Lehrer sammelt Hefte / Bücher vor den Ferien ein und schreibt direkt nach den Ferien eine Klassenarbeit

  • Guten Abend, liebe Kolleginnen und Kollegen,


    ich bin ganz frisch hier im Forum angemeldet. Bisher war ich nur stille, aber begeisterte Mitleserin.
    Mein erster Beitrag ist direkt eine Frage, die nicht mich persönlich als Lehrerin betrifft, sondern sich vielmehr um das Verhalten der Grundschullehrerin unseres Sohnes (4. Klasse) dreht.
    Folgende Situation: unser Sohn besucht eine Montessori-Grundschule (NRW) und kurz vor den Osterferien wurde den Kindern der 4. Klasse mitgeteilt, dass am Dienstag nach den Ferien eine LZK geschrieben würde. Soweit, so gut. Nun ist aber besagte Mathe-Lehrerin hingegangen, und hat alle (!) Unterlagen vor den Ferien eingesammelt, damit sie Gelegenheit hat, in den Ferien die Hausaufgaben durchzusehen... Nun ja, ich bin selbst Lehrerin und ich habe aktuell auch gerade einen ganzen Stapel an Heften hier liegen, die ich kontrollieren möchte.
    Ich stelle mir gerade die Frage, wie es organisatorisch für uns hier zu Hause möglich sein soll, mit unserem Sohn noch einmal über die Themen drüber zu schauen, wenn die Lehrerin
    - den Kindern keine konkrete Themen genannt hat
    - die Hefte / Hefter zu Hause bei der Lehrerin liegen
    - die Kinder die Bücher in der Schule lassen mussten ...
    Ich habe gerade ein wenig quer gegoogelt, ob in der BASS oder im Schulgesetz irgendein Passus zu finden ist, aus dem hervorgeht, ob dieses rechtens ist oder nicht?
    Ich finde die Vorgehensweise menschlich nicht wirklich in Ordnung, würde da jetzt aber auch kein großes Fass draus machen wollen.
    Also rein aus Interesse: ist das rechtens oder nicht?
    Danke für eure Einschätzung.
    Liebe Grüße
    Québec

  • Wenn du eh kein Fass aufmachen willst, ist das Juristische ziemlich irrelevant ;)


    Wenn du aber nachschlagen willst, würde ich gucken, als was diese LZK gewertet wird. Einen Test kann man z.B. in aller Regel auch unangekündigt schreiben, allerdings nur über wenige Unterrichtsstunden. Wenn das als Klassenarbeit gewertet wird, würde ich nachsehen, wie die zu schreiben ist- müssen Themen z.B. angekündigt werden? Ob Hefte vor Arbeiten eingesammelt werden dürfen, ist vermutlich nirgends geregelt.


    ... Nun ja, ich bin selbst Lehrerin und ich habe aktuell auch gerade einen ganzen Stapel an Heften hier liegen, die ich kontrollieren möchte...

    An welcher Art Schule unterrichtet du denn? Dass Montessorischulen anders arbeiten ist ja bekannt, mich wundert's, dass die Lehrerin plötzlich anders vorgeht als sonst. Schreiben die Kinder dort nicht regelmäßige Lernzielkontrollen, entsprechend ihres individuellen Leistungsstandes? Ich würde mal abwarten, die eine Note reißt sicher kein Loch ins Zeugnis.

  • Ich würde die Lehrerin einfach mal darauf ansprechen. Ist mir nämlich auch schon passiert, dass mein Zeitplan, wann ich Zeit habe die Hefter für die Noten zu kontrollieren und wann wir die letzte Arbeit schreiben müssen dann leider nicht wirklich kompatibel waren, weil die Kinder dann eben auch nichts zum Lernen über die Ferien hatten, sondern erst drei Tage vor der Arbeit wieder bekommen haben.

  • Gilt für die Oberstufe in NRW:
    Wenn eine Klausur nach den Ferien geschrieben wird, muss laut unserem Klausurplaner mindestens eine Unterrichtsstunde nach den Ferien gelaufen sein, bevor die Klausur geschrieben wird.
    Heißt: Wenn Di eine Klausur geschrieben wird, müsste am Montag mind. 1 U-Stunde gelaufen sein. Wir schreiben aber alle Klausuren / Klassenarbeiten frühstens in der 1. Mai-Woche, sodass die SuS eine Schulwoche zwischen Ferien und Klausur hatten (mal abgesehen vom 1. Mai).


    Wenn man schon in der Oberstufe diese "Regel" hat, dann in vorherigen Jahrgängen doch erst Recht ...

