Mini-Beamer für den Unterrichtseinsatz

  • Danke für deine Antwort CDL.


    Für mich ist es zunächst mal ein Mittel zur Unterrichtsorganisation, wie im Eröffnungsbeitrag geschrieben. Ich habe mit Beginn des Refs aufgrund der guten Bedingungen an der Ref-Schule meinen kompletten Unterricht, also wirklich sämtliche längerfristige Unterrichtsvorhaben digital gestaltet. Da ich zuvor einige Jahre an der Uni gearbeitet habe, bin ich die Unterrichtsgestaltung mit Powerpoint, Videos, Animationen, Apps etc. gewohnt - es stellt für mich daher eine deutliche Arbeitserleichterung dar.


    Ich sehe den digital gestalteten Unterricht aber auch als Mittel zur Motivation der SuS. Du schreibst, dass es für die SuS keinen Unterschied macht, ob man eine identische Folie per OHP oder per PPP nutz - und da stimme ich dir vollkommen zu! Allerdings habe ich per Powerpoint (und nicht nur da, es gibt ja noch andere Möglichkeiten, den PC sinnvoll zu nutzen, als lediglich PPP's zu zeigen) ganz andere Möglichkeiten, als mit einer OHP-Folie. 3D Animationen, aber z.B. auch eine grafisch gestützte Input-Phase ("Lehrervortrag") werden so doch deutlich anschaulicher und für die SuS motivierender in den U-Prozess eingebunden. Ich empfehle wirklich jedem, die eigenen SuS mal zu fragen...kann jedenfalls nicht schaden ;-)


    Letztgenannter Punkt ist nochmal eine andere Sache, dafür müssten auch die SuS die Möglichkeit bekommen, auf digitale Geräte zurückgreifen zu können. Solange es nur von Lehrerseite kommt, kann dieser Punkt größtenteils vernachlässigt werden. Mein Traum: Alle SuS haben ein Tablet, eine VR-Brille und ein funktionierendes Wlan. Vielleicht schaffen wir das bis 2030 ;-)


    LG

  • Klar ist - wenn ich per Beamer einfach nur das zeige, was ich sonst als Folie auf einen OHP gelegt hätte, ist damit für die Schüler (Motivation/Kompetenzen) nichts gewonnen.
    Für mich selbst dagegen schon; ich habe sukzessive alle Folien weggeschmissen, die ich so hatte und habe meinen kompletten Unterricht immer digital dabei (Unterrichtsorganisation).


    Und gerade deshalb finde ich das ursprüngliche Anliegen nachvollziehbar - nicht wegen den hier oft beschworenen leuchtenden Kinderaugen, sondern weil man irgendwann keinen Bock hat, immer zweigleisig zu fahren. Wenn man sich mal entschieden hat, sein Material (nur noch) digital zu haben, sind Stunden in beamerlosen Räumen Mehraufwand (wenn man denn nicht nur Tafelanschriebe haben möchte).

  • Warum?


    Hallo O. Meier,


    die ganz platte Antwort (Autoritätsargument) wäre jetzt, dass der produktive und reflektierte Umgang mit digitalen Medien in aktuellen Bildungsplänen (das wird wohl bundesweit so sein) vorausgesetzt wird und zwar fächerübergreifend.


    Auf sachlicher Ebene ließen sich viele Vorteile aufzählen, das würde den Rahmen hier sprengen. Mich selbst überzeugt das Argument, dass wir als Lehrer einen schülerorientierten und also auf deren Lebenswelt bezogenen Unterricht anbieten sollten, damit einerseits die Frage "wozu brauch ich das eigentlich?" leichter zu beantworten ist und außerdem ein reflektierter/produktiver Umgang mit digitalen Kommunikations- u. Informationsmitteln dabei hilft, Schüler zur Autonomie anzuleiten und im Sinne des Bildungsauftrags auf die Zeit nach der Schule adäquat vorzubereiten.


    der Buntflieger

  • Aktueller Bildungsplan aus dem Wahlpflichtbereich der BS in B.-W.:


    "Die Schüler lernen, mit Informationen umzugehen. Sie werden befähigt, sich Informationen zu besorgen, zu ordnen und darzustellen.
    [...]
    AV-Medien, z. B. Tonkassetten, Videokassetten, CDs"


    :top:

  • Aktueller Bildungsplan aus dem Wahlpflichtbereich der BS in B.-W.:


    "Die Schüler lernen, mit Informationen umzugehen. Sie werden befähigt, sich Informationen zu besorgen, zu ordnen und darzustellen.
    [...]
    AV-Medien, z. B. Tonkassetten, Videokassetten, CDs"


    :top:


    Hallo Morse,


    im gemeinsamen Bildungsplan 2016 (B.-W.) ist der Punkt "Medienbildung" als sogenannte "themenspezifische Leitperspektive" wie folgt beschrieben: Als "Befähigung, Medien sinnvoll auszuwählen, das Medienangebot kritisch zureflektieren, die Medien verantwortlich zu nutzen sowie die eigene mediale Präsenz selbstbestimmt zu gestalten" (http://www.bildungsplaene-bw.d…BP2016BW/ALLG/EINFUEHRUNG)


    Das wird dann in den jeweiligen Fächern anhand inhaltsbezogener Kompetenzen entsprechend konkretisiert, z.B. hier:


    Die SuS können...


