Die Schuldigen an den "zu schwierigen" Mathe-Prüfungungen sind identifiziert

  • meint jedenfalls SPON:

    Zitat

    Es wäre keine Überraschung, wenn Schüler nun schlechter auf die Abiturprüfungen vorbereitet wären als frühere Jahrgänge. Dann wäre öffentlicher Protest absolut gerechtfertigt - allerdings nicht gegen die Prüfungen, sondern gegen den mangelhaften Unterricht.

    https://www.spiegel.de/lebenun…-der-masse-a-1266134.html



    Tja, hat ja lange gedauert, bis die MSM drauf gekommen sind. Die "faulen Säcke" sind wieder schuld, wer sonst?



    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich las neulich einen Artikel darüber, wie sehr sich Meldungen im Gedächtnis festsetzen. Selbst Fakenews, die offiziell richtiggestellt werden, bleiben häufig falsch im Kopf verankert.


    In diesem lernpsychologischen Sinne würde ich an deiner Stelle nicht ständig solche Infos verbreiten, verfielfältigen, wiederholen, vertiefen, auch wenn du dies mit sarkastischem Unterton zu tun pflegst. Es ist destruktiv und hinterlässt bei den Leser*innen am Ende im Schädel vor allem eine Information: die, die du eigentlich verabscheust :weissnicht:

  • Hast Du den ganzen Artikel gelesen? Ich erkenn da KEINE Lehrerschelte.


    "Abiturienten beschweren sich über angeblich zu schwere Prüfungen in Mathematik. Es ist fraglich, ob der Aufstand gerechtfertigt ist - oder ob deutsche Schüler nur ihre Leidenschaft am Protest entdeckt haben."


    "Dass die Reifeprüfungen in all diesen Bundesländern zu kompliziert, zu lang oder zu schwer waren, ist zwar theoretisch möglich - aber doch sehr unwahrscheinlich."



    "Die Gefahr ist groß, dass die Generation Greta den mühevoll erworbenen Respekt mit Aktionen wie diesen wieder verspielt. Denn die Abi-Aktivisten argumentieren im Gegensatz zu den Anführern der "Fridays for Future"-Märsche komplett ohne wissenschaftliche Grundlage.


    Die Petition aus Bayern beginnt mit den Worten "In den vergangenen Jahren sank das Leistungsniveau der Abiturprüfungen in Mathematik. 2016 war es anspruchsvoll, 2017 war es machbar, 2018 war es nahezu leicht und 2019 enthielt es plötzlich Aufgabenstellungen, die vorher kaum einer gesehen hatte.""


    "Möglich ist aber, dass Schüler die Prüfungen vielerorts als zu schwer wahrgenommen haben - gemessen an ihrem Kenntnisstand. Nahezu alle Bundesländer beklagen seit Jahren einen eklatanten Lehrermangel. Vielerorts füllen Quereinsteiger die Lücken, die Fachkollegen auf dem Weg in den Ruhestand hinterlassen haben. Immer wieder müssen Stunden trotz aller Bemühungen ausfallen."



    Wenn überhaupt, dann sehe ich Kritik an den Ländern, die es nicht schaffen, genügend qualifizierte Lehrer einzustellen.



    Und mit einer ganz kleinen Änderung, könnte das auch als Kritik an den SChülern gesehen werden - denn nicht immer liegt es am Lehrer, wenn Prüflinge eine objektiv betrachtet faire Prüfung als zu schwer wahr nehmen.

  • @Krabappel:
    Meinst du jetzt mit "Fake News" mein Posting oder das vom SPON?


    DeadPoet:
    Deine "Textanalyse" ist in diesem Zusammenhang vergebliche Mühe. Der ganze Artikel läuft letztendlich auf das Fazit zu, dass:


    1. Die Prüfungen nicht "zu schwer" waren, da es bei 8 (oder mehr) Bundesländern unwahrscheinlich ist, dass es überall zu schwer war.
    2. Die Schüler auch nicht schuld sind, die haben es ja nicht anders gelernt, als sich öffentlich zu beschweren. Und das tun sie ja immer für die "gute Sache", auch wenn es diesmal vielleicht etwas egoistisch aussieht (wozu sonst verweist man in diesem Zusammengang auf die "Klimaproteste"?)
    3. Es also logischerweise am Unterricht liegen muss.


