Frage zu Umgang mit Folgefehlern in der Grundschule

  • Habe ein Kind, das gerade den Übertritt hinter sich hat und finde deine Fragen hinsichtlich Schwellenwert und Folgefehler auch etwas befremdlich. Meine Güte, ich hab mir nun wirklich keinen Kopf darum gemacht, ...

    ...das kann man als Mutter/Vater halt auch nur so entspannt sehen, wenn es um 1en oder 2en geht.

  • Wenn man in einer Mathe-Probe bei einer Sachaufgabe eine Frage stellt, zwei Rechnungen aufstellt und einen Antwortsatz schreibt, ist es hier so, dass wenn in einer Rechnung ein Fehler ist (es ging darum, welcher Weg aus zwei Möglichkeiten kürzer ist) und dieser ja dann auch wieder im Antwortsatz auftaucht, der Punkt für den Antwortsatz auch abgezogen wird.

    Bist du sicher, dass die Bepunktung so aufgeteilt ist wie du es geschildert hast?
    Wir an unserer Schule vergeben z.B. gar keine Punkte für den Antwortsatz, sondern ziehen etwas ab, wenn er falsch formuliert ist oder fehlt. Dafür bepunkten wir die unterschiedlichen, anspruchsvolleren Rechenansätze höher als die einzelnen Rechenergebnisse.
    Wer mit einem falschen Rechenergebnis richtig weiterrechnet und die Rechenansätze stimmen, der hat einen Folgefehler. Seltener Ausnahmefall: Die Ergebniszahl ist völlig utopisch.


    Frage doch nochmals nach, wenn hier Klärungsbedarf besteht; da hat man sich sicher etwas dabei gedacht oder du interpretierst es falsch.

  • Wie „kompliziert“ war denn die Rechnung bzw. wie viele Punkte gab die Aufgabe insgesamt?


    Wenn das Endergebnis falsch ist, ist es falsch. Wofür soll man da Punkte geben?


    Bei komplexeren Rechnungen in der Oberstufe, wo eine Aufgabe teilweise bis zu 8 Verrechnungspunkte gibt, da kann man meiner Meinung nach Teilpunkte geben, wenn mit einem falschen Zwischenergebnis weiter gerechnet wurde...


    Sowas dürfte ja in der Grundschule aber nicht vorkommen. Deswegen ist falsch halt falsch und es gibt keinen Punkt.

  • ^ ^ Dann ist es zwar schön, dass der Schüler erkannt hat, dass das keine realistische Lösung im Sinne der Fragestellung ist, aber sie ist ja dennoch falsch. Ich meine, schlimmer geht immer (Wenn z.B. einfach nur eine Zahl darsteht, ohne dass sie in irgendeinen Kontext eingebettet ist.), aber das sollte nicht der Maßstab der Dinge sein. In dem Fall würde ich erst einmal überlegen, was sich bewerten lässt, denn das Kind rechnete falsch und ist zu einer falschen Lösung gekommen. Im Idealfall wäre wenigstens der Ansatz korrekt, aber wenn dann auch noch multipliziert statt addiert werden würde, sähe es ganz düster aus - das wäre im Prinzip die mathematische Version von "Thema verfehlt".

  • Was ist, wenn der Antwortsatz etwa lautet: „Der Mensch müsste nach meiner Rechnung 2450 kg wiegen, das kann aber nicht sein.“?

    Ehrlich, ich würde in dem Fall sogar bepunkten. In der GS geht es auch darum, eine Antwort zu formulieren, die zur Frage passt. Also die Aufgabenstellung zu verstehen. Manchmal kommen da die unmöglichsten Antworten heraus, selbst wenn die Rechnung zufällig stimmt. Dieser Schüler hat wenigstens kapiert, worum es geht. Also halbe Punktzahl wäre es bei mir schon.

