aber einen halben Punkt abziehe von dem Punkt, den es dafür gibt, dass dieser Name genannt wird.


    Das würde ich dann aber nur bei ausdrücklichen Fachbegriffen machen bzw. behalte es mir vor und weise die Schüler dann eher ausdrücklich darauf hin. In der Regel bin ich ja froh, wenn die Schüler etwas überhaupt wissen. (Oft handelt es sich ja um Kinder, die eh eher eine schlechte Note bekommen, da ziehe ich dann nicht noch Punkte ab wegen Falschschreibungen.) Aber als Faustregel gilt (für mich), das Wort muss eben noch als das richtige Wort erkennbar sein. Da kann man, gebe ich zu, im Einzelfall streiten, aber z.B. "Kolimbis" würde ich nicht gelten lassen, "Columpus" hingegen ja. "Akusatif" = ja, "Assutiv" nein.


    Also ich gebe mir schon Mühe zu erkennen, was der Schüler "meint", aber das ist nicht grenzenlos und natürlich sage ich allen immer, was ich nicht erkennen kann, gilt als falsch.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Was Kippelfritze hier schreibt, verdeutlicht sehr schön die Grenzfälle, aber eben auch die klare Linie.
    Das wird uns bei den Korrekturen in NRW im Sprachbereich auch mehr oder weniger so vorgegeben. Ausgangspunkt ist die gesprochene Sprache. Da ist Kolumpuss beispielsweise nicht so schrecklich weit vom Original weg. Kolimbis hingegen schon. Es gibt Aufgabenformate, in denen die Rechtschreibung gar nicht mitbewertet wird. Da würde für "Kolumpuss" die volle Punktzahl gegeben.
    Wenn die Schüler hingegen von Anfang an wissen, dass sie Personennamen und Fachbegriffe korrekt schreiben können müssen, dann kann man das auch von ihnen verlangen und Punkte abziehen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

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