Lehrer ohne Grenzen

  • gibt es das? Also vergleichbar wie bei den Ärzten, dass man ein paar Wochen in einem Entwicklungsland arbeitet in den Ferien?

  • Bin vor einiger Zeit mal darüber gestolpert, als eine Schülerin mich gefragt hat, ob man so etwas als Volunteer nach dem Schulabschluss machn könne: https://www.rainbowgardenvilla…eitsbereiche/unterrichten Ob es seriös ist, weiß ich natürlich nicht, grundständig sind solche Volunteer-Ansätze aber die Alternative zum offiziellen Auslandsschuleinsatz.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Danke, CDL, das finde ich echt interessant. Ob es ein Höchstalter gibt? Soll das eher junge Leute/Berufseinsteiger ansprechen?

  • Ist das eher als Fobi für die Lehrer dort gedacht? Ansonsten wird von Voluntourismis abgeraten, wenn es um die Arbeit mit Kindern geht.


    https://weltreiseforum.com/blo…einen-schaden-anrichtest/

    Ich verstehe was du meinst, hatte aus dieser Art von Bedenken heraus der Schülerin auch eher so etwas wie ein FSJ empfohlen. Da gibt es Angebote im Ausland, wo man dann aber eben mindestens ein Jahr lang bleiben muss ähnlich wie bei Angeboten im Studium als assistent teacher/assistent_e zu arbeiten anstelle eines Auslandsstudiums im Fremdsprachenstudium. Da @lamaison aber ja keine Schülerin, sondern Grundschullehrerin ist, gehe ich davon aus, dass sie solche Dinge verantwortungsbewusst abwägen wird. :rose:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das würdet ihr echt machen? So wie ich das verstehe, geht das - anders als der Auslandsschuldienst - nicht über Abordnung (oder ähnliche Prozesse), sondern man müsste das im Rahmen eines Sabbatjahres machen. Da könnte ich mir zwar Volunteering auch gut vorstellen, würde aber gerade und ganz bewusst NICHT wieder unterrichten wollen. Das mache ich doch die ganze Zeit schon. Dann lieber Tierpfelge oder Brunnen bauen oder sowas...

  • Ich wollte das schon immer. Meine Kinder sind jetzt groß und so kann ich mir das wieder vorstellen. Eigentlich möchte ich mit 64 in Pension gehen, was natürlich noch ne Weile dauert und dann länger bleiben. Damit ich weiß, was auf mich zukommt, würde ich das aber erst mal für einen kürzeren Zeitraum testen. Und ja, ich würde auch da gerne mit Kindern arbeiten, also im Grundschulalter.

  • Die Doku fand ich zu dem Thema super, vielleicht findet die sich noch irgendwo im Netz? https://www.google.de/amp/s/am…urlaub-gutes-tun-104.html


    Das Problem ist wahrscheinlich so etwas: https://www.google.de/amp/s/ww…limmer-macht-100~amp.html


    https://daserste.ndr.de/panora…nd,volontourismus101.html


    Ich finde die eine Doku gerade nicht, da ging es darum, dass Kinder ihren Eltern weggenommen werden, damit es genug Kinderheime für die ganzen Freiwilligen gibt...

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • ...Meinst du, es schadet, weil man eine wichtige Bezugsperson wird und dann wieder weg ist? Ist es hier nicht auch so?

    Genau, wobei natürlich Schule nicht so extrem ist wie Kinderheim. Ich würde mich fragen, was ich in 4 oder 5 Wochen wirklich Sinnvolles tun kann und ob ich wollte, dass in der Klasse meines Kindes immer mal 4 Wochen ein Lehrer aus dem Senegal oder China aushilft.


    Aber vielleicht ist das ja wirklich eher so gedacht, dass man nicht ausgebildeten Lehrern didaktische Methoden zeigt oder so?

  • @Krabappel: Wie ich schon schrieb, ich wollte erst mal kurz, um mir das überhaupt anzuschauen und dann entscheiden, ob ich später (mit 64) länger bleibe.


    Ein Lehrer meiner Kinder hat mit Freunden in Sri Lanka ein Waisenhaus aufgebaut und ist als Pensionär ganz dort hin ausgewandert. Die Welt braucht ein paar Verrrrückte :D

  • Man darf sich halt nicht in die Tasche lügen bei diesen Angeboten. Der einzige dem da "geholfen" wird, ist der Tourist aus dem reichen Industrieland.
    Wie soll es auch anders sein bei so kurzfristigen Aktionen.


    Selbst bei den langfristigen Engagements, muss man gut hingucken.
    Ein Weisenhaus mitfinanzieren hört sich zum Beispiel erstmal gut an. Wenn das dazu führt, dass der jeweilige Staat sich auf diese privat finanzierten Sozialangebote verläßt und sich selbst deshalb erst garnicht engagiert, dann richtet man im Endeffekt auch wieder Schaden an.

  • ...Die Welt braucht ein paar Verrrrückte :D

    Finde ich auch, sie braucht auch mutige Leute, die etwas tun und verändern. "Verrückt" sollte aber nicht einschließen, dass man anderen schadet, das wollte ich nur zu bedenken geben :)

  • Dann findet ihr "Ärzte ohne Grenzen" auch nicht richtig? Niemand tut irgendwas, dann wird alles von selbst gut?

  • Niemand tut irgendwas, dann wird alles von selbst gut?

    Es ist halt nicht so einfach. Ich habe mich in der Vorbereitung für den Enlischunterricht, in dem Volunteering/Voluntourism ein Thema ist, mit dem Thema beschäftigt. Das hat es ganz schön in sich.
    Man muss sehr genau aufpassen, dass man wirklich hilft und nicht alles schlimmer macht. Denn sonst ist es zumindest so, dass sich alles nicht verschlimmert, wenn niemand irgendwas macht.
    Lies dich da mal ein. Dann kommst du sicher auch auf Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass Engagement auch hilft und nicht schadet.

  • Bei uns ist in der 11. Klasse „World of Work“ Thema, da bespreche ich dann auch Voluntourism, Work and Travel als gap year Möglichkeiten, weil man die Klassen da meist wirklich zu packen bekommt, viele stellen sich das so rosig vor - „ich fliege nach Sydney, jobbe in nem angesagten Café und lebe in einer Wg“ oder „ich reise mal eben nach Indien und verbessere das Leben von 10 Waisenkindern nachhaltig“

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Dann findet ihr "Ärzte ohne Grenzen" auch nicht richtig? Niemand tut irgendwas, dann wird alles von selbst gut?

    Dort wo Ärzte ohne Grenzen oder ähnliche Organisationen nachhaltige staatliche Strukturen vor Ort mit aufbauen, ist das Engagement sinnvoll. Beispielsweise wenn einheimische Ärzte fort- und ausgebildet werden.


    Einsätze der Art "Wir fahren durch 20 Dörfer und behandeln die akuten Krankheiten" helfen zwar punktuell einzelnen Menschen, sind aber nicht nachhaltig und können sogar schädlich sein, wenn sich ein Staat dann sagt: In Gebiet xy bauen wir keine Krankenstationen, da kommt ja einmal im Jahr Ärzte ohne Grenzen.
    Man muss halt genau hingucken und die Folgen abwägen.


    Persönlich halte ich die für eine gute Organisation, die das im Blick hat.
    Die sind insofern auch speziell, da sie in Gegenden gehen, wo die normalen Strukturen durch Kriege zusammengebrochen sind und Versorgungsengpässe/Lücken überbrücken und nicht dauerhaft lokale Strukturen ersetzen wollen.

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