400.000 Euro Jahresgehalt als Schulleiter...

  • Ok, 400.000 p.a. müssen es vlt. nicht gleich sein, aber A16 für einen SL einer größeren Schule finde ich andersherum etwas unterdimensioniert. Marktkonform wären wohl Gehälter von Abteilungsleitern größerer Unternehmen, also im Bereich 120-150k.

  • Och... Ich bin mit meinen 112408 CHF für 86 % arbeiten jetzt auch nicht unzufrieden. Allerdings frage ich mich gerade, ob ein Abteilungsleiter in einen deutschen Konzern wirklich 150k Euro verdient... Die Gehälter für Gruppenleiter in der chemischen Industrie stagnieren seit Jahren und liegen weit darunter.

  • Wollsocken: Kann doch gar nicht sein, wo doch jeder hier in Deutschland weiß, dass die deutschen Lehrer die höchsten Gehälter der Welt bei der geringsten Arbeitszeit überhaupt beziehen. Kannst du in jedem beliebigen Diskussionsforum in den Mainstream-Medien nachlesen...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Also in Niedersachsen sind's für Gymnasiallehrer laut der jüngsten Arbeitszeitstudie ca. 43 Zeitstunden pro Woche (unter Berücksichtigung der Ferien), d.h. knapp 2000 Stunden pro Jahr. Und bei euch?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ok, 400.000 p.a. müssen es vlt. nicht gleich sein, aber A16 für einen SL einer größeren Schule finde ich andersherum etwas unterdimensioniert. Marktkonform wären wohl Gehälter von Abteilungsleitern größerer Unternehmen, also im Bereich 120-150k.

    Sind denn viele SL-Stellen an größeren Schulen vakant? Oder weshalb soll A16 dafür nicht "marktkonform" sein?

  • Die ganz aktuelle Erhebung des LCH ist noch nicht ausgewertet. 2009 ergab die Erhebung eine Jahresarbeitszeit von 2080 Stunden. Ich würde denken, dass es mehr geworden ist, allein schon weil in den vergangenen 10 Jahren die Anzahl Wochenlektionen fürs Vollpensum um 2 Lektionen gestiegen ist.

  • @Krabappel Ich glaube Lehrer ist wahrscheinlich der einzige akademische Beruf, in dem man hier kaufkraftbereinigt signifikant mehr verdient als in Deutschland. Die Unterschiede in der Entlohnung sind ja vor allem im nicht-akademischen Bereich sehr gross. Als plakatives Beispiel wird hier gerne die Kassiererin bei der Migros genannt, die mit einer Vollzeitstelle ca. 4000 CHF brutto pro Monat nach Hause trägt.

  • Ich glaube Lehrer ist wahrscheinlich der einzige akademische Beruf, in dem man hier kaufkraftbereinigt signifikant mehr verdient als in Deutschland.

    Das heißt im Umkehrschluss, dass Lehrer in Deutschland der einzige akademische Beruf ist, in welchem man kaufkraftbereinigt signifikant weniger verdient als in der Schweiz. Kein Wunder, dass in Deutschland Lehrermangel herrscht. Das dieser zudem noch politisch gewollt ist, ist wiederum eine andere Sache...


    Gruß !


    ps: Wer denn letzten Satz nicht versteht: Laut @Morse müssten in so einer Situation die Lehrergehälter massiv steigen, das tun sie aber nicht, da der Lehrerarbeitsmarkt ein Monopson ist (= nachfrageseitiges Monopol).

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Sind denn viele SL-Stellen an größeren Schulen vakant? Oder weshalb soll A16 dafür nicht "marktkonform" sein?

    Den konntest du dir nicht verkneifen, oder? ;)


    Einerseits habe ich die Behauptung aus dem Artikel aufgegriffen, ein Jahresgehalt von 400k sei marktkonform und dies in Bezug zur Personalverantwortung von Schulleitern und entsprechenden Gehältern in der Wirtschaft gesetzt. Andererseits sind mir alleine hier in der Gegend durchaus einige größere Schulen bekannt, die Probleme bei der Nachbesetzung haben. Das wird dann oft dadurch gelöst, dass entweder die stellv. SL durchaus jahrelang kommissarisch die Stelle zu besetzen hat oder dann zähneknirschend der/die eine BewerberIn genommen werden muss, obwohl allen Beteiligten klar ist, dass das nicht gerade eine gute Wahl ist. Und ich kann es verstehen. Der Sprung von A15 auf A16 bringt bei noch einmal erheblich Mehrarbeit gerade mal 300-400€ netto mehr pro Monat. Glücklicherweise gibt es natürlich durchaus eine gute Anzahl sehr geeigneter und engagierter Lehrkräfte, die sich dadurch nicht abschrecken lassen. Wer aber schon einmal an einer Schule war, bei der ersterer Fall eintrat, weiß vlt. was ich meine.

  • Das heißt im Umkehrschluss, dass Lehrer in Deutschland der einzige akademische Beruf ist, in welchem man kaufkraftbereinigt signifikant weniger verdient als in der Schweiz. Kein Wunder, dass in Deutschland Lehrermangel herrscht. Das dieser zudem noch politisch gewollt ist, ist wiederum eine andere Sache...
    Gruß !


    ps: Wer denn letzten Satz nicht versteht: Laut @Morse müssten in so einer Situation die Lehrergehälter massiv steigen, das tun sie aber nicht, da der Lehrerarbeitsmarkt ein Monopson ist (= nachfrageseitiges Monopol).

