interkulturelle Begegnung zum Thema "Klimawandel" und / oder "Plastikmüll"

  • Hallihallo!


    Ich bin gerade dabei, sehr spontan..., eine Begegnung zwischen zwei Schülergruppen zu planen, einer Gruppe aus unserer Schule, einer Gruppe aus unserer westafrikanischen Partnerschule.
    Ich bin auf der Suche nach Ideen für Aktivitäten, die möglichst kostengünstig (eigentlich: kostenlos, aber ich werde halt Waffeln backen und habe dann ein bisschen Geld, bzw. Klinken putzen gehen) zu realisieren sind.


    Unser "Arbeitsthema" sollte aus den zwei Perspektiven zu beleuchten sein und auch keine belehrende Folgen haben. Ich habe daran gedacht, das aktuelle Thema "Fridays for future" aufzugreifen und / oder auf Plastikmüll einzugehen.
    Beide Themen ermöglichen kleine Projekte, die sich dann innerhalb der jeweiligen Schulgemeinde oder Stadt realisieren lassen könnten und beide Themen sind auch für unsere Partnerschule durchaus relevant (Schule direkt am Meer, "Küste" komplett von Müll zugemüllt, auch am Rande des Schulhofs, usw...)


    Mir persönlich schwebt am liebsten das Thema Plastik, aaaaber:
    ich habe keine Ahnung.
    Ich bin reine Geistes/Sozialwissenschaftlerin mit vielen Interessen, aber Naturwissenschaften gehörten bisher wenig dazu, so dass mir die Anknüpfungspunkte fehlen. Eine Bio/Chemie-Lehrerin wäre aber vielleicht beim Projekt dabei, einen Erdkundelehrer versuche ich auch "mitzubegeistern".


    Habt ihr Ideen? oder gar Erfahrungen?
    - Vergleich der Situation in beiden Ländern bzw. in beiden Schulen
    - Mülltrennung, Müllsystem in Deutschland (vll lässt sich was mit der Stadt organisieren?)
    - Projekte für das kommende Schuljahr anstossen: Müllvermeidung, aber wie?
    - Produktorientierung fehlt mir ein bisschen :-(


    Sorry, ich weiß, es ist echt wenig von mir selbst. Ich erhoffe mir also hier Impulse, mit denen ich selbst weiter überlegen kann.
    Zu meiner Verteidigung, die Gruppe hat sich quasi vor ca. 8 Tagen eingeladen und richtig "halb sicher" steht es seit 1-2 Tagen und ich bin eher mit den Punkten Finanzen und Unterbringung beschäftigt und überfordert, als mit der inhaltlichen Beschäftigung, zumal ich auch mitten im Abitur bin (und nächste Woche auf Kursfahrt).


    Ich hoffe also auf ganz viele Ideen von euch!
    Vielen Dank im Voraus,
    chili

  • Bei uns waren schon öfter Klassen in der städtischen Müllverwertung auf Exkursion, vielleicht wäre das bei euch auch möglich. Einfach mal bei den Stadtwerken anrufen und nachfragen.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Vielleicht gibt es bei euch vor Ort kleine, lokale Unternehmen, die Upcycling betreiben und die ihr besichtigen könntet, ggf. im Rahmen eines Exkursionstags, bei dem die SuS sich in Kleingruppen verschiedene Betriebe, städtische Müllverwertung, lokale Umweltgruppen, etc. anschauen, deren Arbeit mithilfe eines Fragebogens (Leitfrage?) auswerten und dann am Ende vielleicht damit die Basis schaffen für die gemeinsame Weiterarbeit im Plenum oder eben in neuen Kleingruppen, in denen sie jeweils versuchen aus dem, was sie erfahren haben Handlungsempfehlungen für die eigene Lebenswelt abzuleiten etc.


    Ich glaibe, ich würde wirklich sehr viel versuchen von dieser Begegnung und damit den enorm unterschiedlichen Lebensituationen zu profitieren suchen: Welche Fragen stellen wir uns, welche Probleme haben wir, welche Lösungen sind für unsere Lebenswelt realistisch, wie sieht das für das Gegenüber vom anderen Kontinent aus?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Was mir noch einfällt, vielleicht die Mengen an Plastik beim Einkaufen bzw. allgemein die verschiedenen Arten von Einkaufen vergleichen.


