Verpfeifen oder schweigen?

  • In Anlehnung an den Titel, den ich aus der Tageszeitung habe, dort wurde die folgende Thematik beschrieben.


    Ich bin seit etwa 15 Jahren verbeamteter Lehrer an einer Berufsschule in Niedersachsen. Als Kassenwart des Schulfördervereins ist mit dabei folgendes aufgefallen.
    Unser Schulförderverein hat immer so zwischen 60-80tsd € Umsatz im Jahr. Ein Kollege, der auch Kurse gibt, die über den Förderverein abgerechnet werden, hat eine Firma auf den Namen seiner Frau. Er nutzt die Schulräume um Kurse durchzuführen. Er erzielt damit Umsätze von 155tsd € in drei Jahren. Also ca 50tsd im Jahr. Sowie ich es feststellen konnte rechnet er alle Kosten mit dem Schulförderverein ab. Es gibt also eigentlich keine Kosten für ihn. Kopien, Zertifikatskosten, Raumkosten, Computerkosten und alles weitere wird/ wurde vom Förderverein bezahlt bzw. von der Schule zu Verfügung gestellt.


    Er stellt alles als ein Versehen dar und zahlt 30tsd €, für drei Jahre. Er beruft sich auf die Verjährung, somit sind frühere Ansprüche erloschen. Durch die Tätigkeiten im Schulförderverein und weitere Dozententätigkeiten kommt er auf etwa die Summe, die er als Oberstudienrat in Nds verdient. Für die 30tsd bekommt er zudem noch Rechnungen bzw. Spendenquittungen, damit er das von der Steuer absetzen kann.


    Nun zur Überschrift, ich habe den Vorfall der Schulverwaltung gemeldet. Mein Direktor war jahrelang Kollege, dann Abteilungsleiter (A15) und ist seit ein paar Jahren zum Direktor aufgestiegen. Mit der persönlichen Meldung an den Vorgesetzten von meines Direktors begann für mich der Terror.


    Einladung ins Schulleiterbüro, ich habe natürlich den Personalrat mitgenommen. Nach Schülerbeschwerden, die nicht näher erläutert wurden, werden unangekündigte Unterrichtsbesuche von ihm vorgenommen. Nachdem er sieben Mal unangekündigt meinen Unterricht besucht hat, jeweils mit dem Abteilungsleiter, von denen nur zwei Besuche besprochen werden. Kündigt er nun Unterrichtsbesichtigungen an, zu denen er eine komplette schriftliche Anfertigung, ähnlich der Lehramtsprüfung erwartet, mit zweiwöchigen Vorlauf. Zudem bekomme ich regelmäßig eine Dienstaufsichtsverletzung für verschiedene Dinge, Schüler allein gelassen, Klasse zu früh in die Pause entlassen usw.


    Meine Beschwerde bei der Schulverwaltung wurde nach ca einem Jahr beantwortet. Es wurde das nötige veranlasst…


    Da die Repressalien gegen mich ja nicht aufhörten habe ich nach dem Brief von der Schulverwaltung noch die Stelle für Korruptionsbekämpfung in Nds. informiert. Nachdem ich über eine Stunde mit einer netten Frau gesprochen habe, habe ich alles aufgeschrieben und zu ihr geschickt. Nach ebenfalls etwa einem Jahr bekomme ich die Nachricht von der gleichen Behörde, die mir schon auf meine erste Beschwerde geantwortet hat. Es liegt nichts vor, es war alles in Ordnung...


    Das mein Direktor, als ehemaliger Kollege, seine „alten“ Kumpels schützt ist zwar offensichtlich, er kommt aber damit durch.


    Für alle die vorhaben ihren Direktor anzuzeigen folgender Hinweis meines Anwalts, den ich mir ja mittlerweile nehmen musste. Die Schulverwaltung hält immer und unter allen Umständen zu ihren Direktor. Ich bin der „Nestbeschmutzer“, der etwas angezeigt hat, was er nicht hätte anzeigen dürfen.


    Ich bin jetzt ratlos, meine Behauptungen kann ich allesamt durch Steuerunterlagen des Kollegen bzw. meine Unterlagen als Kassenwart beweisen.
    Was kann man noch machen?

  • Ich will nicht primitiv klingen und habe auch keine Ahnung, aber da es sich um einen doch eher schweren Fall von Mobbing handelt, würde ich an deiner Stelle nicht nur mit dem Anwalt, sondern auch mit einem Arzt darüber sprechen, der dich für ein paar Wochen krankschreibt. Gegen so etwas kann man ja sonst nicht ankommen.


