Gesund bleiben bzw. werden

  • Hallo zusammen,


    momentan gehe ich körperlich wie emotional auf dem Zahnfleisch.
    Mir ist sehr bewusst, dass ich mich mehr um mich kümmern sollte. Leider weiß ich nicht wie.
    Mein Alltag ist Stress pur: Schule, Kinder, Haushalt, politisches Engagement, Mann, Eltern unterstützen ...
    Alles wichtig. Wo und vor allem, wie soll ich da noch groß Prioritäten setzen?
    Mein Verstand blitzt durchaus ab und an auf und sagt mir, dass ich auch wichtig bin und dass ich so nicht weitermachen kann.
    Raubbau an Körper und Geist...sozusagen.


    Ich glaube, ich brauche ein bisschen Input.
    Komplett ändern kann ich meinen Alltag nicht, also keine Totaloperation, aber vielleicht reichen für den Anfang auch kleine Eingriffe. :P


    Was macht ihr, um gesund und fit zu bleiben?
    Was hilft euch, den Alltag gut zu bewältigen?


    Viele Grüße vom erschöpften Kopfschloss

  • Das fängt damit an, dass Du in der Auflistung Deiner Aufgaben einen entscheidenden Punkt vergessen hast.
    Die Sorge um Dich selbst!

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • In der Liste fehlt vor allem der Platz 1: DU.


    Meint du selbst, deine Gesundheit, deine Interessen.
    Dann kommt - erst mal NIX.


    Und jetzt mal wie ich das ordnen würde, wenn ich mich in deine Mischung hineinversetzen täte:


    Als nächstes - je nach deren Alter - vermutlich Kinder. Wobei dein Partner da gefälligst hilft (ich hab keine...)
    Mann - na, ich hab keinen, Göttin sei Dank, aber da du einen hast - der wird ja wohl klarkommen.


    Haushalt - mal abgesehen von Kochen (was bei mir Leidenschaft ist) - dafür gibts Personal, denn du hast genug zu tun.


    Schule. Ja, Job eben. Gehört mMn an diese Stelle, und das passt auch.


    So, und was hatten wir noch... Eltern "unterstützen"? Wobei denn? Je nachdem um was es geht, gibts auch da Personal (weiß gar nicht ob ich manches überhaupt könnte, wenns in die Richtung Pflege geht zB ganz sicher nicht mein Job).


    Und dein "politisches Engagement", was durchaus sinnvoll sein dürfte, gehört in etwa
    HIER
    hin, ebenso wie das ein oder andere Ehrenamt (was ich zB meinerseits habe).


    So.


    Glaub mir - funktioniert. Vor allem, wenn Punkt 1 da oben festgenagelt ist. Das ist nämlich dein Akku. Und wenn der leer ist, läuft überhaupt nix mehr.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich persönlich kann deine Sorgen sehr wohl nachvollziehen, denn alle sind wichtig. Auf der Suche nach dem Wirken durch das Sein kannst du jedoch nur erstmal dein eigener Spiegel sein, wie schon mehrfach gesagt. Ohne dich leiden dein Mann und deine Kinder. Ohne dich müssen die Eltern deinen Mann um Hilfe fragen. Ohne dich muss Markus (oder Karin?) politisches Engagement zeigen. Ohne dich muss die Schule Ersatz finden.


    Ich persönlich habe wieder mit dem Joggen angefangen, nehme den Hund jetzt auch mit (alle 2 Tage, 30‘). Die Kinder helfen mittlerweile im Haushalt („Du weißt, wo die Wäsche hingehört, sonst passiert nichts“, Spülmaschine ausräumen, saugen, gießen, Wäsche abhängen, Gassi gehen, Waschbecken putzen,...).
    Schritt für Schritt eben.
    Ich erwarte kein extrem sauberes Haus, weil ich das nicht leisten kann und ich mich nicht über den Glanz definiere.
    Ich höre Hörbücher auf dem Weg zur Arbeit und tue damit genau das, was mich interessiert.


    Mittlerweile plane ich einen „Familientag“ am WE mit einer schönen Aktion für alle.


    Und es wird nach und nach schöner - für alle!

