Gehälterdiskussion

  • Ich hatte schon geahnt, dass ein solcher Kommentar kommt und sehe das grundsätzlich ähnlich wie du.
    Dass bestimmte Funktionen und Leitungen gemacht werden, ist aber auch irgendwie klar, denke ich. Streiken als Beamter ist doch gar nicht möglich.
    Dass die Aufgaben selbstverständlich und mit Begeisterung gemacht werden, stimmt nicht.
    Ich muss wirklich zugeben, dass wir sehr vieles ohnehin "irgendwie" abhandeln, oder auch mal unter den Tisch fallen lassen, wenn es geht. Ehrlich gesagt schaut bei so ner Schule im Brennpunkt kaum einer von außen genau hin (will ich jetzt nicht im Grundsatz bewerten). Das ist immerhin eine Entlastung, die wir haben.

  • Trotzdem übernehme ich dann die Funktion, wofür andere A13 bekommen. Auch innerhalb der 41 Std.
    Ein Teilnehmer hatte geschrieben, dass A12 an GS und HS gerechtfertigt sei, weil keine leitende Tätigkeit stattfindet. Es ging erstmal nicht um zu hohe Wochenstd.

  • Dienst nach Vorschrift?Wenn die 41 Stunden/Woche abgearbeitet sind, ist Feierabend für den Rest der Woche?

    Das geht halt nicht immer.


    Festzustellen bleibt:


    - Der Gehaltsunterschied der A12 Leute zu den anderen Lehrern ist zu hoch, zumal sie mehr Wochenstunden unterrichten, zusätzliche Aufgaben übernehmen und meist nicht aufsteigen können, egal wie viel sie geben.
    - Es tröstet einen auch nicht, dass die meisten Frauen weniger verdienen.
    - Man/Frau sollte auch ohne gut verdienenden Ehepartner als Person mit langjähriger Ausbildung mit seinem Verdienst gut über die Runden kommen können (auch in Stuttgart, München und Co.)

  • - Der Gehaltsunterschied der A12 Leute zu den anderen Lehrern ist zu hoch, zumal sie mehr Wochenstunden unterrichten, zusätzliche Aufgaben übernehmen und meist nicht aufsteigen können, egal wie viel sie geben.

    Wie gesagt: Werkstattlehrer steigen bei uns mit a9 ein und kommen meist irgendwann nach a10, dann ist da Schluß. A11 gibt es sehr sehr selten Dafür haben sie ein Deputat von 30 Unterrichtsstunden/Woche.


    - Man/Frau sollte auch ohne gut verdienenden Ehepartner als Person mit langjähriger Ausbildung mit seinem Verdienst gut über die Runden kommen können (auch in Stuttgart, München und Co.)

    Ja, wenn das nicht so wäre, müßte man sagen, daß unsere Tätigkeit ein Hobby ist, das vom Ehepartner/in gesponsort wird. ;)

  • Platty, was sind denn Werkstattlehrer? Bei uns gibt es Fachlehrer, die Sport, Kunst und Werken unterrichten (in GS, HS, Gemeinschaftsschulen). Meines Wissens haben sie aber nicht studiert und steigen glaube ich mit A9 ein. Auch irgendwie nicht richtig...

  • Na gut, ich gehe halt auch immer von Bayern aus. Da wurde mit dem neuen Dienstrecht vor ca. 10 Jahren die funktionslose Beförderungsmöglichkeit für Lehrer an GS, Mittelschule und Förderschule ermöglicht in A12AZ bzw. A13. Seither wurden tausende von Kollegen befördert, allein bei der letzten Runde 1800 (https://www.bllv.de/vollstaend…erungen-fuer-lehrkraefte/). Es gibt jedes Jahr zwei Runden zur Beförderung.
    MilaB: in Bayern wären deine Aussichten auf A13 bei deinen Zusatzaufgaben auf jeden Fall gegeben!

  • Heißt dann Studienrat im Mittelschuldienst. Mikael: die beamtenfreundliche Politik geht meiner Meinung nach in Bayern auf den starken Beamtenbund und den dazugehörigen bllv (bayerischer Lehrerverband) zurück. Die haben 2009 beim neuen Dienstrecht sehr gut verhandelt und ihre Position zur funktionslose Beförderung durchbekommen.

