Lehramt Geschichte mit kleinem / ohne Latinum möglich?

  • Nach meinem Dafürhalten gehört Latein zur absoluten Allgemeinbildung und sollte generelle Voraussetzung für die Allgemeine Hochschulreife sein, wenn ich mir diese Randbemerkung erlauben darf.


    Nach meinem Dafürhalten sind Englischkenntnisse und gleich danach Französischkenntnisse sehr viel wichtigere Anteile der Allgemeinbildung. Latein lesen zu können ist etwas anderes, d.h. nicht nur ein Zettel auf dem "Latinum" steht, sondern tatsächliche Sprachkenntnisse, was zwei völlig verschiedene Dinge sind. Latein ist ein Spezialwerkzeug für Menschen, die regelmäßig damit arbeiten müssen. Oder es ist ein sehr interessantes Hobby.


    Für Historiker gehört Latein allerdings zu den Grundwerkzeugen, die unbedingt beherrscht werden müssen.

  • Dass ich verbal manchmal etwas über die Stränge schlage, weiß ich und räume ich ja auch offen ein. Was ich jedoch vor meiner letzten Sperrung (oder generell) "Frauenverachtendes" geschrieben haben soll, erschließt sich mir bis heute nicht.


    Hallo Plattenspieler,


    willkommen im Club. Ich weiß auch nicht, weshalb ich gesperrt wurde. Irgendwas herbei konstruiertes mit Rassismus oder Ausgrenzung von Minderheiten schätze ich mal. Ich habe da in einem Beitrag eine gängige Metapher für Inklusion verwendet (als Ironie gekennzeichnet), die fleißig fehlinterpretiert wurde.


    Die Kommunikationskultur von Seiten der Moderation lässt jedenfalls zu wünschen übrig - zumindest die Gelegenheit, sich zu den klar dargelegten Vorwürfen zu äußern und die Ankündigung möglicher Konsequenzen sind eigentlich pädagogisch selbstverständlich, bevor man § 90 bemüht und Leute (zeitweilig) ausschließt.


    Ich kann da nur den Kopf schütteln. Wenn das nochmal passiert, bin ich die längste Zeit Forenmitglied gewesen.


    der Buntflieger

    • Offizieller Beitrag

    Supi. Endlich sind wir offensichtlich alle einer Meinung.

  • Semi-Off-Topic wg. des Stellenwerts von Latein:


    Innerhalb von nur einem Jahr, in dem ich während des Studiums Latein gelernt habe, habe ich unterm Strich gefühlt mehr über Sprache an sich gelernt, als während der gesamten Schulzeit mit Deutsch und modernen Fremdsprachen oder das gesamte Linguistik Fach im Studium.


    Für den allergrößten Teil der menschlichen Ressourcen des Arbeitsmarkts braucht's das natürlich nicht.

  • *Hüstel* Wäre es zuviel verlangt die individuelle Erörterung "Warum ich gesperrt wurde und das weder verstehe noch einsehe, weil ich immer respektvoll und achtsam war bei meinen Beiträgen" bitte - ganz respektvoll- wahlweise in einen eigenen "Ich wurde zeitweise gesperrt und möchte darüber sprechen"-Thread auszulagern oder auch einfach als Betroffene(r) offene Fragen mit den Mods via PN zu klären? Danke!

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Semi-Off-Topic wg. des Stellenwerts von Latein:


    Innerhalb von nur einem Jahr, in dem ich während des Studiums Latein gelernt habe, habe ich unterm Strich gefühlt mehr über Sprache an sich gelernt, als während der gesamten Schulzeit mit Deutsch und modernen Fremdsprachen oder das gesamte Linguistik Fach im Studium.

    Würde ich genau so unterschrieben. Profitiere bis heute in den romanischen Sprachen (also beim modernen Vulgärlatein) konstant von meinen fünf Jahren Lateinunterricht an der Schule obwohl ich dort kein Fleißbienchen war. (Das war mir schon am Rande während meiner Schulzeit klar, da ich Französisch als 3.Fremdsprache hatte und so überraschend viel aus Wortschatz und Grammatik bereits kannte, wirklich bewusst geworden ist es mir aber erst im Studium.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace


  • Für den allergrößten Teil der menschlichen Ressourcen des Arbeitsmarkts braucht's das natürlich nicht.


