Und eine weitere Abwertung des Lehramtsstudiums, diesmal in Berlin

  • Bevölkerungswachstum ist ein Grund. Sicher. Nur WAS für eine Bevölkerung wächst da? Die gutbürgerlichen Familien mit Haus und Gärtchen? Nöp.Und du willst mir nicht erzählen, dass Berlin eine attraktive Stand für Lehrer ist und nur wegen des Bevölkerungswachstums Lehrermangel besteht - Schwachsinn. Berlin ist extrem strukturschwach, die Kriminalitätsrate ist verglichen mit zB München sehr hoch und der Migrantenanteil aus einschlägigen Kulturkreisen und Schichten an den meisten Schulen ebenfalls. Letztere sorgen dann auch nicht unerheblich für das von dir angeführte Bevölkerungswachstum.

    War ja klar, dass früher oder später etwas brauner Müll angeschwemmt wird zum Thema...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • War ja klar, dass früher oder später etwas brauner Müll angeschwemmt wird zum Thema...

    Ich wüsste nicht, dass ich die Antifa bestellt hätte.
    Und falls du es mal mit Fakten probieren möchtest: Geburtenrate von Einwanderern aus dem arabischen Raum mit denen der Deutschen vergleichen. Sozialen und ökonomischen Status Arabischstämmiger mit denen anderer Einwanderer und der Deutschen vergleichen. Kriminalitätsrate für Berlin nachschlagen und mit München vergleichen. I know, ein bisl Arbeit, aber das solltest selbst du hinbekommen.

  • Sorry, aber ich kann weder mit Radikalität von links, noch mit Radikalität von rechts etwas anfangen, auch wenn der Stempel es schön einfach machen würde.
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    Ist aber ja nicht Thema des Threads. Ich glaube bei der Diskussion um die Bewertung des Seiteneinstiegs sollte immer klar dazugesagt werden, was im jeweiligen BL "Seiteneinstieg" bedeutet ("Fachstudium + Ref" oder "Fachstudium ohne Ref"), sonst werden konstant Äpfel mit Birnen verglichen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich kenne keine Berufsgruppe, die so eingeschnappt reagiert, wenn man nicht so tut, als wäre der Lehrberuf einer der anspruchsvollsten überhaupt, wie Lehrer.


    So ein Spruch kann auch nur von einem Troll kommen ;)


    Ich kenne übrigens keine Berufsgruppe, in der alle Welt meint, irgendein Hochschulabschluss reiche, um ihn auszuüben. Wirklich keinen. Nicht mal einen Ausbildungsberuf würde sich jemand ohne Einarbeitung zutrauen. Dass das beim Lehramt so anders ist, ist traurig, beängstigend und ärgerlich zu gleich.

  • Sorry, aber ich kann weder mit Radikalität von links, noch mit Radikalität von rechts etwas anfangen, auch wenn der Stempel es schön einfach machen würde.
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    Ist aber ja nicht Thema des Threads. Ich glaube bei der Diskussion um die Bewertung des Seiteneinstiegs sollte immer klar dazugesagt werden, was im jeweiligen BL "Seiteneinstieg" bedeutet ("Fachstudium + Ref" oder "Fachstudium ohne Ref"), sonst werden konstant Äpfel mit Birnen verglichen.

    Ich frage mich, warum hier oft die Auffassung vertreten wird, man könne das, was "richtige" Lehrer im Ref. lernen, nicht auch along the job nach einem Seiteneinstieg (definiert als Arbeit als Lehrer ohne Ref) lernen - man hat Praxis, geht afaik nebenbei ans Seminar - nur dass man eben schon vollzeit als Lehrer tätig ist.

  • So ein Spruch kann auch nur von einem Troll kommen ;)


    Ich kenne übrigens keine Berufsgruppe, in der alle Welt meint, irgendein Hochschulabschluss reiche, um ihn auszuüben. Wirklich keinen. Nicht mal einen Ausbildungsberuf würde sich jemand ohne Einarbeitung zutrauen. Dass das beim Lehramt so anders ist, ist traurig, beängstigend und ärgerlich zu gleich.

