Lehrerarbeitszeit - jetzt wird es vielleicht spannend


  • Hinter den 58 Tagen steht ein Fragezeichen. Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass Leute aus der Industrie auch Mal bis 19 Uhr im Büro sitzen und in der Regel täglich bis 16 oder 17 Uhr. Wie sieht das bei euch aus?

    ganz einfach: gestern habe ich die Kinder ins Bett gebracht und von 21-23Uhr korrigiert.
    Heute ist mein unterrichtsfreier Tag. Kind macht Mittagsschlaf und ich korrigiere 2 Stunden. Nachher bringe ich meinen Sohn zum Turnen, währenddessen werde ich wohl auch eine Klausur korrigieren.


    Morgen schreiben wir am neuen stundenplan weiter. Unterricht von 8-13.30Uhr und dann Stundenplan bis ca 17Uhr.
    In den Sommerferien brauchen wir meist ca. 8 Tage um den Stundenplan fertig zu stellen/ zu ändern. Das plus Nachschreibeklausuren und Mündliche für die FHR Prüfungen konzipieren, dann Prüfen und korrigieren (1 1/2 Tag), Dienstbesprechung und Fachkonferenzen (1/2 Tag) Unterricht vorbereiten, Schreibtisch ordnen, Material sichten... (1 Woche) und Zack habe ich trotz TZ (67%) nur noch ca 3 Wochen Sommerferien.


    Ja, ich habe eine Arbeitszeiterfassungsapp runtergeladen und werde das nächste Schuljahr tracken. Warum? Um der Schulleitung mal zu zeigen, dass meine A14- Aufgabe (für die ich nach den Ferien hoffentlich auch bezahlt werde), zu viel Zeit verbraucht und wenn wir weiterhin soooo viele neue Pläne schreiben müssen, müssen da auch mehr Entlastungsstunden für gegeben werden.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    • Hinter den 58 Tagen steht ein Fragezeichen. Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass Leute aus der Industrie auch Mal bis 19 Uhr im Büro sitzen und in der Regel täglich bis 16 oder 17 Uhr. Wie sieht das bei euch aus? Und dann nehmt bitte den

    - Ich arbeite regelmäßig bis 22 Uhr
    - Ich habe schon vieeeeeele Nächste bis 3 Uhr oder so korrigiert.
    - Ich arbeite im Schnitt jedes zweite Wochenende unterschiedlich viele Stunden
    - Ich arbeite ständig an Feiertagen


    => Ich bekomme dafür keinen Nacht- oder Feiertagszuschlag


    Wie sieht das bei den Industrie Leuten aus?

  • Danke Alterra. Schade, dass das hier eine Konfrontation wird.


    Ich habe nicht eine Aussage gegen Lehrer getätigt. Ich verstehe nicht wieso sie manche hier sich so auf den Schlips getreten fühlen.


    Danke auch für die Studie.


    Arbeitszeiten werden bei den meisten Führungskräften nicht aufgeschrieben. Hier spricht man von Vertrauenszeit. Ich selbst hatte Tage da war ich bis 23 Uhr am arbeiten. Beginnend von 8 Uhr. Das ist eigentlich nichtmal legal. Das sind aber auch absolute Ausnahmen gewesen. Gemeckert habe ich nie ich habe es dann einfach geändert. Es ist glaube ich auch eine Frage für was man arbeitet.


    Fakt ist aber auch Lehrer verdienen gut. Punkt. Es kann einfach nicht sein, dass die Lehrer die ich kenne eine absolute Ausnahmen sind in Hinblick auf Freiheit, Freizeit und Vergütung. Da meckert keiner. Der längste ist 6 Jahre dabei.
    W
    enn ich höre, dass jemand an der Grundschule mit Sonderpädagogik so viel Zeit hat, dass sie nicht weiß was sie damit anzufangen hat und deshalb die Begründung abgibt jeden Tag zum Sport zu gehen dann frage ich mich ..wie kann das sein? Es sind doch nicht meine Aussagen. Es sind Aussagen von Lehrern. Gerade im Flugzeug noch einen Englischlehrer kennen gelernt auf den Weg nach Malle am Freitag "achh heute kurz Stunde getauscht, kurz ne Arbeit schreiben lassen und das war's dann bin ich gefahren!"


