Europawahl

  • ...ernsthaft? ihr wollt hier diesem revolutions/bürgerkriegsnarrativ das wort reden?


    a) ist das ein rechtes narrativ, das von rechtspopulistischen kanälen (um es zivil zu umschreiben, viele davon sind auch ganz platt rechtsextrem) gestreut wird, gerne in kombi mit der legende von dem "man darf nicht mehr sagen" (darfste schon, nur wenn du was sagst, was ziemlich verletzend ist, dann wird dir das halt rückgemeldet als verletzend), den "offenen grenzen", die angeblich "angela" geöffnet habe (nein, es git schon lange keine grenzkontrollen mehr) und der gmbh bundesrepublik, die man am "personal" im perso erkennen könne und


    b) haben wir hier im vergleich mit so ziemlich dem ganzen restplaneten sehr kleine probleme. die allermeisten menschen auf diesem planeten haben ganz andere dinge zu stemmen, da sie leider nicht das glück hatten, in deutschland geboren worden zu sein (so denn hier die meisten aus deutschland stammen). das wird wohl kaum wer für bürgerkrieg oder revolutionsgedöns drangeben. zur erinnerung, das hieße ein blutiger oder zumindest durch gewaltdrohung gestützer, erzwungener regierungswechsel. dafür brauchste entweder das militar/polizei (bewaffnete kräfte) oder studierende an deiner seite (leute, die nichts zu verlieren, aber viel energie und große ideen und träume haben). ich glaube nicht, dass wesentliche mengen an leuten beim bund oder der polizei sowas mitmachen würden, und die studierenden schon gar nicht. viel zu individualisiert, da geht politik fast nur, wenn es eigene interessen betrifft, stichwort "mach meinen planeten nicht kaputt, ich brauch den noch".

  • hey, da sind wir ja mal einer Meinung, plattyplus...


    Ich denke, das einzige, was im Moment wirklich "Wähler" irgendwem "zurück"bringt, wären angemessen bezahlte Jobs / Mindestlöhne, die den Namen auch verdient haben, und vor allem bezahlbarer Wohnraum, vor allem auch für Singles.
    Wer das liefert - und nicht nur verspricht - kann Wähler gewinnen.

    Nur sehe ich gerade beim Wohmraum die Lösung an ganz anderer Stelle als Du. So bin ich gegen die Mietpreisbremse, weil sie schon heute dazu führt, daß immer weniger Wohnungen gebaut werden, obwohl die Baugenehmigungen dafür bereits vorliegen. Die Baukosten steigen immer weiter an und die Mieten werden gesetzlich gedeckelt. Da macht es für Investoren immer weniger Sinn noch zu bauen, zumal sie die Baukosten nie wieder durch die Mieten reinbekommen.


    Ich wünsche mir da eher ein Siedlungsbau-Programm wie in den 1950ern zurück. Dabei denke ich an sehr wenige Einfamilien-Haus Typen, deren Baupläne öffentlich sind und von jedem nachgebaut werden dürfen. Wenn ich hier durch die Ortschaft gehe, sehe ich noch sehr viele Häuser, die praktisch gleich aussehen. Aber dafür waren sie günstig zu bauen.
    --> https://www.landeskunde-baden-…___DSC1825_a619f101a7.jpg


    Dazu dann günstige Grundstücke und vor allem ein reduzierter Anspruch an die Bauten. In Deutschland bauen wir aufgrund der ganzen gesetzlichen Vorgaben an Wärmeisolation sowie Brand- und Lärmschutz einfach viel zu teuer. Wozu braucht man z.B. eine Trittschalldämmung in den Decken, wenn in dem Haus eh nur eine Wohnung ist? Klar ist Brandschutz und Co. wünschenswert, aber wenn die Bauten dadurch so teuer werden, daß sich niemand mehr das Wohnen leisten kann, ist damit auch nichts gewonnen.


    Sehr interessant dazu: https://www.youtube.com/watch?v=cg_bz6Uw7Ew


    Mein Ansinnen ist es die Leute in Eigentumswohnungen und -häuser zu bekommen und eben raus aus der Miete. Darin unterscheiden wir uns.

