Benotung Mathetest

  • Hallo zusammen,


    mal wieder eine Frage als Mutter...


    Mein Sohn kam ganz geknickt nach Hause und meinte, er sei so schlecht in Mathe geworden.
    Ich war ziemlich überrascht über diese Aussage, denn bisher hat er immer volle Punktzahl mit nach Hause gebracht und deswegen habe ich gleich das Gespräch mit ihm gesucht, um herauszufinden wie er zu dieser Annahme kommt.
    Nun war es so, dass sie einen Test geschrieben haben und er hatte im ersten Schritt einen Rechenfehler und die Lehrerin hat ihm in jedem darauffolgenden Zwischenergebnis einen Punkt abgezogen, so dass ihm dieser Fehler insgesamt 3 Punkte gekostet hat.
    Ich frage mich jetzt, ob das nicht ein bisschen unverhältnismäßig ist.
    Oder ist das üblich?
    Ich möchte kein Fass aufmachen und ich habe auch nicht vor die Lehrerin darauf anzusprechen, aber ich wüsste gerne, ob ich meinem Sohn guten Gewissens sagen kann, dass die meisten Lehrer die Folgefehler nicht oder nicht vollständig mit Punkteabzug bewerten würden.
    Wie handhabt ihr Folgefehler?


    LG
    Kopfschloss

  • Ich ziehe dort wo der Fehler auftritt einen Punkt ab. Wird dann richtig weiter gerechnet, fehlt nur 1 Punkt.
    Ausnahme: Das Ergebnis ist unplausibel und es wird im Antwortsatz nicht kommentiert.


    "Fritzchen ist also 13,7km groß" gibt einen zusätzlichen Punkt Abzug, denn "Antwort" heißt ggf. auch Wertung des Ergebnisses.


    "Fritzchen ist 13,7km groß, aber das kann nicht sein, ich muss mich irgendwo verrechnet haben." Gibt den Punkt.

  • Hast Du denn überprüft, ob die folgenden Zwischenergebnisse unter Berücksichtigung des ersten Fehlers richtig waren? Hätte der Fehler bei den nachfolgenden Rechnungen auffallen müssen, weil irgendwas komplett Unlogisches rauskam?

  • Wenn eine Aufgabe mehrschrittig ist, ziehe ich für Rechenfehler nur 1x etwas an. Dann rechne ich die Aufgabe mit dem Schüler-Ergebnis weiter. Wenn also keine weiteren Fehler auftauchen, würde es bei 3 Rechenschritten und nur einem Fehler im ersten Schritt 2,5 oder 2 von 3 Punkten geben.


    Machen auch die meisten meiner Kollegen so. Ist natürlich aufwendig, wenn man keine zwischen-Lösungen abhaken kann sondern alles selbst durchrechnen muss. Aber ich finde es nur so fair.

  • Also ich ziehe normalerweise für den Rechenfehler direkt den Punkt ab und wenn damit richtig weiter gerechnet wurde, gebe ich bei den folgenden Rechnungen die volle Punktzahl, mit Ausnahme von zwei Fällen:
    - die Aufgabe wird durch das falsche Ergebnis deutlich leichter, z.B. das Ergebnis ist eine negative Zahl, der Schüler hat aber eine positive Zahl, dadurch vereinfachen sich natürlich auch die folgenden Rechnungen
    - das Ergebnis, was bei den folgenden Aufgaben rauskommt, ist unmöglich und der Schüler hätte das sehen müssen, z.B. ein Mensch ist 4 Meter groß oder die Kathete ist länger als die Hypotenuse, usw. (Es sei denn ein Schüler hat zumindest begründet hingeschrieben, dass sein Ergebnis nicht sein kann, dann würde ich nichts abziehen.)

  • Es gibt natürlich auch Chaoten, die machen in jeder Umformung gravierende Fehler, so dass am Ende bei aller gute die Punktzahl nur noch 0 lauten kann.


    Ergänzung zu Eliathas erstem Punkt: Ja, das sehe ich auch oft, dass durch einen Fehler der Rest der Rechnung äußerst einfach wurde. Einen schwerwiegenden Fall hatte ich bei einer Aufgabe mit Parameter, als der in der pq-Formel einfach mal ignoriert wurde. Die eigentliche Rechnung verlange gute Kenntnis im Rechnen mit Potenzen, ohne den Parameter war sie ein Witz. Da können einfach nicht viele Punkte übrig bleiben.