  • "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." wird gern missverstanden als über alle Grenzen gehender, völlig selbstloser Altruismus aka Selbstaufgabe, tatsächlich beginnt das genau bei dir. Nur wenn du dich selbst liebst, für dich sorgst, dich um dich kümmerst, dir Zeit für dich nimmst um mal durchzuatmen kannst du auch für andere Menschen privat oder im Job da sein.


    Wenn eine Haushaltshilfe oder Reinigungskraft- wie von Miss Jones als "Personal" angesprochen keine Option ist, dann teilt euch innerfamiliär den Haushalt besser auf. Was machst du, was dein Mann, was können die Kinder bereits mithelfen, was muss als Grundreinigung wöchentlich sein, was reicht auch alle drei Monate mal oder so- sprich prüfen, ob sich da ggf.eigener Perfektionismus und der für viele Frauen typische Druck alles irgendwie wuppen können zu müssen bei dem sie dann gern selbst auf der Strecke bleiben nicht reduzieren lässt. Erwarte von dir nicht mehr, als du deinem Mann oder wenn es um deine Eltern geht vielleicht auch Geschwistern oder den Eltern selbst wenn sie das noch können abverlangst. Auch hier muss man Personal zahlen können (je nach Pflegestufe der Eltern und Rentenhöhe bleibt nunmal unter Umständen einiges an der Familie hängen, sei es finanziell oder eben an Eigenarbeit), es sich aber dort, wo das gut möglich ist auch als sinnvolle Entlastung erlauben.


    Zitat von Kopfschloss

    Was macht ihr, um gesund und fit zu bleiben?
    Was hilft euch, den Alltag gut zu bewältigen?

    Ich habe einen Hund mit dem ich gerade nach der Schule gerne in Ruhe spazieren gehe, weil ich diese Zeit für mich, ohne Gespräche, Aufgaben, Verantwortung (Frau Hund ist als Assistenzhund gut genug erzogen, dass sich das nicht als größere Verantwortung anfühlt sie dabei zu haben) brauche und genieße. Ich mache Kraftsport, das hilft mir mit dem Druck im Job umzugehen und mich ausreichend auszupowern, damit ich aus dem Kopf in den Körper komme und mal nicht viel zu denken schaffe. Wenn Kopf und Körper gleichzeitig Alarm schlagen gehe ich mit einer Freundin in die Therme. Das entspannt Körper und Geist gleichermaßen. Und wenn ich mir nur mal 5min meine Ressourcen auffüllen kann, dann mache ich mir ganz bewusst eine schöne Tasse Tee, genieße diese ebenso bewusst auf meinem Balkon während ich ein wenig an meinen Pflanzen herumpuzzele und mich an Bienen, Schwebfliegen, Schmetterlingen, kleinen Insekten, hoffentlich bald auch mal einer Hummel erfreue und dem Rauschen der Blätter an den Bäumen lausche. Das bringt mich total runter. Danach ist mein Blutdruck zuverlässig bei "ZEN" angekommen.


    Finde deine Inseln- die großen, wie die kleinen- im Alltag, die dich glücklich machen, dir Kraft geben, deine Tanks auffüllen. Bau diese ganz bewusst ein und achte darauf oder lerne in diesen Momenten einfach mal ganz kurz (oder auch länger) nur bei dir zu sein und die anderen mit ihren Bedürfnissen auszuklammern. Ich habe selbst keine Kinder, aber viele Freundinnen mit Kindern und merke immer wieder, wie schwer es diesen fällt mal einen kleinen Moment lang nicht für die Familie dazusein und nur an sich selbst zu denken. Umso wichtiger finde ich es das zu lernen. Meine Schwester nimmt sich zweimal am Tag ihre 5min im Garten ganz allein für sich. Danach ist sie dann für ihre beiden Kleinkinder da, versorgt diese, kümmert sich etwas um den Haushalt (ihren Anteil, Männe darf schließlich auch), arbeitet in ihrer Kreativwerkstatt oder gibt Gesangsstunden. Diese 2x5min sind ihr heilig, weil sie weiß, dass sie ihren Kindern eine bessere Mama ist, wenn sie diesen Selbstwertschätzung nicht nur erklärt, sondern auch vorlebt. Finde deine "Eselsbrücke" mit der du dich aus deinen diversen Pflichten ein wenig entlassen und damit entlasten kannst.