    Da magst du Recht haben; allerdings sollte doch die Notwendigkeit für die "menschlichen Ressourcen des Arbeitsmarkts" nicht das Hauptkriterium für die Auswahl von Bildungsinhalten sein, weder in der Schule noch im Studium.

  • Da magst du Recht haben; allerdings sollte doch die Notwendigkeit für die "menschlichen Ressourcen des Arbeitsmarkts" nicht das Hauptkriterium für die Auswahl von Bildungsinhalten sein, weder in der Schule noch im Studium.

    Und selbst wenn es das Hauptkriterium wäre: Der TE will Geschichtslehrer am Gymnasium werden. Da sollte die Frage "mit Latinum oder ohne" angesichts der fachlichen Aufgaben in Studium und Beruf obsolet sein.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe das Latinum an der Uni nachgeholt, drei Semester, jeweils vier Wochenstunden; ich fand das leicht nebenbei zu machen - allerdings sind tatsächlich doch einige abgesprungen und haben das auf später oder Semesterferien-Einpaukkurse verschoben.


    Es war schön, noch eine Sprache zumindest in Grundzügen zu kennen, und ist damit keineswegs nutzlos; für Studium oder Sprachenkenntnisse oder Sprachgefühl hat es aber nichts gebracht. Grammatik habe ich durch Sprachwissenschaft in Anglistik und Germanistik gelernt; insbesondere die Unzulänglichkeit und Vorläufigkeit jeglicher Grammatik; beim späteren Spanischlernen hat mir das Englische über dessen romanischen Wortschatz mehr geholfen als mein Latein.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • *Hüstel* Wäre es zuviel verlangt die individuelle Erörterung "Warum ich gesperrt wurde und das weder verstehe noch einsehe, weil ich immer respektvoll und achtsam war bei meinen Beiträgen" bitte - ganz respektvoll- wahlweise in einen eigenen "Ich wurde zeitweise gesperrt und möchte darüber sprechen"-Thread auszulagern oder auch einfach als Betroffene(r) offene Fragen mit den Mods via PN zu klären? Danke!


    Hallo CDL,


    beides macht - ich spreche aus Erfahrung - hier im Forum keinen Sinn. Das ist traurig (für ein Lehrerforum), aber tatsächlich so. Ich fühle mich hier sowieso schon länger nicht (mehr) wohl.


    Ich sage das ganz offen: Hier kommuniziert ein erlauchter Kreis von Meinungsinhabern und alles, was nicht ins Bild passt, wird rausgemobbt.


    Von mir aus kann man alle Beiträge löschen, mich wieder sperren oder den Account ganz in die Tonne klopfen. Ist wohl ohnehin von der Mehrheit hier dringlich erwünscht, den Störenfried "Buntflieger" so schnell als möglich vom Hals zu haben. Also weg damit!


    der Buntflieger

  • Da magst du Recht haben; allerdings sollte doch die Notwendigkeit für die "menschlichen Ressourcen des Arbeitsmarkts" nicht das Hauptkriterium für die Auswahl von Bildungsinhalten sein, weder in der Schule noch im Studium.

    Wg. "sollte":
    Das IST das Kriterium für die Inhalte der Bildung und dazu noch das einzige (oder wie Du es formuliert hast: "die Notwendigkeit").
    Ob Du und ich das nicht schön finden, tut (leider) nichts zur Sache, da wir darüber nicht bestimmen können.

  • ...doch, könnt ihr schon ein bisserl, z.b. über passende wahlentscheidungen. gibt ja durchaus parteien, die der ökonomisierung des menschen eher kritisch gegenüberstehen.


    ad latein: mir haben die fünf jahre latein in der schule die linguistikscheine in der germanistik gerettet und davor sehr viele exen und abfragen in deutsch. war also schon ganz nützlich. und ist es immer noch, ohne latein ginge vieles nicht, was man literarhistorisch/sozialgeschichtlich anschauen möchte.

  • Ich möchte Gymnasiallehramt [...] Geschichte studieren und möchte das Studium so kurz wie möglich halten, da ich schon etwas älter bin.