    Nicht umsonst platziert SPON diese "Erkenntnis" auch ganz am Schluss des Artikels, damit sie sich im Gedächtnis der Leser einbrennt. Da sitzen halt keine (jedenfalls nicht immer) Anfänger in den Redaktionsstuben.


    Das einzige, was micht wundert ist, dass die "Sündenbocksuche" diesmal so lange gedauert hat. Aber auch das kann mit zum "Agendasetting" gehören...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    8 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • @Krabappel:
    Meinst du jetzt mit "Fake News" mein Posting oder das vom SPON

    keins von beidem, ich schrieb "selbst Fakenews..."


    Hier war das, weiß aber nicht, ob man den ganzen Artikel lesen kann, wenn man nicht bei FB ist.


    https://perspective-daily.de/article/219/probiere#/


    Ist aber auch egal. Was ich meine, ist: wenn dich negative Nachrichten über Lehrer und ihre Arbeit frustrieren, wieso verbreitest dann nicht lieber positive Nachrichten über sie? Oder erwartest du von uns Beifall, gar Mitleid?

  • Der Unterricht ist aber mangelhaft, weil zu viele Stunden ausfallen und nicht genügend qualifizierte Lehrer zur Verfügung stehen - und das steht genau über dem von Dir zitierten Absatz. Ich denke, da steigerst Du Dich eher in etwas hinein - ich trau dem Leser durchaus zu, den letzten Satz noch im Zusammenhang mit dem vorletzten Satz zu lesen.

  • keins von beidem, ich schrieb "selbst Fakenews..."
    Hier war das, weiß aber nicht, ob man den ganzen Artikel lesen kann, wenn man nicht bei FB ist.


    https://perspective-daily.de/article/219/probiere#/


    Ist aber auch egal. Was ich meine, ist: wenn dich negative Nachrichten über Lehrer und ihre Arbeit frustrieren, wieso verbreitest dann nicht lieber positive Nachrichten über sie? Oder erwartest du von uns Beifall, gar Mitleid?

    Früher hieß das einfach:


    Umlernen ist schwerer als neulernen

  • Der Unterricht ist aber mangelhaft, weil zu viele Stunden ausfallen und nicht genügend qualifizierte Lehrer zur Verfügung stehen - und das steht genau über dem von Dir zitierten Absatz. Ich denke, da steigerst Du Dich eher in etwas hinein - ich trau dem Leser durchaus zu, den letzten Satz noch im Zusammenhang mit dem vorletzten Satz zu lesen.

    Und du glaubst, dass solche "Feinheiten" den durschschnittlichen SPON-Leser erstens interessieren und er sie sich zweitens merkt? Das wäre gerade bei Bildungsthemen etwas ganz neues. SPON mag sich zwar schon im Großen und Ganzen an die "Fakten" halten, aber das machen sie auf eine sehr geschickte Art und Weise.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Obwohl Mikael meistens Recht hat, finde ich auch, dass der Artikel hier etwas fehlinterpretiert wurde.
    Die Vermutung (im Artikel), dass einfach mehr gemeckert wird, kann ich aber leider nachvollziehen. Nicht nur im Abitur, auch in anderen Bildungsgängen. Nicht nur in Klausuren, auch in den Stunden. Da wird schon gemeckert, wenn der Text zu lang oder (sehr häufig) zu "schwierig" ist, weil man ein Wort nachschlagen müsste.


    Die Aufgaben der Matheprüfung waren meiner Meinung nach keineswegs zu schwer. Ich habe mir mehrere Aufgaben davon angeschaut und bin ganz zuversichtlich, dass ich die gut lösen könnte. Und das, obwohl ich mich das letzte Mal in meinem eigenen Matheabitur damit beschäftigt habe. Ich will nicht sagen, die Schüler von heute sind dumm oder so, aber meine Matheprüfung im Abitur war ganz sicher deutlich schwieriger (damals noch kein Zentralabitur). :(

  • @ Mikael, ich bin noch recht neu hier und frage mich doch, warum lese ich von dir immer so oft, dass alle Welt den Lehrern nur Böses will? Haderst du selbst damit, Lehrer zu sein?


    Ich bin gerne Lehrer, mich ficht sowas gar nicht an. Über Probleme, die es gibt, muss auch geredet werden dürfen. Die Antwort auf obige Frage könnte auch lauten, nein, daran liege es nicht.