    Das sind eure Kollegen die das raushauen auch nicht ich.


    Anscheinend scheint es schon ein extremes Ungleichgewicht zwischen Lehrern zu geben. Das ist dabei genau so "ungerecht" eventuell wie die Vergütung von Angestellten zu Beamten. Da interessiert es den Beamten aber vermutlich nicht die Bohne. Wieder eine Relation.


    Wenn enorm viel Zeit dafür aufgewendet werden muss, dass man irgendwelche Formulare ausfüllen muss dann kann ich es sehr gut verstehen, dass diese Zeit aufgenommen werden sollte. Wenn das so ein täglicher Zeitfresser ist dann sollte das geändert werden.


  • Das ist doch nicht dein Ernst, was du da schreibst. Und da bist du überrascht, dass es zur Konfrontation kommt?


    Viel Spaß im Ref und in den ersten Berufsjahren. Du hast ja scheinbar eine entspannte Zeit vor dir. Kannst ja schon mal überlegen, was du mit all der freien Zeit so machen wirst.

  • Fakt ist der Netto Lohn. Wenn man 1900€ am Anfang verdient dann ist das vermutlich keine Planstelle gewesen.

    Oh doch, das war eine Planstelle. A13, Erfahrungsstufe 3, GKV, Steuerklasse 1, keine Kinder-/Ehezuschüsse
    Erfahrungsstufe 3 gibt es heute nicht mehr in NRW, wohl weil sie dafür echt niemanden mehr gefunden haben. Heute geht es gleich mit 5 los.


    Und ja, Schichtdienst habe ich auch, zumindest Früh- und Spätschicht, wenn auch keine Nachtschicht. Morgens die normalen Azubis und abends die Technikerschule. Da bin ich auch nicht vor 22 Uhr zuhause, eher 22.30 Uhr. Die Arbeit am Schreibtisch daheim kommt dann noch oben drauf und mitunter muß ich am nächsten Morgen um 7.30 Uhr wieder antreten. Die gesetzlich festgelegten Ruhezeiten gelten nämlich für verbeamtete Lehrer nicht. Allein bei den festgelegten Unterrichtsterminen würde ich die 11 Stunden-Marke nämlich locker reißen, auch wenn die Fahrzeit dabei mein persönliches Problem ist.



    Ich soll jetzt von dem Brutto GKV abziehen um dann den Nettolohn zu sehen im Falle das ein Beamter ebenfalls GKV zahlen müsste? Ich hoffe ich verstehe das falsch.

    Beim Beamten sieht es halt so aus, daß der Arbeitgeber eben keinen Arbeitgeberanteil zur Krankenkasse zahlt.


    Also gilt:

    • Bruttolohn minus Lohnsteuer minus Pensionsrücklage (die eh nicht gebildet wird) minus Unfallversicherung gleich "gesetzliches Netto", das ausgezahlt wird.
    • Gesetzliches Netto minus Krankenversicherung minus Pflegeversicherung gleich tatsächliches Netto, das man vergleichen kann.

    Ist man als Beamter in der GKV, z.B. weil einen dank Vorerkrankungen keinen PKV haben will, muß man den vollen Beitrag zahlen, also Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil.


  • Es kann einfach nicht sein, dass die Lehrer die ich kenne eine absolute Ausnahmen sind in Hinblick auf Freiheit, Freizeit und Vergütung. Da meckert keiner. Der längste ist 6 Jahre dabei.
    Wenn ich höre, dass jemand an der Grundschule mit Sonderpädagogik so viel Zeit hat, dass sie nicht weiß was sie damit anzufangen hat und deshalb die Begründung abgibt jeden Tag zum Sport zu gehen dann frage ich mich ..wie kann das sein? Es sind doch nicht meine Aussagen. Es sind Aussagen von Lehrern. Gerade im Flugzeug noch einen Englischlehrer kennen gelernt auf den Weg nach Malle am Freitag "achh heute kurz Stunde getauscht, kurz ne Arbeit schreiben lassen und das war's dann bin ich gefahren!"