  • ..also, ich beobachte aktuell alles mögliche, aber ganz sicher keine "politikverdrossenheit". das ist in meinen augen so ziemlich das einzig positive momentan: das große interesse an politik, das man überall sieht. sicherlich teils auch undemokratische haltungen, die sich da zeigen, aber insgesamt bemerkt man doch vor allem eine repolitisierung, und das ist in einer demokratie grundsätzlich positiv zu werten. keine volksherrschaft ohne politisch aktive bürgerinnen und bürger.

    In den letzten Jahren ist an meinem Wohnort die Wahlbeteiligung systematisch gestiegen. Allein der Sprung zwischen der letzten Kommunalwahl/Europawahl und dieser Kommunalwahl/Europawahl macht mehr als 10% Zunahme bei der Wahlbeteiligung aus bei gleichzeitig sinkender Beteiligung für die AfD im Vergleich z.B.zur letzten Landtags- oder Bundestagswahl. Politikverdrossenheit sieht anders aus, simples "Protestwählen" ebenfalls.


    Es ist aber leider wahr - die AfD "Hochburgen" sind überall da, wo das Feindbild "Ausländer/Migrant" quasi gar nicht vorhanden ist... tief im Osten, und auch zB in den ländlichen Regionen von Bayern.Da, wo man den Leuten wohl sowas noch als Schreckgespenst verkaufen kann.
    Hier zB im Pott kennen wir genug Migranten, mit denen wir gerne zusammenleben.
    Klar gibts auch hier welche. die "wir" gerne los wären.
    Aber das ist eine Minderheit. Nur das erklär mal denen, die weder die einen noch die anderen live kennen.
    Eigentlich eine dringend zu unterrichtende Thematik für KuK in den betroffenen "Ostgebieten", in sowas wie "Sozialwissenschaften" vllt?

    Die Behauptung den braunen Spökes gebe es-vereinfach formuliert- nur dort, wo man keinen oder kaum Umgang mit Migranten habe liest man oft, hat aber nur äußerst begrenztes Erklärungspotential für die politische Landschaft der "neuen" BL und vergisst, dass die AfD bundesweit in allen Landtagen und dem Bundestag sitzt, in der Hälfte der Landtage mit zweistelligem Ergebnis (Hessen, Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg). BW ist da aktuell das BL mit dem drittbesten Ergebnis für die AfD auf Länderebene und wir sind nun weder besonders östlich gelegen innerhalb der BRD (anders als Bayern) noch Teil der längst-nicht-mehr-neuen BL. Ländlich sind wir, Ist Niedersachsen aber auch, dort kommt die AfD komischerweise dennoch nur auf 6,2% auf Landesebene. Muss wohl komplexer sein... Ein Blick in die Geschichte, auf gesellschaftliche Schichten, die Strukturschwachheit von Regionen, politische Teilhabe und das Gefühl repräsentiert zu werden ist aussagekräftiger. (Die FN in Frankreich ist ja in den Regionen besonders stark, in denen der Tourismus besonders ausgeprägt ist- obwohl es damit nichts zu tun hat. Über mangelnden Kontakt mit Fremden kann in Regionen wie PACA, Grand-Est und Co.kaum einer klagen- fördert die Toleranz keineswegs wie man sieht.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace


  • Mein Ansinnen ist es die Leute in Eigentumswohnungen und -häuser zu bekommen und eben raus aus der Miete. Darin unterscheiden wir uns.

    So etwas gibt es schon - nennt sich USA. Fliegt beim nächsten Tornado dann komplett weg.
    Nee. Eigentum in bezahlbar - schön wärs...
    Glaub mir, familiär bedingt kenne ich "die Baubranche".
    Die, die wirklich in Eigentum wohnen wollen (dauerhaft) bauen "Tempel".
    Die, die "investieren" wollen, wollen abzocken, ergo...
    ...kann sein daß es echt nur über Enteignung geht.
    Ja, gibt viele Auflagen. Da ist Deutschland Meister...
    ...erinnerst du dich an den Hochhausbrand in London vor nicht allzu langer Zeit?


