Versetzung - alle werden mitgenommen

  • Ach ja, dank der neuen Prüfungsordnung in BW für HS und RS sind die Anforderungen an die Prüflinge deutlich gestiegen (vor allem im Fach Deutsch).


    Somit wird es in den nächsten Jahren noch mehr Schüler ohne Abschluss geben. Dazu wird kreuzartig fremdkorrigiert. D.h. RS-Lehrer sind die Zweitprüfer in den HS-Prüfungen :P

  • Ich finde es toll, dass ihr diese Differenzierung bzw. "Gliederung" machen könnt. Da bin ich ein bissle neidisch.
    Ich dachte sowas wäre mittlerweile quasi verboten, weil die unterschiedlichen Niveaus doch so stark voneinander profitieren würden.

  • Ich finde es toll, dass ihr diese Differenzierung bzw. "Gliederung" machen könnt. Da bin ich ein bissle neidisch.Ich dachte sowas wäre mittlerweile quasi verboten, weil die unterschiedlichen Niveaus doch so stark voneinander profitieren würden.

    Bei uns wollte unser SL das eigentlich auch machen lassen. Das Credo war, dass draußen "inkludiert" wird und wir als FS doch nicht dann so trennen dürften. Wir müssten da ja ein Beispiel sein. Das haben wir dann wegen der wenigen LE-Schüler zu der Zeit auch aus reiner Notwendigkeit probiert und hatten zuerst in zwei Klassen eine Mischung. Das war in meiner Klasse ein Flüchtling, was wirklich schwierig war. In der Klasse darunter (5. Klasse) waren es zwei LE-Schüler und fünf Regelschüler, die ich in Mathe hatte. Da die beiden LEs so unterschiedlich waren, hatte ich quasi vier Niveaus. Die Regelschüler waren ja noch nicht offiziell nach H und R differenziert, aber man muss eben den schnelleren Lernern auch die Möglichkeit geben, die nötigen R-Inhalte zu bearbeiten. Da hatte ich auch nur mit sieben Schülern gut zu tun. Ohne eine I-Kraft wäre das wirklich schwierig gewesen Vor allem die beiden LEs benötigten viel Betreuung und Erinnerung zum Weiterarbeiten.


    Dann kam die große Konzept-Offensive in diese Richtung. Da hat sich dann unser Schulleiter mit dem von H-Abschluss klar abgegrenzten Angebot positioniert. Wer Inklusion in einer Klasse mit Regelschulniveau haben möchte, kann sich eine andere Schule suchen! Es gibt sie und man hat ja die Wahl. In Klasse 5 und 6 sah das noch anders aus, aber die Realitäten haben letztendlich auch dort Einzug gehalten. Nach einer Klasse mit der Mischung von schwachen H-Schülern bis zum schwächeren LE-Schüler gibt es ab nächstem Jahr wieder eine reine LE-Klasse.

  • Bei uns wollte unser SL das eigentlich auch machen lassen. Das Credo war, dass draußen "inkludiert" wird und wir als FS doch nicht dann so trennen dürften. Wir müssten da ja ein Beispiel sein. [...]Dann kam die große Konzept-Offensive in diese Richtung. Da hat sich dann unser Schulleiter mit dem von H-Abschluss klar abgegrenzten Angebot positioniert. Wer Inklusion in einer Klasse mit Regelschulniveau haben möchte, kann sich eine andere Schule suchen! [...]

    Wie begründet die Schulleitung denn die Abkehr von der Inklusion zugunsten von Gliederung? Also warum nicht eine Klasse für alle?

  • Wie begründet die Schulleitung denn die Abkehr von der Inklusion zugunsten von Gliederung? Also warum nicht eine Klasse für alle?

    Wir sind eine Förderschule. Wir sind da wohl nicht in so einer großen Erklärungsnot oder können eher pädagogische Gründe für unsere Klassenzusammensetzungen nennen.

  • Super System bei euch, @FLIXE - auch für die betroffenen Kinder. Wenn es nur so in allen Bundesländern gehandhabt werden würde, würde es mit dem deutschen Bildungsniveau endlich mal wieder nach oben gehen - globale Konkurrenzfähigkeit und so. Wenn da nicht gewisse bildungspolitische Ideologien im Weg stehen würden...

  • Wir sind eine Förderschule. Wir sind da wohl nicht in so einer großen Erklärungsnot oder können eher pädagogische Gründe für unsere Klassenzusammensetzungen nennen.


    Habe heimlich gehofft, dass man sich dazu bekennt, dass die SuS sich viel besser entwickeln u. lernen, wenn man sie nicht alle in einen Topf schmeißt. :lach:

  • Ähm...sie entwickeln sich viel besser, wenn man sie nicht alle in einen Topf schmeißt!!! Leider ist das nur mein persönlicher Eindruck und nicht wissenschaftlich belegt. Und so leid es mir tut - ich habe alle meine Schüler ins Herz geschlossen, auch die "Schlimmen", "Faulen" und "Unbeschulbaren". Aber leistungs- und schulabschlussmäßig muss man manche Schüler irgendwann aufgeben bzw. auf ihrem Niveau unterrichten. Diese Schüler werden zu 99% niemals die Leistungsträger der Gesellschaft, auch wenn linksideologisch gewünscht.