    Das sind eure Kollegen die das raushauen auch nicht ich.

    Meine Kollegen hauen sowas nicht raus, die wissen alle, was sie arbeiten, wann sie wieviel leisten und dass Schulferienzeiten, soweit sie überhaupt tatsächlich freie Tage beinhalten, der dringend notwendige Überstundenausgleich sind. Schwarze Schafe gibt es aber halt immer und in allen Berufen (und die sind nunmal in keinem Fall repräsentativ für die gesamte Branche)- wer sich einen bequemen Schlappen machen will, korrekturarme Fächer hat, sich vor jeder Zusatzaufgabe erfolgreich zu drücken versteht (gibt ja KuK, die noch mehr machen können), Elterngespräche so unkooperativ führt, dass diese sich Nachfragen abgewöhnen, Klausuren so einfach stellt, dass kein SuS sich beschweren könnte (die Noten stimmen ja, was will man mehr), im Idealfall auch noch keine Abschlussprüfungen abnimmt und bitte, um Gottes willen sich bloß nicht weiterbildet um in seinen Fächern auf dem Laufenden zu bleiben oder gar besseren Unterricht zu machen, der wird auch im Schuldienst seine Lücken finden ungeachtet der hohen Arbeitsverpflichtung. Wie schön, dass du gleich mehrere dieser Exemplare gefunden zu haben scheinst und deren Äußerungen unkritisch übernimmst. Sehr weise, derart unreflektierten Käse ausgerechnet in einem Lehrerforum zum Besten zu geben und dich zu wundern, dass du damit keinen Punktsieg landest. Gelungene Polemik auf jeden Fall. Als Einstand in einem echten Lehrerzimmer würde ich davon eher abraten..
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    Die reale Arbeitszeit realer Lehrer war das Thema meine ich..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Lloris: Wenn man mal 20 Jahre im Beruf arbeitete, kann man "einfach so" eine Stunde aus dem Schrank ziehen. Dann kann es zwar immer noch sein, dass sich die Curriculumsinhalte änderten, plötzlich ein I-Kind dabei ist, dass es im letzten Schwung nicht gab, oder das Niveau inzwischen zu hoch ist (wurde hier ab und an schon berichtet). Wenn du allerdings noch am Anfang der Lehrerkarriere bist, musst du neben dem reinen Unterrichthalten noch viel Unterricht vorbereiten. Kleines Beispiel für Englischunterricht aus der Grundschule: 15 Flashcards auszudrucken und zu laminieren dauert alleine etwa 30 Minuten. Dann hast du aber nur das Material (und noch ohne Arbeitsblätter o.ä.) und noch keine ganze Stunde geplant. So sieht es auch in anderen Fächern aus... Und selbst als "alter Hase" hast du auch noch Konferenzen, Elterngespräche, Zeugnisse, Korrekturen, Pausenaufsichten. "Schwarze Schafe" gibt es natürlich im Lehrerberuf, aber im Grunde findet man sie in jeder Branche...


    Mit freundlichen Grüßen

  • Es kann einfach nicht sein, dass die Lehrer die ich kenne eine absolute Ausnahmen sind in Hinblick auf Freiheit, Freizeit und Vergütung.

    Schade, dass du den Rat, den ich dir gegeben habe, nicht beherzigst: lies, recherchiere, informiere dich anhand von Studien nicht von Anekdoten.


    Vielleicht liegt es daran, dass es konfrontativ wird? Die meisten Leute haben es nicht so gerne, wenn sie von der Seite mit Stammtischweisheiten und Vorurteilen angegangen werden, egal in welcher Branche. Nehmen wir mal an, du wärest als Lehrling im 1. Lehrjahr in einem Forum für KFZ-Mechaniker und verbreitest, dass alle KFZler Abzocker und unfähige Faulpelze sind, weil irgendwelche namenlosen KFZ-Mechaniker in deiner Bekanntschaft sich darüber freuen, den Kunden angebliche Schäden unterzuschieben?


    Was meinst du, was du da dann zu hören bekämst.

  • Wenn ich es nicht kritisch hinterfragen würde, würde ich es hier nicht einbringen. Also ich habe selten erlebt, dass man so auf Konfrontation aus ist :). Ist aber auch in Ordnung.