    Das Problem ist das Übertünchen der echten Probleme durch möglichst medienwirksame "Baustellen", die man schön aufbauschen kann, und möglichst verschiedene "schuldige Parteien" dumm hinstellen kann, die man dann schön gegeneinander aufhetzen kann...
    ...was nicht gerade dazu beiträgt, irgendwelche Probleme wirklich zu lösen.
    Es kann nicht angehen, irgendwelche großen Gesellschaften fast zu Monopolisten, zumindest Oligopolisten aufsteigen zu lassen, die für "Bruchbuden" unbezahlbare Mieten verlangen... wegen solcher Machenschaften stehen Wohnungen leer, oder werden dem Verfall überlassen... schlimmstenfalls kommt noch ein findiger Vermieter auf die idee, solche Buden mit Jugendherbergsbetten vollzupropfen und dann per Kopfprämie für Flüchtlinge der jeweiligen Stadt zu vermieten... das darf nicht. Und sowas macht natürlich wütend.
    Und rate mal, welche Partei so einen Sch... sponsort... U wie Unmöglich. Und einer wie der "Posterboy" würde das auch noch als "sinnvoll" ansehen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Es kann nicht angehen, irgendwelche großen Gesellschaften fast zu Monopolisten, zumindest Oligopolisten aufsteigen zu lassen, die für "Bruchbuden" unbezahlbare Mieten verlangen...

    Dafür trägt aber die Politik die Hauptverantwortung! Wer hat denn in den 1990ern die ganzen Wohnungen ziegtausendfach an private Investoren verkauft? Das war doch die öffentliche Hand. Und warum hat sie das getan? Weil sie über Jahrzehnte über ihre Verhältnisse gelebt und nie Rücklagen für die Renovierung der Wohnungen gebildet hat. Stattdessen wurde das Geld immer für Wahlgeschenke rausgehauen genauso wie die Rücklagen für die Bematenpensionen, die nie gebildet wurden. In den 1990ern ließen sich die Politiker noch für diesen Schachzug feiern, von wegen "die Last der überfälligen Renovierung los und gleichzeitig noch den Haushalt saniert". Manche haben den Haushalt auch nicht saniert sondern einfach noch mehr Wahlversprechen gemacht. Und genau diese Politiker sind es, die jetzt das Maul am weitesten aufreißen.
    --> https://www.tagesspiegel.de/be…en-haeusern/24025252.html


    Und trotzdem wählten sie in Berlin den Wowereit immer wieder. Und jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, sind die bösen bösen Investoren schuld?
    Also den privaten Investoren vorzuwerfen, daß sie die Wohnungen gekauft haben und jetzt Profit daraus ziehen, ist mehr als nur heuchlerisch.


    Und was den Hochhausbrand in London angeht: Schonmal dran gedacht, daß nicht alle Menschen in Hochhäusern wohnen und bei den normalen EFH eine normale Aluleiter reicht? Das Problem mit den Hochhäusern ist doch, daß die Feuerwehr mit ihren Leitern nicht mehr an die oberen Stockwerke kommt.


    Ich bleibe dabei: Wir brauchen keine Mietpreisbremse und sonstige Gängelungen, wir brauchen ein Wohnbau-Programm wie in den 1950ern. Und ja, ich bleibe bei meinem Gedanken an Eigentum. Schließlich geht es den meisten Europäern schlechter als uns und alle haben sie eine höhere Eigenheimquote als wir. Die anderen Länder bekommen das hin, wir nicht. "Murks in Germany" halt.
    --> https://de.statista.com/statis…igentumsquoten-in-europa/


    Und ja, bevor ich eine kommunistische SPD wähle, die eh alles und jeden enteignen will (siehe Kevin Kühnert), weil die DDR ja so schön war... also damit hätten sie sich noch mehr disqualifiziert als die Alternative. Entschuldigung, aber ich habe schon zwei Enteignungen hinter mir. Einmal wegen einer Eisenbahnlinie und einmal wegen eines Fluß-Deichs. Nach Enteignung können nur die schreien, die nichts haben, was man enteignen könnte.


