Boreout

  • Hallo ihr,
    ich hab ja kürzlich schon mal angefangen hier nachzudenken, was mich zur Zeit im Job frustriert. Es ging um mangelndes Interesse an Zusammenarbeit und mangelnde Wertschätzung am Arbeitsplatz.


    Es ist aber noch mehr. Auf der einen Seite sind die Schüler zwar anstrengend, auf der anderen Seite nervt mich das immer gleiche Erzählen von Grundlagen, die die Schüler trotzdem nicht verstehen. Ich hab gerade den Eindruck, in Richtung eines Boreouts zu wandern. Was ich so lese passt das zumindest gut zusammen, z.B. (Ich zitiere Wikipedia zu Persönlichkeitsmerkmalen bei Boreout):


    "Wunsch, zu begeistern und zu motivieren sowie eigene Lösungen zu entwerfen und gegebenenfalls in Unbekanntes vorzupreschen (Pioniergeist). Ein hohes Arbeitsethos ist die Grundlage des Wunsches, den Arbeitsauftrag zu erfüllen und für die Gesellschaft etwas beizutragen./
    Große Leistungsorientierung und -fähigkeit. Alltägliches wird als Option gesehen, Leistung voranzutreiben.[15/ Ehrgeiz, der im Streben nach Effizienzausgelebt wird und dazu führt, dass Arbeitsschritte rationalisiert werden. Eine Neigung zu Überengagement ergibt eine zusätzliche Disposition zum Boreout./ Starke Orientierung an Werten hält davon ab, „sich zu verbiegen“. Wenn der Betroffene sich in seiner Tätigkeit mit dem Unternehmen nicht identifizieren kann, lehnt er sie ab.[15/ Arbeit in einer Organisation, die Macht ausübt, wird abgelehnt. Respekt vor anderen muss immer wieder erarbeitet werden und ist nicht durch Funktion oder Stellung in der Hierarchie naturgegeben. Weder politische Zugehörigkeit oder Herkunft, sondern ausschließlich Leistung ist relevant. Hierarchie wird in ihrer Funktion akzeptiert, Effizienz und Organisation zu verbessern. Fehler können im Arbeitsalltag passieren und müssen nicht versteckt werden.[15 /Die Sozialisation geschah in einer Zeit mit hoher Anforderung an Flexibilität, woraus gelernt wurde, mit Unsicherheiten umzugehen. Eigene Grenzen dessen, was man ertragen kann, sind bekannt, wobei Betroffene sich hohen Ansprüchen der Gesellschaft ausgesetzt sehen./ Die Arbeitsbedingungen sind Betroffenen wichtig (Work-Life Balance).[16]
    ...
    Fachfremde Tätigkeiten werden aus mangelnder Fähigkeit sich abzugrenzen übernommen.[16/ Es besteht Angst, sich aus Versehen mit der unbefriedigenden Situation abzufinden und gleichzeitig das Gefühl, aus Loyalität an das Unternehmen „gefesselt“ zu sein.[../ Aufgrund von Expertentum und angeeignetem Spezialwissen besteht geringe Flexibilität am Arbeitsmarkt, was in der Regel zu einer vollständigen Neuorientierung als Lösungsweg führt.[17]"

    Interessant finde ich z.B. das "sich nicht verbiegen wollen" in Zusammenhang mit meinen Zweifeln am Schulsystem. Und den Hierarchieaspekt, kenne mich dazu aber nicht aus. Hierarchien fallen mir tatsächlich schwer, ich kann einen Chef, der nicht gut arbeitet, nicht für voll nehmen und es fällt mir schwer, das für mich zu behalten.
    Gleichzeitig Lust, was (konzeptionell) zu reißen, aber ständig ausgebremst werden.

    Manchmal empfinde ich nicht mal Ferien als erholsam :( Hänge ja auch nicht ganz grundlos ständig hier im Forum... mir fehlen tatsächlich An- und Herausforderungen im Job. Und seltsamerweise scheint mir die Verbeamtung (worüber sich nicht-verbeamtete Sachsen gerade ärgern) eben nicht als Motivationsschub sondern eher als plötzliche Feststellung, sich mit der Arbeit zu verheiraten und niemals mehr aussteigen zu können.