    Im Alltag ist mein wichtigster Selbstschutz meinen eigenen Perfektionismus zu begrenzen: OK, heute habe ich mir mehr Zeit für die Unterrichtsplanung genommen, um eine besonders schöne Stunde zu planen, dann gibt es halt mal nur Schnellfutter mit frischem Salat zum Abendessen oder das Bad wird erst ein paar Tage später geputzt oder X,Y und Z die mich auch noch um etwas zusätzlich gebeten haben müssen schlichtweg warten, bis ich die Zeit dafür finde ohne mir ein schlechtes Gewissen zu machen (ich arbeite noch daran diesen Teil zu verbessern).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich kann dir nur subjektiv den Film: Bad Mums empfehlen.
    Ansonsten, was ist es was du schon seit langem für dich gerne tun wolltest?
    Hast du mit deinem Mann schon mal darüber geredet, was ihr dauerhaft verändern könnt?


    Ich persönlich gehe Griechisch tanzen. Es ist körperlich anstrengend, bringt dich mit Menschen verschiedener
    Altersgruppen und Hintergründen zusammen, und alle haben Spaß. Ich bin auch nicht Voll-Griechin (nur väterlicherseits) habe aber die Erfahrung gemacht, dass es auch egal ist. Man wird mit offenen Armen empfangen.


    Liebe Grüße und alles Gute

  • Ich bin ja der Überzeugung, dass wenn Kinder da sind, entweder einer deutlich (!!!) weniger bis gar nicht arbeiten sollte, oder tatsächlich eine Haushaltshilfe für diverse Tätigkeiten eingestellt werden muss.
    Alle Bekannten mit Kindern in meinem Umfeld, die wirklich glücklich sind, haben sich so arrangiert, dass einer von beiden sich nicht komplett zerreißen muss (bei allen in meinem Umfeld sind es die Frauen, die dann mehr zu Hause arbeiten...).
    Ich arbeite gerne und weiß selbst noch nicht, wie mein Mann und ich unseren Alltag mit Kindern eines Tages gestalten werden, aber wenn ich rein an die Gesundheit von mir und meiner Beziehung inklusive Kinder denke, glaube ich, dass ich am besten nur noch max an 3 oder 4 kurzen Tagen unterrichte - sprich max. 14 Std besser 10.
    Leider ist es ja schließlich so (wahrscheinlich auch biologisch begründet), dass wenn beide berufstätig sind, die Frauen höher belastet sind durch Aufgaben im Haushalt.
    Ich kann mir das gar nicht vorstellen, neben Vollzeit nur noch für Haushalt zu funktionieren. Da hört der Spaß auf. Wir haben ja jetzt schon zu zweit mit kleinem Hund eine Haushaltshilfe für 2x die Woche. Ich will auch noch leben...

  • Ich warte auf den Aufschrei, der jetzt gleich kommen wird!
    Oder soll ich das übernehmen :P : "Und was machen die Männer???" "Was ist mit der Altersvorsorge?"


    Aber ich gebe dir Recht, Mila. Und die Kinder sind nur einmal klein, wer es sich leisten kann, und reduziere möchte, der soll das meiner Meinung nach auch tun. Oder Haushaltshilfe. Einen Tag am Wochenende frei von Schulzeugs. Früh ins Bett. Nicht alles perfekt machen.


    Ich arbeite aber zur Zeit selbst hart an mir und merke, es ist mit Kindern und Haushalt und Schule kaum zu schaffen, entspannt durch die Tage zu kommen und Zeit für ein Hobby zu finden, selbst wenn der Mann auch viel macht. Ich vermeide das Wort "mithilft", weil das so nach Freiwilligkeit klingt. Es sind unsere Kinder, es ist unser haushalt, da arbeiten wir beide zu etwa gleichen Teilen dran.

  • Mein Alltag ist Stress pur: Schule, Kinder, Haushalt, politisches Engagement, Mann, Eltern unterstützen ...