  • Ich bin schon gerne Lehrer, trotz der diversen Nachteile, die unser Job mit sich bringt (habe ich hier schon oft genug aufgezählt). Aber was mich nervt, und das immer mehr, je länger ich in diesem Job bin:


    - Lehrer werden mittlerweile als Sündenböcke für alle möglichen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen angesehen: Geht irgendwo irgendwas schief, hat die Schule zuwenig lebenspraktisch unterricht, zuwenig fachwissenschaftlich unterrichtet, zuwenig die Schwachen gefördert, zuwenig die Starken gefördert, zuwenig integriert, zuwenig inkludiert, zuwenig digitalisiert, zuwenig "klassische Bildung betrieben", war der Lehrer zuwenig Sozialarbeiter oder Psychologe oder auch zuviel, hat die Kinder zu sehr verhätschelt oder war nicht kindgerecht, hat zuwenig gegen "rechts" getan oder gegen "links" oder war zu politisch,... lässt sich ewig fortführen.


    - Dazu eine Bildungspolitik, die immer populistischer wird und für die "Fürsorgepflicht" ein Fremdwort zu sein scheint. Als Lehrer sollte man sich in ersten Linie nur auf sich selbst verlassen und erst in zweiter Linie auf den Dienstherrn...


    - GEWerkschaften, die Bildungsideologie betreiben, auch auf Kosten der "Kollegen an der Front" (colleteral damage sozusagen...)


    - Tarifabschlüsse und Besoldungserhöhungen, die selbst in Zeiten von jahrlangen Rekordsteuereinnahmen auf allen staatlichen Ebenen, deutlich hinter der "freien" Wirtschaft bei gleichem Qualifikationsniveau(!) hinterherhinken. Stattdessen gibt es "Dienstfahrräder" um die "Attraktvität" des öffentlichen Dienstes zu steigern (s. Hamburg): Verar... kann man sich auch selber.


    - Lehrkräfte, die bei jeder neuen "Sau, die durchs Dorf getrieben wird" erst einmal "Hurra!" schreien (auch hier im Forum) und dann anschließend herumjammern, dass sie sich ausgenutzt, nicht wertgeschätzt, überarbeitet und überlastet fühlen


    - EIne "Bildungswissenschaft", deren primäre Funktion darin besteht, sich irgendeinen neuen Sch.. auszudenken, ungeachtet der Umsetzbarkeit, Praxisrelevanz und des Ziels "BIldung" (und darum geht es schließlich bei Schule), Hauptsache man hat eine Möglichkeit der herrschenden Elite zu gefallen um Karriere zu machen.


    - Medien, die "politisch korrekt" jedwedes Versagen des Bildungssystem bei den dort Beschäftigten vororten. Sind ja alles "faule Säcke", wie hoch offiziell vom bekannten Ministerpräsidenten, der später Bundeskanzler wurde, festgestellt wurde. Und zudem ist der "Lehrkörper" zum Großenteil verbeamtet womit er nur quasi "leistungslos" Steuergelder verbraucht, mit denen man so viele wunderbare andere Dinge machen könnte, und sei es nur aktuell die Bundeswehr aufzurüsten...


    - Und natürlich eine Politik, die vor jeder Bundestags- oder auch Landtagswahl "Bildung first!" skandiert, um daraus ganz schnell "Bildung last!" nach der Wahl zu machen. Gilt praktisch für jede politische Ebene und jede Partei.


    Aber Schluss jetzt mit der Jammerei. Ändert ja sowieso nichts. Jeder für sich selbst. Gerade im Bildungsbereich.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    2 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Die Aufgaben der Matheprüfung waren meiner Meinung nach keineswegs zu schwer.

    Die Aufgaben waren vielleicht nicht zu schwer. Sie waren allerdings wohl (für Niedersachsen) deutlich zu umfangreich und hätten mehr Zeit benötigt, um sie vollständig in angemessener Zeit bearbeiten zu können.


    (Das ist auch so ein Problem mit den aktuell im Netz herumschwirrenden Artikeln und Aufgabenbeispielen: Natürlich sind das Aufgaben, wo man sich fragt, warum die Abiturienten denn jetzt schon wieder rumjammern. Aber es sind halt nicht aller Aufgaben veröffentlicht. Und in der Auswahl / Verkürzung / Kommentierung könnte man das, wenn einem denn das Wort gefällt, schon fast als "Fake-News" bezeichnen.)