  • gingergirl: Ich habe ja in BY studiert und da ein paar Jahre gearbeitet. Ich wusste das aber nicht, was du oben schreibst. Ihr bekommt ja auch noch Weihnachtsgeld. Wie das genau verrechnet wird, vestehe ich auch nicht so ganz...Kommt das dann bei den Gehaltstabellen als 13. Gehalt dazu oder ist das dann übers ganze Jahr mit eingerechnet?


    In By studieren die GS-Lehrer ja schon lange an der Uni und wer das Ref da überlebt, hat echt was geleistet. ich habe damals 13 kg abgenommen und erst nach dem 2. Kind wieder mein Studentengewicht erreicht. Das halte ich jetzt aber :rotwerd:

  • in Bayern wären deine Aussichten auf A13 bei deinen Zusatzaufgaben auf jeden Fall gegeben!

    Ich finde es auch ziemlich übel, dass einem auf diese Weise die Vergütung schön geredet wird, die eben doch unfair ist:
    Auch für BY gilt, dass an anderen Schulformen die Lehrkräfte "einfach so" mit A13 einsteigen, an GS+HS darf man irgendwann mit viel zutun und sehr vielen Zusatzaufgaben, die lange unentgeltlich sind, eine Zulage erhalten oder auch A13. In gleicher Zeit werden in dem BL die anderen Lehrer OHNE zusätzliche Aufgaben zu A14 befördert und können dann immer noch weiter aufsteigen, indem sie Funktionsstellen besetzen, in denen ähnliche Aufgaben erledigt werden müssen. Das ist einfach total verquer!


    Und je nach BL gibt es diese Möglichkeiten dann zum Großteil gar nicht, keine Beförderung, keine Funktionsstellen, also stets A12, bei inzwischen gleich langem Studium.


    Wie @Krabappel schreibt, wird man dafür nicht Lehrkraft, man hat andere Gedanken dabei im Kopf.


    Es stört einen deshalb oder generell die ersten Jahre auch nicht, weil man sich einarbeitet, weil man damit beschäftigt ist, vieles umzusetzen, immer wieder Neues zu machen
    oder weil man die Aufstiegsmöglichkeiten zunächst nicht im Blick hat, dann aber bemerkt, dass man auch da benachteiligt wäre, weil man mit A12 an der eigenen Schulform keine Möglichkeiten hat und zunächst an eine andere Schulform auf eine A13-Stelle wechseln muss, und damit zeitlich und doppelt finanziell benachteiligt wird, bevor weiteres möglich ist, von einer SL-Stelle an der GS mit A12Z oder A13 mal abgesehen
    oder weil es zunächst nicht halb so wild war...


    ... aber mit Sicherheit ist es jetzt zunehmend ein Ärgernis,
    a) weil man in den letzten 20 Jahren viel zu viele zusätzliche Aufgaben in die Schulen geschoben hat, die gar nicht zu leisten sind.
    b) weil man durch den Lehrermangel einen ständigen Wechsel im Personal hat mit Vertretungen, pädagogischen MitarbeiterInnen, Abordnungen, mit denen man zwar den Kernunterricht irgendwie abdecken kann, dabei aber immer auch mithelfen und einarbeiten muss, immer wieder neu, man immer wieder etwas auffängt, doppelte Klassenleitungen hat etc.
    c) weil die Schule nie auf 100% läuft und ständig sämtliche Förderungen wegfallen, seit Jahren immer und immer wieder,
    d) weil mit dem ständig wechselnden Personal nicht diese vielen zusätzlichen Aufgaben abgedeckt werden, die "Aushilfen" diese nicht übernehmen können oder dürfen. Da aber gar nichts anderes mehr geht, werden jetzt eben Klassenleitungen, Erstunterricht und demnächst auf FöS-Meldungen, mit allem, was daran hängt, an die abgeordneten Lehrkräfte verteilt, die das Team verstärken.
    e) weil man angesichts des Lehrermangels in den GS+HS weiß, dass es über Jahre so weitergehen wird, da keine GS+HS-Lehrkräfte zur Verfügung stehen, es aber auch keine Versetzungen geben wird, sondern zumeist unterhälftige Abordnungen (also stunden- oder tageweise), damit die KollegInnen mit A13 ihr niedriges Deputat behalten oder keine finanziellen Einbußen auf ihr Teilzeit-Gehalt haben. Das neidet ihnen niemand, verschärft aber die Situation des Lehrermangels zusehends.