    Das ist verworren, aber das macht nix. Wer weiß, wovon ich gerade fasele, möge mir gern Lösungsideen anbieten. Aus-/ Umsteigen? Sichtweise ändern? ...

  • Ich kann dich sehr gut verstehen. Da ich aber auch noch nach einer Lösung suche, kann ich dir leider nicht helfen.


    Ich habe im letzten Jahr sehr viele Fortbildungen gemacht um mich zu fordern. Ich spielte mit dem Gedanken eine Zusatzausbildung zu machen. So richtig gefunkt hat es bei keiner Sache.
    Ich arbeite zur Zeit mehr als hundert Prozent um mich zu fordern. Führte aber auch zu nix Gutem.


    Ich hab noch ein paar Gedanken, die darauf warten in die Tat umgesetzt zu werden. Im Moment ist ja nicht das Beamtentum meine Fessel, sondern eher meine familiäre Situation als alleinerziehende Mutter, wo ein regelmäßiges und sicheres Einkommen extremst von Vorteil ist.


    Nun verfolge ich die Idee, langsam immer mehr in Teilzeit zu gehen und mir so nach und nach Platz für andere geistige Herausforderungen zu suchen, wo ich auch mehr sehe was ich getan habe und mehr gesehen werde und meinen Job mehr als Brotjob annehmen zu können. Selbstverwirklichung findet dann woanders statt. (hoffe ich)


    In den Ferien mache ich übrigens auch viel, ohne das ich mich überfordert fühle. Ein "Teufelskreis" aus dem schwer heraus zu kommen ist.



    Ich freue mich auch über jeden neuen Input.

  • Genau deswegen habe ich promoviert und schreibe wissenschaftliche Aufsätze ....

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich verstehe dich sehr gut. Aus Langeweile habe ich immer mehr Fächer nebenher studiert. Eingesetzt bin ich zu 90% aber nur in drei Fächern.


    Mir fehlt oft die geistige Tiefe. Ich habe versucht, Stunden anzubieten, in denen die Schüler mir einfach nur Fragen stellen dürfen (die kann ich nicht vorbereiten). Manchmal wird es richtig geil fordernd für mich. Aber oft kommen leider nur Fragen wie: "Leitet Sperma Strom?"

  • Es ging um mangelndes Interesse an Zusammenarbeit und mangelnde Wertschätzung am Arbeitsplatz

    Für mich ist der Batzen Geld, der mir zu Beginn eines jeden Monats auf mein Konto überwiesen wird, Wertschätzung genug...

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Aber oft kommen leider nur Fragen wie: "Leitet Sperma Strom?"

    :rofl: Danke dafür, Lachen ist die beste Medizin...


    Zumindest scheinen andere das auch zu kennen? k.o. sein, obwohl man nicht überfordert ist. Stress aufgrund zäher Vorgänge. Kribbelig sein, weil nichts vorwärts geht und Sachen nach Wünschen des Vorgesetzten überarbeiten müssen, obwohl man weiß, dass es besser ist, was man selbst gemacht hat.


    Fach studieren klingt nach nem Plan. Fürs Promovieren bin ich schon zu lang raus, ich fürchte, da hätte man anders vorgehen müssen.
    Teilzeit und dann eine richtige Zusatzquali? Klingt auch gut...

  • Halli-hallo,


    mir fiel die folgende Passage ins Auge:

    Interessant finde ich z.B. das "sich nicht verbiegen wollen" in Zusammenhang mit meinen Zweifeln am Schulsystem. Und den Hierarchieaspekt, kenne mich dazu aber nicht aus. Hierarchien fallen mir tatsächlich schwer, ich kann einen Chef, der nicht gut arbeitet, nicht für voll nehmen und es fällt mir schwer, das für mich zu behalten.
    Gleichzeitig Lust, was (konzeptionell) zu reißen, aber ständig ausgebremst werden.

    Du solltest zu akzeptieren lernen, dass Du nicht über alles bestimmen kannst.
    Es kann ja sein, dass Du eine exzellente Lehrkraft bist, Dein Chef hingegen eine Nullnummer; aber was hast Du davon, wenn Du Dich deshalb schwarzärgerst? Außerdem musst Du Deinen Chef für voll nehmen, er ist immerhin Dein Vorgesetzter. Punkt.


