Weisungsrecht Schulleitung

  • man steuert eine klasse ständig durch gestik, mimik und körperhaltung, bewusst oder nicht, gewollt oder nicht. das gehört zum sozialen augentier mensch einfach dazu (daher machen hunde das ja auch, selbst ohne augentier). da kann es wohl nicht schaden, bei den refis mal als didaktisches mittel auf pantomime pur zu setzen. sicher eine spannende erfahrung, wenn refi bereit ist, solche zu machen.

  • sicher eine spannende erfahrung, wenn refi bereit ist, solche zu machen.

    Das würde ich aber auch so sehen. Ich habe in meiner Ausbildung (Praktika; Ref) immer mal wieder Dinge ausprobieren müssen/sollen, die ich spontan seltsam fand oder abgelehnt habe. Aber es gehört halt - welch Überraschung - zu einer Ausbildung, sich neuen Dingen aussetzen zu müssen. Das manche Dinge dann zu Ausbildungszwecken zugespitzt werden, im Sinne von "versuch es doch mal eine UR-Stunde lang nur mit... / ganz ohne..." ist dann natürlich eine didaktische Zuspitzung zu Trainingzwecken. Das sollte eigentlich jedem professionellem Didaktiker (=Lehrer) klar sein.
    Dass Arbeitsanweisungen auch manchmal schief gehen und nicht ihren Zweck erfüllen, kennen wir doch ebenfalls alle aus der Praxis. Dann ist ein Ausbilder halt mal mit der Aufforderung eine komplette Stunde non-verbal zu unterrichten über das Ziel hinaus geschossen. So what?


    Eine Dienstanweisung eines Schulleiters ist da ein völlig anderes Thema.

  • So eine rein pantomimische Stunde ist sicher ein gutes Training für diese Woche kurz vor Weihnachten, die jeden irgendwann mal treffen könnte, in der ihr eure Stimme verloren habt, aber unbedingt zur Arbeit kommen müsst, weil unubedingt noch die zwei anstehenden Klassenarbeiten geschrieben und das Klassenfest organisiert werden muss. :flieh:

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Ich weiß, was damit gemeint ist und setze dies auf ganz natürliche Art und Weise in meinem Unterricht ein. Das entspricht meinem Naturell und dem "vollen Körpereinsatz", den ich für gewöhnlich gebe. Wie andere schon geschrieben haben, ist das aber zum Teil etwas anderes als non-verbales Ermahnen. Das geht beispielsweise durch einen demonstrativen Blick mit kritisch hochgezogener Augenbraue oder durch demonstratives schweigendes Nähern. Man kann Schülern, die mit irgendwelchen Gegenständen spielen, diese auch schweigend wegnehmen oder eine Geste machen, das Zeugs wegzulegen. Alles machbar.


    Wenn es mir im Klassenraum meiner alten Klasse zu laut wurde, habe ich mich demonstrativ ohne weitere Worte auf den kleinen Vorsprung hinten an der Wand gesetzt und schweigend vor mich hingeguckt. Die Störer wurden dann von ihren Mitschülern ermahnt und ich konnte nach ein bis zwei Minuten mit dem Unterricht fortfahren. Während des Sitzens habe ich mich auch mental entspannt, weil ich mich nicht aufregen wollte. Es muss halt nur alles authentisch sein und nicht gekünstelt.

    Ja, danke für die vielen Hinweise. Ich bin keine Referendarin, sondern stehe kurz vor der Rente. Ich habe eine therapeutische Ausbildung und habe lange in der Erziehungsberatung gearbeitet, daher habe ich vieles wirklich schon drauf - aus anderen Zusammenhängen - und auch vom Aufregen bin ich weit entfernt. Den überwiegenden Teil habe ich schon angewendet, aber ohne Erfolg. Natürlich nutzt man auch die beschriebenen non-verbalen Methoden immer mal wieder (z.B. wenn man gar nicht selbst redet, sondern ein/e Schüler/in). Bei dieser Klasse ist es wirklich schwierig - so eine hatte ich noch nicht. Es liegt nach meiner Meinung an der Cliquenbildung und an dem Überforderungsgefühl einiger SuS, da wir politisch gehalten sind, alle - und damit meine ich wirklich ALLE - in die Erzieherausbildung aufzunehmen. Das kann eben von den Rahmenbedingungen her - eine sehr große Leistungsdifferenz - nicht gutgehen.

