Nichtzulassung und Reaktion auf Notengebung

  • Hallo,


    ich bin jetzt seit gut 8 Jahren dabei und leider kam es aufgrund eine Nichtzulassung einer Schülerin bei der Notengebung zu einem zickigen Verhalten seitens der Schülerin. Dies zieht sich jetzt so durch, und ich bin doch der so böse Lehrer, der überhaupt kein Herz hat...


    Die Schülerin hatte vor mündliches Abitur bei mir zu machen. Bereits vor Monaten habe ich sie gewarnt, dass es mit dieser Einstellung nichts wird.


    Einfachste Vokabeltests liegen überhaupt nicht... im Schnitt 02 Punkte ... Grammatiktests waren teilweise ungenügend ... es scheiterte an einfachsten Konjugationen... Kurzpräsentationen in der Zielsprache liefen immer ganz schlecht. Unterrichtsinhalte wurden nie berücksichtigt, nur Strukturen die der Googleübersetzer hergab ... in der Klausur, die so schon sehr einfach gehalten wurde, kamen nur 03 Punkte raus... insgesamt habe ich ihr 03 Punkte gegeben ...


    In einem unverschämten Ton sagte sie zu mir ich würde alles viel zu ernst nehmen und sie hätte das Fach nach dem Abi nie wieder.


    Ich bin ja der Typ Lehrer, der sehr verständnisvoll und gegenseitigen Respekt lebt.


    Daher bin ich nach so einer Reaktion sehr -geschockt-


    Sie spricht ja jetzt vor Kollegen und Schülern unterer Stufen sehr schlecht und wie schwer das alles ist.


    Meine Kollegin hat davor mit einem Teil des Kurses nichts gemacht, sie ist inzwischen im Ausland.


    Ich glaube das ist wieder so eine Situation die man einfach hinnehmen muss. Ordnungsmittel oder Erziehungsmassnahmen hin oder her ... die gute ist 20/21 ...


    Wie würdet ihr nach so einer Reaktion reagieren?

  • Ich vermute sie ist einfach enttäuscht, dass sie nun wirklich nur 3 Punkte hat und damit nicht zugelassen wird.
    Von daher würde ich die Schülerin erst mal in Ruhe lassen, warten bis sie sich beruhigt hat und dann noch mal mit ihr sprechen.


    Ich gehe davon aus, dass die Noten alle stichhaltig sind und du deshalb erst mal nichts befürchten musst. Auch deine Kollegen, die von ihr alle möglichen Sachen jetzt zu hören bekommen, können ihre Reaktion hoffentlich richtig einordnen.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Du sagst ihr klipp und klar "Ich habe dich gewarnt, du bist volljährig, also hast du es auf eigene Kappe riskiert. Du hast nicht an deinen Leistungen gearbeitet, nichts an deinem Verhalten geändert, und daher bekommst du nun kein Abitur. Wer nicht hören will muss fühlen. Such dir eine Ausbildungsstelle, die weder Abitur noch die besagte Sprache erfordert und dann muss dich das Thema auch nicht mehr interessieren."


    Sachlich, konkret, und direkt genug. Die Beschreibung klingt, als wäre sie eine von denen, die es anders nicht kapieren.

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  • Wie würdet ihr nach so einer Reaktion reagieren?

    Entweder ignorieren oder, falls das hier

    Sie spricht ja jetzt vor Kollegen und Schülern unterer Stufen sehr schlecht und wie schwer das alles ist.

    Formen annimmt, die beleidigend oder sonstwie ehrverletzend sind, nicht nur über Ordnungsmaßnahmen sondern auch über einen Strafantrag nachdenken.



    dass sie nun wirklich nur 3 Punkte hat und damit nicht zugelassen wird.

    Die Nichtzulassung kann ja nicht in diesem einem Defizit begründet sein. In NRW ist's so, dass wir in der Qualifikationsphase 600 Punkte ausloben, von denen der Schüler sich lediglich 200 sichern muss, um zugelassen zu werden. Schafft man das nicht, hat man wohl mindestens 401 Punkte liegen lassen. Ähnlich rechnen sich die Defizite. War dies das letzte, dass ihr noch zur Nichtzulassung fehlte, so hat sie ja vorher schon welche gesammelt.