    Als ich in Westafrika war, haben dort die meisten auf dem Markt, an Ständen ... eingekauft und die vorhandenen Supermärkte wurden vor allem von Reichen und Touristen betreten.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Liebe Chili, ich finde das Projekt sehr ambitioniert. Verstehe ich es richtig: Da kommen Schüler aus einem westafrikanischen Staat mal eben auf einen Kaffee vorbei und du sollst bis morgen ein wissenschaftlich ausgearbeitetes Projekt anleiern, dass Probleme löst, die die Welt nicht gelöst bekommt?


    Ich möchte gar nicht demotivieren aber für mich klingt es so, als ob man dir und den Kindern auf die Schnelle etwas viel zumutet. Wenn ich mit 16 nach Ghana geflogen wäre, wäre ich wahrscheinlich einfach nur geflasht gewesen.


    Mir würde daher eher sowas einfallen, wie: deine Schüler bereiten eine Stadtführung vor/ einen gemeinsamen Kochvormittag/ ihr sucht ein kleines Schwarzlichttheaterstück raus, was man gemeinsam ausprobiert/ Zusammen singen... irgendwas Überschaubares, was sich während des Prozesses entwickeln kann und darf oder was die Schüler vorbereiten können. Begegnung ist doch hier erstmal die Hauptsache.


    Oder muss ein gesellschaftsrelevantes Thema aufgearbeitet werden bzw. hab ich die Anfrage falsch verstanden? Lieben Gruß!

  • Huhu!

    Liebe Chili, ich finde das Projekt sehr ambitioniert. Verstehe ich es richtig: Da kommen Schüler aus einem westafrikanischen Staat mal eben auf einen Kaffee vorbei und du sollst bis morgen ein wissenschaftlich ausgearbeitetes Projekt anleiern, dass Probleme löst, die die Welt nicht gelöst bekommt?

    überspitzt formuliert: in etwa ;-)



    Zitat


    Ich möchte gar nicht demotivieren aber für mich klingt es so, als ob man dir und den Kindern auf die Schnelle etwas viel zumutet. Wenn ich mit 16 nach Ghana geflogen wäre, wäre ich wahrscheinlich einfach nur geflasht gewesen.

    ja, so ging es uns auch bei unserem Besuch dort.
    Allerdings war auch die "Ziellosigkeit" und "Langeweile" durchaus ein Frustrationsgrund.



    Zitat


    Mir würde daher eher sowas einfallen, wie: deine Schüler bereiten eine Stadtführung vor/ einen gemeinsamen Kochvormittag/ ihr sucht ein kleines Schwarzlichttheaterstück raus, was man gemeinsam ausprobiert/ Zusammen singen... irgendwas Überschaubares, was sich während des Prozesses entwickeln kann und darf oder was die Schüler vorbereiten können. Begegnung ist doch hier erstmal die Hauptsache.

    Solche Aktivitäten sollen natürlich auch nicht wegfallen.
    Stadtführung und Rallye werden wir auch auf jeden Fall machen, auch den Schulalltag kennenlernen (wobei einige Mädchen kein Deutsch lernen, andere natürlich nur rudimentär, aber Englischunterricht geht immer)
    Kochnachmittag versuche ich zu organisieren. Für die voraussichtliche Gruppengröße ist meine Küche zu groß, aber die Nachbarhauptschule hat eine Lehrküche, ich hoffe, da lässt sich was machen.


    Zitat

    Oder muss ein gesellschaftsrelevantes Thema aufgearbeitet werden bzw. hab ich die Anfrage falsch verstanden? Lieben Gruß!

    Das ist das Problem.
    Mittel- bis langfristig sollte die Schulpartnerschaft nicht daraus bestehen, dass man einfach mal so vorbei kommt, sondern auch Projekte zusammen hat. Um Fördergelder zu erhalten (denn ja, irgendwann geht es auch tatsächlich darum), sollen wir ein gemeinsames Projekt haben, das eben aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird.
    Als wir dort waren, haben wir versucht, am Thema "Bildung" zu arbeiten, es lief sehr schief und unorganisiert. Mein Kollege ist natürlich sehr auf "lass sie doch machen, es muss von denen kommen". Super Idee, in einem System, das sowas nicht fördert und mit meinen eingeschüchternen europäischen Mädels.
    und jetzt wundert er sich ein bisschen, warum unser Projektantrag nicht gefördert wird. Dass wir keine Ergebnisse vorzuweisen haben UND er die Unterlagen mit 2 Monaten Verspätung abgegeben hat, das hat natürlich keine Auswirkungen..


