In Hannover ab sofort keine Lehrer mehr

  • Danke für den Link, das passt perfekt zu etwas, woran ich in drei Wochen mit meinen 7ern arbeiten werde. :top:


    Inhaltlich finde ich die Vorschläge auf jeden Fall lesbarer als Gendergap, Gendersternchen oder das ständige Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen, etc. :autsch:


    Nachdem Sprache immer auch ein Mittel der Macht ist und unsere Realität nicht nur ausdrückt, sondern auch mitgestaltet und die Wahrnehmung dieser beeinflusst, ist ein Aufbrechen einer rein männlich dominierten Sprache ein ebenso anstrengender, wie notwendiger Schritt. (Wie weit dieses "Aufbrechen" dabei gehen muss sei dahingestellt, darüber lässt sich sicherlich vorzüglich streiten. Mir geht es als Politikwissenschaftlerin- pardon: politikwissenschaftlich ausgebildete Person biologisch weiblichen Geschlechts und weiblicher Genderzuordnung :victory: - da eher um Haltungen und das Infragestellen scheinbarer gesellschaftlicher Selbstverständlichkeiten, die über Sprache ihren Ausdruck finden.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Lernende ist außerdem sachlich falsch, immerhin setzt das dauerhafte kognitive Aktivität mit dem Ziel des Lernens voraus, ein bei Siebtklässlern nicht regelmäßig anzutreffender Geisteszustand...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    Einmal editiert, zuletzt von Valerianus ()

  • Finde ich gut. Lehrende (m/w/d) sollten sich viel stärker mit Fragen des Gender-Mainstreaming beschäfitgen: Was nützt die beste Didaktik und Methodik, wenn die sprachlicher Vermittlung überholte Rollenklischees perpetuiert? Lernende (m/w/d) werden nur dann zu vollwertigen Mitgliedern (m/w/d) der Gesellschaft erzogen, wenn sie frühzeitig in den Genuss einer sprachsensiblen Bildung kommen.


    Sprache first! Didaktik und Methodik second! Make our Bildungssystem great again!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • "Die Lehrperson" ist aber im Deutschen eindeutig feminin, da kannst du auch gleich mit "Der Lehrer" kommen. Läuft auf das Gleiche hinaus. Bei "Lehrende" und "Lernende" geht beides: "Der / die Lehrende" und "Der / die Lernende".


    Ich hätte nicht gedacht, dass die Schweizer so sprachunsensibel sind. Liegt das an der Höhenluft?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Bei uns wird ab Klasse 7 der Sportunterricht getrennt nach Jungen und Mädchen gehalten. Ist das eigentlich noch korrekt?

  • Eben nicht.


    Zum einen gibt wohl nicht genügend diverse Lehrende im Bereich Sport.


    Zum anderen fehlen wohl eindeutige Zuordnungen/Reihenuntersuchungen der Lernenden bzw. Sportelnden.

  • Lernende ist außerdem sachlich falsch, immerhin setzt das dauerhafte kognitive Aktivität mit dem Ziel des Lernens voraus, ein bei Siebtklässlern nicht regelmäßig anzutreffender Geisteszustand...

    Das Argument wird viel zu selten gebracht. Als hier das Studentenwerk durch die Sprachpfuscher in Studierendenwerk zwangsumbenannt wurde, musste ich sofort an meine (inzwischen wohl verklärte) Studentenzeit denken. Ich war immer Student, aber Studierender? Oft natürlich, oft auch gern. Aber nicht so lange, wie ich Student war... 8)

  • Was ist mit den Lernenden, die sich selbst als "divers", also weder als männlich noch als weiblich sehen? Bekommen die keine eigene Sportgruppe?

    Es ist schon klar, dass sich das Thema trefflich für den schnellen Lacher eignet. Separate Umkleiden und Toiletten zur Verfügung zu stellen und eine große Offenheit bei der Frage, in welcher Sportgruppe die Teilnahme erfolgt und in welchem Zimmer jemand bei einer Klassenfahrt übernachtet, hat den drei mir bekannten transsexuellen Jugendlichen an unserer Schule ein deutlich besseres Leben beschwert: Sie wagen es jetzt, zu frühstücken und vor 12 Uhr etwas zu trinken, weil sie keine Angst mehr haben, während der Schulzeit auf die Toilette zu müssen. Und sie haben wieder Freude am Sport und der Bewegung, während sie früher versucht haben, durch vorgetäuschte Beschwerden eine Befreiung zu bekommen. Und sie nehmen an Klassenfahrten teil, was sie früher ebenfalls aus Krankheitsgründen (vorgetäuschte oder psychosomatische Beschwerden) nicht konnten.

  • Es ist schon klar, dass sich das Thema trefflich für den schnellen Lacher eignet.

    Ich stelle eine ernstgemeinte Frage und du kommst mit einem "schnellen Lacher"-Kommentar auf populistischem Stammtischniveau.


    Wenn selbst das BVerfG ein drittes Geschlecht im Personenstandsrecht verlangt (was etwas völlig anderes als "transsexuell" ist), warum gibt es dieses dann nicht an Schulen? Hast du darauf auch eine echte Antwort oder doch nur wieder ein nicht-zutreffendes Beispiel aus deinem persönlichen Erfahrungsschatz?

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich finde da auch einiges übertrieben und suggeriert, dass eine Sprachwahl gibt, bei der sich keiner auf den Schlips getreten fühlt. Menschliche Befindlichkeiten sind da ja immer wieder oft vordergründig.
    Ich finde den Blick über den Tellerrand immer wieder erhellend. Im Englischen gibt es bei sehr vielem eine geschlechtsneutrale Form, aber damit es ja dann doch am Ende auch nicht getan. Woran denkt man bei nurse? Die meisten sicher an die Krankenschwester und nicht an den Pfleger. Bei scientist denken die meisten sicher an einen Mann und nicht an eine Frau.
    Man kann auch einfach mal aufhören, an allem Anstoß zu finden.

  • Im Englischen gibt es bei sehr vielem eine geschlechtsneutrale Form, aber damit es ja dann doch am Ende auch nicht getan.

    Die Schauspielerin Alyssa Milano hat mal in einem Interview hervorgehoben, wie stolz sie ist, inzwischen als "actor" und nicht mehr als "actress" bezeichnet zu werden, was ihr immer verniedlichend vorkam. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie gendersensible Sprache hier völlig unterschiedlich wahrgenommen wird.

    • Offizieller Beitrag

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    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Inhaltlich finde ich die Vorschläge auf jeden Fall lesbarer als Gendergap

    Inhaltlich finde ich die Vorschläge ganz bescheiden, weil sich die Worte "Lehrende" und "Lernende" in nur wenigen Buchstaben unterscheiden. Manche meiner Azubis haben da bei den Aufgabenstellungen massive Probleme überhaupt die Frage zu verstehen. "Meister" und "Azubi" ist da wesentlich weiter auseinander und damit eindeutiger.


    Aber wenn wir schonmal bei dem Thema "Gleichberechtigung" sind:
    --> https://www.n-tv.de/panorama/M…etze-article20823579.html :zungeraus:

  • Meine Sprachwissenschaftsprofessorin meinte mal zu mir, als ich einstieg über die gendergerechte Sprache zu diskutieren: „Herr Lassel, dann bezeichnen wir sie jetzt halt als Herr Lehrerin Lassel.“
    Das sollte sich mal manche zu Gemüt führen. Daher versuche ich nun immer das generische Femininum zu benutzen und meine dann natürlich die Männer auch mit.

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