NRW - Einsatz von Referendaren und Konsequenz auf Deputat / Unterrichtsverteilung

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!
    Die Referendare übernehmen "bedarfsdeckenden Unterricht" in Höhe von bis 9 Stunden pro Halbjahr, für eine Zeit von 12 Monaten. Die Stunden werden "netterweise" auf unsere Stellenberechnung angerechnet. Bei uns an der Schule (ca. 60-70 KollegInnen, ca. 40 Vollzeitstellen) müssen um die 50 Stunden an die Referendare gegeben werden.
    Dadurch ergeben sich halbjahresweise große Plus- und Minus-Verschiebungen. Da die Referendare leider nicht eine gleichmäßige Fächerverteilung mitbringen, sind einige KollegInnen mehr davon betroffen als andere. (Womöglich liegt die einseitige Belastung einzelner KollegInnen an einem nicht besonders fähigen Management, aber trotzdem: die meisten Reffis haben nunmal nicht Chemie / Info)
    Eigentlich muss Über- und Unterhangstunden über 2 (Jahres)Stunden zugestimmt werden. Ist es hier anders? Also nach dem Motto "dienstliche Gründe"?
    Über Erfahrungen aus NRW und mögliche Lösungswege würde ich mich sehr freuen
    Chili

  • Bei uns ist das vor allem dann für das Kolelgium unangenehm, wenn die Refs im November anfangen und dann kein komplettes Schuljahr irgendwo eingesetzt sind, sondern 2 Halbjahre in verschiedenen Schuljahren. Dadurch entstehen dann Ungleichgewichte in der Unterrichtsverteilung der Stammbesetzung, weil die Refs ihre Gruppen nach dem Halbjahreswechsel abgeben und die Lücken dann nunmal gefüllt werden müssen.


    Bei uns wird nach Kräften versucht, diese Effekte so klein wie möglich zu halten.


    Bis vor ein paar Jahren hatte ich einen kleinen Einblick, wie die Zuteilung der Refs auf die Schulen funktioniert. Unser Seminarbezirk umfasst ein Großstadt mit Uni und den eher ländlich geprägten Bereich rundherum. Die Referendare geben zum großen Teil an, an eine der Schulen in der Großstatdt zu wollen. Folge: Bis zu 12 Refs pro Jahrgang an dreizügigen Gymnasien.
    Daneben haben Schulen und Fachschaften einen bestimmten Ruf am Seminar. Wenn eine Fachschaft als gut im Sinne von Ausbildungsbedingungen gilt, werden Refs in den entsprechenden Fächern geschickt. Kann man verstehen, führt aber zu einer überproportionalen Belastung. Auf der anderen Seite gibt es dann die ländlicheren Schulen, an die die Referendare in der Masse nicht wollen - vor allem dann, wenn sie kein Auto haben. Dass die Ausbildungsbedingungen an diesen Schulen zum Teil wirklich gut wären, können die Refs nicht wissen. Das Seminar gibt ihrem Wunsch nach, so dass die Refs sich dann in den städtischen Schulen stapeln.


    Wir sollten vor ein paar Jahren mal 2 Refs in einem Fach erhalten, das zu der Zeit mit einem Vollzeitkollegen und einer Teilzeitkraft vertreten war. In der Stundentafel spielt das Fach eine sehr kleine Rolle. Mein SL hat gegenüberdem Seminar schriftlich darauf hingewiesen, keine angemessene Ausildung garantieren zu können. Das kam nicht gut an, hat aber zu einer Umverteilung geführt, wenn ich mich nicht sehr irre.

    • Offizieller Beitrag


    Bei uns wird nach Kräften versucht, diese Effekte so klein wie möglich zu halten.

    Das würde man vermutlich auch in meiner Schule sagen. Aber ab wann darf man sich wehren, wenn diese Effekte nicht mehr klein sind?


    und ja, ich weiß, dass die Schulen leider nur das ausbügeln müssen, was oben nicht sinnvoll zu Ende gedacht wird. Wir sind zum Glück eine der Schulen außerhalb des Zentrums / der Unistadt, die Schulleitung hat sich auch für den Weg entschieden, dass einige Refs nur 5-6 Stunden BdU bekommen, aber trotzdem ...

