Wie macht ihr das mit Ramadan?

  • Mein Sohn kam gestern nach Hause und hat von seinem Freund erzählt, der mit fastet, weil ja Ramadan ist.
    Von einer Bekannten, die Lehrerin ist, habe ich auch schon gehört, dass vereinzelte Kinder (Schüler) fasten.


    Ich frage mich, wie ihr Lehrer das macht? Ich bin ja noch keine Lehrerin, aber ich finde es echt schwierig, wenn die Kids den ganzen Tag über nicht essen und nicht trinken.
    Der Freund meines Sohnes kam heute auch zum spielen mit und ich Blödfisch hab ihm versehentlich auch noch Gummibären angeboten, weil ich das total vergessen hatte.


    Setzt ihr die Kids dann bei Ramadan im Sport auf die Bank?
    Der Kleine hat erzählt, dass er von seinem Vater geweckt wird und dann zwei Mal in der Nacht isst und trinkt, hat aber zugegeben, dass er schon Hunger und Durst hat und sich tagsüber auch nicht konzentrieren kann.


    Ich finde das echt schwierig.

  • Wir haben gerade die Anweisung erhalten, Kinder, die aufgrund des Fastens körperlich beeinträchtigt sind, zur Not
    abholen zu lassen.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Der Kleine hat erzählt, dass er von seinem Vater geweckt wird und dann zwei Mal in der Nacht isst und trinkt, hat aber zugegeben, dass er schon Hunger und Durst hat und sich tagsüber auch nicht konzentrieren kann.

    Wurde ja schon mehrfach diskutiert. Und wird wohl auch immer wieder. Ein Fall wie der obige ist für mich etwas fürs Jugendamt. Leider erfahren derartige Foltereien an Kindern eine ziemliche Toleranz, wenn man "Religion" dranschreibt.



    Der Freund meines Sohnes kam heute auch zum spielen mit und ich Blödfisch hab ihm versehentlich auch noch Gummibären angeboten, weil ich das total vergessen hatte.

    'Ne Scheibe Vollkornbrot hätte vielleicht mehr hergemacht, wenn der Kleine Kohldampf schiebt. Aber ansonsten kann ich nichts Blödes dran finden. Wenn der Junge keine Gummibärchen möchte, wird er das äußern können. Falls doch, nimmt er sie. Ich muss anderen weder ihre Religion erklären, noch statt ihrer auf die Einhaltung irtendwelcher "Regeln" achten. Ich habe auch keine Lust, mir zu merken, was jemand aus welchen nicht nachvollziehbaren Gründen nicht essen möchte.


    Bei Allergikern sollte man etwas aufmerksam sein, da geht's um was. Und natürlich frage ich ab, was jemand nicht isst, wenn ich eine Einladung ausspreche, und schaue nach Alternativen. Falls mal jemand keinen z. B. Spargel mag, wenn ich zum Spargelessen einlade, dann sind entweder Kartoffeln mit Soße OK, oder er kommt ein anderes mal. Schwarzwurzeln mache ich jedenfalls nicht, örgs.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Kinder, Alte und Personen,die körperliche Arbeit verrichten, sind vom Fasten ausgenommen.
    Das verlangt kein Iman.
    In der Schule sollten Kinder essen und trinken dürfen, um leistungsfähig zu sein.
    M.E. sieht der Koran dies als Höherwertig an als das Fastengebot.
    Ich sehe das als Privatvergnügen, solange die schulische Leistung nicht beeinträchtigt wird.

  • Kinder, Alte und Personen,die körperliche Arbeit verrichten, sind vom Fasten ausgenommen.
    Das verlangt kein Iman.
    In der Schule sollten Kinder essen und trinken dürfen, um leistungsfähig zu sein.
    M.E. sieht der Koran dies als Höherwertig an als das Fastengebot.

    Mag sein. Aber Religionen geben leider keine derart eindeutigen Interpretaionen her. Zumindest scheinen die, die die Kinder fasten lassen, das anders zu sehen. Willst du ihnen erklären, wie deren Religion funktioniert? Da dürfte es innerhalb des Islam genug Konfliktpotenzial geben.


    Viel schlimmer finde ich, dass das Bestehen der Eltern auf dem Einhalten dieser "Regeln" der Religionsfreiheit widerspricht. Auch ein Kind sollte entscheiden können, was es glaubt und welchen Quälereien es sich wegen dieses Glaubens aussetzt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wurde ja schon mehrfach diskutiert. Und wird wohl auch immer wieder. Ein Fall wie der obige ist für mich etwas fürs Jugendamt. Leider erfahren derartige Foltereien an Kindern eine ziemliche Toleranz, wenn man "Religion" dranschreibt.