    "(3) Printmedien und digitale Medien gezielt nutzen und die Auswahl erläutern (Kom munikation, Unterhaltung, Information)"


    :top:


    der Buntflieger

  • Wenn ich hier schon so oft Powerpoint usw. lese, möchte ich dann doch darauf hinweisen, dass die Gefahr, mit einem schicken Beamer einen ganz ganz beschissenen Unterricht zu machen, sehr hoch ist.


    Immer wieder die gleiche Powerpoint zeigen ist doch ähnlich flexibel wie immer wieder die gleichen Folien aufzulegen.


    Da bin ich mit einer leeren Tafel im Zweifelsfalle flexibler. Deswegen auch mein Beispiel mit der Partitur: Die kann man nicht an die Tafel schreiben, entscheidend ist aber, was im Unterricht dann noch dazugeschrieben wird.


    Übrigens, zu hoffen, dass durch einen Medieneinsatz durch den Lehrer allein die Schüler eine kritisch-reflektierte Medienkompetenz entwickeln würden ist etwa so, als ließe man Leute mal an einem guten Essen riechen und hoffte, anschließend könnten alle kochen.

  • Im Ref wird nun (NRW) ein UB speziell zu diesem Thema gefordert. Bzw. es wird generell eingefordert, deswegen ist es zumindest verständlich, dass es rumgeistert.


    Buzzword ist heute (bei uns) nun schon eher Industrie 4.0. ;)
    Anderes Thema.


    Ich übe mit meinen Schülern auch immer mal wieder Grundrechenarten ohne Taschenrechner. Die Mischung macht es. Bzw wichtig ist bewusst zu entscheiden, wo was eingesetzt wird und sich klar zu machen, warum.

    Stichwort spezieller Medien-UB: Ein solcher wurde von mir auch gefordert. Aufgrund mieserabler Ausstattung in der Schule und meiner Ansicht, dass ein "Medium" nichts als ein "Mittler" ist, habe ich in meiner tollen Medien-UB Stunde ein Lied von einem CD Player abgespielt. Das wars. Ein Mittler kann alles sein und ich sehe es nicht ein, dass ich mich auf den Kopf stellen muss, nur um "den neuesten schrei der Technik" zu verwenden. Medien sind doch kein Selbstzweck und ich nutze neue Medien nur dann wenn sie mir oder den SuS irgendeinen Vorteil bieten. Der Fachleiter war zwar etwas irritiert über mein Verständnis von "Medieneinsatz", konnte mir auf meinen einwand, welchen Mehrwert andere Technik für die Stunde gebracht hätte, allerdings auch keine plausible Antwort geben.

  • das tolle an einer vorbereitung mit pp ist, dass man die unerwegs live verändern, ergänzen, umbauen, was weiß ich kann. und die tafel rennt ja nicht weg. man kann das prima kombinieren. und keine ordnerstapel mit papier und folien im arbeitszimmer mehr, das finde ich auch toll.

  • ...Als "Befähigung, Medien sinnvoll auszuwählen, das Medienangebot kritisch zureflektieren, die Medien verantwortlich zu nutzen sowie die eigene mediale Präsenz selbstbestimmt zu gestalten" ...
    Die SuS können..."(3) Printmedien und digitale Medien gezielt nutzen und die Auswahl erläutern (Kom munikation, Unterhaltung, Information)"

    Und was davon hat mit dem Beamer des TE zu tun? Oder hab ich den thematischen Anschluss verpasst?


    Ach, so ne interaktive Tafel wär schon was Feines. Wobei, wenn man alles Material digital und den Rest weggeworfen hätte, möchte ich keinen Stromausfall oder Systemabsturz... haben.

  • Und was davon hat mit dem Beamer des TE zu tun? Oder hab ich den thematischen Anschluss verpasst?

    Und was davon hat mit dem Beamer des TE zu tun? Oder hab ich den thematischen Anschluss verpasst?