    Ich bedanke mich und wünsche euch alles Gute

  • Also ich habe selten erlebt, dass man so auf Konfrontation aus ist :).

    Speichere diese Konversation hier, warte erst noch Deinen bevorstehenden Kulturschock im Referendariat ab und lies dir den Kram dann noch einmal durch. Dann sollte es klarer werden.

  • Ich finde es ja in Ordnung, dass man sich benachteiligt oder schlechter dargestellt als man ist fühlt aber man darf die Relation doch einfach nicht vergessen?

    Warum wird eigentlich immer erwartet, dass wir uns nach "unten" orientieren?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Warum wird eigentlich immer erwartet, dass wir uns nach "unten" orientieren?

    Warum müssen wir uns eigentlich durch die GEW vertreten lassen? Wir bilden Metallberufe aus, da sollte man sich doch auch durch die IG Metall vertreten lassen können? Die arbeiten wenigstens für die Mitglieder und nicht für den Arbeitgeber, was die Abschlüsse angeht.

  • Es kann einfach nicht sein, dass die Lehrer die ich kenne eine absolute Ausnahmen sind in Hinblick auf Freiheit, Freizeit und Vergütung. Da meckert keiner. Der längste ist 6 Jahre dabei.

    Das Problem ist natürlich, dass man sich als verbeamteter Lehrer durchaus einen faulen Lenz machen kann, wenn man es will und ein dickes Fell hat. Das geht dann natürlich aber auf Kosten der Kollegen und der Schüler. Aber solch ein individuelles "Schonverhalten" darf und kann nicht die Lösung sein für die in vielen Bereichen mit den vorhandenen personellen Ressourcen nicht mehr vernünftig zu leistenden Aufgaben des Schulsystems!


    Gruß !

  • Wenn ich höre, dass jemand an der Grundschule mit Sonderpädagogik so viel Zeit hat, dass sie nicht weiß was sie damit anzufangen hat und deshalb die Begründung abgibt jeden Tag zum Sport zu gehen dann frage ich mich ..wie kann das sein?

    Als Sonderpädagoge kann ich dir sagen, dass es vermutlich nicht an der Sonderpädagogin liegt, sondern an dem System, in dem sie arbeitet. Den Unterschied muss man schon machen und das kann man als jemand in der Ausbildung eben nicht so leicht verstehen.

  • Wenn man mal 20 Jahre im Beruf arbeitete, kann man "einfach so" eine Stunde aus dem Schrank ziehen.

    Ich arbeite jetzt schon so lange in dem Beruf und habe nicht den Eindruck, dass die Arbeit weniger geworden ist. Das Drumherum ist mehr geworden, Inhalte müssen neu durchdacht und neu didaktisch aufbereitet werden.
    Am Anfang (bis auf die Referendariatsjahre) konnte ich noch nicht alles ausarbeiten, weil mir die Zeit fehlte, das mache ich immer noch.
    Als ich anfing, haben wir noch Matritzen von Hand und mit der Schreibmaschine geschrieben. Inzwischen bin ich über die zusammengeschnippelten Kopiervorlagen bei der Digitalisierung angekommen.
    Seitdem ich mit Computer und Internet arbeite, sind die Unterrichtsvorbereitungen aufwändiger geworden. Da baut man dann noch irgendetwas zwecks Motivation ein oder differenziert.
    Jetzt bin ich in der Phase, dass ich so viel habe, dass ich die Materialien teilweise suchen muss bzw. Zeit aufwende sie zu finden. Ich habe mir vorgenommen, nichts mehr auszuweiten und werfe im Gegenzug weg.
    Da inzwischen auch die Schule, an der man arbeitet, perfekt funktionieren muss, ein Schulprogramm hat, Konzepte ausgearbeitet werden müssen, hat man da immer eine Menge außerunterrichtliche Arbeiten für seine Schule zu erledigen. Früher ging das alles nicht so geplant und spontaner. Aber komischerweise hat das auch funktioniert.

