Und eine weitere Abwertung des Lehramtsstudiums, diesmal in Berlin

  • Ich bin nun schon seit ca. 3 Jahren in diesem Forum aktiv, damals als Interessent für den Seiteneinstieg und heute fertig ausgebildet nach der OBAS in NRW mit einem zweiten Staatsexamen in der Tasche. In dieser Zeit ist der Ton gegenüber Seiteneinsteigern hier in diesem Forum deutlich schärfer geworden, siehe nur die Themen im Unterforum für den Seiteneinstieg, in dem immer wieder von den gleichen Usern (nicht Seiteneinsteigern) den Interessenten gebetsmühlenartig vorgehalten wird, sie seien für diesen hochkomplexen Job nicht geeignet.


    Ein verallgemeinerndes Vorurteil jagt das nächste:

    Genau das ist oft das Problem. Dass Quereinsteiger meinen, mehr zu wissen/können als Lehrer und nicht einfach nur was anderes gelernt zu haben.

    Stattdessen halten sie ihr pädagogisches Wissen für überdurchschnittlich weil...

    Ich habe miterlebt, wie ein Seiteneinsteiger einen Kurs anderthalb Jahre ausschließlich mit Inhalten seiner Dissertation beglückt hat.

    Dort wird vom Einzelfall auf die Allgemeinheit geschlossen.


    Denkt doch mal ein bisschen nach und überlegt euch, wie solche Aussagen auf engagierte Seiteneinsteiger (ja die gibt es, meiner (statistisch nicht signifikanten Beobachtung nach) ist die Quote derer in etwa so hoch, wie die quote der engagierten "echten" Lehrer) wirken. Ich fühle mich auf jeden Fall durch solche Aussagen auf den Schlips getreten.

  • Heißt das im Umkehrschluss, wenn ich mir bisherige Studienleistungen anrechnen lasse, Lehramt beginne grundständig zu studieren, werde ich besser im Kollegium aufgenommen ...

    Du bist dann als erstes Referendarin. Es werden grundlegendes pädagogisches, didaktisches und methodisches Wissen sowie Praktika vorausgesetzt. Du hast Ausbilder, gehst ins Studienseminar und unterrichtest zunehmend eigenständig.
    Du hast genug damit zu tun, all dein Wissen in die Praxis umzusetzen.


    Zitat von glory

    Mich wundert mehr wieder, dass die Auswahl der Seiteneinsteiger so schlecht sein muss, dass es zu so negativen Erfahrungen gekommen ist.

    Als Quereinsteiger musst du quasi wie ein voll ausgebildeter Lehrer mit ungefähr 2/3-Stelle unterrichten. Du musst nebenbei irgendwie an dein pädagogisch-didaktisch-methodisches Wissen kommen und es gleichzeitig in höherer Stundenzahl umsetzen.
    In Berlin bekommen die Quereinsteiger ja in den ersten 8 Wochen Unterstützung von "Mentoren", das war bei unseren ein Pensionär. Der sagte: "Sie werden jetzt in den Pazifik geworfen. In einem Jahr erhalten Sie eine Ausbildung in Deutsch, in zwei Jahren eine in Mathe und wenn Sie die beide schaffen und bis dahin nicht ertrunken sind, dann erhalten Sie in 3 Jahren Schwimmunterricht."
    Ich finde es nicht fair von dir den anderen Seiteneinsteigern gegenüber, Seiteneinsteiger als "schlecht" zu bezeichnen, weil das System sie nicht gut unterstützt.


    Zitat von glory


    und deshalb auch ein besserer Mensch? Das ist doch absurd.