    Außerdem habe ich den Eindruck, dass Du Dich und Deine Kollegen zu sehr nach der jeweiligen Leistung beurteilst; diesen Eindruck hatte ich schon bei Deinem letzten Tread. Es mag sein, dass Du eine exzellente Lehrkraft bist, aber das trifft nun mal nicht auf alle Lehrkräfte und Schulleitungen zu. Die Menschen sind nicht perfekt. Du bist kein Schulleiter und es ist nicht Deine Aufgabe + steht Dir gar nicht zu, Deine Kollegen zu beurteilen, in gut, mittel und schlecht einzuteilen. Was hast Du denn davon? Du baust Dir dadurch nur innere Widerstände auf und beschwerst Dich genau deshalb dann über Deine Kollegen.


    Außerdem bist Du nicht allwissend. Du weißt doch überhaupt nicht, was die Menschen bewegt. Du kannst natürlich sagen, dass der und der Kollege oder der Chef nicht gut arbeitet, aber selbst wenn deine Feststellung richtig ist, hast Du immer noch nicht das Recht, diese Leute "nicht für voll" zu nehmen.


    Es wäre doch eine gute Herausforderung für Dich, an Dir selbst zu arbeiten: Werde gelassener, such Dir ein gutes Hobby, bei dem Du die Herausforderung und Wertschätzung erfährst, die Du suchst, und freu Dich im Arbeitsalltag, wenn's nett mit den Schülern läuft. Dafür kann man nämlich dankbar sein, was meinst Du, wieviele Kollegen es gibt, die ihr Job regelrecht ankotzt? Für die es jeden Tag ein Mühsal ist, zur Arbeit zu kommen?


    Hamilkar

  • Hast Du den vorletzten Tatort "Murot und das Murmeltier" gesehen?


    Falls nicht, bietet er Dir anstatt einem sachlichen Ratschlag evt. eine künstlerische Inspiration zum Umgang mit diesem Problem.

    Jeden Tag stirbt man auf unterschiedliche Art und Weise?
    Schon gut, ich weiß, was du meinst.
    An manchen Tagen ist man froh, wenn alle überleben. :engel: Vielen Dank für den Lacher!

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Langweile im Beruf? Ich würde mich dann irgendwo ehrenamtlich engagieren. Das wäre mein Lösungsvorschlag.


    Mir selbst ist es in meiner derzeitigen Berufssituation überhaupt nicht langweilig, weil es so viele Felder gibt, wo man etwas Neues machen und entwickeln oder sich in ein Thema hineinvertiefen kann. Egal ob in der Klasse oder auf Schulebene. Ich finde immer wieder neue Herausforderungen.


    Vielleicht ist es die Frage der Einstellung und des persönlichen "Spaßes", den man daran hat. Ich persönlich mache einfach vieles gerne im Unterricht - sei es eine bestimmte Methode oder irgendwelche Inhalte und freue mich, wenn die Schüler mitziehen. Dies Einstellung kann man natürlich nicht erzwingen, entweder hat man das oder nicht. Ich probiere hin und wieder Neues aus. Durch das breite Fächerspektrum und die neuen Unterichtsansätze kann ich mich nie auf Altem ausruhen - ich muss das immer adaptieren - und will das auch nicht.


    Wenn es immer dasselbe ist und man daran nichts ändern kann, dass die Schüler mit ihrem ständigen Nichtkapieren nerven (ich suche da immer wieder neue Zugangsmöglichkeiten), dann bleibt einem wohl nichts anderes übrig als entweder die Schule wechseln oder sein Engagement eher auf die private bzw. ehrenamtliche Ebene zu verlegen. Oder du sattelst auf eine andere Schulart um, wenn das geht.

  • Sorry, dass ich das jetzt als Möglichlichkeit nutze, um mich Auszuk***en, aber es muss sein:
    Es nervt mich so wahnsinnig, dass die Klientel, die ich unterrichte, so wahnsinnig faul und lustlos ist, dass alle Optimierungsmaßnahmen von Leherseite fehlschlagen.
    Den Schülern wird alles geboten, das sie sich an einer anderen Schule oder bei einem anderen Lehrer nur erträumen könnten, trotzdem nutzen es die wenigsten.
    Oder noch klarer: Es bringt alles einfach nichts. Die Guten machen es sowieso, alle anderen sind nicht zu retten.


