B-W-Eisenfrau will Teilzeit von Lehrkräften beschränken

  • Dass man angesichts des Lehrermangels die Teilzeitmöglichkeiten einzuschränken versucht, war vorauszusehen. Es ist auch irgendwie logisch aus Arbeitgebersicht. Neulich las ich, ich glaube aus Berlin, dass der Lehrermangel um 1/3 verringert werden könnte, wenn jede Teilzeitlehrkraft nur 2 Stunden mehr unterrichten würde. (Und wenn jede Teilzeitlehrkraft 4 Stunden mehr unterrichten würde?)


    Teilzeitmöglichkeiten einzuschränken, finde ich einen Lösungsversuch, der nach hinten losgehen kann. Die Leute gehen ja nicht ohne Grund in Teilzeit. Viele fühlen sich überlastet - entweder in der Schule oder zu Hause und wollen sich durch Teilzeit entlasten. Damit tun sie aktiv etwas für ihre körperliche und seelische Gesundheit und davon profitiert der Arbeitgeber/Dienstherr. Schränkt er die Teilzeitmöglichkeiten ein für jene, die meinen, sie brauchen das, dann werden nur einfach die Krankheitsfälle steigen, weil die Leute ausbrennen oder dauerkrank werden. Dann fehlen sie trotzdem und wir andere müssen das auffangen, bis wir nicht mehr können und auch ausfallen.


    Statt Teilzeitmöglichkeiten einzuschränken sollten die Arbeitsbedingungen, die Teilzeitwünsche hervorbringen, stark verbessert werden. So wird ein Schuh draus!

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    Einmal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Nöö, jetzt kommen die ersten Vertreter von Generation Z an die Schulen. Sind halt viele Snowflakes darunter...


    Gruß !


    Du bist jetzt erst an die Schule gekommen?


    "Ein Merkmal dieser jungen Generation ist, dass die ziemlich realistisch mit Unternehmen umgehen", sagt Professor Christian Scholz von der Universität des Saarlandes. Er ist Betriebswirtschaftler und spezialisiert unter anderem auf Personalmanagement. "Die glauben diesen platten Sprüchen wie 'der Mensch steht im Mittelpunkt' einfach nicht und fallen auch nicht auf Werbeslogans rein".
    [...]
    Die jungen Vertreterinnen und Vertreter der Generation Z dagegen mögen klare Strukturen und scharfe Abgrenzungen: Von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr arbeiten ist fein und gut. Danach ist Freizeit, Punkt. "Die wissen, dass in der Praxis 'flexible' Arbeitszeiten oft auf Selbstausbeutung hinauslaufen – und darauf haben sie entschieden keine Lust. Sie haben das bei ihrer Eltern-Generation beobachtet und lehnen das ab", sagt Scholz.

    Das hört sich doch sehr nach dir an.

  • Dann mögen Sie bitte in die super Teilzeit gehen und entsprechend weniger verdienen.

    Wo ist eigentlich dein Problem? Wenn man sich Teilzeit für den Berufsanfang wünscht, wieso sollte man das nicht bekommen dürfen? Man muss ja nicht viel reduzieren und auf Dauer würde ich es nicht empfehlen.
    Ich hatte das mit der TZ gemacht, eine andere junge Kollegin macht das gerade, die Tochter meines Schulleiters macht das (mit auf sein Anraten hin).

  • Ich habe kein Problem mit Teilzeit, sondern nur mit Vollzeitlehrern, die wie Teilzeit arbeiten. Ich dachte, das wird deutlich.

  • Ich habe kein Problem mit Teilzeit, sondern nur mit Vollzeitlehrern, die wie Teilzeit arbeiten. Ich dachte, das wird deutlich.

    Wer seine Stundenpensum erfüllt, sich an die Termine und Fristen hält, der arbeitet Vollzeit. Erwartest du, dass sich Berufseinsteiger bis ins Burnout mit Zusatzaufgaben belasten?

  • Wer seine Stundenpensum erfüllt, sich an die Termine und Fristen hält, der arbeitet Vollzeit. Erwartest du, dass sich Berufseinsteiger bis ins Burnout mit Zusatzaufgaben belasten?

    Stundenpensum erfüllen, hieße ja Vollzeit da sein. Doch wenn junge Kollegen schon ständig krank sind und dann andere regelmäßig Überstunden machen müssen (also 3 Stunden pro Woche ohne zu knurren), finde ich , dass man dann schon einen Burnout hat bzw. mit einem Burnout gestartet ist. Da rede ich nicht von überengagiert sondern von Minimalanforderungen.



    Aber lassen wir das: ich habe in Sachsen gelernt , dass man nichts aber auch wirklich gar nichts gegen junge Lehrer sagen darf.

  • Stundenpensum erfüllen, hieße ja Vollzeit da sein. Doch wenn junge Kollegen schon ständig krank sind und dann andere regelmäßig Überstunden machen müssen (also 3 Stunden pro Woche ohne zu knurren), finde ich , dass man dann schon einen Burnout hat bzw. mit einem Burnout gestartet ist. Da rede ich nicht von überengagiert sondern von Minimalanforderungen.


    Aber lassen wir das: ich habe in Sachsen gelernt , dass man nichts aber auch wirklich gar nichts gegen junge Lehrer sagen darf.

    Ich weiß nicht, wie es in Sachsen ist, ich kann nur für Hessen sprechen. Ich kenne auch Kollegen aus den drei Schwesternschulen von uns. Die Neulinge werden definitiv nicht geschont, sondern teilweise echt mit vielen Aufgaben verbraten. Fast alle mussten direkt raus in die Beratung zusätzlich zu ihrer KL, was ich echt fragwürdig fand. Man hat doch selbst noch so wenig Praxiserfahrung nach dem Ref und soll dann direkt erstmal erfahrene Kollegen von GS bis Gym beraten. Wieso das Ganze? Man hätte ja sonst die erfahrenen Kollegen einsetzen müssen, die da (aus guten Gründen) meistens keinen Bock drauf haben.