  • Deine Rechnung ist - zumindest für Baden-Württemberg - nicht korrekt. Hier musst du noch die nicht mehr gewährten vermögenswirksamen Leistungen, jeweils ein Zwölftel vom Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld (das seit einigen Jahren anteilig pro Monat bezahlt wird) und den Selbstbehalt bei den Krankheitskosten abziehen, damit du Netto mit Netto vergleichen kannst .Der Selbstbehalt bei der Beihilfe (Kostendämpfungspauschale) beträgt bei mir 180 € pro Jahr (=15 € weniger Netto p.M.).


    Zudem die Kosten für die Werkzeuge und Produktionsmittel, die in der Industrie von der Firma gestellt werden, die du als Lehrer jedoch selbst bezahlen musst: Medien, Bastelmaterial, Kopierpapier, Kosten für den selbst zu finanzierenden Arbeitsplatz Zuhause, ... Das Finanzamt hat mir bei der Steuerfestsetzung 4035 € Werbungskosten (=beruflich bedingte Ausgaben) anerkannt. Das sind nochmal monatlich 330 € weniger Netto.


    Wenn du in der Industrie auf Fortbildung / Weiterbildung geschickt wirst, bezahlt dir das der Arbeitgeber. Als Lehrer geht das auf deine Kappe und findet zudem vermehrt außerhalb der regulären Arbeitszeit am Freitag / Samstag statt.


    Falls du auf Dienstreise gehst - zum Beispiel mit 45 Neuntklässlern - wird erwartet, dass du deine Verpflegungskosten selbst trägst, weil du Zuhause ja auch etwas essen müsstest. Da wird nicht berücksichtigt, dass du im Hotelzimmer nicht selbst kochen darfst. In der Industrie sind die Kosten für das Mittag- und Abendessen im Restaurant Spesen. Im Lehreralltag Eigenbedarf.


    Auch die Überstunden sind im Grundgehalt enthalten. Wenn du nachts auf Klassenfahrt drei- bis viermal raus musst (nicht wegen der Prostata, sondern wegen der Aufsichtspflicht) gibt es keinen Überstundenzuschlag. Nur eine ziemliche Restmüdigkeit nach der Rückkehr.


    Aber lasst mal Lloris in Ruhe. Der kapiert das auch noch. Keine Schule ist so hart wie das Leben ;)


  • Zudem die Kosten für die Werkzeuge und Produktionsmittel, die in der Industrie von der Firma gestellt werden, die du als Lehrer jedoch selbst bezahlen musst: Medien, Bastelmaterial, Kopierpapier, Kosten für den selbst zu finanzierenden Arbeitsplatz Zuhause, ... Das Finanzamt hat mir bei der Steuerfestsetzung 4035 € Werbungskosten (=beruflich bedingte Ausgaben) anerkannt. Das sind nochmal monatlich 330 € weniger Netto.


    Wenn du in der Industrie auf Fortbildung / Weiterbildung geschickt wirst, bezahlt dir das der Arbeitgeber. Als Lehrer geht das auf deine Kappe und findet zudem vermehrt außerhalb der regulären Arbeitszeit am Freitag / Samstag statt.


    Falls du auf Dienstreise gehst - zum Beispiel mit 45 Neuntklässlern - wird erwartet, dass du deine Verpflegungskosten selbst trägst, weil du Zuhause ja auch etwas essen müsstest. Da wird nicht berücksichtigt, dass du im Hotelzimmer nicht selbst kochen darfst. In der Industrie sind die Kosten für das Mittag- und Abendessen im Restaurant Spesen. Im Lehreralltag Eigenbedarf.

    Irgendetwas scheint bei euch in BW dann grundlegend anders zu laufen als hier:


    1) Niemand zwingt uns wirklich dazu, Arbeitsmittel selbst anzuschaffen. Wir könnten uns auch stur stellen und auf Anschaffung der benötigten Arbeitsmittel bestehen. Nur muss man das halt auch mal durchziehen und nicht selbst vorschnell anschaffen. Zumindest Kopierpapier, Stifte, Kreide usw. werden hier bei uns gestellt, wenn man energisch genug fragt, auch Schulbücher usw.


    2) Bisher sind bei mir alle Fortbildungen incl. Fahrt- und Übernachtungskosten anstandslos gezahlt worden. Jedenfalls, wenn sie vorab beantragt und genehmigt wurden.


