Quereinstieg. Psychotherapie. Verbeamtung

  • Guten Tag,


    ich habe schon seit mehreren Jahren den Wunsch Lehrer zu werden.


    Mein Werdegang ist jedoch nicht sonderlich geradlinig. Nach meiner Ausbildung habe ich die Fachoberschule Technik absolviert. Im Anschluss den Bachelor und den Master in Maschinenbau. Der Wunsch Lehrer zu werden war immer da, aber ich habe mich nicht getraut den letzten Schritt zu machen. Irgendwie dachte ich, ich müsste das mit dem Maschinenbau Master erstmal durchziehen.


    Ich weiß, dass ich noch immer die Möglichkeit durch ein Ergänzungsstudium oder einen Quereinstieg habe, jedoch ist da ein großes Problem.


    Ich wurde in der Kindheit Psychisch als auch körperlich misshandelt. Das habe ich die ganzen Jahre verdrängt, aber in den letzten 2 bis 3 Jahren kommt das immer wieder hoch, sodass ich mich entschlossen habe zum Psychologen zu gehen, damit das ganze mal aufgearbeitet werden kann.


    Ich war bereits bei 4 Probatorischen Sitzungen, hatte aber noch eine Therapie. Der Hausarzt hat mich zu den ersten beiden Sitzungen überwiesen und mir starke Beruhigungstabletten (für den Notfall) verschrieben, die ich aber nicht genommen habe.
    Jetzt meine Frage.


    Habe ich mit diesem gesundheitlichen Werdegang noch die Möglichkeit als Lehrer zu arbeiten und verbeamtet zu werden? :traenen:

  • Es gibt auf jeden Fall die Möglichkeit angestellt als Lehrer zu arbeiten


    Wenn du deinen Werdegang beim Amtsarzt so darstellst wie hier ist es doch total nachvollziehbar, dass du Therapie machst. Außerdem zeigst du damit, dass du dich deinen Problemen stellst. Und du kannst dir am Ende einer Therapie ja gleich einen Wisch ausstellen lassen, dass du die Therapie erfolgreich abgeschlossen hast.
    Auf keinen Fall würde ich wegen der Verbeamtung keine Therapie in Anspruch nehmen.


    Ich selber bin ohne Probleme verbeamtet worden und hab ebenfalls eine entsprechende Vergangenheit :top:


    Allea Gute dir!

  • Hab dir auch eine PN zum Thema geschrieben.


    Für andere, die hier nachlesen und nicht zu fragen wagen: Ganz grundsätzlich sind die Gewerkschaften bei solchen Fragen exzellente Anlaufstellen. Dort sitzen Experten die viele derartige Fälle kennen und zusätzlich die Regelungen des jeweiligen Bundeslandes kennen. Habe selbst bereits mehr als einmal von der Unterstützung meiner Gewerkschaft profitieren dürfen. In BaWü sind zusätzlich die Schwerbehindertenvertretungen der Schulämter gute Anlauf- und Informationsstellen.


    Grundlegend lohnt sich bei schweren Erkrankungen immer - neben der Behandlung- die Prüfung eines GdB, ggf. mit Gleichstellung (bei GdB < 50) um trotz schwerer Erkrankung und möglicherweise reduzierter Dienstfähigkeit verbeamtet werden zu können. Seine eigenen Grenzen zu kennen und gut für sich sorgen zu können ist kein Manko, sondern eine Stärke und damit auch kein Hinderungsgrund für Schuldienst und Verbeamtung. Eine strukturierte Vorbereitung der amtsärztlichen Untersuchung (ggf.mit Unterstützung einer Schwerbehindertenvetretung) empfiehlt sich, um erforderliche Atteste direkt mitzuführen und kritische Fragen entlasten zu können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Man muss aber sagen - strebe das Lehrerdasein nicht wegen der Verbeamtungsmöglichkeit an.


    Sehe es als Sahnehäubchen, das man nur im Hinterkopf hat.....


    Generell: als Lehrer zu arbeiten (notfalls im Tarifbeschäftigtenverhältnis), ist prinzipiell kein Problem...- bedenke aber, dass psychische Stabilität in dem Job sehr wichtig ist - vor allem in der sehr belastenden Ausbildungs- und Anfangsphase

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