  • Ich finde, nicht einmal der letzte Satz ist gegen den Lehrer, sondern gegen den Unterricht.


    Und der ist halt schlecht - und ja, dazu braucht man den vorletzten Satz -, weil er so oft ausfällt.
    Länder, stellt mehr Lehrer ein, ist der Appell des Kommentars.

  • Ich war auch überrascht als ich las was in NRW wegen des Abis im Päda LK los ist. Die Lehrer waren unzufrieden mit der Auswahl und die Schüler wollen direkt eine Petition einreichen...

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich finde, nicht einmal der letzte Satz ist gegen den Lehrer, sondern gegen den Unterricht.


    Und der ist halt schlecht - und ja, dazu braucht man den vorletzten Satz -, weil er so oft ausfällt.
    Länder, stellt mehr Lehrer ein, ist der Appell des Kommentars.

    Wobei der Unterricht ja nicht nur wegen des Lehrermangels ausfällt, sondern in erster Linie wegen der gefühlt 13468 Projekte und Aktivitäten, die ja ach so wichtig sind.

  • Wobei der Unterricht ja nicht nur wegen des Lehrermangels ausfällt, sondern in erster Linie wegen der gefühlt 13468 Projekte und Aktivitäten, die ja ach so wichtig sind.

    Das stimmt. Es gab ein Unterthema, mit dem meine Schüler deutliche Schwierigkeiten hatten. Ein Blick ins Kursheft verriet: Als ich das unterrichtet hatte, fehlte ein Großteil der Schüler wegen irgend eines Projektes. Selbstverständlich hätte ich Fragen beantwortet, wenn dann jemand beim Nacharbeiten oder beim Wiederholen über das Thema gestolpert wäre, diese kamen aber nicht. Natürlich hätte ich das auch selbst auf dem Schirm haben können, aber die Unterrichtsplanung in Mathematik ist in NDS aktuell sowieso sehr anspruchsvoll: Es gibt einen extrem wichtigen Zettel, auf dem die Anpassungen wegen des länderübergreifenden Abiturs draufstehen. Damit wird vieles aus dem aktuell noch gültigen KC außer Kraft gesetzt. Dann gelten zusätzlich auch noch die EPAs, es ist ein echtes Chaos. Da bin ich ehrlich gesagt froh, wenn ich alles unterrichtet habe und merke mir nicht noch vor, bei welchen Themen besonders viele Schüler gefehlt haben.


    Jetzt nochmal zur eigentlichen Prüfung: Natürlich waren alle Aufgaben lösbar, zumal wenn man Mathe studiert hat und Unterrichtserfahrung hat. Um aber, wie @Bear gesagt hat, das Abitur beurteilen zu können, muss man sich hinsetzen, mit Zettel, Stift und dem zugelassenen Taschenrechner, und die Aufgaben komplett bearbeiten, mit der vollständigen Dokumentation der Lösungswege und allen Antwortsätzen.


    Dann muss man die benötigte Zeit mindestens verdoppeln (in meinen Klausuren in der Oberstufe hat sich ein Faktor 3 eher bewährt, da ich selbst sehr schnell arbeite). Nur mal "drüberschauen" ist unseriös.

    • Offizieller Beitrag

    Also ... eigentlich alles?


    Was nervt dich denn NICHT?
    Also: wofür machst du's?


    Achja:

    Zitat

    Jeder für sich selbst.


    Na dann...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ich sehe da auch kein Lehrerbashing.
    Die Gründe für die schlechte Vorbereitung der Schüler werden aufgezählt als
    - Lehrermangel (Schuld des Landes)
    - Quereinsteiger (von denen eine schlechtere Ausbildung als von "echten" Lehrern angenommen wird; auch Schuld des Landes)
    - Unterrichtsausfall (bedingt durch Lehrermangel, also auch Schuld des Landes)

  • Mir geht es eher wie Chillipaprika, die glaube ich gesagt hat, sie sei immer noch froh und zufrieden, in der heutigen Arbeitswelt Lehrer zu sein. Ich erlebe mehrheitlich Wertschätzung und eher Bedauern, wie schwer es Lehrer heutzutage hätten, aber gerade das verstehe ich eher als Anerkennung und Respekt vor unserem Beruf.


    Ausnahmen bestätigen die Regel bekanntlich.

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