Lehramt: Stunden reduzieren?

  • Hey,


    angenommen, ich würde als Lehrer gerne die Stundenzahl reduzieren (z.B. aufgrund von Überlastung oder einfach nur weil mir Freizeit wichtiger als Einkommen ist), wie schwierig ist das im Lehramt so im allgemeinen?

    • Offizieller Beitrag

    Kann man machen. Der Normaufwand für den Job ist allerdings so hoch, dass zwei oder drei Stunden nichts bringen, weil man dann die "gewonnene" Zeit letztlich doch in die bessere Erledigung der verbliebenen Aufgaben steckt.
    Je weniger Stunden man unterrichtet, desto mehr schlägt der Normaufwand zu Buche - das kann bei unterhälftiger Teilzeit auch mal an die Grenze des Mindestlohns führen. Stundenreduzierung ist nur dann ein echter Gewinn, wenn man penibel darauf achtet, tatsächlich weniger zu arbeiten - nicht nur was das Stundendeputat angeht.

  • Es hängt auch von der Personalsituation an der jeweiligen Schule ab. Wenn du keinen ‚anerkannten Grund‘ hast (Kind, Pflege,..), muss es nicht genehmigt werden. Wenn deine Schule dich braucht, dann wird es vermutlich abgelehnt.

    Wie gesagt, kommt eben aufs Bundesland an, das gibt es in Berlin sicher nicht, denn wenn die nicht so machen, wie wir wollen, dann wird eben einfach gekündigt und bei der Schule, die das so mitmacht neu angefangen ;) Wird ja auch bei Versetzungen jetzt oft so gemacht.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich dich in dem anderen Thread richtig verstanden habe, hast du doch bis jetzt nicht einmal das Studium begonnen. Vielleicht ist es jetzt noch etwas früh, über eine Stundenreduktion nachzudenken, zumal keiner weiß, wie die Lage in einigen Jahren ist.

  • In Baden-Württemberg hat die Ministerin angekündigt Anträge auf Teilzeit ohne rechtlichen Anspruch (kleine Kinder, Eltern mit Pflegestufe) nicht mehr zu genehmigen.


    Ob es solche Fälle schon gab, ist mir nicht bekannt. Ich denke es kommt in der Praxis auf den Bedarf der Schulen an bestimmten Fächern an. Sprich: manche Kollegen dürfen, manche Kollegen dürfen nicht - das wird dann im Einzelfall entschieden.

  • Ich spreche mal für die Grundschule:
    In Bayern wird unterschieden zwischen familienpolitischer (Kinder, Pflege) und arbeitsmarktpolitischer (alle anderen Gründe) Teilzeit.
    In Zeiten des Lehrermangels wird bei uns zur Zeit arbeitsmarktpolitische Teilzeit nur genehmigt, wenn man mindestens 21 (von 28) Stunden beantragt. Alles andere wird abgelehnt. Früher konnte man auch auf weniger reduzieren.
    Bei familienpolitscher Teilzeit kannst du auch z. B. auf nur 6 Stunden redurzieren.

  • Ganz ehrlich: Wenn du schon vor Beginn des Studiums darüber nachdenkst, Stunden zu reduzieren, weil du mehr Freizeit möchtest, würde ich über den Studien- und Berufswunsch noch einmal ernsthaft nachdenken.

    Manche Kollegen machen Teilzeit, weil sie auch ohne Kinder oder kranke Eltern etc. schon überarbeitet sind.
    Wer mit vollem Deputat jedes Jahr in ganz neue Situationen (Fächer, Schularten, etc.) geschickt wird, hält das gesundheitlich nur wenige Jahre durch.

  • Manche Kollegen machen Teilzeit, weil sie auch ohne Kinder oder kranke Eltern etc. schon überarbeitet sind.Wer mit vollem Deputat jedes Jahr in ganz neue Situationen (Fächer, Schularten, etc.) geschickt wird, hält das gesundheitlich nur wenige Jahre durch.