    Außerdem finde ich es sehr gut, dass du den Fall entsprechend gemeldet hast. Vielleicht solltest du dich fragen, wie weit du mit dem Fall an die Öffentlichkeit gehen kannst (rechtlich).

  • Ohne die Hintergründe zu kennen: wenn eine landesweit zuständige Stelle bestätigt, dass alles korrekt zugegangen ist, würde ich mich schon fragen, ob ich vielleicht doch im Unrecht bin.


    Käme ich dann zu dem Schluss, dass dem nicht so ist, würde ich z. B. die Steuerbehörde informieren. Gegen die Vorwürfe, die gegen dich erhoben werden, musst Du Dich mit Hilfe der Dienstordnung und des Beamtenrechts wehren.


    Auf welcher Grundlage soll Dein Unterricht so engmaschig überwacht werden? Das wäre mal ein Ansatz.


    Ach ja, dass Du ob solcher Behandlung noch nicht dauerhaft erkrankt bist, ehrt Dich. Aber auch das solltest Du überdenken.


    Abschließend noch eines: Die lokale Presse interessiert sich meist sehr für mauscheleien in Behörden, vor allem, wenn es um veruntreuung von Geldern geht.

  • ...beweisen.


    Was kann man noch machen?

    Jedenfalls nichts mehr in der Sache, du hast es gemeldet, der Rest geht dich nichts an. Die Frage ist, wie du mit dem Mobbing umgehen sollst. Da hilft mitschreiben, sehr genau mitschreiben, Fehler des Vorgesetzten finden, beim Vorgesetzten des Vorgesetzten beschweren, Personalräte um Unterstützung bitten, ggf. Versetzung erwirken, wenn das dort nichts mehr wird.

  • Zudem bekomme ich regelmäßig eine Dienstaufsichtsverletzung für verschiedene Dinge, Schüler allein gelassen, Klasse zu früh in die Pause entlassen usw.

    Das hab ich überlesen, hier würde ich Gegendarstellungen schreiben und den Anwalt bemühen! Aufsichtspflichtverletzung ist fast das einzige, womit man dir das berufliche Genick brechen kann. Wenn die Anschuldigungen nicht stimmen, unbedingt guten Anwalt suchen, das ist ganz große Scheiße

    • Offizieller Beitrag

    Man kann das Ganze auch ganz nach oben eskalieren, soll heißen ins Kultusministerium. Dann sollte man aber wirklich stichhaltige (!) Beweise liefern und natürlich ggf. mit den Konsequenzen, die das haben könnte, leben können.
    Wenn Beamte sich nachweislich eines Dienstvergehens schuldig machen, muss die Behörde ermitteln.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Man kann das Ganze auch ganz nach oben eskalieren, soll heißen ins Kultusministerium...

    Warum sollte der TE das tun? Im Zweifel ist die Sache eh verjährt und landet auf dem Aktenstapel.

    ...
    Er stellt alles als ein Versehen dar und zahlt 30tsd €, für drei Jahre. Er beruft sich auf die Verjährung, somit sind frühere Ansprüche erloschen...

    Und selbst wenn das Veruntreuen der Kohle noch weitergehend bestraft würde: Die Repressalien (Achtung! Schulleitung versucht gerade den TE loszuwerden) werden sicher nicht besser.
    Das ganze Geldproblem hat m.E. nichts mit der üblichen Hierarchie beim Mobbing zu tun, eine Aufklärung des Falls wird den TE m.E. in noch größere Schwierigkeiten bringen.

  • Aufklärung des Falles kannst du zum Beispiel dadurch voranbringen, indem du nicht nur zum Kultusministerium deines Landes gehst, sondern auch die überregionalen Medien mit einschaltest.....Frontal 21 oder die größeren Zeitschriften....
    Bringt aber nur etwas, wenn deine Unterlagen eindeutig belegen, dass der liebe Kollege da Gelder hinterzieht/sich daran bereichert in seinr Position. Und auch dann wird das ein harter steiniger Weg mit ungewissem Ende.


    Viel Kraft wünsche ich dir dafür und ich würde mich schon freuen, insofern der Fall klar ist, davon etwas in den großen MEdien wiederzufinden :)

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-

Werbung