    Auf Diskussion, Gespräche und Geplärre, die zum Tenor haben, dass man wegen dieses/r einen Kurses/einen Faches/einen Punktes/einen Lehrer/einen Klausur/einen abgebrochenen Bleistiftes nicht zum Abitur zugelassen wurde, würde ich mich nicht einlassen. Das entbehrt alles einer sachlichen Grundlage. Ich sehe auch keinen Anlass, nochmal mit der Schülerin zu sprechen. Die Note ist begründet (davon gehe ich mal aus), mehr zu besprechen gibt es nicht.


    Allerdings könnte es ein Gesprächsanlass sein, dass die Schülerin wiederholen möchte und nach Tipps fragt, wie sie in dem Fach beim nächsten Mal besser klar kommt.


    hth

  • das ist eine junge frau, die gerade sehr enttäuscht ist. das ist vermutlich der größte unfall/schlechtgelaufenesache, den es in ihrem dasein bisher so gab, für sie ist das groß und schrecklich. dann ist sie halt mal nicht sehr freundlich. das ist doch ziemlich erwartbar?! sie meint nicht dich, sie meint deine rolle. und selbst, wenn sie dich meint - was soll's? solange sie dir keine ausdrücke a la "a****" an den kopf wirft, ist da wirklich nichts, worüber du dich aufregen musst, wenn du das nicht willst.


    dass sie bei anderen ihren frust über dich ablässt - mei. das gehört zum job lehrer dazu. man redet immer über dich, du bist ja quasi eine semi-öffentliche person. juristisches vorgehen fände ich hier völlig, wirklich völlig, überzogen.


    "ich verstehe, dass dich das jetzt schockiert. leider war das ja abzusehen, siehe unsere letzten gespräche hierzu. wenn du möchtest, können wir gerne noch einmal über die ursachen deiner schlechten leistungen im fach spanisch reden, sobald du dich beruhigt hast. komm dann einfach ggf. nochmal auf mich zu. im aktuellen tonfall möchte ich mich nicht mit dir unterhalten."


    und tschüss.

  • Mir ist noch nicht klar, worauf du überhaupt reagieren willst. Dass sie anderen Schülern erzählt, wie schwer das alles ist? Oder auf die Aussage, dass sie das Fach nach dem Abi nie wieder hat?


    Stell dir doch mal umgekehrt vor, als du in der Zehnten warst und eine Zwölftklässlerin hätte gemeckert, dass Spanisch so schwer sei und Herr Müller doof, weil er ihr keinen Punkt geschenkt habe. Was außer "ohje, du Arme, was machstn jetzt?" hätte man wohl als Schüler gedacht?


    Klar geht's einem besser, wenn unsere SchülerInnen erfolgreich sind. Wenn sie es nicht sind, bleibt nur, zu fragen, ob man irgendwie helfen kann und sich ansonsten bewusst zu sein, dass sie ihre Noten selbst schreiben.

  • Ich würde diesen "Tratsch" der Schülerin ignorieren. Außerdem ist es ihre Sache, genügend Punkte einzubringen. Man kann ja mal fragen, warum sie denn nicht Mathe mit 15 Punkten eingebracht hat. Vielleicht hätte es ja dann zur Zulassung gereicht. :-)

  • Vergiss den Gedanken, dass sie wegen dir nicht zugelassen wird.Es liegt nie an einem einzigen Fach, einer einzigen Note.


    Wenn das Fass mal überläuft, ist nicht der letzte Tropfen schuld, sondern die Gesamtmenge an Flüssigkeit, die bereits in dem Fass ist.

  • Das gehört letztlich zum Tagesgeschäft dazu. In einem Fall war ich es tatsächlich "schuld", da eine Schülerin in einem Geschichts-LK vier Defizite nacheinander von mir bekommen hatte, so dass sie die Zulassung nicht bekam.
    Da hieß es dann, ich könne ja ein Auge zudrücken bzw. sie hätte mit drei Defiziten kalkuliert aber erwartet, dass ich aufgrund der Konsequenzen das vierte nicht gäbe...

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

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