    Aber die denken in der Regel nicht schon vor Beginn des Studiums darüber nach.

    • Offizieller Beitrag

    Manche Kollegen machen Teilzeit, weil sie auch ohne Kinder oder kranke Eltern etc. schon überarbeitet sind.Wer mit vollem Deputat jedes Jahr in ganz neue Situationen (Fächer, Schularten, etc.) geschickt wird, hält das gesundheitlich nur wenige Jahre durch.

    Kein Thema, dafür habe ich volles Verständnis. Keine Frage, wenn man sich immer neu einarbeiten muss, ist das kräftezehrend.


    Beim TE handelt es sich aber ( noch) nicht um einen Kollegen, sondern um jemanden, der darüber nachdenkt, Lehramt zu studieren. Der muss vorher das Studium und das Referendariat schaffen. In den Einarbeitungsjahren hat man selbst mit Teilzeit genug zu tun. Wenn hier von vorneherein nach Stundenreduktion und Teilzeit gefragt wird, muss man befürchten, dass jemand ein falsches Bild vom Lehrerberuf hat.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde die Frage ungünstig formulieren, bin noch nicht eeeeewig im Job (aber immerhin 10 Jahre seit meiner ersten Stelle mit mehr als 75%), kann aber sagen, dass ich schon im Studium, als ich endlich "verstanden" habe, wie gut es mir als Lehrerin in Deutschland gehen würde, darüber nachgedacht habe, was ich alles in meiner dadurch gewonnenen Freizeit anstellen könnte.
    Gedanke: ich brauche nur X Euros zum Leben, ich MUSS ja nicht Vollzeit arbeiten, wie cool ist das denn.


    Ich habe es schon mehrmals hier gesagt, ich erfreue mich jeden Monat weiterhin daran, wie gut es mir finanziell geht und wenn ich Glück habe (*klopfklopf*) werde ich nächstes Jahr reduzieren dürfen. Nicht, weil ich absolut überfordert bin, sondern weil ich denke, dass 2 Jahre schneller das Haus abbezahlen zwar cool ist, ein bisschen mehr Zeit, um Sport zu treiben und Musik zu spielen genauso.
    Dass das vermutlich ein Verlustgeschäft ist, ist mir bewusst; sollte ich tatsächlich Teilzeit arbeiten, werde ich noch mehr auf die Uhr schauen. Aber meine Prioritäten sind vielleicht erstmals andere.


    Chili


    PS: eine Bekannte von mir (Lehrerin) macht nächstes Jahr Teilzeit, weil sie nächsten Sommer (2020) einen Ironman laufen wird. Um den Trainingsumfang steigern zu können, hat sie die letzten Jahre "Überstunden" locker angesammelt, macht nächstes Jahr Teilzeit und baut Überstunden ab und wird sich dadurch ihren Traum ermöglichen. Das Problem könnte nur höchstens sein, dass sie sich für Hawaii qualifiziert ;)

  • In Berlin wird Teilzeit problemlos gewährt. Auf den Anträgen steht zwar, dass sie maximal 5 Jahre hintereinander gilt, aber in der Praxis kann man immer wieder neu Teilzeit beantragen.


    Teilzeit zu verwehren wegen des Lehrermangels macht auch keinen Sinn. Dann fallen die Kollegen eben irgendwann wegen Krankheit/Burnout aus.


    Als ich anfing, habe ich erstmal eine halbe Stelle genommen. Das war eine große Hilfe und Entlastung für mich, alleine schon, dass man oft länger schlafen und früher nach Hause gehen kann. Später, als mir vieles leichter fiel, habe ich schrittweise aufgestockt.

  • In Berlin wird Teilzeit problemlos gewährt. Auf den Anträgen steht zwar, dass sie maximal 5 Jahre hintereinander gilt, aber in der Praxis kann man immer wieder neu Teilzeit beantragen.