    Das hat insofern damit zu tun, dass inzwischen jede noch so direkte Frage (hier: Kann jemand ein Modell empfehlen, welches das und das kann) umfunktioniert wird zu einer Grundsatzdiskussion. Ich denke, so langsam sollte man auch aus Gewohnheitsrecht in die Forenregeln aufnehmen "Jeder muss grundsätzlich bei jeder Möglichkeit seine eigenen didaktisch/methodischen Vorlieben breittreten unf allen anderen die Welt erklären." ;)


    (Buntflieger, das geht nicht direkt gegen dich, ist ja nicht nur in diesem Thema so).

  • Das hat insofern damit zu tun, dass inzwischen jede noch so direkte Frage (hier: Kann jemand ein Modell empfehlen, welches das und das kann) umfunktioniert wird zu einer Grundsatzdiskussion.

    Ich meinte eher, dass das Einsetzen bestimmter Geräte keine Kompetenz der Kinder fördert.


    Aber du hast Recht, wir schweifen ab :P

  • Das hat insofern damit zu tun, dass inzwischen jede noch so direkte Frage (hier: Kann jemand ein Modell empfehlen, welches das und das kann) umfunktioniert wird zu einer Grundsatzdiskussion. Ich denke, so langsam sollte man auch aus Gewohnheitsrecht in die Forenregeln aufnehmen "Jeder muss grundsätzlich bei jeder Möglichkeit seine eigenen didaktisch/methodischen Vorlieben breittreten unf allen anderen die Welt erklären." ;)
    (Buntflieger, das geht nicht direkt gegen dich, ist ja nicht nur in diesem Thema so).


    Hallo DePaelzerBu,


    das habe ich auch nicht auf mich bezogen, da in diesem Fall ausnahmsweise nicht ich als erster vom Thema abwich, ich hatte ja "nur" auf eine konkrete Frage geantwortet. ;)


    der Buntflieger

  • Übrigens, zu hoffen, dass durch einen Medieneinsatz durch den Lehrer allein die Schüler eine kritisch-reflektierte Medienkompetenz entwickeln würden ist etwa so, als ließe man Leute mal an einem guten Essen riechen und hoffte, anschließend könnten alle kochen.

    Hallo goeba,


    das hat ja auch niemand behauptet.
    Ein kritischer Umgang mit (digitalen) Medien wird natürlich nicht durch einen mangelhaften Umgang von Lehrerseite mit eben jenen vermittelt. In dem Fall wäre also nicht mal das Essen wohlschmeckend, sondern eher eine versalzene Brühe.


    Leider haben die Schüler bei uns keine eigenen Tablets, was ich ziemlich schade finde. Ich lasse sie jedoch das Handy (obwohl eigentlich streng verboten) gelegentlich für Unterrichtszwecke nutzen, damit sie lernen, das Handy auch produktiv für "Arbeitszwecke" zu verwenden und nicht nur damit zu "daddeln".


    Eine Powerpoint ist nur so gut, wie man sie konzipiert. Aber die Möglichkeiten sind eben nicht zu vergleichen mit denen, die man mit OHP+Tafel hat. Zeitersparnis steht bei mir weit vorne, aber auch die vielfältigen Einbindungsmöglichkeiten von Filmausschnitten, Bildern, Diagrammen und Schlagworten/Texten etc., also der Umgang mit "Medien" im weitesten Sinne. So gesehen ermöglichen digitale Medien einen deutlich leichteren Zugriff auf Printmedien/Bilder etc.


    In dem von mir verlinkten Video werden ja einige konkrete Vorteile benannt, z.B. Schülerbeiträge direkt abfotografieren und in die Präsentation einbinden.


    der Buntflieger

  • Stichwort spezieller Medien-UB: Ein solcher wurde von mir auch gefordert. Aufgrund mieserabler Ausstattung in der Schule und meiner Ansicht, dass ein "Medium" nichts als ein "Mittler" ist, habe ich in meiner tollen Medien-UB Stunde ein Lied von einem CD Player abgespielt. Das wars. Ein Mittler kann alles sein und ich sehe es nicht ein, dass ich mich auf den Kopf stellen muss, nur um "den neuesten schrei der Technik" zu verwenden.


    Hallo Hannelotti,


    aber ein "Mittler" ist doch eine wichtige Sache und erschöpft sich ja gerade nicht im "neuesten Schrei der Technik" oder einem x-beliebigen Gerät etc.
    Die woll(t)en halt sehen, dass du mit Medien (waren damit bei euch nur digitale Medien gemeint?) versiert im Unterricht umgehen kannst, also den Vermittlungsaspekt verstanden hast und die "Dinger" nicht nur als (Hilfs)Mittel ansiehst.


    der Buntflieger

  • Hallo Hannelotti,


    aber ein "Mittler" ist doch eine wichtige Sache und erschöpft sich ja gerade nicht im "neuesten Schrei der Technik" oder einem x-beliebigen Gerät etc.
    Die woll(t)en halt sehen, dass du mit Medien (waren damit bei euch nur digitale Medien gemeint?) versiert im Unterricht umgehen kannst, also den Vermittlungsaspekt verstanden hast und die "Dinger" nicht nur als (Hilfs)Mittel ansiehst.