    Tut mir Leid, das ist doch echt frustrierend.


  • Vielleicht ist es die Frage der Einstellung und des persönlichen "Spaßes", den man daran hat. Ich persönlich mache einfach vieles gerne im Unterricht - sei es eine bestimmte Methode oder irgendwelche Inhalte und freue mich, wenn die Schüler mitziehen. Dies Einstellung kann man natürlich nicht erzwingen, entweder hat man das oder nicht. Ich probiere hin und wieder Neues aus. Durch das breite Fächerspektrum und die neuen Unterichtsansätze kann ich mich nie auf Altem ausruhen - ich muss das immer adaptieren - und will das auch nicht.

    Ich kann das gut nachvollziehen. Derzeit habe ich ähnliche Möglichkeiten und freue mich wahnsinnig darüber.
    Ich hatte aber auch schon Klassen, die insgesamt eher Lernschwierigkeiten hatten und dadurch lief eigentlich jede neue Methode und Zugangsweise gegen die Wand, da die Kinder nur Zugangsweisen und Methoden nachvollziehen konnten, wenn man sie vielfach geübt hatte und selbst dann wurden sie vergessen. Ich habe mich da teilweise im Unterricht gelangweilt und hatte nur das Glück, dass ich immer noch ein paar Kinder hatte, die dem Rahmenlehrplan der Grundschule auf Mindest- bis Regelniveau folgen konnten. Das war eine normale Grundschule. Ich weiß nicht, wie das an einer Förderschule wäre, wo diese damalige "Leistungsspitze" (=Regelniveau) fehlt.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Deshalb habe ich Familie. Das biete mir derart viel Abwechslung, dass ich froh bin, einen entspannten (ich mache ihn mir nicht stressig ;) ) Job zu haben. Habe eine gute Bekannte die Psychologin ist; sie gibt ganz gute Sichtweisen bei einem Kaffee.


    Deshalb verreise ich in den Ferien immer. Dadurch habe ich verteilt über das Jahr immer viele neue Eindrücke.


    Für mich passt es. Ich bin zufrieden als Studienrat. Mehr brauche und will ich nicht.

  • Wer weiß, wovon ich gerade fasele, möge mir gern Lösungsideen anbieten. Aus-/ Umsteigen? Sichtweise ändern? ...

    Ich sehe da nur folgende Lösungesmöglichkeiten:

    • Immer wieder neue (für einen selbst interessante) Projekte in den eigenen Unterricht einbauen.
    • Sich für ein neues Fach qualifizieren
    • Andere Aufgaben an der Schule übernehmen (Schulleitung, Fachleiter, Abordnung)
    • Andere Aufgaben im Privaten suchen
    • Job wechseln, falls Alternativen vorhanden

    Bin inzwischen bei Schritt 3 angelangt. ;)

  • Es nervt mich so wahnsinnig, dass die Klientel, die ich unterrichte, so wahnsinnig faul und lustlos ist, dass alle Optimierungsmaßnahmen von Leherseite fehlschlagen.


    Den Schülern wird alles geboten, das sie sich an einer anderen Schule oder bei einem anderen Lehrer nur erträumen könnten, trotzdem nutzen es die wenigsten.
    Oder noch klarer: Es bringt alles einfach nichts. Die Guten machen es sowieso, alle anderen sind nicht zu retten.

    Du sprichst mir aus der Seele. Das ist genau das, was mich an meiner Schule/Schulart derzeit extrem nervt.

  • Sorry, dass ich das jetzt als Möglichlichkeit nutze, um mich Auszuk***en, aber es muss sein:
    Es nervt mich so wahnsinnig, dass die Klientel, die ich unterrichte, so wahnsinnig faul und lustlos ist, dass alle Optimierungsmaßnahmen von Leherseite fehlschlagen.
    Den Schülern wird alles geboten, das sie sich an einer anderen Schule oder bei einem anderen Lehrer nur erträumen könnten, trotzdem nutzen es die wenigsten.
    Oder noch klarer: Es bringt alles einfach nichts. Die Guten machen es sowieso, alle anderen sind nicht zu retten.


    Tut mir Leid, das ist doch echt frustrierend.

    Ich finde es schade, dass du diese Erfahrungen machen musst. Aber ich denke in dem von mir hervor gehobenen Teil deines Zitats liegt meiner Meinung nach dein Denkfehler.