    QED.
    Davon abgesehen behauptet auch niemand, jeder könne den Lehrberuf ohne Einarbeitung ausführen. Es geht darum, dass ich (und einige andere) davon überzeugt sind, dass (fast) jeder Akademiker den Lehrberuf LERNEN kann, auch ohne Selbstschändung im Ref und ohne dezidiertes Lehramtsstudium.

  • Und da liegt das Problem. Hättest du je damit zu tun gehabt, wüsstest du das auch.

    Trollst du oder was soll das hier?
    Ich weiß, was Leute für Probleme haben, die kein Ref durchlaufen sondern sofort anfangen. Ich arbeite im Berufsbildungsbereich, da ist das die Regel. Und stell dir vor (hoffentlich überfordert dich das nicht) - das funktioniert! Trotz aller Probleme! Wahnsinn, hm?

  • Danke Bolzbold.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bei sowas geht mit auch immer die hutschnur hoch! Dieses bescheuerte Argument, man bräuchte Leute von "da draußen", damit die Schüler lernen wie es "da draußen im echten Leben wirklich ist" weil Lehrer davon ja keine Ahnung hätten.

    Aber nein, das versteht Ihr falsch. Die Schüler sollen einfach auf die Tatsache vorbereitet werden, dass sie es im "wahren Leben" öfter mit Pfeifen als mit kompetenten Zeitgenossen zu tun haben werden. Auf den Umgang mit ersteren gut vorbereitet zu sein und sich von ihnen nicht in seinem Fortkommen behindern zu lassen, halte ich für eine Kernkompetenz!

  • irgendwie läuft die Diskussion hier völlig in die falsche Richtung. Man merkt halt, dass einige hier absolut gegen die Seiteneinsteiger sind und es einfach als Herabsetzung ihres Berufes sehen.


    Kann ich in Teilen vielleicht sogar nachvollziehen.

    Warum die anderen so gegen Seiteeinsteiger sind, kann ich nicht beurteilen, warum ich strikt gegen Seiteneinsteiger bin, kann ich Dir aber erläutern:


    Ich habe sowohl ein Dipl.-Zeugnis als auch das 1. StaEx. und später 2. StaEx in der Tasche. Ich habe damals den Fehler gemacht so zu studieren, daß ich an der Uni den Doppelabschluß bekommen habe. Da ich jetzt aber das 1. StaEx hatte und zu doof war, habe ich mich mit dem Abschluß beworben und war damit ein bodenständiger Referendar.


    An meiner damaligen Ausbildungsschule hatten sie sich schon einen Quereinsteiger ausgesucht, den sie unbedingt haben wollten und für den sie passend eine Stelle ausgeschrieben hatten. Jetzt hat das Kultusministerium im Düsseldorf herausgefunden, daß ich genau die passende wohl seltene Fächerkombination für die Stelle hatte und hat mich der Schule als bodenständigen Referendar zugeteilt. Da der Referendar ja auch ein paar Stunden bedarfsdeckenden Unterricht (BdU) macht, war die Stelle damit besetzt und dem Quereinsteiger, dem sie die Stelle schon unter der Hand zugesagt hatten, konnten sie nicht einstellen.


    Entsprechend war das Referendariat ein einziger Spießrutenlauf. Das fing schon beim ersten Besuch in der Schule, ich war noch nicht vereidigt, mit der Ansage der Schulleiterin an: "Ich sehe ihnen an, daß sie es nicht können, wollen sie nicht gleich aufgeben?" Hätte ich hingeschmissen, hätten sie halt ihren Quereinsteiger einstellen können.


    Ergebnis davon war, daß sie den Quereinsteiger ein knappes halbes Jahr später doch noch einstellen konnten, da war wieder eine Stelle frei, und da gleichzeitig das Ref. bzw. der Vorbereitungsdienst von 2 auf 1,5 Jahre verkürzt wurde, war er am Ende eine Woche vor mir fertig und hatte die Stelle.