  • Bist du sicher, dass die Bepunktung so aufgeteilt ist wie du es geschildert hast?
    Wir an unserer Schule vergeben z.B. gar keine Punkte für den Antwortsatz, sondern ziehen etwas ab, wenn er falsch formuliert ist oder fehlt. Dafür bepunkten wir die unterschiedlichen, anspruchsvolleren Rechenansätze höher als die einzelnen Rechenergebnisse.
    Wer mit einem falschen Rechenergebnis richtig weiterrechnet und die Rechenansätze stimmen, der hat einen Folgefehler. Seltener Ausnahmefall: Die Ergebniszahl ist völlig utopisch.


    Frage doch nochmals nach, wenn hier Klärungsbedarf besteht; da hat man sich sicher etwas dabei gedacht oder du interpretierst es falsch.

    Ja, bin ich mir sicher. Die Streckenmaße habe ich zwar nicht, aber die Aufgabe war, dass man zwei Strecken verlgeichen sollte (dazu mehrere einzelne Strecken addieren musste) und dazu den Frage-/Antwortsatz. Bei der einen Rechnung ist ein Fehler aufgetreten (1 gemerkt statt 2 beim Addieren, glaube ich), damit war die eigentlich kürzere Strecke die längere. Und der Antwortsatz damit logischerweise auch falsch und es gab keinen Punkt, bzw. insg. von 6 Punkten nur 3, obwohl nur ein Rechenfehler... Ich habe es inzwischen einer Mathe-Lehrerin gezeigt, die es auch komisch fand. Und da ich jetzt schon öfter gehört habe, in der Grundschule geht man (zumindest hier) mit Folgefehlern anders um, dachte ich, hier wäre eine gute Gelegenheit zu fragen. Aber offenbar würden die meisten das hier auch anders bepunkten. Ich werde der Mutter einfach raten, da nochmal nachzufragen.

  • Es ging im Zitat um die Anforderungen, die du nicht kennst und die sind halt dort zu finden

    Nee, ursprünglich ging es um Folgefehler, Notenschwellen und Klassendurchschnitt einer Probe.


    Das mit den "Anforderungen" haben andere irgendwie reingebracht und klar könnte ich die nachlesen, aber darum ging es ja eigentlich gar nicht. Inwiefern mein eigenes Kind diese erfüllt oder nicht, weiß ich ja von den Lernentwicklungsgesprächen und den Zeugnissen.


    Auch habe ich übrigens nie von "Notenspiegel" gesprochen, sondern nur vom Notenschnitt (also nicht personenbezogen), 2,56 oder sowas halt (wie die Probe allg. ausgefallen ist). Interessiert mich halt einfach...

  • Die kenne ich ja auch nicht.

    Nee, ursprünglich ging es um Folgefehler, Notenschwellen und Klassendurchschnitt einer Probe.
    Das mit den "Anforderungen" haben andere irgendwie reingebracht

    Das ist aber nunmal die Arbeit von Lehrern: im Lehrplan steht, was die Kinder können sollen, das wird erklärt und geübt, am Ende versucht man einen Test zu schreiben, der das Erreichen dieser Kompetenzen zu überprüfen versucht. Das funktioniert nicht immer ideal und Noten sind nicht so genau, wie es Berichte wären. Je nachdem wie man die Anforderungen und Punkte verteilt, kann man ja auch unterschiedliche Gewichte auf die einzelnen Bereiche legen also in etwa "mit Auswendiglernen noch ne 3 möglich?" Da muss man gut abstimmen bei der Erstellung der Anforderungen und Bepunktung. Und auch wenns dich noch so nervt, du kannst dir halt die Antworten nicht aussuchen hier. Was der Lehrer genau mit seiner Streckensache überprüfen wollte weiß einfach niemand und ob die Mitschüler besser oder schlechter sind ist völlig egal und letztlich auch egal ist, ob man mit 99 oder 98 % die 1 bekommt, die Information steht einem aber zumindest zu.

  • Und auch wenns dich noch so nervt, du kannst dir halt die Antworten nicht aussuchen hier. Was der Lehrer genau mit seiner Streckensache überprüfen wollte weiß einfach niemand und ob die Mitschüler besser oder schlechter sind ist völlig egal und letztlich auch egal ist, ob man mit 99 oder 98 % die 1 bekommt, die Information steht einem aber zumindest zu.

