Vertieftes Fachwissen bei Gym.Lehrern

  • Ihr überschätzt die Fachlichkeit meiner Meinung nach ganz gewaltig. Wer einen Bachelor Mathe (ohne Lehramtsanteil) auch nur irgendwie überlebt, der ist für die Schule gut gerüstet. Im Lehramtsmaster passiert fachlich auch nicht mehr.

  • @Mikael Wer in Deutschland ein naturwissenschaftliches Fach auf Lehramt studiert, hatte noch NIE mehr als Vordiploms-Wissen. Vielleicht schaust Du Dir mal die Studienpläne an bevor Du Dich immer und immer wieder darüber echauffierst. Fürs Beifach reicht auch hier bei uns ein Bachelor, das Erstfach muss auf Master-Niveau studiert worden sein.

  • Früher hieß das "Vordiplom" und berechtigte zu nichts außer einem Wechsel der Uni. War also faktisch nichts wert. Erinnerst du dich noch, warum der Bachelor eingeführt wurde? Damit überforderte Studenten nicht mit leeren Händen dastehen...
    Ich sehe die Probleme des TE aber, wie jemand anders hier sinngemäß erwähnt hat, nicht nur im Fachlichen sondern auch in der Belastbarkeit, Zielorientierung und Effizienz(!). Alles braucht man als Lehrer, sonst ist man nur eine Belastung für die Schüler und die Kollegen.


    Das Lehramt ist doch kein Versorgungsposten für Personen, die sonst nichts auf die Reihe bekommen!


    Gruß !

    Wusste gar nicht, dass man fürs Vordiplom eine Regelstudienzeit von 3 Jahren hatte und eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreiben musste. Wenn das nicht so wäre, wär deine Aussage ja billiger Bildungs-Populismus, und das wollen wir doch nicht hoffen..


    P.S Sich als Absolvent eines Lehramtsstudiums über den Fachanspruch anderer Studiengänge lustig zu machen, ist gelinde gesagt mutig und entbehrt nicht einer gewissen Komik.

  • Ein deutscher Chemielehrer ist auch kein Wissenschaftler. Darum geht's hier aber eigentlich gar nicht. Es nervt mich nur, dass ich Dich ungefähr schon drölfzig mal darauf hingewiesen habe, dass in Deutschland im Phil II Bereich nur bis zum fachwissenschaftlichen Bachelor-Niveau studiert wird (und das auch noch nie anders war!) und Du alle Nase lang was anderes behauptest.

  • Ein deutscher Chemielehrer ist auch kein Wissenschaftler.

    Habe ich auch nie behauptet. Der TE hat ja selber gesagt, dass er das Vordiplom (also den Bachelor) nur so mit Ach und Krach geschafft hat. Das meine ich mit "fachlich nicht fit". Gerade als Gymnasiallehrer macht man sich vor den Schülern lächerlich, wenn man quasi immer nur eine Seite weiter im Lehrbuch ist. Mag in der Schweiz anders sein... (ja ich weiß, du hast promoviert).


    Nebenbei: Das 1. Staatsexamen für das Gymnasiallehramt (Master) beeinhaltet in Deutschland das Promotiosnrecht in beiden Unterrichtsfächern. So fachlich unterirdisch kann das Lehramtsstudium (Gymnasium) also nicht sein...

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Du hast gerade alle Deine deutschen Chemie-Kollegen als "fachlich nicht fit" abgestempelt, das ist Dir klar? Wie überleben die nur alle an Deutschlands Elite-Gymnasien wo sie doch fachlich nicht mehr drauf haben als ein BSc? :gruebel:


    Ich glaube der TE hat ganz andere Probleme als mangelndes Fachwissen. Aber dazu haben andere schon viel Schlaues geschrieben.

  • Ich habe geschrieben "wer seinen Bachelor nur so mit Ach und Krach bestanden hat" ist fachlich nicht fit. Und dabei bleibe ich. Deine Lesekompetenz war sicherlich auch schon einmal besser.


    Wenn der TE mit seinem Bachelor in Mathematik bei dem heutigen Fachkräftemangel keinen Job findet, wird das auch fachliche Gründe haben, die Unternehmen sind ja nicht blöd.

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Oh, vielleicht solltest Du Dir Deinen Beitrag Nr. 50 noch mal durchlesen. Zitieren klappt mit dem Handy leider nicht.

  • Zitieren klappt mit dem Handy leider nicht.

    Wie praktisch für dich...


    Aber sag doch einmal: Angenommen der TE studiert auf Lehramt und besteht sein Studium. Und will in der Schweiz arbeiten. Wo würdest du ihn bei euch einsetzen?