  • Finde ich auch interessant, bin nämlich am Dienstag für eine Aufsicht eingeteilt und die haben Montag das Fach meines Wissens nicht. APO Gost oder APO BK?

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich gehe mal davon aus, dass es vom Recht her o. k. ist. Aber das Zeitmanagement der Kollegin ist schon wirklich etwas gewöhnungsbedürftig. Die Hefte über die Ferien einsammeln, die Kinder haben nicht die Chance noch einmal reinzuschauen und dann sollen sie nach den Ferien eine Arbeit schreiben.


    Unter Kollegen würde ich sagen, sprich sie doch einfach mal an. Vielleicht ist ihr das in gewisser Hinsicht gar nicht aufgefallen. Manchmal hat man schließlich so einen Tunnelblick. Ein Fass würde ich nicht aufmachen, aber sprechenden Menschen kann schließlich geholfen werden. Wenn mich eine Mutter darauf aufmerksam machen würde, hätte ich auch kein Problem damit, die Hefte nach den Ferien zurückzugeben und den Termin für die Klassenarbeit ein paar Tage zu verschieben. Es wäre zumindest fair den Schülern gegenüber.

  • Du bist doch selber Lehrer. Sprich mit der Kollegin, wenn dich das stört, sowie du das von Eltern dir auch wünschen würdest, wenn denen was an deinem Unterricht nicht passt. Ich persönlich würde es einfach laufen lassen, ich denke nicht, dass in der GS, zumal einer Monte, viel Elternunterstützung für häusliches Lernen Teil des Konzepts sein sollte. Die juristische Frage ist imo eher absurd, redet dich einfach mal miteinander.

  • Hallo zusammen,
    Danke für eure Einschätzungen.
    Ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich kein Fass dafür aufmachen werde. Bisher ist unser Sohn auch problemlos durch die Grundschulzeit gekommen.
    Großartig mit ihm geübt haben wir bisher auch nie.
    Ich fand es nun nur irritierend, wie das organisatorisch laufen soll- man kündigt den Kindern was an; man teilt mit, dass sie in den Ferien dafür lernen sollen und dann ... kann man noch nicht mal in seinen Unterlagen nachschlagen.
    Die Regelungen für die Oberstufe sind mir auch bekannt, danke. Für die Grundschule scheint analog nichts zu existieren, richtig ?
    Ich werde unserem Sohn am
    Montag einfach einen Zettel mitgeben mit der Bitte, das Heft am Montag mit nach Hause zu geben, so dass wir am Abend wenigstens mal reinschauen können.
    Lg und euch noch ein schönes letztes Ferienwochenende

  • ...Bisher ist unser Sohn auch problemlos durch die Grundschulzeit gekommen.


    Großartig mit ihm geübt haben wir bisher auch nie...

    Na also. Das Suchen nach Gesetzestexten ist somit unnötig scharf.

  • @Krabaaple : ich war nur neugierig , ob es dazu eine Gesetzesgrundlage gibt 8)
    An meiner Schule (Gymnasium) hätte mir die Elternschaft die Hölle heiß gemacht .. :P
    Euch einen schönen Abend
    Lg

  • Es gibt dazu für NRW ziemlich sicher keine Rechtsvorschrift und zwar weder in der Grundschule, noch in der Sekundarstufe. Ich hab gerade die BASS durchforstet und das Thema Ferien findet sich (erwartungsgemäß) in sehr wenigen Texten in denen es um Leistungsbewertung geht, das wären namentlich das Schulgesetz, die jeweilige APO, die Verwaltungsvorschriften zu den Abschlussprüfungen (irrelevant) und der Runderlass 12-63/3 (Unterrichtsbeginn, Verteilung der Wochenstunden, Fünf-Tage-Woche, Klassenarbeiten und Hausaufgaben an allgemeinbildenden Schulen).


