Zurück in die Heimat

  • Liebe Leute,


    Die Lage für Gymnasiallehrer ist derzeit alles andere als berauschend. Ich habe nach dem Ref eine Stelle bekommen, weil ich mich in ganz NRW beworben habe. Die Schule ist 200km von meiner Heimat entfernt, aber soweit auch ganz ok, ich möchte trotzdem wieder zurück. In meiner Heimat wird es auf absehbare Zeit nichts geben. Ich habe da schon mit einigen Schulleitern gesprochen.


    Die Probezeit verbringe ich nun natürlich dort. Danach ist die Frage, wie man am schnellsten und sichersten wieder nach Hause kommt... Die Schule ist mir eigentlich egal. Ich habe schon mehrere Dinge überlegt:
    1. Versetzungsantrag, der aber ja auch erstmal abgelehnt werden kann. Dann dauert es einige Jahre zusätzlich. Falls mein Schulleiter zustimmt, müsste ich die Bezirksregierung wechseln und in einer Großstadt eine Stelle bekommen, wo ich bei den meisten Schulen weiß, dass die meine Fächer nicht brauchen. Nehmen die mich dann trotzdem irgendwo oder braucht man Connections?
    2. Bewerbung auf A14-Stellen. Die Chance ist aber natürlich auch sehr gering, weil die meistens ja schon vorher ausgeklüngelt werden, oder?
    3. Über eine Auslandsstelle. 3 Jahre scheint bei Versetzungsablehnungen auch noch verkraftbar zu sein. Zudem möchte ich gerne nochmal etwas raus, bevor ich mich dann endgültig niederlasse...


    Was meint ihr? Habt ihr irgendwo Erfahrungen diesbezüglich gemacht?


    Ich freue mich über eure Tipps.


    LG,
    Growl

  • Kind bekommen, 7 Monate (?) Elternzeit nehmen, sich wohnortnah (unter 35km zum Wohnort, also natürlich vorher für eine Adressenänderung sorgen) versetzen lassen.

  • Müsste dann ein Jahr sein und als Hauptverdiener einer Familie wird das leider schwierig... Aber du hast recht, das wäre noch der vierte Weg!

  • Nein, es gibt eine neue Regelung, es sind nicht mehr 12 Monate sondern 7 oder vll 8.
    und tja, es ist ziemlich sicher die direktere und sicherere Variante.
    Du kannst nach der Probezeit 5 mal den Antrag stellen, ohne dass ihm stattgegeben wird. und danach heißt es auch nicht, dass eine Schule dich aufnimmt (wenn zum Beispiel kein Bedarf besteht).
    Bei einer Versetzung nach der Elternzeit wird dir eine Schule zugewiesen / wirst du einer Schule zugewiesen, auch wenn sie erstmals keinen Hurra-Sprung macht, weil sie deine Fächer nicht sofort benötigt.


    Gut, mit 3 Fächern und zwei Hauptfächern bist du schon durchaus interessant. Du kannst also an den Schulen in deiner Gegend klopfen und wenn sie an dich Interesse haben, werden sie vll für dich eine A14-Stelle ausschreiben. Dafür musst du trotzdem natürlich das Ende der Probezeit (ggf. auch ein weiteres Jahr) abwarten, bis du dich überhaupt bewerben darfst...


    chili

  • Über eine Auslandsstelle.

    Ich würde mich da nochmal genauer erkundigen, denn zumindest hier in Bayern ist es ein hartnäckiges Gerücht, dass man sich die Schule aussuchen kann, wenn man aus dem Ausland zurückkehrt.
    Tatsächlich ist es so, dass Kollegen, die schon fest im Schuldienst sind und nach einer Pause wiederkehren - sei es aus Elternzeit, Beurlaubung, Auslandsschuldienst etc. - zuerst zugeteilt werden, also vor Versetzungen, Neueinstellungen und Referendaren. Dadurch hat man gute Chancen, dahin zu kommen, wo man hinmöchte. Aber wenn die Schulen dort keinen Bedarf an der Fächerkombi haben, hat man ebenso Pech wie jeder andere. Du scheinst dir ja sicher zu sein, dass die Schulen in deinem Wunschziel über Jahre hinweg keinen Bedarf haben werden (- was mir übrigens seltsam erscheint -), dann würde dir auch der Auslandsschuldienst zumindest hierfür nichts bringen. Check das also nochmal, ob das evtl. so gehandhabt wird wie hier in Bayern.