    Ende vom Lied:

    • Ich habe mit Note 2,1 abgeschlossen und war danach 1,5 Jahre arbeitslos.
    • Der Quereinsteiger hat mit 3,7 abgeschlossen und hatte die Stelle sicher.

    Daher meine Forderung, um meinen Frust über die Quereinsteiger zu dämpfen:

    • Entweder werden alle Referendare / Quereinsteiger, die ihre Ausbildung mit Note 4,0 bestehen übernommen oder die Quereinsteiger müssen sich nach ihrem Vorbereitungsdienst genau so wie die Referendare mit ihrer Note des 2. StaEx bewerben. Wenn sie dann sagen: "Bei dem Risiko nachher nicht übernommen zu werden, hätte ich den Quereinstieg abgelehnt," dann ist das eben so.
    • Anständige Bezahlung der Referendare. Klar machen die Quereinsteiger ein paar Stunden mehr, aber dafür bekommen sie netto das 2,5 fache Gehalt, wo der Refi, der quer durchs ganze Bundesland verschickt wird, nebenbei noch kellnern muß, um die Ausbildung überhaupt finanziert zu bekommen.

    So lange die Quereinsteiger von Anfang an ihre Stelle sicher haben, die Referendare aber nicht, mag ich keine Quereinsteiger im System haben!


    ich habe damals leider das System noch nicht so wirklich überblickt und mich mit dem 1. StaEx beworben. Ich hätte das 1. StaEx vergessen und mich mit dem Dipl.-Zeugnis bewerben sollen, soviel besser, wie die Quereinsteiger gegenüber den bodenständigen Referendaren gestellt sind.

  • @Krabappel Laut Statistik (habe ich erst letztens mal verlinkt) gibt es nur in Berlin und Sachsen-Anhalt sehr viele Seiteneinsteiger, Baden-Württemberg hat z. B. letzes Jahr nicht einen einzigen davon eingestellt. Die Wahrnehmung scheint mir an dieser Stelle mal wieder arg verzerrt zu sein.

    Dann guck mal in den aktuellen Thread "Seiteneinstieg Sachsen..." und vergleiche den Anteil der Neueinsteiger mit dem Anteil von Lehrern im Forum generell. Und guck gleich mal auf der Seite des sächsischen Kultusministeriums vorbei, wie viele Stellen ausgeschrieben sind. Ewig keine Nachwuchsförderung betrieben und jetzt übertriebene Schnellschusslösungen... Selbst im Bekanntenkreis habe ich mehrere Leute, die diesen Weg gehen.


    Welche Statistik hast du denn verlinkt?

  • wenn er verbeamtet ist, ist sein spielraum da eher klein, von wegen mäßigung und so. zudem: seit wann interessiert es die bildungspolitik, was lehrer wollen oder für richtig halten? bildungspolitik gehört zu den großen ideologischen schlachtfeldern unserer zeit (und zu den großen kostenfaktoren, was dank der großen erzählung von der gunst der schwarzen null ideologisch fundiert fast noch schlimmer ist). da kannste als lehrer kaum was gegen tun.


    grüße von ehemals langjähriger vertretungskraft mit nachgeholtem ersten und zweiten examen, inklusive spätem ref. das ref bringt echt was, das lehramtsstudium auch. hat man es nicht, hat man einen großen nachteil und ist in den allermeisten fällen kein so guter lehrer, wie man/frau es eigentlich sein könnte. besonders perfide: ,man weiß das nicht mal, weil man es im leider immer noch oft-einzekämpferberuf lehramt kaum mitbekommt, *wie* gut es laufen kann, wenn alles oder zumindest vieles im klassenraum dank wirklich gutem lehrer passt.

  • dort gehört aber der Frust hin. Da wo die Entscheidungsträger sitzen.
    Seiteneinsteiger anzugreifen ist da nicht Ziel führend ausser für den persönlichen frustabbau. Dafür sollte das forum auch nicht genutzt werden. Welches Vorbild liefern wir ab, wenn es um Mediennutzung geht und die feine Grenze zum mobbing...