    Klingt vielleicht doof kalenderspruchklugscheißerisch, aber: wieso fühlt sich das alles stressig an? "Mann" sollte ein schöner Tagesordnungspunkt sein zum Beispiel. "Kinder" könnte einer werden, wenn ihr euch Zeit nehmt für alles, was da ansteht.


    Meine Schwiegereltern beschwerten sich mal darüber, warum wir so genervt von den Kindern seien und dass sie schnell genug groß würden etc.pp. und langsam merke ich: Sie hatten Recht. Ich spiele jetzt bewusst nachmittags etwas mit den Kids, bei den Hausaufgaben versuche ich, sie einmal zum Lachen zu bringen...


    Politisches Engagement: Machts Spaß? Bringt's Erfüllung? Sonst: weg damit.


    Ich versuche zunehmend, die Dinge achtsam zu erledigen und nicht, schnell fertig zu werden. Abends aufzuschreiben, was schön war, morgens eine Runde zu meditieren etc. Mir hilft das ungemein, zu entschleunigen. Und ich bin wirklich hibbelig und kein Stillsitzer vor dem Herrn ;)

  • Die Vorschläge, dass der Partner zur Hälfte Kinder und Haushalt übernimmt hören sich immer ganz emanzipiert an (funktioniert bei einem Lehrerehepaar vmtl. am ehesten), aber es gibt ne Menge Berufstätige, die heutzutage sehr mobil sein müssen, sprich öfter mehrere Tage bzw. Wochen verreisen, bzw. öfter morgens in den Flieger steigen und abends spät zurückkommen. Da kann man schlicht nicht alles gleich verteilen, weil die lieben Kinderlein im Bett liegen, wenn er/sie zurückkommt und der mehr Zeit zu Hause verbringende Partner logischerweise mehr Aufgaben am Hals hat.


    Es ist einfach schwierig. Putzhilfe kann helfen, reicht natürlich nicht. Der Haushalt mit mehreren Personen ist nicht automatisch erledigt, weil ein- oder zweimal in der Woche eine Unterstützung kommt.


    Machst du Teilzeit? Wenn nicht, hilft das kräftige Stundenreduzieren für ein paar Jahre über die schlimmste Zeit. Dann kannst du wieder Stunden erhöhen.

  • Ich bin ja der Überzeugung, dass wenn Kinder da sind, entweder einer deutlich (!!!) weniger bis gar nicht arbeiten sollte, oder tatsächlich eine Haushaltshilfe für diverse Tätigkeiten eingestellt werden muss.
    Alle Bekannten mit Kindern in meinem Umfeld, die wirklich glücklich sind, haben sich so arrangiert, dass einer von beiden sich nicht komplett zerreißen muss (bei allen in meinem Umfeld sind es die Frauen, die dann mehr zu Hause arbeiten...).
    Ich arbeite gerne und weiß selbst noch nicht, wie mein Mann und ich unseren Alltag mit Kindern eines Tages gestalten werden, aber wenn ich rein an die Gesundheit von mir und meiner Beziehung inklusive Kinder denke, glaube ich, dass ich am besten nur noch max an 3 oder 4 kurzen Tagen unterrichte - sprich max. 14 Std besser 10.
    Leider ist es ja schließlich so (wahrscheinlich auch biologisch begründet), dass wenn beide berufstätig sind, die Frauen höher belastet sind durch Aufgaben im Haushalt.

    OMG.


    Ich bin alleinerziehend . Und das schon länger. Wenn ich sowas lese, kann ich nur den Kopf schütteln.
    Wenig arbeiten wäre für mich Stress.


    Jetzt zur TE:


    " Mein Alltag ist Stress pur: Schule, Kinder, Haushalt, politisches Engagement, Mann, Eltern unterstützen ..."


    Zum Haushalt:


    Ich habe mir das Buch "Magic cleaning" von Marie Kondo besorgt, es durchgelesen, es verstanden und umgesetzt. Kurzzusammenfassung: Einmal aufräumen, danach nur noch putzen." Voraussetzung, dass alle in der Familie mit machen.


    Kinder:


    Das Beste versuchen ohne Übermutter zu spielen, hilft. Kein Sklave der eigenen Vorstellung werden wie man als Mutter zu sein hat.