  • Platty, was sind denn Werkstattlehrer? Bei uns gibt es Fachlehrer, die Sport, Kunst und Werken unterrichten (in GS, HS, Gemeinschaftsschulen). Meines Wissens haben sie aber nicht studiert und steigen glaube ich mit A9 ein. Auch irgendwie nicht richtig...

    Moin,
    da nicht alle Schüler nach Klasse 10 eine Lehrstelle finden, gibt es in NRW die Ausbildungsvorbereitung und Assistenten-Ausbildung. Dabei handelt es sich um das vollschulische 1. Lehrjahr im jeweiligen Berufsfeld bzw. gar um eine komplette vollschulische Berufsausbildung. Entsprechend müssen die Schüler bei uns am technischen Berufskolleg neben der Theorie auch in der Praxis an den Maschinen unterrichtet werden.


    Für diesen Praxisunterricht in der Elekro-, KFZ-, Metall- oder Holzwerkstatt bzw. im Hoch-, Tief- und Straßenbau sind die Werkstattlehrer zuständig. Sie haben ein Deputat von 30 Unterrichtsstunden/Woche. In diesem Praxisunterricht darf ein Werkstattlehrer maximal 16 Schüler unterrichten und selbst das ist schon mehr als grenzwertig, wenn man Inklusions-Schüler hat, weil die Maschinen wie z.B. eine Drehmaschine oder eine Tischkreissäge wirklich keine Spielzeuge sind. Wenn da Schüler Blödsinn machen, kann ganz schnell eine Hand ab sein. Mit meinem Theorie-Unterricht bin ich oft sehr nah an der Grenze zur Praxis und da habe ich auch schon Inklusions-Schüler abgelehnt, weil ich bei ihrem geistigen Zustand den Umgang mit Strom (230V) nicht verantworten wollte. Ein Inklusionshelfer hilft da auch nicht, weil der die Gefahren gar nicht erkennt. Körperliche Behinderungen sind kein Problem, aber Blödeleien enden da sehr schnell sehr übel.


    Voraussetzung für den Job als Werkstattlehrer sind entweder der Meisterbrief oder der staatlich geprüfte Techniker + AdA-Schein (Ausbildung der Ausbilder, ist im Meisterbrief bereits enthalten) sowie insg. mindestens 10 Jahre Berufserfahrung im Betrieb. Es sind also betriebliche Azubi-Ausbilder mit Erfahrung. Hinzu kommt der Erziehungswissenschaftliche Schnellkurs, den auch die Quereinsteiger durchlaufen.

  • @lamaison: das Weihnachtsgeld ist 65 Prozent eines Monatsgehalts und wird mit dem Dezembergehalt ausgezahlt.
    Ich finde grundsätzlich, dass sich die Bedingungen in BW im Vergleich zu BY in den letzten Jahren signifikant verschlechtert haben (bin selbst ein Ländlekind). Als erstes ist das bayerische Grundgehalt höher. Siehe auch die erreichten Beförderungsmöglichkeiten ("Studienrätin im Grundschuldienst"). In Bayern haben wir auch keine Kostendämpfungspauschale. Und dann auch noch die Beihilfe. Während in BW die Bearbeitungszeiten absurd lang sind und sehr viel erstmal abgelehnt wird, läuft hier die Beihilfe pünktlich und ohne nennenswerte Ärgerei ab.

  • MilaB: Ja, aber A12 ist halt auch nur "normaler" Job ohne Leitungsfunktion. Da wird es in der freien Wirtschaft in einem "normalen" Job mit 75000 Euro echt schwer, den aufzutreiben...

    Soweit ich weiß bekommen bei uns die stellvertretenden Schulleitungen auch nur A12 Z. Ein Witz.

