Riester-Rente sinnvoll für verbeamtete Lehrer?

  • Hallo,
    ich habe einen unabhängingen Versicherungsmakler, dem ich eigentlich vertraue, aber jetzt bin ich wirklich unschlüssig: er empfiehlt mir den Abschluss einer Riester-Rente, um privat fürs Alter vorzusorgen. Die Eckdaten: ich bin Junglehrerin Anfang 30, (noch) kinderlos, verbeamtet, A13.
    Ich finde beim Riestern aber mehr Nachteile als Vorteile, auch wenn ich das Dickicht noch nicht ganz durchschaue...:
    - mein Mann und ich möchten uns in nicht allzu ferner Zukunft ein Eigenheim kaufen/finanzieren. Zahle ich jeden Monat Riester-Beiträge, habe ich weniger Geld zur Tilgung des Kredits, d.h. längere Laufzeiten und höhere Kreditzinsen. Wodurch ich evtl. mehr bezahle als ich durch die staatlichen Riester-Zulagen und Steuerrückerstattung bekommen würde (?)
    - die Inflation frisst einen Großteil der staatlichen Zulagen gerade wieder auf
    - falls ich mir das Geld früher auszahlen lassen möchte, erhalte ich null Zulagen (und habe durch die Inflation quasi weniger als ich einbezahlt habe.)


    Auch habe ich gehört, dass sich die Riester-Rente so wirklich erst ab 3 Kindern lohnt, was mein Mann und ich jetzt auch nicht geplant haben ;) (Die Kinderzulage gibt es sowieso nur pro Paar und nicht für jede Einzelperson, d.h. wenn mein Mann (Angestellter) "riestert", reicht das doch für den Kinderzuschlag, oder? )



    Habe ich einen entscheidenden Punkt übersehen oder liege ich irgendwo falsch?

  • Ich stimme dir zu und erachte es auch nicht als lohnenswert zu riestern.
    Edit: Zumindest nicht in deiner aktuellen Situation

  • Ich habe einen Riestervertrag, dieser liegt aber derzeit auf Eis, sprich ich zahle nicht ein. Ärgere mich, dass ich damals überhaupt einen abgeschlossen habe, würde an deiner Stelle - auch weil du jetzt schon skeptisch bist - auf einen Riestervertrag verzichten.

  • Habe ich einen entscheidenden Punkt übersehen oder liege ich irgendwo falsch?

    Ein Punkt noch, aber der interessiert eher Arbeitnehmer in der "freien Wirtschaft". Wie sicher ist das Geld vor dem Sozialamt im Falle einer Arbeitslosigkeit. Bringt ja nichts. wenn man über Jahrzehnte anspart, mit Mitte 50 arbeitslos wird und dann in den nächsten 10 Jahren erst einmal praktisch die kompletten Ersparnisse verfrühstücken muß, bevor man Hartz 4 bekommt. Bei unsicheren Arbeitsverhältnissen kann es durchaus Sinn machen sich für eine Sparform zu entscheiden, die weniger Rendite bringt, an die aber vor Ablauf des 65. Lebensjahres niemand dran kommt, auch das Sozialamt nicht.


    Aber mit Beamtenstatus sollte das Risiko "Arbeitslosigkeit" ja überschaubar sein.


    Ich spare derweil in Form eines Aktienfonds.

  • Riester ist H4-sicher


    Die Frage darf nicht lauten "lohnt sich Riester" sondern "lohnt sich Riester für mich".


    Ja, als Mutter lohnt es sich. Immerhin sprechen wir bei 2 Kindern von 775 Zulagen. Selbst als TZ-Kraft wirst du da nicht viel selbst einzahlen müssen.
    Dann noch einen vernünftigen Tarif finden (Nettotarif).


    Ansonsten kann man es sein lassen.
    Wenn man Gutverdiener ist und durch Riester Steuer spart, dann muss man die Erspanis anlegen damit es sich auch lohnt.


    Für den größten Teil der Bevölkerung ist Riester ein schlechtes Geschäft.

  • Ja, als Mutter lohnt es sich. Immerhin sprechen wir bei 2 Kindern von 775 Zulagen. Selbst als TZ-Kraft wirst du da nicht viel selbst einzahlen müssen.

    Ja, aber wenn mein Mann wie gesagt bereits riestert, bekommen wir die Kinderzulage ja so oder so - egal ob ich da auch noch ins Boot miteinsteige oder nicht. Sie landet dann nur auf seinem Konto. Oder?!

  • Ja das stimmt. Deshalb ist ja die Frage relevant, ob sich Riester für deinen Mann überhaupt lohnt.