    Gerade die SPD ist es ja, die sich eh nicht an ihre Aussagen gebunden fühlt. Erst Bauland an den höchstbietenden versteigern um den Haushalt zu sanieren und dann maulen, daß bei entsprechend hohen Grundstückspreisen und den Auflagen kein sozialer Wohnungsbau mehr möglich ist, weil die Baukosten so nie wieder rein kommen. Bei den Voraussetzungen geht halt nur Luxus-Bau, weil der Luxus die Bude auch nicht mehr viel teurer macht.
    --> https://www.zeit.de/2018/03/im…-wohnungen-mieten-anstieg



    Gradlinigkeit in der Politik gibt es nicht mehr. Hier in NRW sehen wir es ja beim Thema Braunkohletagebau und Hambacher Forst. Wer war es denn, der das genehmigt hat, als er in der Landesregierung war? Das waren die Grünen und die SPD. Und heute nölen die Grünen darüber, daß RWE die Rechte auch wirklich nutzen will? Das sind doch alles nur machtgeile Politiker ohne Rückgrat, egal welche Partei man da vor sich hat.
    --> https://www.welt.de/regionales…iligkeit-der-Gruenen.html


    Der Spiegel hatte in seiner Kolumne vielleicht doch Recht: https://www.spiegel.de/wissens…wehrt-sich-a-1269173.html
    "Der deutsche Politikbetrieb und seine Beobachter haben sich an diese kleineren und größeren Lügen, Verzerrungen, Weglassungen, Mauscheleien, an die Lobbyistensprache so sehr gewöhnt, dass all das kaum noch wahrgenommen wird. Der Satz "Naja, welcher Politiker sagt vor der Wahl schon die Wahrheit?" gilt hierzulande nicht als zynisch, sondern als Ausweis von politischer Abgeklärtheit. Das ist fatal."

  • Muss wohl komplexer sein... Ein Blick in die Geschichte, auf gesellschaftliche Schichten, die Strukturschwachheit von Regionen, politische Teilhabe und das Gefühl repräsentiert zu werden ist aussagekräftiger.

    Warum fühlt sich der junge Mann aus der strukturschwachen Region von der AfD besser repräsentiert? Das würde ich gern wissen. Es geht doch eher um einen gemeinsamen Feind, an dem man sich abarbeiten und seinen Frust abladen kann und nicht großartig um Inhalte. Ich frag mich halt, wie das speziell in unserem Landtag weitergeht. Wenn die AfD den Ministerpräsidenten stellt, was könnte das für Folgen haben? Möchte mir das nicht ausmalen... und dass es praktisch keine SPD mehr gibt ist auch seltsam. Vielleicht müsste man sich dort engagieren?
    Was nichts bringt, so scheint mir, in seiner Facebookblase festhängen und solidarische Regenbögen zu posten mit all seinen Mitte-linken Bekanntschaften, die sich gegenseitig zum Wählen auffordern o.ä. Erklärt mir das mal, ihr Gemeinschaftskundelehrer :D


    Vielleicht wäre es schonmal hilfreich, wenn sich die Rechten in Europa nie einig würden, weil die diversen Staaten ganz verschiedene Ziele haben. Oder wären dann bloß alle Entscheidungen gelähmt?

  • Warum fühlt sich der junge Mann aus der strukturschwachen Region von der AfD besser repräsentiert?

    Ich würde mal denken, weil er sich von der Politik generell verarscht fühlt? Erst hat er in den 1990ern die CDU gewählt und die haben keinen Aufschwung gebracht. Dann hat er in den 2000ern die SPD gewählt und die haben auch nichts gebracht. Später hat er in den 2010ern die PDS/Linke gewählt, die ebenfalls nichts gebracht haben, und jetzt wählt er halt die AFD, weil er die Hoffnung hat, daß die was bringen könnten, wissend, daß die anderen Parteien es eh nicht können.


    Wie oben schon gesagt: Bei vielen Wählern ist die Stimmabgabe eine Stimme für die Partei des geringsten Mißtrauens.

  • Wenn die AfD den Ministerpräsidenten stellt, was könnte das für Folgen haben?

    Ich denke die Folge wird sein, dass die AfD sich mässigt. So ist es jedenfalls bei uns mit der SVP gekommen. In einer Demokratie übernimmt keine Partei die Alleinherrschaft, auch eine AfD ist am Ende auf einen Koalitionspartner angewiesen. Die können kein Gesetz gegen den Rest der Welt durchdrücken.