    Du kannst einen Hund nicht zum Jagen tragen, wie man so schön sagt. Je mehr du anbietest und es versuchst zu „erzwingen“ desto weniger Interesse werden die Schüler haben. Hört sich komisch an, ist aber so.


    Mal ein simples Beispiel. Du gibst Hausaufgaben. In der nächsten Stunde stellst du fest, dass sie kaum ein Schüler gemacht hat. Was tust du? Genau, du fängst an, die Hausaufgaben minutiös zu besprechen, damit es auch der Letzte versteht. (Weil die Hausaufgaben sind doch so wichtig...) Was lernen die Schüler daraus: Ne, Hausaufgaben muss ich nicht machen. Herr Josh bespricht es doch sowieso ausführlich in der nächsten Stunde. (Womit sie ja durchaus recht haben...) Simple Lösung des Problems: Hausaufgaben werden nicht mehr besprochen. Es wird eine sehr knappe Lösung ausgegeben. Wer Fragen hat, sage bitte Bescheid. In der Klausur kommen dann natürlich eben diese Hausaufgaben verstärkt dran.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man jungen Menschen durchaus was zutrauen kann und dass in vielen doch ein großes Potential steckt, wenn man weiß, es herauszukitzeln. Ich unterrichte jetzt wahrlich kein einfaches Fach (Mathe). Dennoch sind meine Schüler durchweg sehr leistungsbereit und motiviert bei der Sache. Die letzte Klausur in meiner 11 war nicht einfach. Es waren schon Gegenstände dran, die eigentlich erst in 12 kommen. Trotzdem war der Schnitt 1,9. Eine Klasse, die anders unterrichtet wurde, schrieb die gleiche Klausur mit einem Schnitt von 3,4. Generell schneiden meine Klassen auch im Abitur überdurchschnittlich ab. Ein Drittel bis die Hälfte des Kurses erzielen zweistellige Ergebnisse; die Schnitte liegen in der Regel mit um die 8 Notenpunkte deutlich über dem was andere Kurse erbringen.


    Ich schreibe das nicht um anzugeben, sondern um zu zeigen, dass man es durchaus schaffen kann, Schüler für sich und sein Fach auf Kurs zu bringen! Ich unterrichte übrigens nicht an einem Gymnasium in einem wohlbetuchten Stadtteil sondern an einer beruflichen Schule an der 40% der SuS Migrationshintergrund haben.


    Das Zauberwort heißt individuelle Förderung.

  • Jeden Tag stirbt man auf unterschiedliche Art und Weise?Schon gut, ich weiß, was du meinst.
    An manchen Tagen ist man froh, wenn alle überleben. :engel: Vielen Dank für den Lacher!


    Das war sogar ernst gemeint!


    Ich bin zur Zeit auch am Hadern mit dem Alltag, Leben an und für sich und dem Beruf - allerdings nicht wg. des Unterrichts per se, sondern quasi allen Arbeitsbedingungen drumherum.
    Der Film hat mich sehr getroffen und regt mich immer noch zum Nachdenken an, insbes. die verschiedenen Phasen, damit umzugehen.

  • ...gibt es möglichkeiten und interesse deinerseits, z.b. ins ministerium zu wechseln, in die universitäre lehrerausbildung, irgendwas wissenschaftliches, seminarlehrkraft (oder wie das bei euch heißt), schulleitung, beratungsausbildungen. da gibt es doch normalerweise möglichkeiten.


    sonst auch andere herausforderungen suchen, ich fand leistungsorientieren sport immer ganz hilfreich, ein kollege hat ein sabbatjahr genommen und ist durch europa geradelt, anderer geht für zwei jahre in den auslandsschuldienst nach singapur, eine ist für ein jahr in die wirtschaft gewechselt (so eine art prakikum für lehrer, wenn ich das richtig verstanden habe).


    und sonst einfach tun, was du gern tust. hochleister haben ja den vorteil, dass sie manches in der arbeit schneller erledigt bekommen als pappnasen, das schafft freiräume im leben für anderes, was auch immer das für dich ist.


    jedenfalls beileid, das ist nicht schön. ich bin mir aber sehr sicher, dass du jemand bist, der nicht lange in diesem zustand verharren wird.

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