    Also werde ich "typisch deutsch" durchaus etwas vorbereiten. Mir geht es keinesfalls darum, die Kids 8 Stunden am Tag wissenschaftlich zu beschäftigen. Aber wenn wir neben den Phasen der "reinen Begegnung" und Kontaktaufnahme auch ein Rahmenthema haben, fände ich es praktisch und auch durchaus entlastend. Schließlich können die Kids sich besser selbst beschäftigen, wenn sie wissen, worum es geht.


    Voll cool im Sinne der Förderung sind natürlich die SDGs, und da würde das Thema Plastikmüll gut dazu passen.
    Ein paar Beispiele von mir bekannten, geförderten Projekten: Musik im Vergleich, "Wasser", "Demokratie". Also suchen wir nicht nach DER Lösung. Aber versuchen, Denkprozesse anzustossen.


    Chili

  • Das Thema "Müll" vermeiden und richtig entsorgen finde ich sehr wichtig. Vor allem, weil Müll in der Landschaft und in den Meeren unser Trinkwasser verschmutzt und die Tier- und Pflanzenwelt nachhaltig beeinflusst.


    Ich erweitere einmal die Themensammlung in Bezug auf Wasser (ist teilweise Thema in der 4. Klasse, aber auch für ältere Schüler interessant):
    Trinkwasserschutzgebiet anschauen und dort ein Wasserwerk besichtigen, Kläranalage und Biogasanalage sind interessant, aber grenzwertig. Alles das kann man kostenlos besichtigen.


    Für den Klimawandel ist eigentlich unser Wohlstand verantwortlich. Damit können wir nicht punkten. Eine Müllverbrennungsanlage finde ich interessant, zumal diese viele Filtersysteme eingebaut haben um die Luft reinzuhalten.


    Zum Thema "Umwelt" fällt mir noch die umweltfreundliche Stromerzeugung ein. Nicht viele afrikanische Länder haben bisher die Solarenergie für sich entdeckt. Vielleicht gibt es in dieser Beziehung etwas, was sich lohnt anzuschauen? Jemand, der Solarautos und Photovoltaikanlagen vorführen und demonstriern kann? Gibt es ein Wasserwerk in der Nähe? Das kann man auch kostenlos besichtigen.


  • Zum Thema "Umwelt" fällt mir noch die umweltfreundliche Stromerzeugung ein. Nicht viele afrikanische Länder haben bisher die Solarenergie für sich entdeckt. Vielleicht gibt es in dieser Beziehung etwas, was sich lohnt anzuschauen? Jemand, der Solarautos und Photovoltaikanlagen vorführen und demonstriern kann? Gibt es ein Wasserwerk in der Nähe? Das kann man auch kostenlos besichtigen.

    Klasse Idee Caro. Vielleicht chilli könntet ihr gemeinsam einen Solarofen basteln (im Idealfall unter Verwendung von möglichst viel recyceltem Material) und dann damit etwas kochen.


    Die Anleitung hier klingt gar nicht so kompliziert und sollte auch für SuS gut umsetzbar sein. Zumindest Karton, Zeitungspapier und alte Klorollen sind schon mal wiederverwendet, eventuell bekommt ihr sogar bei einem lokalen Glaser eine alte Glasscheibe kostenfrei. das ist was, was eure Gastschüler auch im geistigen Gepäck mit nachhause nehmen und dort an ihrer Schule weitervermitteln können.


    Oder ihr bastelt einen kleinen Wasserfilter in einer Plastikflasche und setzt euch ergänzend damit auseinander, wie wertvoll Trinkwasser ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Kurze Ergänzung:


    Einerseits meinte ich ein Wasserwerk (hier wird Wasser aus unterirdischen Quellen hochgepumpt und in einem Zwischenspeicher gebunkert, bevor es ins Wassernetz eingespeist wird) und andererseits ein Wasserkraftwerk, das an einem gestauten Fluss oder einem See ist und Strom erzeugt.


    Der Als- Verlag hatte sogar einmal einen Solarofen zum Selberbauen im Programm. Leider jetzt nicht mehr. Zur Solarenergie bietet er dennoch etwas an, sogar ein Arbeitsheft, das interessant sein könnte, falls das Thema relevant wäre.

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