    der Buntflieger

    Doch, genau darum ging es in diesem UB leider - "mach mal was hippes mit modernen Medien aka Technik". Medien nutzt man ja in jeder Unterrichsstunde. Auch ein Buch ist ein Medium. Deshalb habe ich es auch nicht eingesehen, dass ich eine Unterrichtsstunde mit dem Selbstzweck "wir machen jetzt mal was mit Technik" halten soll. Da bekommt man im ref immer gepredigt, man soll vom Ziel her planen und nicht von der Methode usw. her und dann wollen die Fachleiter genau das Gegenteil haben, nämlich "mach mal Medien".



    Nachtrag: was meinst du mit deinem letzten Satz genau?
    Natürlich ist ein Medium nichts als ein Mittler. Man nutzt doch nicht ein Buch um ein Buch zu nutzen, sondern um Inhalte zu vermitteln und "Kompetenzen zu fördern". Es gibt um das was transportiert werden soll, nicht um das Transportmittel an sich.

  • Hallo Morse,


    im gemeinsamen Bildungsplan 2016 (B.-W.) ist der Punkt "Medienbildung" als sogenannte "themenspezifische Leitperspektive" wie folgt beschrieben: Als "Befähigung, Medien sinnvoll auszuwählen, das Medienangebot kritisch zureflektieren, die Medien verantwortlich zu nutzen sowie die eigene mediale Präsenz selbstbestimmt zu gestalten" (http://www.bildungsplaene-bw.d…BP2016BW/ALLG/EINFUEHRUNG)

    Wer liest so was? Ich dachte Du seist Lehrer!

  • Nachtrag: was meinst du mit deinem letzten Satz genau?Natürlich ist ein Medium nichts als ein Mittler. Man nutzt doch nicht ein Buch um ein Buch zu nutzen, sondern um Inhalte zu vermitteln und "Kompetenzen zu fördern". Es gibt um das was transportiert werden soll, nicht um das Transportmittel an sich.


    Hallo Hannelotti,


    das Buch ist ein Mittel zur Informationsspeicherung, es vermittelt sie aber nicht. Ein Medium kann eben mehr sein als nur Informationsspeicher und Reproduzent, Medien als Vermittler von Information/Kommunikation ermöglichen diese teilweise erst und beeinflussen sie, was einem oft gar nicht bewusst ist.


    Um beim Buch zu bleiben: Für Schüler ist das Buch häufig heute eher fremd, während bei uns daheim hunderte bis tausende davon im Regal stehen, haben sie meist nicht mehr als ein Kochbuch und - wenns hoch kommt - ein paar Spiegel-Bestseller daheim stehen. Ein Buch zu lesen erscheint meinen Schülern ziemlich abwegig.


    Wie kann ich ihnen also die Inhalte, die in einer Lektüre gespeichert sind bzw. thematisiert werden, vermitteln? Indem ich mich Kommunikationsmitteln bediene, die sie kennen und täglich verwenden und hierüber einen schülerorientierten Zugang zu den Infos/Inhalten anbahne.


    Damit jetzt nicht der Eindruck entsteht, dass ich hier nur hochtechnisierten Show-Unterricht veranstalte: Ich habe durchaus schon einfach nur aus Lektüren vorgelesen und war hier selbst das zentrale Medium, der Vermittelnde. Und dabei habe ich die Inhalte unmerklich verändert, indem ich sie auf meine Weise vorgelesen habe. ;)


    der Buntflieger

  • Wer liest so was? Ich dachte Du seist Lehrer!


    Hallo Morse,


    ich muss dich leider enttäuschen; ich bin kein Lehrer, sondern Referendar. :zahnluecke:


    der Buntflieger

  • Man kann hervorragenden Unterricht mit digitalen Medien durchführen.
    Dafür muss man aber
    1. Sehr gut darin sein
    2. Fachlich absolut fit
    3. Wissen wie Unterricht vernünftig zu strukturieren.


    Z.b. kann ich Devisenkurse, -rechnen hervorragend mit VWL verbinden; Zeitreihen von Devisenkursen mit historischen Gegebenheiten verknüpfen und dabei auch noch die mathematischen Grundlagen (Dreisatz :victory: ) einfügen.


    Nur sobald man etwas abstrakter formuliert steigt der Großteil aus.
    Da ist man froh, wenn die Schüler verstehen, dass man immer den Kurs nehmen soll, der für den Kunden schlechter ist.


    Letztlich ist die träumerische Erwartungshaltung mit der Realität nicht kombinierbar.

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