    'Ne Scheibe Vollkornbrot hätte vielleicht mehr hergemacht, wenn der Kleine Kohldampf schiebt. Aber ansonsten kann ich nichts Blödes dran finden. Wenn der Junge keine Gummibärchen möchte, wird er das äußern können. Falls doch, nimmt er sie. Ich muss anderen weder ihre Religion erklären, noch statt ihrer auf die Einhaltung irtendwelcher "Regeln" achten. Ich habe auch keine Lust, mir zu merken, was jemand aus welchen nicht nachvollziehbaren Gründen nicht essen möchte.
    Bei Allergikern sollte man etwas aufmerksam sein, da geht's um was. Und natürlich frage ich ab, was jemand nicht isst, wenn ich eine Einladung ausspreche, und schaue nach Alternativen. Falls mal jemand keinen z. B. Spargel mag, wenn ich zum Spargelessen einlade, dann sind entweder Kartoffeln mit Soße OK, oder er kommt ein anderes mal. Schwarzwurzeln mache ich jedenfalls nicht, örgs.

    Die Gummibären (so wurde mir erklären) enthalten Gelantine vom Rind. Also dürfen die die eh nicht essen.
    Mir war nicht klar, dass gerade Ramadan ist.
    Das Kind hat schon gesagt, dass es vom Essen träumt. Toll ist das echt nicht.

  • Wie schon im oben verlinkten Thread erwähnt:
    Liegt Kindeswohlgefährdung vor, ist das ein Fall fürs Jugendamt bzw den Staatsanwalt.
    Im Sport gibt es da keine Extrawürste.
    Dafür aber für den Notfall Mineral-/Isodrinks oder auch was zu Essen. Meinetwegen auch gerne halal.
    Und wer da (s)einem Kind was anderes aufzwingen will, lernt mich kennen.


    Jegliche Diskussion überflüssig.


    Edit: Die Gelatine ist vom Schwein. Daher nicht genehmigt. Aber solche mit zB Agar dürfen sie durchaus essen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Bei uns fangen Siebt-/ Achtklässler mit Ramadan an, in dem Alter ist man alt genug, sowas zu entscheiden. Klar ist das anstrengend aber Kindeswohlgefährdung sicher nicht.


    @Gummibärchen, da hätte ich kein schlechtes Gewissen. Wenn wer was nicht essen will, sagt er/sie halt "nein, danke" und gut ist's.

  • wie alt ist denn "der Kleine"? Kinder (zumindest bis zum Erreichen der Pubertät; die meisten islamischen Gemeinschaften nehmen ein Alter von 14 Jahren als quasi "religiös erwachsen" an) sind vom Fasten befreit. Wenn die Eltern das nicht so sehen, würde ich ihnen einmal den Lehrer für islamische Religion vorbeischicken....

  • das ist ungewöhnlich, ich kenne das ab klasse 7-8, eher noch später. ansonsten merkst du das bei älteren eigentlich kaum, im unterricht dürfen sie ja eh nicht essen und bei vielen kuk auch nicht trinken. im sport jammern alle rum und sterben permanent, da macht es kaum einenm unterschied, ob die essen und trinken oder nicht. mein boxtrainer ist muslim und hat jahrelang hochleistungssport gemacht, immer mit ramadan. das geht alles. körper können viel mehr, als die meisten mitteleuropäer das so glauben/in ihrem alltag erfahren. man muss das nicht dramatisieren. wir haben auch freikirchliche christen, die fastenwochen (!, aber mit tee) vor ostern machen. mei, wenn sie meinen, dass sie das machen müssen... fasten tun auch viele oberstufenschüler aus abnehm- und gesundheitsgründen wochenweise. die essen ebenfalls wirklich lange (nicht nur 14 stunden oder so) gar nichts und leben immer noch.


    übrigens gibt es hervorragende gummibärchen ohne tierische inhaltsstoffe, damit auch ganz ohne rindergelatine. hat eigentlich mittlerweile fast jeder supermarkt.