    Mann:


    Hab ich nicht, würde mir aber vorstellen , dass Unterstützung gegenseitig geht und gemeinsame Zeit was Energiespendendes ist.


    Allgemein:


    Auch mal was allein machen, Hobbys ohne Vereinsstress oder anderen Termindruck, allein verreisen...Abstand bringt viel.
    Tu nur Dinge in deiner Freizeit, die du auch willst. Nicht, weil es andere so erwarten.

  • Ich bin in meiner Ansicht stark geprägt dadurch, wie ich aufgewachsen bin. Meine Mutter hat immer bis zum Umkippen gearbeitet. Als mein Vater arbeitslos wurde, hat sie alles (?) dafür getan, dass wir unser zu Hause erhalten konnten... Die Beziehung haben beide dabei aus den Augen verloren - die Scheidung wurde dann die Konsequenz. Gründe dafür gab es verschiedene... Aber eine Sache habe ich daraus für mich mitgenommen: das Geld oder das Gefühl von Karriere oder Streben nach einem bestimmten Standard sind nicht unbedingt so wichtig, wie Zeit mit und für sich selbst und seinen Partner in der Beziehung/Ehe.
    Ich neige oft dazu, alles gleichzeitig zu machen und bin zum Glück durch meinen Mann etwas entspannter in den letzten Jahren geworden.
    Meine Schwester ist alleinerziehend mit Vollzeitstelle. Ich hab da echt großen Respekt vor aber sie ist eigentlich permanent gestresst... andererseits kann ich mir nicht vorstellen, "nur" Haushalt und Kinder zu haben... wenn man sich aber die Zahlen der geschiedenen Ehen anguckt... vielleicht ist unser aller Drang nach Selbstverwirklichung (höher, schneller, weiter) auch einfach zu groß. Wahrscheinlich liegt das Glück viel näher als man denkt. Ich sehe zumindest nur gestresste Paare in Vollzeit mit Kindern um mich herum. Das ist doch kein Glück.

  • @MarlenH mit biologisch begründet, meinte ich, dass es ja tatsächlich nunmal so ist, dass Frauen die Kinder austragen, auf die Welt bringen und stillen. Das heißt also, dass Frauen in der Tat mehr Zeit für Aufgaben im Haushalt mit Kindern aufwenden.
    Die Bindung zur Mutter ist rein biologisch also auch schon mal eine ganz besondere und kann nicht durch die Zuwendung des Vaters in allen Bereichen ersetzt werden.
    Ich schätze, dass wenn man die Belastung von Männern und Frauen in Familien mit Kindern misst, in der beide Vollzeit arbeiten, die Belastung der Frauen fast immer deutlich höher ist... weil sie mehr Verantwortung für Haushalt und Kinder NEBEN dem Beruf übernehmen.
    Nein, ich schätze das nicht nur, ich habe das häufig gelesen und glaube, dass mir da einige Personen zustimmen könnten. Das meinte ich in meinem Beitrag mit "biologisch" begründet. So sehr wir uns auch emanzipieren, wir Frauen bekommen halt die Kinder und nicht die Männer. Das ist eine biologische Tatsache - auch im Jahr 2019 noch :)

  • Stimmt Schwangerschaft ist Biologie ebenso wie bekannt ist, dass Fürsorge fürs eigene Kind (sei es durchs Stillen, Wickeln, Spielen, miteinander Lachen...) die Ausschüttung von Bindungshormonen begünstigt mit entsprechenden Effekten aufs "Zuständigkeitsgefühl". Stillen können Männer nicht, alles andere problemlos..