    In Geschichte dauert das momentan sinnvollste Lehramtsstudium genau 0 Tage, weil man es gar nicht erst antritt. Bitte informiere Dich über den Bedarf an Geschichtslehrern, bevor Du Dir Gedanken über irgendwelche Zulassungshürden machst.


    Schon Mathe bedeutet längst keine Stellengarantie mehr, aber Geschichte ist quasi die Garantie, keine Stelle zu bekommen.

  • Meine Schule bot damals kein Latein an, der Unikurs war mehr als schlecht und deshalb habe ich das latinum in vier Wochen via Intensivkurs (6 Tage die Woche mit je 8-9h) nachgeholt.
    Im Studium brauchte ich es genau Null mal. Es gab bei uns auch eine Gruppe Studenten, die darum gebeten haben, erklärt zu bekommen, warum denn jetzt nun das « große » latinum Pflicht für das Geschichtsstudium ist. Die Antwort war klar und deutlich, Zitat » weil das schon immer so war ».
    Weder im Studium, noch während meiner Arbeit als Lehrer, habe ich Latein bisher gebraucht.
    Glücklicherweise war der Kurs nicht umsonst, da ich Latein für meine Nebentätigkeit im wiss. Bereich benötige. Wobei auch hier nur weniger, da ich mich im Mittelalter hinsichtlich der Forschung befinde und das Latein dort doch sehr unterschiedlich zum klassischen sein kann.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich habe das Latinum an der Uni nachgeholt, drei Semester, jeweils vier Wochenstunden; ich fand das leicht nebenbei zu machen - allerdings sind tatsächlich doch einige abgesprungen und haben das auf später oder Semesterferien-Einpaukkurse verschoben.

    Das klingt doch so schonmal ganz gut. Sprich bei dir hat sich das Studium durch das Latinum kein Semester verlängert, da du es parallel zu deinen Fächern studiert hast. Ich hatte leider kein Latein an der Schule, aber wenndu das hinbekommen hast, traue ich mir das auch zu. Vielen Dank.



    In Geschichte dauert das momentan sinnvollste Lehramtsstudium genau 0 Tage, weil man es gar nicht erst antritt. Bitte informiere Dich über den Bedarf an Geschichtslehrern, bevor Du Dir Gedanken über irgendwelche Zulassungshürden machst.
    Schon Mathe bedeutet längst keine Stellengarantie mehr, aber Geschichte ist quasi die Garantie, keine Stelle zu bekommen.

    Hmmmmm... Das Geschichte überhaupt nicht gefragt ist, ist mir bewusst und ich bin auch kein Traumtänzer, der sich die Situation rosarot streicht. Zwei nichtgefragte Fächer würde ich nie studieren.
    Aber ich dachte, dass ich mit Mathe ziemlich gute Chancen habe eine Stelle zu bekommen - auch mit Geschichte als Zweitfach.
    Wie das in 7 Jahren ist, kann mir hier natürlich auch niemand sagen, aber ich habe noch nie von einem Matheabsolventen gehört, der keine Stelle bekommen hat (anfängliche Durststrecke mal ausgenommen). Wie schätzt ihr das ein?


    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    die Frage ist nur: möchtest du irgendwann auch Geschichte unterrichten bzw. ist es für dich in Ordnung über Jaaaaaahre nur oder 90% Mathe zu unterrichten?
    Wenn ja: dann ist es okay.
    Wenn nein: du wirst ziemlich sicher nicht glücklich.


    Meine Antwort bezieht sich auf Bundesländer, wo eine Einstellung auch anhand eines Faches geschieht und nicht nur anhand von Grenzwerten für gesamte Kombinationen.

  • Ich hab mein Latinum auch an der Uni gemacht, hatte aber minimale Vorkenntnisse (hatte Latein in der Schule 7.-10. aber am Ende nur eine 4). Wir hatten 4 SWS über 2 Semester und in den Semesterferien jeweils 6 Wochen mit 6SWS. Hab das zusätzlich gemacht, war trotzdem in der Regelstudienzeit fertig. Mit etwas logischem denken und einem Hang zu Geschichte sollte das gehen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

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