  • Falls grün irgendwann mal tatsächlich was zu sagen hat und sie ein paar mehr Verbote, Gängeleien und Veggie-Days durchgesetzt haben, wird sich das bei der Folgewahl auch mäßigen.


    Man sieht es ja sehr schön, dass grün vor allem in den Großstädten gewählt wurde. Dort, wo man eine privilegierte Lage hat. Da wettert es sich z.B. gut gegen Autos. In den Landkreisen sieht das logischerweise anders aus.

  • Ich würde mal denken, weil er sich von der Politik generell verarscht fühlt? Erst hat er in den 1990ern die CDU gewählt und die haben keinen Aufschwung gebracht. Dann hat er in den 2000ern die SPD gewählt und die haben auch nichts gebracht. Später hat er in den 2010ern die PDS/Linke gewählt, die ebenfalls nichts gebracht haben, und jetzt wählt er halt die AFD, weil er die Hoffnung hat, daß die was bringen könnten, wissend, daß die anderen Parteien es eh nicht können.

    In Sachsen wird die AfD aber flächendeckend und durch alle Bevölkerungsschichten gewählt. Da ist sie wirklich Volkspartei und keine Protestpartei in ein paar strukturschwachen Regionen mehr.


    In den 90ern hatte die CDU immer fast 60% in Sachsen. Das Land war also schon immer politisch deutlich "rechts". In den letzten 15 Jahren ist die CDU insgesamt stark nach links gerückt. Darum wählen nun halt viele AfD, nicht nur aus Protest, sondern schon aus inhaltlicher Überzeugung.

  • Mich beunruhigt, dass die CDU in Person von AKK nun Zensur vor Wahlen in Betracht zieht. Die hat sich wohl gedacht: "Dieses Mal sind wir der AfD einen Schritt voraus!"

    Ich glaube nicht, dass den wirren Äußerungen von AKK tatsächlich solche strategischen Überlegungen zugrunde liegen. Ich deute das eher als hilflose Ausbrüche gegenüber einem gesellschaftlichen Phänomen, das sie authentisch nicht versteht.


    Dass AKK nicht unbedingt einer der schärfsten Analytikerinnen ist, bzw., dass ihre Wortwahl und Rhetorik nicht so griffsicher sind, wie sie sein könnte, hat sie ja schon regelmäßig bewiesen.

  • alls grün irgendwann mal tatsächlich was zu sagen hat und sie ein paar mehr Verbote, Gängeleien und Veggie-Days durchgesetzt haben, wird sich das bei der Folgewahl auch mäßigen.

    Der gute alte Veggie-Tag wurde von der Bildzeitung 2013 offenbar so erfolgreich positioniert, dass dieses falsche Gerücht sich selbst 2019 noch bei Akademikern hält (Zeit.de oder Niggemeier). Könnte man fast für Anerkennung zeugen.


    Übrigens, Verbote und Gängeleien: Es wurden auch mal Gurte in Autos verpflichtend eingeführt, seit Jahren darf man kein FCKW mehr nutzen, Asbest wurde verboten - kann man alles als Verbote und Gängelei bezeichnen - oder aber als das, was es häufig ist: Schutz von Menschen oder Umwelt (im Zweifel vor sich selbst).

  • Es ist aber leider wahr - die AfD "Hochburgen" sind überall da, wo das Feindbild "Ausländer/Migrant" quasi gar nicht vorhanden ist... tief im Osten, und auch zB in den ländlichen Regionen von Bayern.

    Ich habe die Wahlergebnisse nicht so en detail eingesehen - gibt es im tief-konservativen, ländlichen Bayern tatsächlich Wahlbezirke, in denen die CSU zu Gunsten der AfD nicht gewonnen hat?