  • Bei deiner Fächerkombi würde ich schlicht und einfach in der Nähe deines "Zielorts" alle altphilologischen/humanistischen Gymnasien mal anfragen, ob da in nicht allzu ferner Zukunft jemand im Bereich Latein pensioniert wird. Denn das dürfte die "intressanteste" Variante für die Schulen sein. Deutsch gibts halt oft, Religion ist zumindest kein Bedarf da.
    Simply put - Fragen kostet nix. Nicht scheuen, die meisten Schulleitungen reagieren da nicht negativ, und mehr als nein sagen können sie ja nicht.
    Wenn sich da mal ein Gespräch ergibt, und du das Gefühl hast, die Chemie stimmt - ich habe hier in NRW immer den Eindruck, wir sind "das" Bundesland für schulscharfe Bewerbungen. Und eine "gute" SL weiß damit umzugehen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Danke für eure Antworten!


    Im Gespräch mit einem Fachleiter hatte eine ehemalige Referendarin von mir erfahren, dass sie, die "nur" eine Stelle an einer Gesamtschule bekommen hat und da zu ihrem Leidwesen gar kein Latein unterrichtet, nicht damit rechnen kann, dass Sie jemals an ein Gymnasium versetzt wird.

    • Heißt das umgekehrt, dass man mit einer Stelle am einem Gymnasium aber auf jedenfall eine Stelle an einem Gymnasium bekommt, wenn man das wünscht? Die Gesamtschulen in meiner Heimat sind leider eine mittlere Katastrophe, ich glaube, da würde ich sehr unglücklich werden. Zumal da Latein auch kaum unterrichtet wird und ich dann wohlmöglich in eine ähnliche Situation gerate...


    Was meint ihr?


    Danke nochmal für den Hinweis mit 8 Monaten,das war mir neu, dadurch eröffnet sich mir doch die Perspektive mit Elternzeit die Schule zu wechseln.


    Beste Grüße,
    Growl

  • Nein, das heißt es umgekehrt nicht. Natürlich kann man sich auch an eine Gesamtschule versetzen lassen bzw. versetzt werden. Und darin liegt ja auch eine Chance wohnortnah unterzukommen. Was heißt im Übrigen "nur" eine Gesamtschule? Auch diese leisten oft gute Arbeit und unterscheiden sich zumindest in der Sekundarstufe II nicht von Gymnasien. Die Zusammensetzung der Schülerschaft in der Sekundarstufe I ist etwas anders, was sowohl Chance als auch Herausforderung sein kann. Wir haben hier vor Ort eine Gesamtschule, die den Gymnasien (leider) die Pool-A-Schüler wegschnappt, sodass die Gymnasien sich vor allem aus Pool B und C bedienen müssen.

  • Was heißt im Übrigen "nur" eine Gesamtschule? Auch diese leisten oft gute Arbeit und unterscheiden sich zumindest in der Sekundarstufe II nicht von Gymnasien.

    Deswegen ja auch in Anführungszeichen. Ich weiß, dass es sehr gute Gesamtschulen gibt, leider gehören die in meiner Heimat nicht dazu.
    Vor allem problematisch ist, wie ich schrieb, dass sie eben wenig Latein unterrichten und ich möchte nicht nur Reli und Deutsch unterrichten müssen.
    Gibt es denn eine Regelung, dass die Gymnasiallehrer bevorzugt werden? Ich fand die Aussage des Fachleiters erschreckend, dass er zur Referendarin meinte, sie ist wenig Chancen auf eine Versetzung ans Gymnasium...

  • Man kann selbstverständlich problemlos von einer Gesamtschule zum Gym wechseln.
    Doof ist es, wenn die neue SL viel mitsprechen darf und sie Vorbehalte hat.
    Und natürlich geht es nur, wenn es sich um eine Sek2-Stelle handelte und nicht um eine Sek1-Stelle. Der Laufbahnwechsel ist da eine ganz andere Nummer.


    PS: niemand wird gezwungen, eine Planstelle anzunehmen. Wenn man nicht über die Folgen (kein Einsatz im Fach, zb) nachdenkt, selber schuld.

  • Deswegen ja auch in Anführungszeichen. Ich weiß, dass es sehr gute Gesamtschulen gibt, leider gehören die in meiner Heimat nicht dazu.Vor allem problematisch ist, wie ich schrieb, dass sie eben wenig Latein unterrichten und ich möchte nicht nur Reli und Deutsch unterrichten müssen.
    Gibt es denn eine Regelung, dass die Gymnasiallehrer bevorzugt werden? Ich fand die Aussage des Fachleiters erschreckend, dass er zur Referendarin meinte, sie ist wenig Chancen auf eine Versetzung ans Gymnasium...

    Es gibt meines Wissens keine generelle Bevorzugung oder Benachteiligung von Lehrkräften an Gymnasien und Gesamtschulen bei Versetzungen. Entscheidender ist, ob man die jeweilige Lehrkraft an der bisherigen Stammschule noch (unbedingt) braucht und daher die Freigabe zur Versetzung ablehnt und manchmal auch wie gut die Schulleiter mit den Dezernenten vernetzt sind. Inwiefern Fachleiter mit Tätigkeitsschwerpunkt Studienseminar die Personalpolitik von Schulen beurteilen können, vermag ich nicht abzuschätzen.

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