    Polemik, davon hat hier keiner gesprochen.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Ich rate meinen Schülern in der heutigen Zeit vom Lehramtsstudium ab. Zumindest den Überdurchschnittlichen. Der Lehrerberuf sollte heute nicht mehr direkt nach dem Abitur angestrebt werden.
    Ich empfehle, zunächst ein solides Fach zu studieren (Betriebswirtschaftslehre, Informatik, Wirtschaftsinformatik, Etechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Jura, Medizin, Zahnmedizin). Damit hat man gute Chancen, Karriere zu machen. Wenn man dann meint, man hätte doch Lust auf den Lehrerberuf, kann man diesen im Anschluss immer noch ergreifen.
    Es ist nicht so, dass unser Beruf übermäßig anspruchsvoll ist - wir sind keine Ärzte, keine Risikomanager und keine IT-Controller. Jeder mit einem abgeschlossenen Studium kann unseren Beruf grundsätzlich erlernen und ausführen - meine Meinung. Vorausgesetzt natürlich, man ist dazu bereit. Die Schweiz zeigt (im Gymnasialbereich), dass ein Fachstudium plus kurze pädagogische Weiterbildung völlig ausreichend sind.
    Ich halte das Schweizer Modell für sehr vorbildlich und hoffe, dass das deutsche Gymnasiallehramtsstudium mittelfristig abgeschafft wird.
    Dafür könnte man den Seiteneinstieg an niedere Schulformen erschweren.
    Diskussionen wie diese hier wären dann überflüssig.
    Warum haben wir eigentlich so große Probleme damit, zuzugeben, dass der Lehrberuf nicht super-duper anspruchsvoll ist und nur dann ausgeführt werden kann, wenn man sich durch ein Lehramtsstudium gewurschtelt hat? Und sich im Ref hat knechten lassen müssen? Werd ich nie verstehen.

  • irgendwie läuft die Diskussion hier völlig in die falsche Richtung. Man merkt halt, dass einige hier absolut gegen die Seiteneinsteiger sind und es einfach als Herabsetzung ihres Berufes sehen.


    Kann ich in Teilen vielleicht sogar nachvollziehen.


    Als Seiteneinsteiger geht man natürlich auch mit falschen Vorstellungen an die Sache und der Praxisschock holt einen aber auch gleich am ersten Arbeitstag ein. Genau wie manche Lehramtsanwärter dann merken, dass sie das falsche studiert haben und aufgeben, gibt es das bei den Seiteneinsteigern auch. Wahrscheinlich ist die Quote bei den Seiteneinsteigern auch wesentlich höher. Manche beißen sich aber eben auch durch, mit allen Schwierigkeiten, die der Seiteneinstieg mitbringt.


    Ich bin froh an einer Schule zu arbeiten, an der die Seiteneinsteiger von den Kollegen und der Schulleitung geschätzt werden und hoffe, dass ich auch weiterhin an Schulen arbeiten kann, wo dies der Fall ist. Wo es Kollegen gibt, die sich gegenseitig unterstützen und helfen, unabhängig davon, was derjenige für einen Abschluss hat.


    Am Ende sitzen wir alle in einem Boot und wollen den SuS eben einfach das richtige Rüstzeug mit auf den Weg geben, damit sie eben ihr Leben meistern können. ;)

  • irgendwie läuft die Diskussion hier völlig in die falsche Richtung. Man merkt halt, dass einige hier absolut gegen die Seiteneinsteiger sind und es einfach als Herabsetzung ihres Berufes sehen.


    Kann ich in Teilen vielleicht sogar nachvollziehen.

    Ich kenne keine Berufsgruppe, die so eingeschnappt reagiert, wenn man nicht so tut, als wäre der Lehrberuf einer der anspruchsvollsten überhaupt, wie Lehrer.

  • Man sollte schon differenzieren:


    In Niedersachsen gibt es den "Quereinsteiger", das ist jemand der einen Master in einem Nicht-Lehramtsstudium in einem Mangelfach absolviert hat und anschließend das reguläre Referendariat abgeleistet hat.


    Und dann gibt es noch "Seiteneinsteiger", die direkt in den Unterricht ohne Referendariat in den Unterricht gehen und quasi "nebenbei" nachqualifiziert werden. Dass die Kollegien keine Lust haben, neben ihrem Deputat sich auch noch um die Qualifizierung dieser Seiteneinsteiger zu bemühen, kann ich nachvollziehen.


    Was aber gar nicht geht, meiner Ansicht nach, ist das, was Berlin macht: Das grundständige Lehramtsabsolventen mit 1. und 2. Staatsexamen gegenüber "Quer-" und / oder "Seiteneinsteigern" bei der Einstellung benachteiligt werden. Damit mach sich Berlin unter den Lehramtsstundenten und -absolventen keine Freunde. Und das Signal an zukünftige Lehramtsstudenten ist auch klar: Studiere irgendwas, aber bloß kein Lehramt. Für den Schuldienst wird es trotzdem reichen!


