1000 Euro für irgend jemanden - warum sollte das nicht funktionieren?

  • Du hattest nach Denkanstößen gefragt, eine Gegenfrage dazu war "warum hast du es bisher nicht so gemacht". Das sollte kein Angriff sein sondern eher der Hinweis, dass aus bestimmten Gründen dieses Vorgehen zweischneidig ist und dir das auch klar ist, sonst hättest du ja schon losgelegt.


    Ich finde auch diese organisierten 1:1- Patenschaften schwierig. Ich kenne jemanden, der das macht. Es ist ein Kind aus einem Kinderdorf. Die Bekannte bekommt zwar von ihrem Patenkind Dankesbriefe nach Weihnachten geschickt, alle anderen Kinder ohne Pateneltern in dem Kinderheim packen dann aber an Weihnachten nichts aus.


    Auch das erzähle ich nicht, um dich zu ärgern, sondern weil ich der Idee skeptisch gegenüberstehe und warum.

    Alles gut, ich fühle mich nicht geärgert. Du dich hoffentlich auch nicht. :geschenk:

  • Gestern abend sah ich bei arte ein Teil der Doku-Reihe "Die gefährlichsten Schulwege der Welt". Da ging es um SchülerInnen in den Phillipinen und wie manche Kinder sehr beschwerliche, lange Schulwege zu Fuß auf sich nehmen müssen, sie sind dann im Unterricht dadurch müde und unkonzentriert.
    Da dachte ich auch, verdammt, ich würde einigen Kinder dort regelmäßig etwas spenden, damit sie wenigstens ein Transportmöglichkeit für den Schulweg nutzen können. Grad bin ich dabei zu gucken, was es da für kleinere Organisation vor Ort gibt.
    Ich sehe es da ähnlich wie meine Vorsprecher, ich würde aus bereits genannten Gründen über ein kleineres Projekt einer Gruppe/Gemeinschaft von Menschen vor Ort was zu kommen lassen, sei es für Schule, Weiterbildung, Gesundheit, Ausbildung... im Sinne einer nachhaltigen Investition.


    Von daher kann ich dich und deine Beweggründe, Trapito, gut verstehen. Ich möchte gern etwas tun und mache das bereits in kleineren Projekten und Vereinen. Einfach weil ich nicht allein auf der Welt bin - und einfach auch, weil es wirklich totaler Zufall ist, wohinein man geboren wird.


    Unter anderem unterstütze ich z.B. bereits ein kleines Projekt - über damals Freunde aus Dresden, den Gyan Shenbakkam e.V. (einfach bei google eingeben, der erste Treffer) - das ist ein Schulprojekt im südindischen Shenbakkam. Eine damals junge Ärztin hatte das 2008 initiiert. Da weiß ich absolut, dass das Geld dort auch ankommt und gut angelegt ist. Es gibt auch ganz konkrete Rückmeldung zu den Kindern, wie es ihnen geht, wie sie vorankommen. Du könntest sogar selbst als Lehrer dort vor Ort dich für einige Zeit im Schulprojekt engagieren.


    Es gibt auch noch das Ometepe-Projekt aus Wiehl/NRW, (leicht zu googeln) welches Menschen auf der Insel Ometepe in Nicaragua unterstützt. Ich kenne das Ehepaar, die das machen, nicht persönlich, allerdings hat meine ehemalige Schule viel mit dem Projekt kooperiert und wir haben Spenden gesammelt. Ich zitiere mal:
    "Das Ometepe-Projekt ist ein ökumenisch orientiertes Spenden­projekt. Es hat das Ziel, die Lebens­be­dingungen der Menschen auf der Insel Ometepe zu verbessern. Ins­besondere für arme Familien soll ein Zugang zu medi­zinischer Ver­sorgung und Schul­bildung, bessere Wohn- und Lebens­bedingungen und (durch die Unter­stützung mit Klein­krediten) ein gesicherter Lebens­unter­halt er­möglicht werden. Schwer­punkte des Projektes sind daher die Bereiche Gesund­heit und Bildung, die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen und die Unter­stützung der Arbeit von Frauen gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch."


    Du findest sicherlich ähnlich engagierte Freiwillige oder kleineren Vereine bei dir in der Nähe und kannst dir dann über den persönlichen Kontakt ein genaues Bild zum Projekt verschaffen und wie das mit den Spenden vor Ort läuft. Das waren jetzt mal nur zwei Beispiele aus meinem Umfeld.

  • Projekte, wo ich eine Bezugsperson kenne bzw Projekte, die durch eine mir bekannte Bezugsperson verifiziert wurden:


    Schildkröten Schutz in der Karibik
    Schulprojekte in Mittelafrika, Südamerika (Peru) und Asien (Indonesien, Myanmar, Thailand)
    Haischutzprojekte in Amerika
    Tierschutzprojekte etc.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Würdest du die denn bemerken? Wir verdienen doch im Forum zum großen Teil sehr ähnlich.

    Ich bin zwar nicht mehr in Deutschland tätig, aber ich verdiene hier in Kasachstan ebenso wie in Deutschland 1700-1800 netto. Ich würde 100 Euro weniger schmerzlichst bemerken, in Deutschland sogar noch eher.

  • Stimmt, 100€ mehr oder weniger bemerkt man- zumindest zu Beginn, bis man seinen Lebensstil angepasst hat. Ich habe im Ref nochmal etwas weniger zur Verfügung, komme hochgerchnet mit Mitgliedschaften in Gewerkschaft, politischer Partei, sozialer Verein und einer monatlichen Spende an Plan International auch auf annähernd 100€, die mir persönlich nicht mehr zur Verfügung stehen. Geht auch mit deutschen Lebenshaltungskosten, ist am Ende alles nur eine Frage der persönlichen Prioritäten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Geht auch mit deutschen Lebenshaltungskosten, ist am Ende alles nur eine Frage der persönlichen Prioritäten.


    !


    Ist genau wie die Frage nach der Fortbewegung in Deutschland. Es kommt drauf an, was man will. Und wenn einem das wert ist, dann kann man sicherlich mit 100 € weniger klarkommen.
    Geringverdiener kommen auch durchs Leben.


    Vom Refgehalt auf mein Jetziges ist es ein Wahnsinnssprung. Da wären 100 € weniger (für mich) ein Klacks.
    Wenn man sich allerdings einmal an einen gewissen Standard gewöhnt hat, wird es schwieriger.


    Ich engagiere mich eher für Projekte vor Ort. Aber dank dieses Threads bin ich auch noch einmal auf den Rest aufmerksam geworden, danke dafür.

Werbung