Abrufen von dienstlichen E-Mails außerhalb der Anwesenheitszeit in der Schule

  • Der Schulleiter kann nicht erwarten, dass ich vor 17 Uhr den Mailaccount abfrage. Falls etwas Dringendes anliegt, kann er mich anrufen. Da ich per Prepaid-Handy ohne Flatrate unterwegs bin, kann er nicht erwarten, dass ich meine Mails auf dem Handy empfange.
    Er könnte mir selbstverständlich ein Handy mit Datenflatrate spendieren, dann sähe das vielleicht anders aus. Falls mein Akku nicht mal wieder platt ist.

    Das sehe ich auch so. Mindestens 1x am Tag vor 17 Uhr kann er definitiv erwarten. Allerdings finde ich nicht, dass er erwarten kann, dass ich das genau um 17 Uhr oder um 16.55 Uhr tue. Ich könnte ja auch meinen Arzttermin dann gerade wahrnehmen oder im Garten den Rasen mähen, weil ich das um 20 Uhr nicht mehr kann, sehr wohl aber um 17 Uhr. Oder mit meinen Kindern beim Kinderturnen sein etc etc. etc.
    Ich glaube kaum, dass der Arbeitgeber mir vorschreiben kann, genau um 17 Uhr zu arbeiten. Vor allem, wenn es denn Teilzeitkräfte betrifft.

  • Es gibt auch die Fälle, in denen es von gegenseitigem Interesse ist, Benachrichtigungen abends abzurufen. An unserer Schule bestand Einigkeit darüber, dass es besser ist abends, ca 20Uhr , nochmal online den nächsttäglichen Vertretungsplan zu checken, bevor wir Präsenzstunden einführen müssen. So ist jedem klar, wenn Vertretungen in der ersten Stunde nicht wahrgenommen werden, weil man nicht mehr nachgesehen hat, dass die notwendige Alternative nur noch schlechter sein wird.
    Das betrifft allerdings auch nur den Vertretungsplan.

  • Ich dachte immer, Präsenzen in der ersten Stunde wären hauptsächlich dafür da, Lehrer zu vertreten, die sich am Morgen des betreffenden Tages krank melden ... Was passiert bei Euch in diesem Fall?

  • Bei plötzlichen Vertretungen am Morgen läuft viel über sog Mitbetreuung. Da schaut dann ein Lehrer aus dem benachbarten Klassenzimmer gelegentlich vorbei. Kommt aber nur selten vor, meist sind die Krankmeldungen am Abend vorher.
    Zudem übernimmt oft der 2. Chef Vertretungen, da er sie als integrierte Lehrerreserve in seinem Stundenkontingent hat und eh immer da ist.

  • Dann nehme ich tatsächlich lieber die Präsenzstunde. Denn fertig sein muss ich ja sowieso.


    Wenn ich sonst zur zweiten habe, fahre ich erst um 8.00 Uhr los, d.h. ich muss erst um 7.00 aufstehen.


    Um in der ersten Stunde Vertretung machen zu können, müsste man mich spätestens um 7.00 Uhr anrufen, denn um 7.10 Uhr muss ich dann losfahren. D.h. ich kann nicht um 7.00 aufstehen, sondern müsste um 7.00 geschniegelt und gebügelt, fertig gefrühstückt etc. parat stehen. Und das 5x die Woche.


    Nein danke, dann lieber die Präsenzstunde. Bei uns haben VZ Lehrer 2, TZ Lehrer 1 Präsenzstunde und da ist es mir schnuppe, wo die liegt, Hauptsache, es entstehen keine Springstunden. Aber das ist dann wenigstens planbar und man muss nicht so auf dem Sprung sein, sondern kann, wenn man später hat auch um 8 noch im Nachthemd mit der Kaffeetasse in der Hand rumhängen.

  • Es ist für alle Beteiligten ratsam, den Personalrat und die Schulleitung zu bitten, in einer Dienstvereinbarung die Regeln für die elektronische Kommunikation festzulegen und auch Fragen zur Erreichbarkeit an WE, in den Ferien aufzunehmen.