    Wofür wir Frauen uns zuständig fühlen oder fühlen sollen ist aber ganz unabhängig von Biologie gesellschaftlich geprägt. Geschlechterstereotype haben sehr weitreichende Folgen und können das Gefühl erhöhen, als Frau stärker zuständig zu sein für den eigenen Nachwuchs. Ja, man kann aus vielen verschiedenen Gründen oft Erziehung und Haushalt nicht pari-pari verteilen, darf sich aber auch eingestehen, welches davon unabänderliche äußere Gründe sind, was die Folge von aus welchen Gründen auch immer übernommenen Rollen ist und was dann aber eben auch und zuallererst Entscheidungen und Prioritäten sind, die man setzen möchte (will ich z.B. die Stelle mit den vielen Geschäftsreisen annehmen oder gibt es vielleicht eine weniger prestigeträchtige Alternative, die mir mehr Familienzeit erlauben würde?- nicht alle Arbeitnehmer haben diese Wahl, einige aber schon/ möchte ich die politische Arbeit zusätzlich noch machen, weil sie mir mehr gibt, als Kraft kostet oder ist das die eine "Hochzeit" zu viel, auf der ich gesunderweise nicht weitertanzen werde? / muss der Haushalt vor allem in meiner Verantwortung als Frau und Mutter liegen oder verlange ich meinem Partner mehr Einsatz ab?).


    Wenn die daraus resultierende Familienorganisation für alle in Ordnung ist und funktioniert ist es kein Thema, ob und warum nun am Ende doch mehr Frauen meinen Beruf und Familienorganiation haupsächlich zu stemmen zu haben und sich als Folge womöglich dann dafür entscheiden beruflich zurückzustecken. Wenn es aber eben gerade nicht passt, wie offensichtlich für die TE, darf man schon lernen sich selbst zu erlauben auch kritisch auf mögliche Geschlechterstereotype und -rollen zu blicken und für sich selbst zu prüfen, ob man da z.B.dem eigenen Partner nicht mehr abverlangen sollte, falls das tatsächlich eine Rolle spielt. Auch das ist dann nämlich eine Art für sich selbst zu sorgen und in den ganzen Aufgaben und Pflichten nicht zu vergessen. Frau muss sich das auch schlichtweg selbst wert sein, nicht am Ende auch noch dem eigenen Mann zum Hotel Mama zu werden. Ja, das kann man Emanzipation nennen oder eben auch einfach nur gesundes Selbstwertgefühl. Das steht Männern wie Frauen gut zu Gesicht und beinhaltet eben auch, sich von Geschlechterstereotypen zu befreien und dafür hinhören zu lernen, wer und wie man(n)und frau denn nun tatsächlich ist, sein und werden möchte.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bei mir ist es so, dass ich eine unglaubliche Bindung zu meinen Kindern habe. Ich kann nicht sagen, meine 50% Verantwortung sind erfüllt, ich habe jetzt Pause. Geht nicht. Aber ich liebe sie sehr und sie sind das Beste, was mir je passiert ist.

  • Bei uns sind die Haushaltsaufgaben gleichmäßig verteilt und meine Kinder gehen mir manchmal genauso auf den Senkel wie meinem Mann und lassen sich auch von beiden trösten etc.


    Frage mich, ob sich das Rollenbild sich nicht doch auch ein bisschen historisch verändert hat in den 5 östlichen Bundesländern. Biologische Gründe seh ich da keine :weissnicht:

  • Wie viel Zeit ist dein Mann zu Hause, Krabappel? Meiner arbeitet Di, Mi, Do in einem anderen Bundesland. Und vorher tageweise in anderen Ländern oder mal 3 Wochen am Stück in Brasilien.


    Grundschulen enden auch zwischen 13.00 Uhr und 13,30 Uhr, Ganztagsgrundschulen sind in meiner ländlichen Umgebung sehr die Ausnahme. Dann ist/war außer mir niemand zu Hause.

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  • Wie viel Zeit ist dein Mann zu Hause, Krabappel? Meiner arbeitet Di, Mi, Do in einem anderen Bundesland. Und vorher tageweise in anderen Ländern oder mal 3 Wochen am Stück in Brasilien.


    Grundschulen enden auch zwischen 13.00 Uhr und 13,30 Uhr, Ganztagsgrundschulen sind in meiner ländlichen Umgebung sehr die Ausnahme. Dann ist/war außer mir niemand zu Hause.

    Das bedeutet, ihr habt euch dafür entschieden, dass dein Mann in einem Beruf arbeitet, in dem er viel unterwegs ist, während du dafür gesorgt hast, dass du mittags zu Hause bist. Und Hort ist (in Sachsen zumindest) gang und gäbe. Also alles Fragen der Sozialisation und Gesellschaftsstruktur, nicht des Geschlechts der Elternteile.

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