  • dort gehört aber der Frust hin. Da wo die Entscheidungsträger sitzen.
    Seiteneinsteiger anzugreifen ist da nicht Ziel führend ausser für den persönlichen frustabbau. Dafür sollte das forum auch nicht genutzt werden. Welches Vorbild liefern wir ab, wenn es um Mediennutzung geht und die feine Grenze zum mobbing...

    Das Äußern von Kritik ist noch lange kein Mobbing.


    Aber genau damit hatten die Seiteneinsteiger mit denen ICH!!! zu tun hatte, ihre Probleme. Dazu noch gepaart mit totaler Selbstüberschätzung. Ihr Unterricht musste komplett wiederholt werden, da die Schüler nichts lernten (Methoden, Lehrplan, sinnvolle Reihung von Inhalten,... wurden nicht beachtet und man war auch nicht interessiert daran). Disziplinär ging auch alles drunter und drüber.


    Ich schaue, dass ich nicht mehr mit Seiteneinsteigern arbeiten muss. Meine persönlichen und zeitlichen Ressourcen sind nicht unendlich (Wobei ich sonst schon sehr gerne Junglehrer unterstütze). Hört sich jetzt vielleicht hart an, aber ich habe leider Einiges erleben müssen.

  • Also ich sehe nun wirklich nicht, wo man in der Diskussion um Seiteneinsteiger (oder Direkteinstieger, also Fachstudium, kein Ref) auch nur annähernd von Mobbing sprechen könnte.


    In keinem anderen Beruf würde man es einfach so durchwinken, wenn scheinbar in Zeiten des Mangels (und als Folge politischer Fehlplanung) plötzlich jeder den Job machen kann. Weil "irgendwie" Schule und "irgendwie" Unterricht besser sind, als sich den politischen und gesellschaftlichen Folgen massiven Unterrichtsausfalls zu stellen.
    Ja, einzelne Direkteinsteiger machen am Ende einen wirklich guten Job, weil sie motiviert sind, geeignet, sich engagiert einarbeiten und vermutlich auch mehr als nur einen Kollegen an ihrer Seite haben der/die noch die Ressourcen hat bei Bedarf zu unterstützen und konstruktive Kritik zu leisten, die der/die Direkteinsteiger auch umsetzen kann. Sehr viele brechen eher früher als später ab weil sie dann eben doch feststellen, dass es etwas mehr bedarf um den Beruf auszuüben als nur der Selbsteinschätzung "kann ich" und der dazupassenden Verzweiflung der eigenen Landesregierung, die einen halt mal versuchsweise als Lückenfüller nimmt.


    Versteh mich bitte richtig Glory: Wenn das bei dir und anderen Direkteinsteigern hier im Thread anders ist, ist das großartig. Ich vertraue aber den Erzählungen vieler erfahrener KuK hier im Forum, die nachvollziehbar darstellen, wie selten das leider vorkommt, was regelmäßig auch von Gewerkschaften entsprechend dargestellt und mit Zahlen untermauert wird. Für Schüler, die sich Lehrern gegenüber öffnen, eine Arbeitsbeziehung herstellen sollen, wie auch für Kollegen die Zeit und Kraft in die Qualifizierung von faktischen Referendaren stecken, die dennoch beinahe genauso viel verdienen wie sie selbst ist das enorm frustrierend und auch ernüchternd. Geh in den Schuldienst, verdien dir deine Sporen, sei eine der Ausnahmen, die den Job nicht nur packen, sondern vor allem auch gut machen lernen ungeachtet der lückenhaften Ausbildung. Wenn dir das gelingt: chapeau. Bis es soweit ist, wirst du es aber wohl ertragen müssen, wenn Direkteinsteiger nicht als die "große Rettung" oder "bessere Lehrer" angesehen werden, auf die die diversen Schulsysteme der Länder nur gewartet hätten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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