Bundeslandwechsel und ADLK aus Brandenburg heraus?

  • Hallo zusammen,
    ich bin schon eine Weile Lehrer (Gymnasium Sport, Deutsch und Darstellendes Spiel) und habe mich bisher vor der Beamtung aufgrund der mangelnden Flexibilität gescheut. Natürlich weiß ich um die finanziellen und einige weitere Vorteile und jetzt habe ich ein gutes Angebot in Brandenburg bei Berlin und bin hin- und hergerissen......


    Ich habe nämlich noch den Plan, irgendwann nochmal im Ausland zu unterrichten und vielleicht auch noch ins Saarland zu gehen, wo meine Familie wohnt..


    Vielleicht kann mir jemand helfen, einzuschätzen, wie sehr ich wirklich danach in meiner Mobilität eingeschränkt wäre. Folgende konkrete Fragen habe ich hierzu:
    - Könnte ich irgendwann aus Brandenburg ins Saarland (wo meine Familie wohnt) wechseln oder sind dafür die Chancen ganz schlecht?
    - Kann ich irgendwann als ADLK ins Ausland oder wird das in Brandenburg aus Lehrermangel möglicherweise nicht bewilligt?
    - Wie lange wird es in Brandenburg dauern, meine Verbeamtung auf Lebenszeit zu bekommen? Kann ich, aufgrund meiner mehrjährigen Unterrichtserfahrung, hier ggf. die Probezeit verkürzen?
    - Ich habe mal gehört, dass, wenn man als ADLK wieder zurückkommt, ein Bundeslandwechsel leichter wäre. Stimmt das?
    - Würde ich, wenn ich als ADLK wieder zurück nach Brandenburg käme, dann mit großer Wahrscheinlichkeit in den Berlin-fernen ländlichen Raum an den Rändern Brandenburgs geschickt, weil sie dort den größten Lehrermangel haben? Könnte ich auch die Schulform wechseln müssen (in Brandenburg gibt es ja großen Lehrermangel im Grundschulbereich, die geht hier bis zur 6. Klasse (einschließlich)).


    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir bei meiner Entscheidung etwas helfen könntet,
    beste Grüße
    Pepe :)

  • Ich bin zwar nicht aus deiner Ecke, aber zu ein paar Punkten kann ich vielleicht einen Hinweis geben.
    Ich verstehe dich so, dass alle deine Fragen sich auf Beamte beziehen, weil du gerade überlegst, ob dich eine Verbeamtung bei diesen Dingen behinder. Ist das richtig?

    Könnte ich irgendwann aus Brandenburg ins Saarland (wo meine Familie wohnt) wechseln oder sind dafür die Chancen ganz schlecht?

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, als Beamter das Bundesland zu wechseln. Die Standardmöglichkeit ist das sog. "planstellenneutrale Länderaustauschverfahren". Dafür bewirbst du dich und an einem Termin im April treffen sich Vertreten aller Bundesländer und an einem runden Tisch werden im Ringtausch so lange Bewerbungen hin und her geschoben, bis am Ende jeder genau so viele Lehrer bekommt, wie er auch abgibt. Das Verfahren und die Kriterien dafür sind sehr intransparent, allerdings heißt es, dass man bessere Chancen mit harten sozialen Gründen (Familienzusammenführung etc.) hat. Bei diesem Verfahren wird meiner Meinung nach aber auch eine Menge gemauschelt.
    Dann kann man in der Regel am normalen Stellenvergabeverfahren des Zielbundeslandes teilnehmen. Je nachdem, wie viel Einfluss die einzelnen Schulleiter darauf haben, welchen Bewerber sie nehmen, bzw. wie das Verfahren generell organisiert ist, kannst du da mit deiner Berufserfahrung einen echten Vorteil haben. Hier lohnt es sich, den Kontakt mit Schulen/Schulleitern zu suchen.
    Für beide Verfahren brauchst du eine sogenannte Freigabeerklärung, um deinen Beamtenstatus (ink. Pensionsansprüche und Erfahrungsstufen) mitnehmen zu können und keine neue Probezeit durchmachen zu müssen. Beim Ländertauschverfahren ist der "normale" Antrag auch gleichzeitg der Antrag auf Freigabe; für das offene Verfahren musst du die Freigabeerklärung extra beaantragen.
    Und dann gibt es noch die Möglichkeit, dich im Zielbundesland auf Beförderungsstellen zu bewerben. Ob man dafür eine Freigabeerklärung braucht, weiß ich nicht genau.

    Kann ich irgendwann als ADLK ins Ausland oder wird das in Brandenburg aus Lehrermangel möglicherweise nicht bewilligt?

    Zum Lehrermangel in Brandenburg kann ich nichts sagen, aber man kann auch als unbefristet angestellter Lehrer ADLK werden. Ob das einfacher/schwerer ist, weiß ich nicht, aber das gibt es immer wieder an DSen Im Ausland.

    Ich habe mal gehört, dass, wenn man als ADLK wieder zurückkommt, ein Bundeslandwechsel leichter wäre. Stimmt das?

    Ja und nein. Wie oben beschrieben, brauchst du eine Freigabeerklärung, um das Bundesland wechseln zu können. Die musst du beantragen und dein Dienstherr kann diesen Antrag ablehnen, wenn dienstliche Gründe dagegen sprechen. Nun ist die Argumentation, dass es kaum dienstliche Gründe geben kann, wenn du gerade im Ausland arbeitest und sowieso gerade nicht im Dienst deines Dienstherrn tätig bist. Das stimmt zumindest so weit, als dein Schulleiter schlecht sagen kann, dass Herr Nietnagel die Freigabe nicht bekommen sollte, weil diesen oder jenen LK noch ins Abi führen muss oder dort die Klassenleitung weiter führen muss. Aber wenn das KM plötzlich Lehrermangel in DS feststellt und dich deshalb im Bundesland halten will, ist das halt auch ein dienstlicher Grund. Es gibt aber einen KMK-Beschluss, dass die Freigabe so großzügig wie möglich und spätestens nach zwei oder drei Jahren erteilt werden soll.
    Überhaupt ist die Freigabe ja erst der erste Schritt. Der ganze Prozess des Bundeslandwechsel ist viel komplexer und da hilft dir dann der Auslandsschuldienst nicht wirklich weiter.


    Schau mal hier die KMK-Erlasse an:
    https://www.kmk.org/fileadmin/…ahme-von-Lehrkraeften.pdf
    https://www.kmk.org/fileadmin/…ebernahme-Lehrkraefte.pdf

  • Ja, du hast mich da richtig verstanden und danke, das hilft mir schon mal weiter :)
    Toll wären halt noch Erfahrungswerte: Wird die Freigabe zum Bundeslandwechsel meist erteilt? Wird die Freigabe zum Auslandsschuldienst als Beamter meist erteilt?

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