    Denn das Weisungsrecht der Schulleitung ist recht weit gefasst und im Gegensatz dazu ist der Lehrerberuf einer, bei dem beispielsweise ein Verweis auf Arbeitstag und Werktag nicht wirklich was bringt. Nicht zu erwarten ist beispielsweise das Lesen von Mails an Tagen, die üblicherweise nicht der Arbeit dienen. Dazu muss man bei Lehrern aber nur kurz google bedienen und siehe da: Samstag und Sonntag wird von einem Großteil regelmäßig für Korrekturen und Vorbereitungen genutzt.

    Schlicht viele Dinge sind im Lehrerberuf nicht explizit geregelt und das hebelt viele Verweise auf Regelungen für andere Berufs schlicht aus.

    Deswegen: Beide partner der Dienstvereinbarung bitten, dass in Angriff zu nehmen.

  • Ich habe z.B. das Problem, dass ich bei meinen Arbeiten viele Mails Wochendende zu unchristlichen Zeiten versende.

    Ich würde aber nie erwarten, zeitnah am Wochenende eine Antwort zu bekommen und warte mindestens zwei Arbeitstage ab, bevor ich nachhake. Leider fehlt mir in der Webversion des Mailprogramms eine Delayfunktion, mit der Mails erst zu normalen Arbeitszeiten verschickt werden.


    An der Stelle der TE wäre bei mir der Mailempfang am Wochenende abgeschaltet.

    • Offizieller Beitrag

    Es kann von Lehrkräften nicht erwartet werden, dass sie außerhalb der für den ÖD üblichen Arbeitszeiten ihre E-Mails überprüfen.
    Seit ich in der Schulbehörde arbeite, ist das klar getrennt. Mails werden zu den Arbeitszeiten gelesen und bearbeitet. Ansonsten nicht - es sei denn, ich warte auf eine dringende Antwort meines Vorgesetzten, die ich für die weitere Arbeit benötige - dann schaue ich auch mal um 20 Uhr in meine Mails, um dann einen gedanklichen Haken zu setzen und am nächsten Morgen weiterzuarbeiten. (Und selbst das wäre womöglich gar nicht nötig...)

    Im Nachhinein denke ich mir, dass ich das womöglich im aktiven Schuldienst ähnlich hätte handhaben sollen...

  • Es kann von Lehrkräften nicht erwartet werden, dass sie außerhalb der für den ÖD üblichen Arbeitszeiten ihre E-Mails überprüfen.

    Ich wäre schon froh, wenn jeder Kollege Mails innerhalb der für den öffentlichen Dienst üblichen Arbeitszeiten E-Mails abriefe. Das ist nämlich die Kehrseite der Medaille.

  • Ich wäre schon froh, wenn jeder Kollege Mails innerhalb der für den öffentlichen Dienst üblichen Arbeitszeiten E-Mails abriefe. Das ist nämlich die Kehrseite der Medaille.

    Wir haben auch Kolleg*innen, die genau das nicht machen und das ist schon schwierig. Unsere SL sagt "mindestens einmal am Tag an Wochentagen" und "hin und wieder mal in den Ferien" (da Ferien nicht grundsätzlich Urlaub sind und es nicht jeden Tag verlangt wird, finde ich das ok).
    In letzter Zeit kamen situationsbedingt auch schon mal für Montag wichtige Emails erst am Wochenende, aber es ist nicht die Schuld der SL, wenn die die Schulmails Freitags abends um 21 Uhr kommen. Da funktioniert allerdings der Buschfunk unter den KuK per WhatsApp auch ganz gut.
    Ich gucke immer Abends gegen 20 Uhr nochmal, ob sich jemand für den Folgetag krank gemeldet hat. Wenn es dann gleich mehrere KuK sind, bereite ich den Vertretungsplan vor und veröffentliche den auch schon. Das ist allerdings meine private Entscheidung. Die SL hat nie gesagt, dass ich das machen muss, es nimmt mir am nächsten morgen aber oft einiges an Stress.
    Ich bekommen meine Dienstmail grundsätzlich nicht auf's Handy. Das hilft mir persönlich gut, privat von dienstlich zu trennen. Wenn ich nicht am Rechenr bin, sehe ich auch keine Emails.

  • Ich habe eine Kollegin, die zu Hause weder Internet noch Telefon hat, da die Netzabdeckung hier miserabel ist. Natürlich kann sie deshalb nur in de Schule ihre Mails abrufen.