    Gruß !

  • ich bin seit wenigen Wochen ebenfalls als Seiteneinsteiger aktiv.


    Und ich möchte an dieser Stelle einfach mal darauf hinweisen, dass wir die Chance nur bekommen, weil es einfach nicht genug ausgebildete Lehrer gibt!
    Keine Schule würde den Aufwand für einen Seiteneinsteiger auf sich nehmen, wenn an der nächsten Ecke ein Lehrer stehen würde.


    Wir sind so gesehen auch nur die Lückenfüller. Und dies vor allem auch an den Schulen, an die sonst keiner möchte.


    Ich hatte an meiner Schule auch einen Kollegen, der mich missmutig beäugt hat. Allerdings nur bis zu dem Augenblick, als er eingesehen hat, dass er die Stunden, die ich für einen kranken Lehrer übernehme, sonst selbst halten müsste.


    Dies nur erst einmal zu den Einstellungspraktiken. Nicht umsonst heißt es in Thüringen ganz klar "Seiteneinsteiger können nachrangig eingestellt werden.

  • So hitzig wie über dieses Thema manchmal disktuiert wird, könnte man beinahe meinen, dass unsere Meinung dazu irgendwie relevant wäre.


    Ich verfolge die Entwicklungen gespannt (wie einen guten Horrorfilm).

  • Genau das ist oft das Problem. Dass Quereinsteiger meinen, mehr zu wissen/können als Lehrer und nicht einfach nur was anderes gelernt zu haben.
    Es gibt zwei Bereiche der Ausbildung (deswegen auch zwei Staatsexamina). Erstens Fachwissen, zweitens Didaktik. Und irgendwo dazwischen auch noch Pädagogik. Dass das Referendariat samt Didaktik ein wesentlicher Teil der Ausbildung ist, vergessen Quereinsteiger offenbar sehr oft. Stattdessen halten sie ihr pädagogisches Wissen für überdurchschnittlich weil sie a) älter einsteigen b) Kinder haben oder c) ihren Beruf aufgegeben haben schon mal woanders gearbeitet haben. So richtig schlüssig ist das alles nicht.


    Aber wie auch immer, das Problem ist, dass sich um die Einarbeitung wer kümmern muss und das für Unmut sorgt. Insofern halte ich gleichmäßiges Verteilen für absolut sinnvoll.

    Ich möchte mich gegen diese Vorurteile ebenso positionieren:
    1. Ich habe nie behauptet, mehr zu wissen als ein ausgebildeter Lehrer. (Und alle Seiteneinsteiger, die ich kenne, haben das auch nicht!)


    2. Es ist mir durchaus bewusst, dass ich deutliche Defizite bezüglich der Methodik und Didaktik habe. Allerdings sauge ich derzeit viele Informationen aus dem allwissenden Internet, wo man auch viele Erfahrungsberichte und gut ausgearbeitete Unterrichtsentwürfe finden kann (und ja, sicher profitiere ich auch hier von den ausgebildeten Lehrerfahrungen; beginne allerdings auch schon damit meine eigenen gut funktionierenden Entwürfe einzustellen)
    Weiterhin gibt es auch sehr gute Lektüre zur Methodik/Fachmethodik die schon seit geraumer Zeit nicht nur zu meiner Bettlektüre zählt.


    3. Lebenserfahrung ist in jedem Beruf wichtig, nicht nur im Lehramt. Und ja da ich Kinder habe, kenne ich nun schon seit geraumer Zeit die Ansprüche von Eltern, Lehrern und Schülern aus einer anderen Perspektive als jeder 25-jährige Berufsanfänger.


    4. In meinem 6-jährigen Magisterstudium und in meiner Berufserfahrung, habe ich viele Kenntnisse und vor allem Fähigkeiten erlernt, die mir jetzt als Lehrkraft von großem Vorteil sind.
    Als Geisteswissenschaftler (und später als Journalist tätig) habe ich gelernt, verschiedenste Themen und Probleme ansprechend und vor allem auch für jedermann verständlich aufzuarbeiten.
    Und genau das tue ich jetzt auch als Lehrkraft. Zielorientierung, Wissen auf die jeweilige Altersstufe anzupassen, Leistungsvermögen der Schüler zu erfahren und zu erweitern, ja genau hier muss ich noch weiter arbeiten und auch Wissen nach holen.