  • das ist ungewöhnlich

    Nö, hatten wir schon öfter. Und bei den Kleinen finde ich das wirklich nicht verantwortbar. Da ist es mit freier Entscheidung auch insofern heikel, als dass sie in dem Alter noch stark die Tendenz haben, es ihren Eltern recht machen zu wollen. Selbst wenn die Ihnen das Fasten freistellen, nehmen sie dann trotzdem teil, weil sie glauben ihre Eltern wären dann stolz auf sie. Ich hatte auch schon Schüler, die sahen es als eine Art "Challenge", um zu beweisen, dass sie das schon genauso aushalten wie die Erwachsenen. Insofern fände ich es da notwendig, dass Eltern ausdrücklich das Fasten untersagen. Und auch das gibt es.
    Toll auch, wenn sie merken, dass ihre Lehrer das kritisch sehen und anfangen zu lügen, sie würden ja gar nicht fasten...
    Insofern finde ich die Regelung mit dem Nach Hause schicken konsequent und praktikabel: wenn ein Kind körperlich nicht in der Verfassúng ist, am Unterricht teilzunehmen, gehört es nach Hause. Ganz egal was die Ursache dafür ist.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Nö, hatten wir schon öfter. Und bei den Kleinen finde ich das wirklich nicht verantwortbar. Da ist es mit freier Entscheidung auch insofern heikel, als dass sie in dem Alter noch stark die Tendenz haben, es ihren Eltern recht machen zu wollen. Selbst wenn die Ihnen das Fasten freistellen, nehmen sie dann trotzdem teil, weil sie glauben ihre Eltern wären dann stolz auf sie. Ich hatte auch schon Schüler, die sahen es als eine Art "Challenge", um zu beweisen, dass sie das schon genauso aushalten wie die Erwachsenen. Insofern fände ich es da notwendig, dass Eltern ausdrücklich das Fasten untersagen. Und auch das gibt es.Toll auch, wenn sie merken, dass ihre Lehrer das kritisch sehen und anfangen zu lügen, sie würden ja gar nicht fasten...
    Insofern finde ich die Regelung mit dem Nach Hause schicken konsequent und praktikabel: wenn ein Kind körperlich nicht in der Verfassúng ist, am Unterricht teilzunehmen, gehört es nach Hause. Ganz egal was die Ursache dafür ist.

    ...ich denke eher, wenn die Ursache für diese Kindeswohlgefährdung eben dort (zuhause) liegt, gehört das Kind eben gerade nicht "nach Hause", sondern versorgt und vor solchen "Eltern" in Sicherheit gebracht. Wenn es hier wirklich um Grundschulkinder geht - unverantwortlich.
    Und da sind deren "religiösen Ansichten" absolut irrelevant. Wer unfähig ist, zu erkennen, wann er sein eigenes Kind gefährdet, sollte auch keines haben/erziehen. Vielmehr sollten diese "Eltern" für die (sinnvolle, gesunde) Unterbringung des Kindes zur Kasse gebeten werden. Komischerweise wird diese "Sprache" immer sehr schnell verstanden...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
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    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • M.E. gibt's die Religion schon ein paar Jahre und bisher ist noch keiner am Fasten gestorben.

  • Interessiert mich nicht. Meine Schüler sind schon gross, die wissen selber was sie tun. Ich hatte in 6 Jahren noch nie Probleme wegen des Ramadans, meistens merke ich gar nicht wann der ist. Das erfahre ich immer hier übers Forum. ;)

  • Ich merke es in der Schule auch oft erst, wenn ich die Befreiungsanträge fürs Zuckerfest bekomme, so wie letzte Woche.


    Ansonsten hat mir dieses Jahr nur eine Schülerin stolz erzählt, dass sie dieses Jahr zum ersten mal den kompletten Monat (also alle Tage) gefastet hat. Sonst hat sie wegen Hitze oder Prüfungen einzelne Tage ausgelassen. Sie ist allerdings auch fast 16.

  • Bei uns in der Schule merkt man den Ramadan schon, vor allem dann, wenn es heiß ist.
    Zu viele Schüler sind auch dermaßen engstirnig, dass sie das Fasten über alles stellen und dann nur schlechte Leistungen in den Klausurphasen erbringen.

  • Mein Sohn kam gestern nach Hause und hat von seinem Freund erzählt, der mit fastet, weil ja Ramadan ist.

    Finde ich gut, soviel mutlikulturelle Kompetenz. Außerdem soll Fasten gesund sein, siehe "Heilfasten". Auch die Christen sind angehalten, einmal im Jahr zu fasten. Eigentlich ganz praktisch, das dann am Ramadan gleich mit zu erledigen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Die Gummibären (so wurde mir erklären) enthalten Gelantine vom Rind.

    Das dürfte wohl vom Hersteller und vom Produkt abhängen. Aber wenn es dir so "erklärt wurde", ja mei ...

    Also dürfen die die eh nicht essen.

    "Die", soso. "Die dürfen dies", "Die dürfen das nicht". Rassismus arbeitet mit Zuordnungen. Danke für's Beispiel.


    Abgesehen davon widerspricht diese Sichtweise eben der Religionsfreiheit. Wenn jemand sich für eine bestimmte Religion oder Glaubensrichtung entscheidet und sich auf ein bestimmtes Verhalten einlässt, kann man doch nicht sagen, er dürfe diese oder das nicht. Warum sagt man nicht "Quadriten essen keine Bananen." statt "Quadriten dürfen keine Bananen essen."? Das wäre dann immer noch ungenau, weil es vielleicht Quadriten gibt, die sich keinen Kopp um Bananen machen. Für die sind andere Sachen in der Religion wichtig (zum Beispiel halten sie es für ein Gebot der Nächstenliebe, befreundenten Kindern Schwarzbrote und Gummibärchen anzubieten).

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

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