  • An unserer Schule bestand Einigkeit darüber

    Ob das man sich da wirklich einig ist oder ob es nur eine tradiertes Verhalten ist, aus dem sich der Einzelnen nicht heraustraut, möchte ich mal dahingestellt sein lassen.


    dass es besser ist abends, ca 20Uhr , nochmal online den nächsttäglichen Vertretungsplan zu checken

    Pfft. Mir muss keiner abends kommen, dass ich am nächsten Morgen früher aufschlagen soll. Warum heißt das denn "Vertretungsplan"?

    bevor wir Präsenzstunden einführen müssen. So ist jedem klar, wenn Vertretungen in der ersten Stunde nicht wahrgenommen werden, weil man nicht mehr nachgesehen hat, dass die notwendige Alternative nur noch schlechter sein wird.

    Ah, Drohung mit einem nicht unerheblichen Übel. So stellt ihr also eure Einigkeit her. Bäh.


    Ansonsten, macht doch Präsenzstunden. Dann sitze ich meine Dienstzeit schön ab, anstatt sie sinnvoll zu verbringen. Wenn das der Wahrheitsfindung dient.


    Es ist für alle Beteiligten ratsam, den Personalrat und die Schulleitung zu bitten, in einer Dienstvereinbarung die Regeln für die elektronische Kommunikation festzulegen und auch Fragen zur Erreichbarkeit an WE, in den Ferien aufzunehmen.

    Äh, was? Äh, nee. Was soll man denn da vereinbaren? Dass man sich wie erwachsene Menschen verhalten soll?


    Wie schon erwähnt, gibt es bei uns keine Notfälle, auf die man instantan reagieren müsste. Und im Übrigen geht es denen, die die einen hohes Maß an "Erreichbarkeit" einfordern, vielleicht gar nicht vorrangig um das Abrufen der E-Mails, sondern um das Veranlassen das darin Gewünschten. Das kann man eben nicht erwarten. Wir haben einen komplexen Job, bei dem man ziemlich viel unter eine Mütze kriegen muss. Wenn da einer, weil er schnell noch dies oder das braucht, muss er sich gelegentlich mal hinten anstellen.


    Regelungen zum Abrufen von E-Mails bringen da überhaupt nichts.


    "Die Schule" kann dafür soregn, dass es genug Computer und ruhige Arbeitsplätze gibt, in denen ich meine elektrische Korrespondenz bearbeiten kann. Dann kann man erwarten, dass ich das auch an den Tagen, an denen ich zwecks Unterricht in der Schule bin, so mache. Wan ich zu Hause meinem Computer anschalte und was ich dann damit mache, entscheide ich ganz allein. Wer sich als Dienstherr nicht darum kümmert, wo die Infrastruktur herkommt, hat die Füße still zu halten, wenn es um deren Einsatz geht.


    Hierzu 'ne Anekdote, ist schon etwas her. Wir hatten ein halbes Dutzend computerähnliche Apparate für 90 Kollegen und einige davon nutzten private E-mail-Adressen für die Kommunikation mit den Kollegen. Irgendwann konnten wir auf Mail-Dienste wie GMX oder web.de nicht mehr zugreifen. Filter im Proxy. Ich sprach den für die Technik zuständigen Kollegen darauf an. Ja, das ginge ja nicht, dass jemand seine privaten Mails am Schulcomputer abriefe, da gebe es eh so wenig, blabla. Mir sei das egal, ich müsse für die Schule nihct per E-Mail erreichbar sein, man wisse ja, wo mein Postfach ist. Upps, am nächsten Tag war der Filter angepasst. Kurz danahc kamen dann aber ach dienstliche Mail-Adressen und deutlich mehr Computer.


    Aber da sieht man's. Dienst-Mails auf Privatrechnern ging. Aber wenn einer mal 'ne private mail am Dienst-Computer abruft, ist das Abendland in Gefahr. Ey, leck mir doch am Arsch. Ich glaube wirklich, dass die damalige Intention für die Filterung war, dass man die Computer möglichst wenig blockiert haben wollte. Man kann sich mit so etwas aber gründlich ins Knie schießen.