  • Also bei uns wird das ausgeglichen. Es entstehen durch LAA keine Minus/Plusstunden für die anderen Lehrer. Es ändern sich jedoch dann zwangsweise Lerngruppen und der Fächeranteil.
    Wenn ich drei Mathestunden an einen LAA abgebe, mache ich z.B. 3 Physikstunden mehr...oder Stunden im Ganztags/Ergänzungsangebot, Doppelbesetzungen, etc.


    Das geht natürlich nur, wenn die Stellenlage nicht völlig am Limit ist.


    Wir führen zusätzlich Arbeitszeitkonten, wegen unseres 60min-Takts. Auch die werden allerdings immer bis auf den Spielraum vom maximal einer halben Deputatsstunde ausgeglichen.

    • Offizieller Beitrag

    Solange die Referendare das verkürzte Referendariat machen und je nach Einstellungsturnus vom zweiten Halbjahr eines Schuljahrs bis zum Ende des ersten Halbjahres des nächsten Schuljahres bdU erteilen, wird sich daran nichts ändern. Das bringt Stundenpläne durcheinander und sorgt dafür, dass bei uns z.B. auch mal eben 90 Stunden durch das Kollegium übernommen werden müssen. Ein Teil davon wird ab den Osterferien durch den Wegfall der Q2 kompensiert werden, aber eben auch nur ein Teil.
    Wer sich das ausgedacht hat, kann von Schulorganisation keine Ahnung gehabt haben.

  • Also es besteht kein Zwang, dass Referendare 9 Stunden BdU machen, das ist ja nur so ne Geldspargeschichte.

    Sicher? Die OVP spricht von "durchschnittlich 9 Wochenstunden" in "zwei aufeinanderfolgenden Schulhalbjahren" und von "insgesamt im Vorbereitungsdienst zu erteilenden 18 Wochenstundenselbstständigen Unterrichts". § 11

    • Offizieller Beitrag

    Wie gesagt: unsere Referendare bekommen in diesem Durchgang fast alle keine 9 Stunden, wir hatten schon mal den Fall (allerdings nie so krass viel weniger Stunden, sondern eher 8 statt 9 Stunden), die Referendare meinten, dass einige andere Schulen ähnlich wenig Stunden gegeben hätten, es sei zur Zeit ein generelles Problem. Insbesondere in Fächern wie Deutsch und Geschichte zum Beispiel..

  • Versteh ich das richtig, dass Ihr dank der Referendare letztendlich zu viele Lehrer habt? Wie wäre es denn dann mit Doppelbelegung, die man offiziell als angeleiteten Unterricht deklariert? Könnte vielleicht den ein oder anderen Kollegen etwas entlasten, wenn bspw. jede zweite Stunde der Referendar hält.


    Das Problem, dass die Refs mitten im Halbjahr fertig werden, haben wir auch. Wir lösen das meistens so, dass sie direkt zu beginn ihres letzten Ref-Halbjahres schonmal mit allem, was über die Ref-Pflichtstunden rausgeht, vorsorglich in die Nachmittagsstunden geplant werden. Die entfallen dann, solange sie noch nicht fertig sind. Wen ihr Deputat dann nach dem Examen auf die vollen 24 Stunden steigt, werden die gehalten.


    Das führt dann für die zwar zu VÖLLIG besch... Stundenplänen, aber es sind ja zum Glück nur 3 Monate inklusive mindestens einmal Ferien.

    • Offizieller Beitrag

    Versteh ich das richtig, dass Ihr dank der Referendare letztendlich zu viele Lehrer habt? Wie wäre es denn dann mit Doppelbelegung, die man offiziell als angeleiteten Unterricht deklariert? Könnte vielleicht den ein oder anderen Kollegen etwas entlasten, wenn bspw. jede zweite Stunde der Referendar hält.

    Ich empfinde es zwar nicht unbedingt als Entlastung, mich ständig mit dem Referendar abzusprechen (sehe ich ja im Ausbildungsunterricht), aber ja, das ist eine Möglichkeit. Machen das tatsächlich viele Schulen?