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • In Beitrag Nr 53 hast Du's als Zitat stehen, dafür musst Du nicht ganz so weit hoch scrollen. ;)

  • Ich frage mich die ganze Zeit, warum bin ich eigentlich fachlich nicht geeignet fürs Gym, "nur" weil ich in Modulen wie Numerik für Mathematiker, Versicherungsmathematik, Operations Research und Optimierung sowie Mathematischer Statistik etc nicht sonderlich gut abgeschlossen habe? Ein Lehrämter habe ich da nie gesehen, die haben solche Module erst gar nicht.
    Ich betone aber wieder, danke für Diskussion in alle Richtungen.

  • Ich frage mich die ganze Zeit, warum bin ich eigentlich fachlich nicht geeignet fürs Gym, "nur" weil ich in Modulen wie Numerik für Mathematiker, Versicherungsmathematik, Operations Research und Optimierung sowie Mathematischer Statistik etc nicht sonderlich gut abgeschlossen habe? Ein Lehrämter habe ich da nie gesehen, die haben solche Module erst gar nicht.
    Ich betone aber wieder, danke für Diskussion in alle Richtungen.


    Hallo RolfLando,


    das mit den fachlichen Bedenken verstehe ich auch nicht so ganz, denn ich traue jemandem, der die ersten Semester im Mathestudium heil übersteht, schon ohne Weiteres zu, Oberstufenmathematik fachlich einwandfrei durchdringen zu können.


    Ich hatte einen Nachhilfelehrer in Mathe (Student im ersten Semester), der war erstklassig und musste trotzdem diverse Klausuren wiederholen, nach meiner Erinnerung hat er sie damals nur knapp bestanden. Will sagen: Das ist doch Mathematik auf einem ganz anderen Level, total abstrakt und mit dem, was man in der Schule macht, gar nicht vergleichbar. Auch wird die Bedeutung der fachlichen Kompetenz generell überschätzt; es geht nicht ohne solide Grundlagen, aber ob man diese auch vor einer Klasse didaktisch angemessen vermitteln kann, ist eine ganz andere (und für den Beruf des Lehrers) und viel wichtigere Frage.


    Mathe war z.B. nie mein Steckenpferd, trotzdem kann ich problemlos bis zur 7. Klasse in Mathe Nachhilfe geben und bin auch in Vertretungsstunden bislang sehr gut zurecht gekommen. Ich weiß ganz genau, wo bei schwachen SuS (ich war ja selbst in Mathe ein solcher) der Schuh drückt und was in deren Köpfen z.T. für Blockaden vorhanden sind.


    Meines Erachtens ist die Frage der Berufsmotivation viel entscheidender und nicht weniger wichtig: Kann ich das überhaupt leisten, was verlangt wird? Bezüglich der Struktur würde ich mir nicht so viele Sorgen machen: Gerade Leute, die eine klare Struktur und äußere Anleitung benötigen, sind im Lehrerberuf gut aufgehoben. Vorausgesetzt, dass man über die entsprechende Gewissenhaftigkeit verfügt. Wenn es dir - kurz gesagt - völlig egal ist, ob dein Unterricht bei den SuS ankommt oder nicht und du kurz vor Stundenbeginn ein paar Aufgaben aus dem Buch herauspickst, ggf. nicht mal die Musterlösungen parat hast - ja dann... dann hättest du wahrscheinlich gar nicht erst hier im Forum selbstkritisch um Rat gefragt. ;)


    der Buntflieger

  • @Mikael Wer in Deutschland ein naturwissenschaftliches Fach auf Lehramt studiert, hatte noch NIE mehr als Vordiploms-Wissen. Vielleicht schaust Du Dir mal die Studienpläne an bevor Du Dich immer und immer wieder darüber echauffierst. Fürs Beifach reicht auch hier bei uns ein Bachelor, das Erstfach muss auf Master-Niveau studiert worden sein.

    Ich weiß ja nicht....zumindest in Physik haben wir bis zu den Zwischenprüfungen (bzw. Vordiplom) fast deckungsgleich mit den Diplomstudenten Vorlesungen und Praktika gehabt. Die Spezialisierung kam erst danach. Und es ist bei weitem nicht so, dass es im Lehramtsstudiengang nicht auch noch inhaltlich weiter ging.

  • Steht doch alles in den Studienplänen. An meiner ehemaligen Uni heisst der Lehramts-Bachelor sogar "50 % Bachelor". Im Hauptstudium Chemie fehlen im Lehramt alle drei Forschungspraktika, das ist der wesentliche Teil des fachwissenschaftlichen Studiums überhaupt.

  • Ich weiß ja nicht....zumindest in Physik haben wir bis zu den Zwischenprüfungen (bzw. Vordiplom) fast deckungsgleich mit den Diplomstudenten Vorlesungen und Praktika gehabt. Die Spezialisierung kam erst danach. Und es ist bei weitem nicht so, dass es im Lehramtsstudiengang nicht auch noch inhaltlich weiter ging.