    3) Auch Verpflegungskosten sind im Reisekostengesetz mit erfasst. Das gilt nicht nur für mehrtägige Fahrten, sondern auch für Abwesenheiten von mehr als 8 Stunden. Auch diese habe ich bisher immer anstandslos erstattet bekommen.

  • Aber solch ein individuelles "Schonverhalten" darf und kann nicht die Lösung sein für die in vielen Bereichen mit den vorhandenen personellen Ressourcen nicht mehr vernünftig zu leistenden Aufgaben des Schulsystems!
    Gruß !

    Da muss ich dir erneut zustimmen. Ich habe heute lange mit einem Kollegen über die fehlende Schulaufsicht in Nds diskutiert. Und ja, wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die "eigenverantwortliche Schule" der beste "Trick" der Landesregierung war, um sich aus der bildungspolitischen Gesamtverantwortung zu ziehen. Aufgaben, die vormals mehr oder weniger einheitlich von der Behörde übernommen wurden, liegen nun in den Händen von völlig überlasteten, weil nicht als Verwaltungsprofis ausgebildeten Schulleitungen, die dann häufig nur die Chance sehen, diese Aufgaben zu delegieren. Jede Schule entscheidet anders, sodass es zu Redundanzen, aber auch zu Defiziten kommt. Der kleine Kollege soll dann mal eben die Schulbuchausleihe stemmen, soll Geld verwalten etc. Das ist nicht unsere Aufgabe!!! Dagegen muss man sich wehren oder auf die Missstände hinweisen -was aber in der Laschu auch niemanden interessiert, da dort alle kaum einen Überblick über die Situation vor Ort haben-. Erlasse werden erfunden oder nicht umgesetzt. Mal sehn, wie es in Nds nun weiter geht, aber die Hütte brennt!

  • Wenn man mal 20 Jahre im Beruf arbeitete, kann man "einfach so" eine Stunde aus dem Schrank ziehen.

    Ja, kann man zur Not und Not hat man ab und an.
    Aber die Regel ist das eben nicht.
    Nicht, weil die Klassen nach 20 Jahren wirklich anders sind,
    weil die Curricula 2-3 mal verändert wurden,
    weil die Zielsetzung in manchen Fächern oder Inhalten verändert wurde,
    weil die Inklusion hinzugekommen ist und man etliches ganz anders differenzieren muss.


    Zudem, Caro07 hat es auch schon geschrieben, hat man als Lehkraft die schon 20 Jahre im Beruf arbeitet, eine Menge zusätzlicher Aufgaben.


    Das Drumherum ist mehr geworden, Inhalte müssen neu durchdacht und neu didaktisch aufbereitet werden.
    (...)
    Da inzwischen auch die Schule, an der man arbeitet, perfekt funktionieren muss, ein Schulprogramm hat, Konzepte ausgearbeitet werden müssen, hat man da immer eine Menge außerunterrichtliche Arbeiten für seine Schule zu erledigen.

    Je kleiner das System ist, desto mehr Aufgaben sind es, die eine Lehrkraft auf den Tisch bekommt.
    Hinzu kommt derzeit, dass ständig neue Leute in den Unterricht eingewiesen werden müssen, die Vertretungssituation fordert laufend neue Stundenpläne mit Wechsel der Lerngruppen, Einarbeitung neuer Lehrkräfte, die aber gar nicht vorab qualifiziert werden.


    Die Hütte brennt, ich sehe das auch so, und das liegt auch an den unzähligen Aufgaben, die hinzugekommen sind, ohne einen Ausgleich zu schaffen.
    Es gibt genügend Lehrkräfte, die denken und auch äußern, dass sie "mal eine Woche einfach nur Unterricht machen wollen".
    Durch die Vielzahl der zusätzlichen Sachen hat man manchmal den Eindruck, dass der Unterricht nebenher laufen muss.
    Das spiegelt sich auch in den Studien zur Arbeitszeit wieder, wenn im Durchschnitt mehr Zeit auf außerunterrichtliche Aufgaben verwendet wird als auf den Unterricht selbst.

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