    Unsere Schule gibt es schon seit 150 Jahren. Viele viele Jahrzehnte war es eine Grund- und Hauptschule. In den Neunzigern wurde ein Realschulzweig eröffnet. Es gibt seitdem schon immer getrennte HS- und RS-Klassen. Auch im Zuge der ganzen Reformen wurde diese Gliederung bei uns niemals in Frage gestellt. Also wir haben nie versucht gemischte HS- und RS-Klassen zu bilden. Seit einigen Jahren haben wir nun noch eine gymnasiale Oberstufe.


    Im 5. Schuljahr gehen bei uns viele Schüler mit HS-Empfehlung trotzdem in die RS wegen dem Elternwille. Oft klappt dieser Weg aber nicht und sie wechseln den Zweig. Allen Schülern tut das gut!!! In der HS haben sie viel mehr Zeit zum Lernen, weniger Leistungsdruck und viel mehr duzidu. Wir versuchen auch, allen guten und fleißigen Hauptschülern den Werkrealschulabschluss zu ermöglichen. Allerdings machen sie den bei uns in 2 statt einem Jahr. Viele schaffen den mittleren Abschluss über diesen Umweg.


    Meine Schulleiterin hätte in der HS glaube ich auch ganz gerne gemischte LE und HS-Klassen. Da haben wir Lehrer ihr den Zahn mittlerweile gezogen. Wir arbeiten täglich mit den Kids, sie nicht! Wir Lehrer haben allerdings alle Stufenleitungen hinter uns. Wir wollen das so!


    Keine Ahnung ob wir da als private Förderschule nicht so an die Wünsche des Ministeriums gebunden sind? Es hat sich noch niemand beschwert. Wem es bei uns nicht gefällt, der darf gerne an die Regelschule in die Inklusion gehen. Unsere Schülerzahlen zeigen aber seit vielen Jahren, dass Inklusion bei Hörgeschädigten wohl nicht so erfolgreich ist. Unsere Schülerzahlen steigen jedenfalls jährlich...

  • Keine Ahnung ob wir da als private Förderschule nicht so an die Wünsche des Ministeriums gebunden sind? Es hat sich noch niemand beschwert. Wem es bei uns nicht gefällt, der darf gerne an die Regelschule in die Inklusion gehen. Unsere Schülerzahlen zeigen aber seit vielen Jahren, dass Inklusion bei Hörgeschädigten wohl nicht so erfolgreich ist. Unsere Schülerzahlen steigen jedenfalls jährlich...

    Ne, ihr seid da nicht so gebunden. Eine Privatschule darf sich aussuchen, wen sie aufnimmt und wie sie sich strukturiert.


    Inklusion bei Hörgeschädigten? Mein Thema! Funktioniert so mittelmäßig und ist sehr abhängig vom Fall. Unsere Schülerzahlen haben sich nicht siknifikant verändert. In Hessen wird es dazu wohl einen gegenwärtigen Trend geben. Wir dürfen in Privatschulen nicht mehr beraten, sie bekommen nur das Extra an Geld für einen hörgeschädigten Schüler seitens des Schulamts. Einen Kooperationsvertrag wird es nicht geben. Es gab schon mal einen, wo die Kollegen die Beratungsleistung erbracht haben, aber das Geld dafür floss ans Schulamt und nichts davon an die Schule.

  • Wir lassen auch viele versetzen, obwohl zu viele Fünfen da sind.


    Sinn machen leider nur freiwillige Wiederholungen.


    Es ist ein Dilemma, denn durch die erlaubten Fünfen sinkt die Kompetenz der Schüler.


    Die Unis machen es genau so. Momentan schieben wir die Leute bis zum bösen Erwachen im Arbeitsmarkt.
    Die Rückmeldungen aus Unternehmen sind dementsprechend.
    Zudem reduzieren oder geben viele Berufsanfänger ihre Arbeit auf, weil sie mit den Anforderungen völlig überfordert sind. Wir haben zehn Prozent ohne Schulabschluss und 35 Prozent Ausbildungsabbrecher.

    Ich kann nur für Brandenburg und Berlin Sek 1 sprechen.

  • FrauFuchs: Wäre es vlt. sinnvoll, das Modell der SchuB-Klassen noch weiter auszuweiten? Dadurch würden Schüler noch früher regelmäßig mit Betrieben und beruflichen Anforderungen in Kontakt kommen - in der Hoffnung, dass sie besser auf die Zeit nach der Schule vorbereitet sind (Stichwort "Ausbildungsabbrecher"). Oder habt ihr euch bereits (vlt. kollegiumsintern) ein Modell überlegt, wie man mit diesen ungünstigen Veränderungen im Sinne der Schüler umgehen könnte? Denn das ist eine Entwicklung, die natürlich gesamtgesellschaftlich und -wirtschaftlich als eher problematisch zu betrachten ist :/ .

  • Auf jeden Fall. Inzwischen machen die Oberschulen sehr viel Berufsvorbereitung.


    Zu wenig geht eigentlich nicht. Viele Schüler scheitern aber an der Suche nach Plätzen oder dem Auftauchen im Betrieb.


    Hier wird nur mit den Augen gerollt, denn es muss ja niemand entlassen oder bezahlt werden. ^^

    Ich kann nur für Brandenburg und Berlin Sek 1 sprechen.

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