  • Die AfD erzielte im Landkreis Regen ihr bestes Ergebnis bayernweit mit 13,3% - was aber dennoch deutlich hinter der CSU lag. Ergebnisse bzgl. der einzelnen Wahlkreise innerhalb des Landkreises konnte ich nicht finden und ich gehe schon davon aus, dass in einzelnen Wahlkreisen die AfD dort auf über 20% kommt. Da die bayerische CSU in weiten Teilen des Landes Monopolstellung einnimmt und ihre Politik deutlich rechtslastiger ist als die der Schwesterpartei in anderen Ländern, fühlen sich wohl auch konservative Wählerschaften ausreichend durch die CSU vertreten.


    Im Übrigen kann man nicht allgemein sagen, dass Hochburgen der AfD ausschließlich in ländlichen Regionen mit wenig Migration sind. Sie kommen auch in Ballungsgebieten vor. In Duisburg gingen 14 der 380 Wahlbezirke an die AfD.

  • Ich habe die Wahlergebnisse nicht so en detail eingesehen - gibt es im tief-konservativen, ländlichen Bayern tatsächlich Wahlbezirke, in denen die CSU zu Gunsten der AfD nicht gewonnen hat?

    es gibt Bezirke, wo die beiden Parteien (die ich btw beide für eine Zumutung halte) in etwa gleiche Anteile haben... so Richtung "Oberpfälzer Wald", Richtung Cham oder noch "hinterwäldischer" (die nennen das übrigens selbst so). So die richtigen "Arsch der Welt Ecken" (von wo aus man den zumindest sehen kann). Hat mir eine Freundin aus der Region berichtet - und war darüber ebenfalls entsetzt. Sind nicht solche Prozentpunkte wie bspw. in Sachsen, aber du kannst da durchaus schon von "Hochburgen" sprechen.
    Das AfD-"Gefälle" ist also offenbar "schräg" - stark im Osten UND Süden, relativ irrelevant im Westen UND Norden.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...Darum wählen nun halt viele AfD, nicht nur aus Protest, sondern schon aus inhaltlicher Überzeugung.

    ...möglich oder auch nicht, ich finde nicht, dass man die inhaltliche Überzeugung vom populistischen Rest trennen kann. Eine Partei zu wählen ist ja eine bewusste Entscheidung, für die ich sonntags zur Urne dackele. Da sind die (radikalen) Worte des Parteiprogramms, da sind Leute wie Höcke, die durch Aussagen und Auftreten ein Bild der Partei prägen, da sind reißerische, angstschürende Homepages und da treten mobbende Privatpersonen im Netz auf usw., ich kann also nicht eine Partei wählen und den ultrarechten Flügel darin abwählen. Die Partei gibt's nur ganz oder gar nicht.


    (By the way, was sicher schlau ist: jetzt die Verbeamtung abschaffen zu wollen. Da haben sie sicher den ein oder anderen Altlehrer geködert, der seinen Frust loswerden kann. Frust und Angst, damit zieht man offenbar viele hier an...)

  • @Bayern: Das ist kein Phänomen der jüngsten Zeit. Bei meiner ersten Bundestagswahl 1998 haben in meinem Wahlkreis ca. 20 % für die Republikaner gestimmt. Die sassen übrigens von 1992 bis 2001 in Baden-Württemberg im Landtag. Haben viele offenbar vergessen. Anders kann ich mir die Empörung über die Wahlergebnisse der AfD schlecht erklären.

  • vergessen wohl nicht... aber man darf doch wohl hoffen, dass es doch mal einen Zuwachs an Intelligenz geben könnte... :teufel:

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    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Nun ja. Die Brandanschläge in Mölln, Solingen und Lichtenhagen sind unter der CDU als Regierungspartei geschehen. Worte wie "Asylantenschwemme" und "Scheinasylanten" waren damals CDU-Vokabular. So gesehen könnte man fast schon meinen die Zeiten hätten sich verbessert.

  • Ich hatte den Eindruck, "der Osten", also nicht nur Sachsen, hat da schon länger ein Problem.
    Und das, obwohl "die im Osten" doch die von ihnen so unflätig angeprangerten "Probleme" vor Ort doch gar nicht haben...

    Warum muss man ein Problem erst haben um es bzw. dessen Folgen abzulehnen?


    Wir haben im Moment auch keinen Krieg in Deutschland. Müssen wir den erst hier haben um ihn abzulehnen?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

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