  • Bei traditionellen Textaufgaben mache ich es so wie Zirkuskind beschrieben.


    Es gibt ja auch reine Rechenaufgaben, wo man Zwischenschritte aufschreiben soll.
    Da zähle ich nicht immer oder kaum die Folgefehler.
    Es kommt auf die Aufgabenart an und wie man die Punkteverteilung geplant hat.
    Manchmal gibt es in der Grundschule Aufgaben, da zählen die Rechenschritte, woraus man die Logik sieht, extra und das Ergebnis extra.

  • In dem Fall der Matheaufgabe oben würde ich auch nur 1 Fehler berechnen.


    Es gibt aber andere Aufgabenstellungen, da erteile ich dann 0 Punkte und werte nichts als Folgefehler. Wenn da z.B. steht: "Unterstreiche in folgenden Sätzen das Verb" und der Schüler unterstreicht dann alles Mögliche, unter anderem auch das Verb, dann ist das bei mir alles falsch. Bei allen Sätzen.

  • Die üblichen Ausnahmen wurden ja schon genannt (unplausibles Ergebnis: mindestens ein Kommentar wird erwartet, Aufgabe wird dadurch vereinfacht: Man muss mehr abziehen).


    Ich gebe aber zu, dass ich gelegentlich auch Basiswissen-Tests schreibe, wo nur das richtige Endergebnis zählt.


    Also, mit anderen Worten: Bei Aufgaben, die ohnehin schon sehr einfach sind, gibt es dann keine Teilpunkte.


    Als Begründung muss danns schon mal die Brücke herhalten, die trotzdem einstürzt, wenn nur am Anfang ein Fehler war ...


    Bei Klassenarbeiten rechne ich grundsätzlich immer alles nach, ob es dann richtig weitergeht (folgerichtig). Deswegen gilt auch: Je schlechter die Klasse, desto länger die Korrektur ...

  • Zusammengesetzte Körper mit ner Klasse die keine Terme umformen kann, da kommt Freude auf:D

  • Ich bin KEIN Mathelehrer, aber in ETechnik wird ja auch viel gerechnet...
    Ich mach's im Prinzip wie die meisten hier: auf die einzelnen Schritte gibt es festgelegte Punkte, und wer einen Schritt falsch hat, muss dann die anderen eben passend dazu richtig machen, dann gibt es entsprechend Teilpunkte.


    Die große Ausnahme bei mir ist, wenn's Lebensgefährlich wird. Wenn mir einer bspw. ausrechnet, durch einen Menschen fließen im Stromkreis 15mA anstatt 1,5A, ist das bei meinen Jungs der Punkt, wo sie ggf. jemanden umbringen. Das ist ein Sperrkriterium für jegliche Punkte, egal wie viele Teilschritte richtig waren.

  • Ok, danke euch für das Mitteilen eurer Vorgehensweise.
    Meiner Meinung nach ist das Ergebnis nicht unplausibel.
    Er hat sich beim Addieren um 2 verrechnet und dann eben in den folgenden Rechenschritten mit dem falschen Ergebnis (14 anstatt 16) weitergerechnet.
    Sei's drum, ich bin beruhigt, dass meine Einschätzung richtig war.

  • Um welche Klasse geht es? Ich gebe eigentlich auch kaum Folgefehler. Wobei in Klasse 1-2 eigentlich keine Aufgaben vorkommen in denen mehrfach mit Zwischenergebnissen weitergerechnet wird.

  • Na das ist das Abtesten ob das Rechnen über den Zehner beherrscht wird. Da hätte es bei mir auch keine Punkte gegeben. Das ist ja zentral erst zum Zehner zu rechnen und auch nur eine Weiterführung aus der 1. Klasse.

  • Da sehe ich auch keine Folgeaufgabe drin. Technisch vielleicht schon, aber im Grunde genommen ist es eine Aufgabe, die die Schüler in Rechenschritte unterteilen (sollen/müssen). Aber die Punkte würde ich da auch für das Endergebnis geben - und wenn das falsch ist, gibt es eben 0 Punkte.


    kl. gr. frosch

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