    Aber mir kann auch kein Lehrer erzählen, dass ihm genau dieses Einstellen auf die Kinder, immer adäquate Reaktionen, super didaktisch ausgearbeitete Unterrichststunden, uvm. auf Anhieb gelingen.
    Außerdem hat es Seiteneinsteiger zu jeder Zeit in der Geschichte gegeben und das mit ebenso gutem als auch schlechtem Erfolg.
    Und wie sicher auch alle aus eigener Erfahrung wissen, hat es auch schon immer gute und weniger gute Lehrer gegeben, ob nun "richtig" ausgebildet oder nicht!


    Am Ende, hoffe ich, wollen wir doch das Gleiche: junge Menschen gut auf ihr eigenes Leben vorbereiten.

  • ... In dieser Zeit ist der Ton gegenüber Seiteneinsteigern hier in diesem Forum deutlich schärfer geworden,

    das liegt einfach daran, dass der Lehrernangel plötzlich über Seiteneinstieg gedeckt werden sollte und die Zahl derer überhand genommen hat. Conni hat ja schon erläutert, wozu das führt.



    Ein verallgemeinerndes Vorurteil jagt das nächste:

    Diese Aussage bezog sich auf einen Kommentar von Glory, der/die erwähnte, dass Lehrer in einer kleinen Blase fern der realen Welt unterrichteten. Und genau diese Einstellung treffe ich oft an, nicht nur anekdotisch vereinzelt. Andere offenbar auch. Wenn dich das nicht betrifft, musst du dich Aussage nicht auf dich beziehen.


    Und da der Frust nunmal da ist, sollte auch darüber gesprochen werden dürfen.


    Ich erinnere z.B. an den ersten Tag eines neuen Kollegen, der ungefragt in meinen Unterricht kam, um die Kinder kennenzulernen. Ich nahm denjenigen freundlich auf, wie es meine Art ist, und nach 5 min. fragt er die Schüler "...ist das immer so bei euch"? Weil ihm ein Sachverhalt nicht gut erschien. Nun, dann sagt man irgendwann "viel Spaß mit den Rackern" und lässt erstmal auflaufen. Was soll man auch jemandem erklären, der meint, erstmal uns den Job erklären zu müssen?


    Edit, der Mensch ist übrigens sehr nett und wir unterhielten uns bestens miteinander in den Pausen. So gut kann ich "Person" und "Job" schon trennen ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • @Krabappel Laut Statistik (habe ich erst letztens mal verlinkt) gibt es nur in Berlin und Sachsen-Anhalt sehr viele Seiteneinsteiger, Baden-Württemberg hat z. B. letzes Jahr nicht einen einzigen davon eingestellt. Die Wahrnehmung scheint mir an dieser Stelle mal wieder arg verzerrt zu sein.

  • Man darf hier bei der Diskussion auch nicht vergessen, dass Berlin unter jahrzehntelanger rot-rot-grüner (bzw rot-grüner) Regierung zu leiden hat. Die Konsequenzen (ausufernde Kriminalität, versifftes Stadtbild, besetzte Häuser, eine Wirtschaft, die eine Schande für die Hauptstadt eines so großen Landes darstellt) machen Berlin als Arbeitgeber und Wohnort extrem unattraktiv. Und das verschärft den Lehrermangel enorm und führt zu der Seiteneinsteiger-Problematik.

  • das liegt einfach daran, dass der Lehrermangel plötzlich über Seiteneinstieg gedeckt werden sollte und die Zahl derer überhand genommen hat..


    Manchmal sollte man manche Sätze noch mal lesen, bevor man sich entscheidet sie in ein Forum zu stellen. Aber ich denke, du hast schon einen Superplan in der Tasche, wie man sonst auf die schnelle den Lehrermangel abdeckt, damit die Zahl "derer" nicht überhand nimmt.


    Klingt echt so, als würden wir die Weltherrschaft an uns reißen wollen. Sind wir also schon bei "Wir" (die studierten Lehrer) und "Die"........?