    Das ist richtig, danach kommt aber in den "modernen" Studiengängen immer weniger fachliche Vertiefung. Das ist auch vollkommen in Ordnung so.

  • ... Auch wird die Bedeutung der fachlichen Kompetenz generell überschätzt; es geht nicht ohne solide Grundlagen, aber ob man diese auch vor einer Klasse didaktisch angemessen vermitteln kann, ist eine ganz andere (und für den Beruf des Lehrers) und viel wichtigere Frage...

    Beides, es braucht beides. Wer definiert denn "solide Grundlagen"? Ich muss so gut wie alles fachfremd vermitteln und das an Schüler, die nur Texte auf Zweitklässlerniveau verstehen. Hab also durchs Abitur im Vergleich zu ihnen solide Grundlagen in allem. Trotzdem würde ich nie behaupten, Geschichte gut zu unterrichten. Ich weiß, wie die Kids ticken und kann einfache Sätze bilden, gepaart mit anschaulichem Gedöns. Aber eben nur auf der Grundlage dessen, was ich selbst mal irgendwann gelesen habe. Ich kenne die geschichtlichen Zusammenhänge einfach selbst nicht gut genug, der Grundkurs vor 20 Jahren ist kein solides Wissen. Und auch wenn ich mir zutrauen würde, für einen Grundkurs am Gymi Unterricht vorzubereiten, in dem ich mir vorher was anlese (didaktisch könnte ich es), wäre der Unterricht nicht besonders toll (inhaltlich könnte ich es nur rudimentär).


    Im Übrigen merkt man doch auch nicht zuletzt hier im Forum, wer was studiert hat nur zu deutlich.

  • ...ich hab mal geschichte fachfremd 6 unterrichtet am gym. ich hab ähnliche fächer studiert und vorher sogar eine geschichtsdidaktik durchgearbeitet. es war eher unschön. also, sehr spannend, aber viel aufwand für wenig ertrag. die fachdidkatik fehlte mir komplett, und das kann man sich auch nicht mal eben so draufschaffen, zumindest nicht den praktischen teil. von meinem rudimentären wissen zu den gegenständen mal ganz abgesehen. ich finde es sehr schwer, die relevanz von irgendwas bei den sachinhalten einzuschätzen, wenn ich nicht weiß, was da die gängigen forschungsdiskussionen sind, was also das fach selbst für relevant hält und was nicht, wohin das mal führen soll im fall des falles.

  • Man könnte auch fragen: Soll einer Deutschlehrer werden, der das Germanistikstudium nicht geschafft hat? Oder Sportlehrer, wer durchs Sportstudium fiel?

  • Die Diskussion hatten wir ja schon mehrfach. Kann man in verschiedenen Threads nachlesen.
    Ich habe ja nun keine Ahnung von Naturwissenschaften und den entsprechenden Studiengängen, bin aber immer wieder erstaunt, wenn MINT-Kollegen sagen, dass die Studieninhalte für den Unterricht so wenig relevant sind, während die Geisteswissenschaftler tendenziell eher auf das gesamte Fachstudium schwören.
    [ironie]Das kann ja nur bedeuten, dass der MINT-Unterricht inhaltlich deutlich weniger komplex ist als der Unterricht in den Geisteswissenschaften![/ironie] :stumm::top::pfeifen:

  • Ich würde das fachliche auch deutlich wichtiger eingruppieren.


    Ich stoße ja aktuell immer wieder an meine Grenzen in meinen technischen Fächern. Ich kann die Mathematik zwar anwenden, habe sie aber nie verstanden und dadurch auch Probleme es zu vermitteln bzw. die Zusammenhänge zu sehen.


    Und in ET habe ich extrem gravierende Probleme. Studium habe ich mit viel Fleiß geschafft, aber nun merke ich tagtäglich, wie viel mir fehlt, dass Grundlagen nicht gegeben sind und ich den Schülern wenig bis nichts voraus habe (liegt natürlich auch an der Weite des Fachgebietes und den verschiedenen Ausbildungsberufen und vielen Lernfeldern), da muss ich mir und auch den Schülern sehr häufig eingestehen, dass ich Fragen gerade nicht beantworten kann. Und das nagt dauernd an



    Zitat

    Aber es hat mich angeödet stundenlang programmieren zu müssen oder Excel Tabellen hin und her zuschieben.


    Ein bisschen Bedenken habe ich auch bei diesem Satz. Gerade Sek I / II kann mit vielen Parallelklassen sehr eintönig werden. Auch wenn man selber verantwortlich ist. War für mich ein Grund damals mich gegen Gym zu entscheiden. (und nun habe ich genau das im dualen System mit Parallelklassen, alle an einem Tag :D )

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