  • Das würde ich aber auch so sehen. Ich habe in meiner Ausbildung (Praktika; Ref) immer mal wieder Dinge ausprobieren müssen/sollen, die ich spontan seltsam fand oder abgelehnt habe. Aber es gehört halt - welch Überraschung - zu einer Ausbildung, sich neuen Dingen aussetzen zu müssen. Das manche Dinge dann zu Ausbildungszwecken zugespitzt werden, im Sinne von "versuch es doch mal eine UR-Stunde lang nur mit... / ganz ohne..." ist dann natürlich eine didaktische Zuspitzung zu Trainingzwecken. Das sollte eigentlich jedem professionellem Didaktiker (=Lehrer) klar sein.Dass Arbeitsanweisungen auch manchmal schief gehen und nicht ihren Zweck erfüllen, kennen wir doch ebenfalls alle aus der Praxis. Dann ist ein Ausbilder halt mal mit der Aufforderung eine komplette Stunde non-verbal zu unterrichten über das Ziel hinaus geschossen. So what?


    Eine Dienstanweisung eines Schulleiters ist da ein völlig anderes Thema.

    Ja, ich bin halt keine Referendarin - dann wäre es eine andere Sache. Die SL hat letztes Jahr schon einige ihr nicht genehme KuK "umsetzen" lassen... wahrscheinlich bin ich auch nicht genehm. Ich dokumentier´s und mal sehen, was daraus wird.

  • Der Schulleiter wird's halt entsprechend didaktisch reduziert weitergegeben haben ... oder hat den Schrieb selbst nicht richtig verstanden.

    Nein, die SL hat sich das kraft ihrer Kreativität und - weil vorher in der Schulaufsicht - Allwissenheit ganz alleine ausgedacht... Da die SuS jetzt im Praktikum sind, lasse ich die ganze Sache einfach laufen...

  • man steuert eine klasse ständig durch gestik, mimik und körperhaltung, bewusst oder nicht, gewollt oder nicht. das gehört zum sozialen augentier mensch einfach dazu (daher machen hunde das ja auch, selbst ohne augentier). da kann es wohl nicht schaden, bei den refis mal als didaktisches mittel auf pantomime pur zu setzen. sicher eine spannende erfahrung, wenn refi bereit ist, solche zu machen.

    Ich habe auch nichts dagegen, dass Referendare das machen (müssen) - ich bin aber schon ein alter Hase im Unterrichten - nur nicht im Schuldienst. Pädagogisch-didaktisch macht das keinen großen Unterschied ... wohl aber organisationell-hierarchisch.

  • WiederimSchuldienst: Die Kommentare über Referendare gingen gar nicht an dich, die/der du ja völlig klar in einer ganz anderen Situation bist. Von den hier im Thread aktiven Usern sind aber zumindest Buntflieger und ich auf jeden Fall noch Referendare. Insofern war das eine Nebendiskussion, die sich anhand deines Themas entsponnen hat. Das ist das Schöne oder auch Verwirrende an einem Diskussionsforum, dass sich auch weitere User mit einem Thema identifizieren können und beginnen über die eigene Unterrichtspraxis, Ausbildungssituation, Schulsituation zu reflektieren. :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe auch nichts dagegen, dass Referendare das machen (müssen) - ich bin aber schon ein alter Hase im Unterrichten - nur nicht im Schuldienst. Pädagogisch-didaktisch macht das keinen großen Unterschied ... wohl aber organisationell-hierarchisch.

    Magst du mal die Hintergrundgeschichte erzählen? Die finde ich jetzt wirklich spannend. Es kommt ja kein SL einfach auf die Idee zu irgendeiner Kollegin zu spazieren, und zu sagen "Ab sofort mal nur Körpersprache"? Wie kam es denn zu diesem Konflikt?
    Oder hat die SL das allen Kollegen angewiesen, weil sie eine didaktische Meise hat?
    Wenn es nur dich trifft, hat das ja wohl einen Grund gehabt, zumindes eine Begründung des SL?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

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