Sitzordnung vorschreiben lassen

  • nach pädagogischen Grundsätzen: Du entscheidest über Sozialformen im Unterricht.


    nach Arbeitsrecht: das ist eine Anweisung des Vorgesetzten, die du zu befolgen hast.

  • Nur zum Verständnis: Stellst du die frontale Tischordnung wieder her, wenn die Fachkollegen ihre Stunde haben? Falls bisher nicht geschehen, würde ich an deiner Stelle die gewohnte Sitzordnung nach deinem Unterricht wieder herstellen.


    Meinem Verständnis nach ist die "gewohnte Sitzordnung" in dieser Klasse eben nicht die frontale. Und die TE unterrichtet 15 Stunden in ihrer Klasse, die Fachlehrer vielleicht nur eine oder zwei.


    Nun, bei uns an der Schule ist es so, dass der Klassenlehrer die Sitzordnung festlegt und sich die Fachlehrer dann eben mit den Gegebenheiten abfinden. Es ist doch unnötig stressig, mit einer Grundschulklasse täglich, oder mehrmals täglich (wenn von Fachlehrern in der 2. Stunde Ethik und in der 5. Stunde Englisch unterrichtet wird) die Tische umzustellen.


    Um des lieben Friedens Willen würde ich an deiner Stelle mit den Fachlehrern den Kontakt suchen und die Problematik besprechen.
    Vielleicht kann man sich in der Mitte treffen und eine Fischgrät-Sitzordnung probieren, oder man setzt die unruhigen Kinder an Einzeltische außen, während man für die die anderen Kinder zwei oder drei Gruppentische mittig im Raum beibehält (falls du Gruppenarbeit machst, sind die wenigen Einzeltische dann auch recht schnell zusammengerückt). Auf wilde Neuerungen, wie zum Beispiel das Pult nach hinten zu stellen, würde ich verzichten um die Fachlehrer zu entlasten.

  • Konferenzverordnung: Paragraph 1
    "Die Lehrerkonferenzen sind kollegiale Beratungs- und Entscheidungsorgane für den fachlich-pädagogischen Funktionsbereich der Schule. ...Die pädagogische Verantwortung und Freiheit des einzelnen Lehrers, ....bleiben unberührt.

    ganz offensichtlich ja nicht:

    nach Arbeitsrecht: das ist eine Anweisung des Vorgesetzten, die du zu befolgen hast.

    Wobei aber natürlich genauer gesagt das hier gilt:


    Im Zweifelsfall ist einer expliziten Dienstanweisung der Schulleitung aber ohnehin Folge zu leisten. Sollten hierbei rechtliche Bedenken bestehen, besteht Remonstrationspflicht und bei Aufrechterhaltung der Dienstanweisung dennoch die Pflicht zur Befolgung (außer in sehr krassen Ausnahmfällen).

  • Die TE könnte sich auf ihre pädagogische Freiheit berufen und um schriftliche Anweisung bitten, anschließend auf dem Dienstweg mal beim Leiter der Regionalbehörde nachfragen, was er davon hält. (Ich weiß allerdings nicht, ob Remonstration hier passt, das ist m.W. was für Beamte.)


    Ich würde in diesem Falle zumindest nicht das Tischeschieben hinnehmen, da sonst mit 99%iger Wahrscheinlichkeit den Kolleginnen was anderes einfällt, womit sie der TE auf die Nerven gehen werden.

  • Vielleicht kann der Personalrat in der Frage auch zwischen den Kollegen vermitteln helfen? Am Ende wird die SL sich ja nicht quer stellen, wenn es der TE gelingt mit ihren Kolleginnen (Kollegen?) eine konsensuale Einigung zu erzielen und keine anderslautende dienstliche Anweisung aufrecht erhalten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich frage mich, was das für ein Kollegium ist, wenn es Stress wegen der Tischordnung, die ja umgestellt und wieder zurückgestellt werden kann...

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ich frage mich, was das für ein Kollegium ist, wenn es Stress wegen der Tischordnung, die ja umgestellt und wieder zurückgestellt werden kann...

    eines, wo die verlängerten Rücken der besagten Fachlehrkräfte so verknöchert sind, dass sie in einer anderen Sitzordnung als der, die sie seit anno rienepief kennen, keinen Platz finden würden.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Nun hatte ich ein Gespräch mit der Schulleitung, die mir mitteilte, dass ich absofort bitte auch meine Tische frontal zu stellen hätte, weil sich das die Fachlehrer wohl so wünschen.



    Ich möchte nur wissen, ob mir die Schulleitung die Sitzordnung vorschreiben darf?! (Anweisung)

    Falls das tatsächlich eine Anweisung ist, würde ich den Schulleiter mal fragen, warum die Vorlieben von Lehrern, die nur 1-2 Stunden in Deiner Klasse unterrichten, ihm wichtiger sind als Deine. Weiterhin würde ich ihn fragen, warum er die Kollegen denn nicht zu Dir geschickt hat, als sie ihr Anliegen vorgetragen haben. So hättet ihr das untereinander klären können.


    Öfter mal neugierig-naiv nachfragen kann bei solchen Leuten echt helfen....

  • Ich kenne es auch so, dass der Klassenlehrer die Tischordnung im Raum bestimmt. Die Fachlehrer dürfen die Tische für ihren Gebrauch umstellen und müssen sie natürlich wieder zurückstellen (lassen), wenn sie den Raum verlassen. (Altes Prinzip: Leg es bitte dahin, wo du es hergeholt hast.)


    Vielleicht hat es mit dem Zurückstellen nicht geklappt, sodass die Leitung nun diesen Beschluss fasste? Bei uns haben wir dieses Problem ständig in den Räumen, die keine Klassenräume sind.


    Genauso ist es doch mit der Sitzordnung der Schüler. Der Klassenlehrer macht einen Plan (oder lässt halt sitzen, wie die Schüler wollen). Die Fachlehrer übernehmen ihn oder auch nicht.


    Ideal wäre natürlich, wenn alle die gleiche Tischordnung und die gleiche Sitzordnung benutzen, damit nicht ständig hin und her geräumt werden muss, aber wenn man sich nicht einigen kann, dann eben nicht.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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