    Zitat


    Das Problem, dass die Refs mitten im Halbjahr fertig werden, haben wir auch. Wir lösen das meistens so, dass sie direkt zu beginn ihres letzten Ref-Halbjahres schonmal mit allem, was über die Ref-Pflichtstunden rausgeht, vorsorglich in die Nachmittagsstunden geplant werden. Die entfallen dann, solange sie noch nicht fertig sind. Wen ihr Deputat dann nach dem Examen auf die vollen 24 Stunden steigt, werden die gehalten.
    Das führt dann für die zwar zu VÖLLIG besch... Stundenplänen, aber es sind ja zum Glück nur 3 Monate inklusive mindestens einmal Ferien.

    Das ist gar nicht so ein Problem. Es ist ja das umgekehrte Problem vom Einstieg. Einige KollegInnen wurden krass in den Unterhang gezogen und am Ende des Refs bekommen (diese oder andere) KollegInnen dann plötzlich ganz viele Stunden draufgepackt.

  • Das ist gar nicht so ein Problem. Es ist ja das umgekehrte Problem vom Einstieg. Einige KollegInnen wurden krass in den Unterhang gezogen und am Ende des Refs bekommen (diese oder andere) KollegInnen dann plötzlich ganz viele Stunden draufgepackt.

    Ich glaub, ich versteh's nicht... Die Kollegen kriegen Minusstunden, weil die Referendare Stunden brauchen, soweit klar...
    Dann ist das Ref rum, die jetzt ehemaligen Referendare brauchen MEHR Stunden, und die anderen Kollegen bekommen was draufgepackt?

    • Offizieller Beitrag

    Ich sage es ja nur ungern, aber unsere Referendarin war aufgrund unserer guten Besetzung nur in 6 eigenverantwortlichen Stunden - in den restlichen Stunden war sie "eigenverantwortlich" in Team (wie es dpb vorschlägt).


    Anpassungen im Stundenplan wurden dadurch auf ein Minimum reduziert, die hatte effektiv 8 Stunden "Ausbildungsunterricht" und die Kolleginnen entsprechende Entlastung. WinWin. :)


    Kl.gr.Frosch

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaub, ich versteh's nicht... Die Kollegen kriegen Minusstunden, weil die Referendare Stunden brauchen, soweit klar...Dann ist das Ref rum, die jetzt ehemaligen Referendare brauchen MEHR Stunden, und die anderen Kollegen bekommen was draufgepackt?

    Ich interessiere mich nicht für die Refs / dann examinierten Refs, sondern für die Stammkollegen.
    Refs im BdU = 50 Stunden für die Refs -> das Stammkollegium gibt ca. 50 Stunden ab (= Minusstunden für die jeweiligen Kollegen).
    Refs raus aus dem BdU = die Stunden müssen wieder von den normalen Kollegen gehalten werden.
    Da sie aber Minusstunden angesammelt haben, kann man sie schön mit mehr Stunden belasten, als sie offiziell haben. Schließlich ist der Bedarf da und die Stunden wurden im Halbjahr davor (oder noch davor) bezahlt.
    und so einen Luxus wie beim Frosch wird es wohl selten geben.
    chili

  • Das wird mal wieder Abwägungssache sein. Die Vorschriften sind ja auch mit genug "wenn", "aber", "kann" und "sollte" ausgestattet. Zum einen gibt es natürlich die Möglichkeit in den Grundsätzen zur Unterrichtsverteilung etwas Passendes zu beschließen.


    Und ansonsten müssen dann wohl die individuell Betroffenen individulee reagieren. D.h. Plan remostrieren, wenn da zu wenig Stunden drauf sein etc. Bzw, man lässt sich erst mal 'was begründen und erklären, wie das Stundendefizit abgebaut werden soll, dazu gibt es ja auch Regeln. Wenn man merkt, da kommt im folgenden Jahr/Halbjahr/whatever eine Bugwelle auf einen zu, die man nicht händeln kann, ist man verpflichtet eine Überlastungsanzeige zu erstatten.


    Da Problem ist dann natürlich wieder, dass die Kollegen, die sich am meisten tummeln, den beste Plan haben. Die Kuscher gehen leer aus. Da sollte man sich schon bei unterstüzen.



    Da sie aber Minusstunden angesammelt haben, kann man sie schön mit mehr Stunden belasten, als sie offiziell haben.

    Ein pfiffiger Schulleiter wird die Belastung so dosieren, dass er die Kollegen nicht verheizt. Ein weniger begabter wird es vielleicht nur dadurch lernen, dass überlastete Kollegen ausfallen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

Werbung