    Jaein.
    Die müssten nur massiv steigen, wenn dieser Mangel auch abgestellt werden soll und nur durch "richtige"/ausgebildete Lehrer. Du sagst ja selbst auch, dass dieser Mangel zum Teil auch politisch gewollt ist...
    Aber: zur Zeit scheint es mir schon einen Anstieg zu geben. In einigen Bundesländern "A13 für alle", Boni für Mangelfächer/ländlichen Raum/etc., Rückzahlungen von abgesenkter Eingangsbesoldung, Verbeamtungen wo das vorher nicht üblich war, usw.
    Aber wie bei diesem Thema schon mal bemerkt, gibt es ja auch andere Möglichkeiten als Lohnerhöhungen um so einen Mangel auszugleichen, wie z.B. die Qualifikationen für Quer- und Seiteneinsteiger zu senken etc.

  • Den konntest du dir nicht verkneifen, oder? ;)
    Einerseits habe ich die Behauptung aus dem Artikel aufgegriffen, ein Jahresgehalt von 400k sei marktkonform und dies in Bezug zur Personalverantwortung von Schulleitern und entsprechenden Gehältern in der Wirtschaft gesetzt. Andererseits sind mir alleine hier in der Gegend durchaus einige größere Schulen bekannt, die Probleme bei der Nachbesetzung haben. Das wird dann oft dadurch gelöst, dass entweder die stellv. SL durchaus jahrelang kommissarisch die Stelle zu besetzen hat oder dann zähneknirschend der/die eine BewerberIn genommen werden muss, obwohl allen Beteiligten klar ist, dass das nicht gerade eine gute Wahl ist. Und ich kann es verstehen. Der Sprung von A15 auf A16 bringt bei noch einmal erheblich Mehrarbeit gerade mal 300-400€ netto mehr pro Monat. Glücklicherweise gibt es natürlich durchaus eine gute Anzahl sehr geeigneter und engagierter Lehrkräfte, die sich dadurch nicht abschrecken lassen. Wer aber schon einmal an einer Schule war, bei der ersterer Fall eintrat, weiß vlt. was ich meine.

    In der Tat! ;)


    Ich bin mit der Formulierung einverstanden, falls da wirklich ein Mangel ist, der so auch nicht gewollt ist.
    Ansonsten finde ich sie paradox!


    An diesem Wundern über die im Vergleich mit der freien Wirtschaft die schlechterbezahlten SL-Stellen merkt man doch, dass es auf die "Verantwortung" usw. gar nicht ankommt, bzw. eben nur mittelbar und nicht unmittelbar.
    Es liegt einfach daran, ob's genug Leute gibt die den Job für dieses oder jenes Gehalt machen oder nicht, bzw. ob's jemand gibt, der es auch noch billiger macht. Und zwar egal um welche Tätigkeit es geht.

  • Mich wundert in dem Zusammenhang schon, dass die Gehälter im öffentlichen Dienst bei A16 aufhören, was sicher kein schlechtes Gehalt ist. Die Stufen der B-Besoldungsordnung sind ja bereits eher politische Ämter. Im Schulsystem ist das bisher weniger ein Problem, da eben notfalls Personen, die weiter unten stehen auf die entsprechenden Ämter eingewiesen werden, auch wenn sie es nicht unbedingt möchten oder nicht unbedingt können.
    Problematisch ist das z.B. im IT-Bereich. Es fällt schwer, für Geheimdienste und co geeignetes Personal in diesem Bereich zu finden, da die entsprechend geeigneten Personen in der Wirtschaft durchaus deutlich besser bezahlt werden. Aber dafür ist das System ggf. einfach nicht flexibel genug.

  • Bei den Gehältern bei Beamten im öffentlichen Dienst muss man allerdings noch den Pensionswert, Beihilfe und so sehen, bei A16 kann ein Gehalt von so 150 000 bis vll. 200 000 € brutto (Niedrigzinspahase Altersversorgung!) für einen Nicht-Beamten durchaus äquivalent sein. A16 ist schon wirklich wahrlich nicht schlecht (man muss ja die Beamten-Extras monetär bewerten), unter die B-Besoldung fallen übrigens nicht nur politische Beamte


    Bei Tarifbeschäftigten hört es allerdings bei E 15 auf - meistens ist es danach (im Schulbereich - in anderen Bereichen des ÖD kann man oft verhandeln) das entsprechende Beamtenbrutto (was netto natürlich viel weniger ist, ja netto gegenüber Beamten erniedrigend wenig), nuja, die Stadt Düsseldorf hat das in dem Fall offensichtlich ein wenig großzügiger gehandhabt...


    Wenn der Schulleiter in Düsseldorf vorher Beamter war (auf einer A16 oder B-Stelle) und den Status für den Job aufgegeben hat, erscheinen unter Umständen (!!) sogar die 400 000€ als marktgerechtes Aquivalent...aber ist schon ein bissel viel...(auch weil er ja nur Sozialabgaben bis zur Beitragsbemessungsgrenze zahlen muss)

  • Bei den Gehältern bei Beamten im öffentlichen Dienst muss man allerdings noch den Pensionswert, Beihilfe und so sehen ...

    1. Die Pensionen sind in der aktuellen Höhe nicht finanzierbar und werden spätestens ab 2030 radikal gekürzt werden.


    2. Die Beihilfe leistet nicht unbedingt eine bessere Versorgung als die GKV, wohl aber eine teurere...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Och, finanzierbar ist alles....werden halt notfalls Steuern erhöht oder (Achtung Ironie!) der TVL noch mal 'reformiert'...(wirklich schmerzhafte Pensionskürzungen würden übrigens höchstwahrscheinlich sofort von Gerichten einkassiert werden)


    Man kann ja nicht in den Glaskugel gucken, sondern muss von Status Quo ausgehen......... (ich sehe auch keine politisch relevante Kraft, welche das Beamtentum 'kürzend 'reformieren' möchte - Bürgerversicherung und sowas würde die Bestandsbeamten ja auch nicht betreffen nach den gängigen Konzeptionen)

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