  • Na gut, ich gehe halt auch immer von Bayern aus. Da wurde mit dem neuen Dienstrecht vor ca. 10 Jahren die funktionslose Beförderungsmöglichkeit für Lehrer an GS, Mittelschule und Förderschule ermöglicht in A12AZ bzw. A13. Seither wurden tausende von Kollegen befördert, allein bei der letzten Runde 1800 (https://www.bllv.de/vollstaend…erungen-fuer-lehrkraefte/). Es gibt jedes Jahr zwei Runden zur Beförderung.
    MilaB: in Bayern wären deine Aussichten auf A13 bei deinen Zusatzaufgaben auf jeden Fall gegeben!

    Das liest sich so toll, die Realität ist jedoch ernüchternd: In der Regel muss man viele, viele Dienstjahre haben, um in den Genuss der Beförderung zu kommen, A13 gibt's meist erst wenige Jahre vor der Pensionierung. An meiner (großen) Schule bekommt es derzeit keiner. Abgesehen davon werden oft diejenigen befördert, die sich jahrelang krumm und buckelig arbeiten und sowieso für ein reguläres Beförderungsamt (Schulleitung, Seminarleiter) vorgesehen sind. Der "normale" Kollege, der auch pflichtbewusst und engagiert seine Arbeit macht, hat das Nachsehen.

  • Ich empfinde es als anmaßend, mir von A14 verdienenden Gymnasiallehrern, die noch dazu am Land leben, hier anhören zu müssen, wie viel Geld “wir Lehrer” haben.
    Als Grundschullehrkraft mit A12 in München sieht das Ganze anders aus. Da zahlt man zum Beispiel für eine Vierzimmerwohnung mit 100qm (die man mit Familie nun mal braucht) oft um die 2000€ Miete. Und bevor es nun wieder heißt, selbst Schuld, wer in München wohnt - es gibt halt viele Schulen und Stellen hier.


    Bevor nicht alle Lehrer das gleiche verdienen, ist die Gehälterdiskussion, wie sie hier geführt wird, irgendwie sinnlos, weil die Unterschiede zu groß sind.

  • A9 als Werkstattlehrer in NRW macht im ersten Berufsjahr: 2240€ - 270€ PKV = 1970 €.

    Jetzt hör doch mal auf mit Deinem Werkstattlehrer, der ohne Studium in den Beruf kommt. Wir sollten hier schon über die Leute reden, die gemeinhin unter dem Begriff "Lehrer" subsumiert werden. Das Gehalt von Fahr- oder Tanzlehrern steht hier ja auch nicht zur Debatte.

  • Kathie: Das neue Dienstrecht in Bayern ist noch nicht so lange eingeführt und deswegen sind noch nicht viele Leute in A13. Es soll aber meiner Erinnerung nach so umgesetzt werden, dass 35 Prozent der Leute im Eingangsamt, 35 Prozent A12AZ und 30 Prozent in A13 sind. Und ja klar, München ist ein teures Pflaster. Und dass ich für A13 für alle bin, habe ich in diesem Thread doch schon lange geschrieben.

  • Das liest sich so toll, die Realität ist jedoch ernüchternd: In der Regel muss man viele, viele Dienstjahre haben, um in den Genuss der Beförderung zu kommen, A13 gibt's meist erst wenige Jahre vor der Pensionierung. An meiner (großen) Schule bekommt es derzeit keiner. Abgesehen davon werden oft diejenigen befördert, die sich jahrelang krumm und buckelig arbeiten und sowieso für ein reguläres Beförderungsamt (Schulleitung, Seminarleiter) vorgesehen sind. Der "normale" Kollege, der auch pflichtbewusst und engagiert seine Arbeit macht, hat das Nachsehen.


    Das stimmt, A13 ist sehr, sehr selten an GS und MS. Aber A12Z gibt's schon öfter mal und das nach nicht unbedingt so vielen Jahren. Ich habe A12Z seit diesem Schuljahr und bin seit 16 Jahren verbeamtet (dazwischen war ich noch ein paar Jahre in Elternzeit), arbeite Teilzeit und habe aufgrund einer besonderen Aufgabe an der Schule (die ich aber seit eineinhalb Jahren nicht mehr mache) immer sehr positive Beurteilungen bekommen. Da es für die Beförderung auf die "Noten" in der letzten Beurteilung ankommt, habe ich jetzt die Amtszulage auch ohne dass ich jetzt mehr mache als ein Druchschnittskollege.

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