    Nein, da steht nur, dass du sie mit einem Antrag nur für 5 Jahre stellen kannst. Du könntest dich also statt für ein Schuljahr für 5 Schuljahre festlegen, aufstocken geht ja aktuell auch immer sogar im Schuljahr, aber wer weiß, ob das in vier Jahren auch noch so ist.

  • Kein Thema, dafür habe ich volles Verständnis. Keine Frage, wenn man sich immer neu einarbeiten muss, ist das kräftezehrend.
    Beim TE handelt es sich aber ( noch) nicht um einen Kollegen, sondern um jemanden, der darüber nachdenkt, Lehramt zu studieren. Der muss vorher das Studium und das Referendariat schaffen. In den Einarbeitungsjahren hat man selbst mit Teilzeit genug zu tun. Wenn hier von vorneherein nach Stundenreduktion und Teilzeit gefragt wird, muss man befürchten, dass jemand ein falsches Bild vom Lehrerberuf hat.


    Vielleicht hat er auch ein richtiges Bild und diejenigen, diejenigen, die sich gar keine Gedanken über die zukünftige Arbeitsbelastung machen, haben das falsche Bild.

  • Wenn ich dich in dem anderen Thread richtig verstanden habe, hast du doch bis jetzt nicht einmal das Studium begonnen. Vielleicht ist es jetzt noch etwas früh, über eine Stundenreduktion nachzudenken, zumal keiner weiß, wie die Lage in einigen Jahren ist.

    Ja, ich bin mir schon dessen bewusst, dass sich das ein wenig seltsam anhört.


    Der Hintergrund ist lediglich der, dass berufliche Schulen sehr heterogen sind. Und es im vornherein sehr schwierig abschätzbar ist, für welche Schulform man tatsächlich eine Stelle erhält.
    Eine Fos oder vorallem Bos Klasse(sowie eine Klasse eines berufliches Gymnasium) schätze ich lediglich als wesentlich weniger anstrengend ein, als eine Vorbereitungsklasse in der Berufsschule. (Selbst die Klassen in der Berufsschule sind je nach Ausbildungsrichtung schon ziemlich unterschiedlich)
    Soweit ich weiß, befinden sich in der Berufsschul-Vorbereitungsklasse meist einige sehr anstrengende Schüler, wodurch ich dies (sollte dieser Fall eintreten), wohl durch eine Stundenreduktion kompensieren würde.

  • Ich finde die Einstellung etwas merkwürdig: Ein Job sollte für gesunde Menschen ohne familiäre oder andere Verpflichtungen in der Regel zunächst erstmal in Vollzeit leistbar sein. Empfindet man das als zu anstrengend, kann man im persönlichen Umfeld schauen, was zu optimieren wäre. Aber in erster Linie erscheint es mir sinnvoller, das Arbeitsumfeld zu beleuchten.


    Kommt man zeitmäßig nicht mit den vielen Aufgaben hin, sollte man auf keinen Fall die Stunden reduzieren. Sondern eher am Zeitmanagement arbeiten und Prioritäten verlagern. Ist mein Dienstherr nicht in der Lage, mein Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass ich als gesunde Person eine Vollzeitstelle stemmen kann, dann muss ich darauf aufmerksam machen und Nachbesserung einfordern.


    Niemals würde ich finanzielle Einbußen in Kauf nehmen, nur weil der Dienstherr mich überfordert. Da bleibt dann eben was anderes liegen. Ich bin da mittlerweile wirklich rigoros und sage immer öfter: NEIN.


    Sich schon vor Antritt des Studiums zu sagen: Den Job schaffe ich sowieso nicht in Vollzeit, ist m. E. genau falsch.

  • Danke Sissymaus, ganz genau so ist es. Deshalb wundert mich auch der genau falsche Ratschlag mit halber Stelle einzusteigen doch sehr. Das ist genau falsch, so lernt man nie mit der Belastung umzugehen

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