    Für dich, die als Mutter zu Beginn nur den Sockelbeitrag zahlt, liegt die Förderquote bei >90%. Erst wenn du dann wieder VZ arbeiten würdest, müsste man dies wieder durchrechnen.

  • Wenn ihr ein Eigenheim plant, dann würde ich mir Mal durchrechnen lassen ob sich Wohn-Riestern lohnt. Da habt ihr evtl schon früher was von den Zulagen.

  • Davon kann ich nur abraten.


    1. Riesterdarlehen haben idR eine höhere Nominalverzinsung als normale Darlehen.


    2. Auch sollte man das Wohnförderkonto mit seiner 2%igen Verzinsung nicht unterschätzen. Man muss Riester nach Abzahlen des Kredits auf jeden Fall weiter durchhalten, um die nachträgliche Besteuerung des WFK zu begleichen. Aber bei den Modellrechnungen der Wiederanlage wird mit Renditen von >2%p.a. gerechnet, was kaum zu erreichen sein wird.


    3. Die Einschränkungen die mit dem Verkauf der Immobilie einhergehen sollte man ebenfalls berücksichtigen.

  • Also ich habe mir eine Wohnung gekauft. Ich wohne quasi in meiner Altersvorsorge.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Pauschale Antwort: Finger weg von allem, was Riester heißt.


    OT: Sieh es einfach so: Riester war ein SPD-Mann. Die SPD ist die Partei, die seit zwanzig Jahren darauf hin arbeitet, ihrer ehemaligen Klientel - dem sogenannten "kleinen Mann" - das Geld aus der Tasche zu ziehen. Riesterprodukte, "Hartz-IV", Modernisierungsumlage, usw. usf. ad nauseam.


    Den Lohn dieser Mühen fährt die SPD allerdings gerade ein.


    OnT: Nach wie vor halte ich die private Altersvorsorge für eine/n Beamt/in für absolut überflüssig. Wenn die diversen Reformen bei der Beamtenversorgung so weitergehen, ist frühestens in hundert Jahren damit zu rechnen, dass die Pension auf dem erbärmlichen Niveau gelandet ist, auf dem die Rente jetzt schon ist.
    @TE: Wenn Du vorhast, dauerhaft Teilzeit zu arbeiten, mag das anders aussehen. Lass Dir aber auf jeden Fall von Deinem finanzmenschen erläutern, warum er zusätzliche Absicherung für Dich angebracht findet. Die Wahrscheinlichkeit ist recht groß, dass er sich mit dem System der beamtischen Versorgung schlicht nicht auskennt und Dir erstmal zusätzliche Absicherung empfiehlt, weil er das immer so macht und weil ihm das eine gute Provision einbringt.

  • Ja, Riester kann sich lohnen, aber eher nicht, wenn dein Mann bereits einen Vertrag hat.


    Ich stelle gerade fest, trotz drei Kindern werde ich auch mit 57-75% Stelle diesmal mindestens 500 Euro selber einzahlen müssen, weil es sonst nicht mehr reicht für die volle Förderung, das Jahr davor war es nur die Hälfte ca. bei 50-57% und die Jahre davor habe ich 9 Jahre lang immer nur den Sockelbetrag einzahlen müssen und mit dem ganzen dann trotzdem inzwischen eine hohe vierstellige, fast fünfstellige Summe angespart, obwohl meine Einzahlung insgesamt nur dreistellig ist.


    Also bisher gut Verzinsung, wie das nun weiter aussieht, muss man abwarten.

  • Mir wird auch regelmäßig gesagt, dass wir mit 3 Kindern doch unbedingt Riestern sollten...ich hab es noch nicht getan und möchte es auch nicht.
    Ich arbeite Vollzeit und müsste dementsprechend auch um die 1xxx€ jährlich dazu zahlen.
    Ob es dumm oder schlau ist mag ich nicht zu sagen. Ich hab einfach kein " gutes Gefühl" beim Riestern und darum mach ich es nicht.

  • Mir wird auch regelmäßig gesagt, dass wir mit 3 Kindern doch unbedingt Riestern sollten...ich hab es noch nicht getan und möchte es auch nicht.
    Ich arbeite Vollzeit und müsste dementsprechend auch um die 1xxx€ jährlich dazu zahlen.
    Ob es dumm oder schlau ist mag ich nicht zu sagen. Ich hab einfach kein " gutes Gefühl" beim Riestern und darum mach ich es nicht.

    Das hat sich eben vor allem mit Kinder ab 2009 in der Elternzeit usw. gelohnt, ich denke später lohnt es sich dann nur durch den Schnitt, dann erst anzufangen lohnt eher nicht.

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