    Noch 'ne Anekdote zu Dienstvereinbarungen. Der Lehrerrat lief mal auf der Gesamtkonferenz mit einem Antrag auf, der es untersagen sollte, deinstliche Telefonate nach (ich bin mir nicht mehr ganz sicher) 20:00 Uhr zu führen. Ich verstand das nicht, enthielt mich und sprach den Lehrerrat später darauf an. Dieser erklärte, dass es einen Abteilungsleiter geben, der auch später noch Kollegen anrief, um Arbeitsaufträge zu erteilen. Diese trauten sich nicht, nicht ans Telefon zu gehen oder sich sonstwie allein zu wehren. Ich mein, klar, aber dafür ist der Lehrerrat dann schon da. Aber dass man es nicht schafft, nicht ans Telefon zu gehen, fand ich schon beeindrucken. Ganz habe ich es nicht verstanden.


    Natürlich zieht da wieder jemand den Umkehrschluss, dass Anrufe bis 20:00 völlig legitim seien. Finde ich aber nicht.


    Eine Kollegin hat übrigens meine Telefonnummer. Die beginnt jedes Telefonat mit der Frage, ob ich auch Zeit hätte. So wird's gemacht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • O. Meier Bereitschaftsstunden zählen nicht ins Stundendeputat. Das ist keine Drohung mit einem erheblichen Übel, sondern das Angebot seiner Dienstpflicht nachzukommen ohne immer früher aufstehen zu müssen.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Bereitschaftsstunden zählen nicht ins Stundendeputat.

    Ist das die solitäre Sichtweise des Dienstherren oder ist das schon juristisch durchdekliniert? Dienstzeit ist es auf jeden Fall. Und die kann man gut durch 'Rumsitzen verbringen, wenn das gewünscht wird.


    Das ist keine Drohung mit einem erheblichen Übel, sondern das Angebot seiner Dienstpflicht nachzukommen ohne immer früher aufstehen zu müssen.

    Ich empfinde es als ziemlich üble Nummer, eine verlogene "Einigkeit" zu erzielen. Und die Drohung "wenn du das nicht so und so und so machst, haben wir etwas Schlimmeres für dich" ist schon eine Drohung.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Du kannst sicher mal versuchen deswegen zu klagen, aber VBE und PhV sind sich recht sicher, dass das so in Ordnung geht, wenn die Bereitschaftsstunden nicht im Übermaß vorhanden und gleichmäßig verteilt sind und deren rechtliche Einschätzung ist nun üblicherweise eher die arbeitnehmerfreundlichere Auslegung. Arbeitszeit ist Bereitschaft definitiv, dazu gibt es auch schon höchstrichterliche Urteile. es hindert dich ja auch niemand daran in der Schule zu arbeiten, aber dein Stundendeputat ist nur eher indirekt von deiner Arbeitszeit abhängig.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Mal abgesehen davon, dass hier irgendein (neuer) User einen Thread von Juni letzten Jahres wieder ausgegraben hat, muss ich mal kurz nachfragen: Was sind "Bereitschaftsstunden"? Sowas gibt es bei uns nicht.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Du kannst sicher mal versuchen deswegen zu klagen

    Muss ich nicht. Bei uns wurde keien derartige Drohung ausgesprochen. Falls doch, würde ich das prüfen. Aber danke für die Info. Du bist ja immer recht gut informiert, da lohnt es sich dann auch nachzufragen.

    es hindert dich ja auch niemand daran in der Schule zu arbeiten

    Dann wären wir wieder an der Stelle, dass unser Arbeitsplatz eben keinen vernünftigen Arbeitsplatz bietet. Den optimalen Wirkungsgrad erreicht man mit leeren Anwesenheitspflichten sicherlich nicht. Das ist aber den Verantwortlichen in aller Regel egal.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • siehe Punkt 11:

    https://duisburg.gew-nrw.de/ne…ehrarbeit-in-schulen.html


    Wenn man in der Schule also seine Arbeitszeit mit Bereitschaft absitzen muss und keinen Arbeitsplatz zum Vorbereiten/Korrigieren/... hat, dann wird vermutlich an der Zeit dann gespart.


    Wobei ich den Sinn nicht verstehe: An Grundschulen haben die Lehrer i.d.R. nie "Bereitschaft" und auch keine Springstunden. An meiner alten Schule konnte ich den Plan mit max 2 Springstunden, ohne Bereitschaft und ohne VR setzen. Da hat Vertretung auch immer funktioniert. (An meiner neuen Schule schaffe ich das leider nicht mehr Aufgrund der vielen Besonderheiten an der Schule.)

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