    Das einzige was darin einschlägig ist, ist der Satz "Über Grundsätze für den Umfang und die Verteilung der Klassenarbeiten entscheidet die Schulkonferenz (§ 65 Absatz 2 Nummer 11 SchulG).", d.h. die Schulkonferenz könnte beschließen, dass direkt nach den Ferien keine Klassenarbeiten geschrieben werden sollen. Ohne einen solchen Beschluss ist das meiner Meinung nach zulässig. Wenn du dir dafür also von irgendwelchen Eltern die Hölle heiß machen lässt, liegt das nicht an den zugrundeliegenden Rechtsvorschriften.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich habe zwei Mitanwärter, die an Montessori-Schulen ihr Ref machen. Die haben mal erzählt, dass es bei solchen Lernzielkontrollen an ihren Schulen nicht darum gehe, dass die Kinder sich gezielt vorbereiten würden, sondern eine tatsächliche Rückmeldung zum aktuellen Wissensstand erfolge, was also bereits abrufbar ist, was verstanden wurde, wo nachgearbeitet werden müsse. Vielleicht also sollen die Kinder in den Ferien gar nicht gezielt lernen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das "Hölle heiß machen" bezog sich auf das Einsammeln der Hefte unmittelbar vor Klassenarbeiten. Da hätten die Eltern der Kinder meiner Klasse ordentlich protestiert.
    Wie die Rechtsgrundlage für das Schreiben von Arbeiten NACH Ferien aussieht, weiß ich , danke :aufgepasst:

    Das einzige was darin einschlägig ist, ist der Satz "Über Grundsätze für den Umfang und die Verteilung der Klassenarbeiten entscheidet die Schulkonferenz (§ 65 Absatz 2 Nummer 11 SchulG).", d.h. die Schulkonferenz könnte beschließen, dass direkt nach den Ferien keine Klassenarbeiten geschrieben werden sollen. Ohne einen solchen Beschluss ist das meiner Meinung nach zulässig. Wenn du dir dafür also von irgendwelchen Eltern die Hölle heiß machen lässt, liegt das nicht an den zugrundeliegenden Rechtsvorschriften

  • Ich habe zwei Mitanwärter, die an Montessori-Schulen ihr Ref machen. Die haben mal erzählt, dass es bei solchen Lernzielkontrollen an ihren Schulen nicht darum gehe, dass die Kinder sich gezielt vorbereiten würden, sondern eine tatsächliche Rückmeldung zum aktuellen Wissensstand erfolge, was also bereits abrufbar ist, was verstanden wurde, wo nachgearbeitet werden müsse. Vielleicht also sollen die Kinder in den Ferien gar nicht gezielt lernen.

    Gut, das kann sein. An einer Montessori-Schule ist ja alles eher ruhig und gemächlich.
    Da unser Sohn allerdings nach den Sommerferien auf das Gymnasium wechselt, hätte ich schon gerne einen Überblick darüber, was er kann und wo (evtl.) noch Bedarf ist.
    LG

  • Genau den Überblick schafft eine LZK auf die nicht gezielt gelernt wurde doch bedeutend klarer, als wenn man reine Trainingseffekte sieht Quebec. Dann weißt du, wo sich mit Trainingseffekten optimierte Ergebnisse herausholen lassen, aber eben auch, wo dein Sohn womöglich tatsächlich noch grundständige Lücken haben könnte, denen es bis zum Herbst entgegenzuwirken gilt, damit der Übergang sauber klappt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Gut, das kann sein. An einer Montessori-Schule ist ja alles eher ruhig und gemächlich.Da unser Sohn allerdings nach den Sommerferien auf das Gymnasium wechselt, hätte ich schon gerne einen Überblick darüber, was er kann und wo (evtl.) noch Bedarf ist.
    LG

    Aber genau den bekommst du doch damit, mit allem anderen nur darüber, was er geschafft hat rechtzeitig zur Arbeit am besten noch auswendig zu lernen (wenn dann auch noch keine Anwendungs- oder Transferaufgabe dabei ist).

  • Danke, ihr Lieben,


    ich möchte jetzt nicht mit euch darüber diskutieren, wie gut die Rückmeldung für uns ist, wenn wir einmal in das Heft unseres Sohnes schauen um festzustellen, ob noch Bedarf ist zu üben oder nicht.
    Meine Frage bezog sich darauf, OB es eine RECHTLICHE Grundlage für GRUNDSCHULEN gibt, die Hefte vor den Ferien einzusammeln oder nicht und dann unmittelbar im Anschluss eine Klassenarbeit / LZK zu schreiben.


    Ich sammle ja auch nicht vor den Ferien die Vokabelhefte und Französischbücher meiner Schüler ein und sage dann den Eltern, dass es ja so die perfekte Rückmeldung für alle ist, um zu sehen, was vor den Ferien so hängengeblieben ist an Unterrichtsstoff, wenn unmittelbar nach den Ferien eine Vokabeltest geschrieben wird.


    Darüber kann man geteilter Ansicht sein aber das war ja auch gar nicht Gegenstand meiner Frage.


    Ich würde dieses Thema ehrlich gesagt jetzt gerne schließen.
    Vielen Dank für euren Input.

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