    Es ist also die Schuld der Seiteneinsteiger und deswegen darf man auf ihnen rumhauen wie man mag?


    Es ist die Schuld der Schul- und Ausbildungspolitik der letzten Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte, dass die Situation so schlecht ist. Die Arbeitssituation und das Ansehen von Lehrern in der Gesellschaft besorgen doch den Rest, dass es ein Lehrermangel gibt, den die Landesregierungen versucht abzufangen.


    Ich wiederhole mich wirklich gerne, letzten Endes, egal ob Seiteneinsteiger oder nicht, stehen wir doch vor den Klassen und versuchen das bestmögliche zu tun, damit die SuS einen guten Unterricht bekommen. Anstatt auf die Seiteneinsteiger hier drauf zu hauen, solltet doch jeder froh sein, dass es Leute gibt, die diesen Weg einschlagen. Kritik ist doch wohl eher an der Politik der Länder zu üben.


    Wir stehen doch vor den Klassen, wir kämpfen doch mit den gleichen Problemen. Wenn man meckern will, dann doch lieber über die Politiker. Wenn man sich dafür schon entscheidet den Weg für Seiteneinsteiger zu öffnen, dann sollte doch die Politik alles möglich machen, dass diese Leute sich gut und schnell qualifizieren.

  • Man darf hier bei der Diskussion auch nicht vergessen, dass Berlin unter jahrzehntelanger rot-rot-grüner (bzw rot-grüner) Regierung zu leiden hat. Die Konsequenzen (ausufernde Kriminalität, versifftes Stadtbild, besetzte Häuser, eine Wirtschaft, die eine Schande für die Hauptstadt eines so großen Landes darstellt) machen Berlin als Arbeitgeber und Wohnort extrem unattraktiv. Und das verschärft den Lehrermangel enorm und führt zu der Seiteneinsteiger-Problematik.

    aha... soso ... Vielleicht liegt es (der Lehrermangel) auch einfach daran, dass die Bevölkerung in Berlin ständig zunimmt? So unattraktiv kann die Stadt also nicht sein. Und schwarz regierte Städte haben das Problem nicht. Hm.
    Berlin wächst auf 4 Mio. Einwohner



    Die Hauptstadt zieht vor allem junge Leute an, die hier eine Familie gründen. Allein 2017 wurden in Berlin 5800 mehr Kinder geboren als Menschen starben. Insgesamt wuchs die Bevölkerung in Berlin nur infolge der Zuzüge zwischen 2011 und 2017 um fast neun Prozent.Und mit einem Anteil junger Menschen (unter 35 Jahren) von mehr als 40 % ist die Metropole das zweitjüngste Bundesland.

  • Und dann gibt es noch "Seiteneinsteiger", die direkt in den Unterricht ohne Referendariat in den Unterricht gehen und quasi "nebenbei" nachqualifiziert werden. Dass die Kollegien keine Lust haben, neben ihrem Deputat sich auch noch um die Qualifizierung dieser Seiteneinsteiger zu bemühen, kann ich nachvollziehen.

    Gut, dass du die Begrifflichkeiten noch einmal klärst. Ich möchte ergänzen, dass es sich bei uns an der Schule ausschließlich um Seiteneinsteiger handelt.

    Einmal editiert, zuletzt von MarlenH ()

  • aha... soso ... Vielleicht liegt es (der Lehrermangel) auch einfach daran, dass die Bevölkerung in Berlin ständig zunimmt? So unattraktiv kann die Stadt also nicht sein. Und schwarz regierte Städte haben das Problem nicht. Hm.

    Bevölkerungswachstum ist ein Grund. Sicher. Nur WAS für eine Bevölkerung wächst da? Die gutbürgerlichen Familien mit Haus und Gärtchen? Nöp.
    Und du willst mir nicht erzählen, dass Berlin eine attraktive Stand für Lehrer ist und nur wegen des Bevölkerungswachstums Lehrermangel besteht - Schwachsinn. Berlin ist extrem strukturschwach, die Kriminalitätsrate ist verglichen mit zB München sehr hoch und der Migrantenanteil aus einschlägigen Kulturkreisen und Schichten an den meisten Schulen ebenfalls. Letztere sorgen dann auch nicht unerheblich für das von dir angeführte Bevölkerungswachstum.

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