    Ich weiß nicht, was dich eigentlich so aufregt. Ich habe nur nach Gepflogenheiten an der Grundschule gefragt, mit denen ich mich nicht auskenne, sonst nichts. Dazu ist ein Forum da. Aber das war wohl das erste und letzte Mal, dass ich im Forum "Primarstufe" was frage, zu hohes Aggressionspotential.

  • Letzteres lese ich nur aus deinen Reaktionen heraus, statt vielleicht einfach mal zu sagen, dass du dich mit dem Bestehen auf Notenschnitten als soziale Vergleichsnorm verrannt hast. Als Lehrerin weißt du schließlich- egal, wie du das in deinem Unterricht handhabst- was für eine Leistungsnorm Notendurchschnitte abbilden, warum die soziale Norm als problematisch gilt bei der Leistungsbeurteilung und kannst dir bestimmt vorstellen, warum man ganz besonders in der GS die Kinder vor dem daraus resultierenden Leistungs- und Vergleichsdruck (den zunächst vor allem die Eltern, in der Folge aber eben auch die Kinder untereinander aufbauen) schützen möchte.


    Das nicht alle Eltern verstehen was an der sozialen Norm problematisch ist ist bekannt (in der Klasse einer Freundin wurde am Elternabend darum gebeten doch nach jeder Klassenarbeit eine Liste zu erstellen und im Klassenraum auszuhängen mit Schülernamen, wer das beste, zweitbeste....schlechteste Ergebnis erzielt habe, idealiter mit allen Noten, zumindest aber mit Hinweis, wo der Klassenschnitt liege und wer diesen übertroffen habe "man wolle ja wissen, wie das eigene Kind stehe und diesem schon früh bewusst machen, dass Leistung sich lohne"), von Lehrern darf man da halt mehr erwarten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Dazu kommt, dass wir inzwischen an der Grundschule noch so viele alternative Leistungsbewertungen machen, dass die Proben nicht das Nonplusultra sind.
    Ich finde es viel gewinnbringender, wenn Eltern 2-3 mal im Schuljahr zur Sprechstunde kommen und man dann die Wertigkeit der Noten erläutert. Durch die Notenprogramme, wo man den Wert einer Leistungsüberprüfung einstellen kann, wird das Ganze so oder so für Eltern unübersichtlich.
    Man merkt ja als Eltern selbst, wie viel man zuhause dem Kind helfen muss und was es vom Aufgabenverständnis mitbringt.
    Letztendlich geht es um die allgemeine Einschätzung: In welchem Bereich sind die Leistungen meines Kindes zu sehen? Ich als Lehrkraft kann den Eltern in der Sprechstunde eine differenzierte Einschätzung geben. Wir haben viele Einzelnoten und machen Beobachtungen, die wir aufschreiben. Meist decken sich diese im Groben mit den Empfindungen der Eltern. Gerade wir an der Grundschule, die die Kinder fast rundum in sehr vielen Fächern als Klassenlehrkraft haben, machen uns viele Gedanken über die Kinder und sind auch dazu angehalten durch die regelmäßigen Beobachtungen. Wir geben Auskünfte über Arbeitsverhalten in der Gruppenarbeit, Aufgabenverständnis und vieles mehr. Wir kennen unsere Kinder in der Klasse ziemlich gut als Schüler, weil wir eben keine Fachlehrer sind, die von Klasse zu Klasse hetzen müssen.
    Und da kommt es dann wirklich nicht mehr um 3 fehlende Punkte bei einer Mathematikprobe an, über die ich als Lehrkraft den Eltern gerne im persönlichen Gespräch eine Auskunft gebe bzw. dies noch lieber den Schülern, die es betrifft, erkläre. Wenn sich an der Schule in der Bewertung der dargestellten Aufgabe tatsächlich dies eingebürgert hat, dann finde ich sachliche Nachfragen (keine vorwurfsvollen, denn da wird man in eine Ecke gedrängt) der Eltern sogar wichtig als Feedback und als Impuls, eine solche Bwertung grundsätzlich zu überdenken. Wenn mehrere Nachfragen kommen, dann fängt man schon an nachzudenken und sich zu erkundigen, wie andere Schulen das machen.

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