  • @MarlenH : Klar darf man was gegen junge oder auch ältere Lehrkräfte sagen, aber bitte nicht pauschal qua Alter/Dienstjahren, sondern differenziert, weil es ja nicht um alle Vertreter bestimmter Altersgruppen geht.
    Hier im Thread ging es ja originär um BW und die Begrenzung der Option in Teilzeit zu arbeiten. Insofern haben da eben Lehrkräfte jeden Alters das Problem auch dann keine Teilzeit nehmen zu können, wenn sie das wollen würden und zur Gesunderhaltung benötigen würden, nicht um eine mangelnde Bereitschaft von vornherein in Teilzeit zu arbeiten. Um in Teilzeit arbeiten zu können muss man diese auch genehmigt bekommen. Geht das bei euch in Sachsen noch problemlos aktuell? (Würde mich freuen für euch, wo gerade ihr erfahreneren Lehrkräfte in Sachsen grad genug andere Kröten zu schlucken habt bzgl.der Verbeamtung.)


    Was das "ständig krank sein" anbelangt: Ich bin ja noch relativ neu im Schuldienst, aber ist das nicht ein Stück weit auch normal angesichts der Belastung, die ein volles Deputat mit sich bringt, dass man sich an diese erst gewöhnen muss?
    Ich habe mich über die Dauer des Refs diesbezüglich selbst beobachtet und merke an mir, wie ich an meinen zunehmenden Aufgaben gewachsen bin und belastbarer geworden bin. Zu Beginn des Refs konnte ich vor Erschöpfung an manchen Tagen kaum gradaus schauen gefühlt, weil es so viel so schnell zu lernen und zu beachten galt (jaja, der "liebe" Perfektionismus halt, den ich erst relativieren lernen musste..). Im Moment korrigier ich mir den Wolf, hab grad (und noch mindestens bis kommenden Freitag) konstant 10-12 Arbeitsstunden pro Tag mit tausend Zusatzaufgaben in der Schule, stand die Tage dann mal bei einer verpflichtenden kursübergreifenden Seminarveranstaltung völlig übermüdet drin (zu wenig Platz für zwei Kurse) und hab mir Tränen der Erschöpfung weggewischt während ich einem völlig unnötigen Vortrag gelauscht habe, nur um danach nochmal drei Stunden am Schreibtsich meinen Job zu machen. Geht alles, weil es gehen muss. Zu Beginn des Refs hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich das zu leisten vermag physisch (angesichts meiner Schwerbehhinderung und dem Umstand, dass ich gesundheitlich bedingt- wäre das nicht erst nach meinem Kurs eingeführt worden im Ref- nur Teilzeit arbeiten darf und soll)- dass ich Willenskraft habe und mich dadurch durch alle meine Pflichten zu peitschen vermag in Zeiten mit Belastungsspitzen (um in der nächsten Ruhephase den Preis zu zahlen) weiß ich seit ich schwerbehindert bin. Ich werde sicherlich nicht gesünder aus dem Ref hervorgehen als ich es war, belastbarer aber auf alle Fälle (und das ist so unfassbar schön, denn ich wünschte mir nichts mehr, als "normal" arbeiten zu können).


    Vielleicht also hat so eine Vollzeitstelle nach dem Ref einen ähnlichen Effekt auf viele Junglehrer: Sie wachsen an der zu Beginn noch in diesem Umfang ungewohnten Belastung. Wie war das denn bei euch erfahreneren Häsinnen und Hasen damals als Junglehrer?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Stundenpensum erfüllen, hieße ja Vollzeit da sein. Doch wenn junge Kollegen schon ständig krank sind und dann andere regelmäßig Überstunden machen müssen (also 3 Stunden pro Woche ohne zu knurren)

    Geh heim oder bleib da, wenn Du nicht mehr kannst.

  • Im Moment korrigier ich mir den Wolf, hab grad (und noch mindestens bis kommenden Freitag) konstant 10-12 Arbeitsstunden pro Tag mit tausend Zusatzaufgaben in der Schule, stand die Tage dann mal bei einer verpflichtenden kursübergreifenden Seminarveranstaltung völlig übermüdet drin (zu wenig Platz für zwei Kurse) und hab mir Tränen der Erschöpfung weggewischt während ich einem völlig unnötigen Vortrag gelauscht habe, nur um danach nochmal drei Stunden am Schreibtsich meinen Job zu machen. Geht alles, weil es gehen muss.

    Schon mal Koks probiert?
    Mal im Ernst: bei "Tränen der Erschöpfung" hört der Spaß auf. Leute, wenn ihr fertig seid, geht heim!
    Und sogar abgesehen von der Gesundheit: "Völlig übermüdet" macht man Fehler bei der Arbeit.

  • Nach dem Ref dann Morse, wenn ich nicht mehr unter Dauerbeurteilung stehe :hammer: (und bis dahin zähle ich die Tage bis zu den Sommerferien und weiß, es ist fast geschafft). Hab mich bei der Veranstaltung dann letztlich zum Selbstschutz in einem später frei gewordenen Eck auf den Boden gesetzt und gedöst :schlafen: . Hat keiner gesehen, physisch präsent war ich (aber psst, nicht verraten :stumm: ), mehr war sowieso nicht erforderlich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nach dem Ref dann Morse, wenn ich nicht mehr unter Dauerbeurteilung stehe :hammer:

    Hauptsache Du bekommst im Seminar immer einen von der so wichtigen """Lehrergesundheit""" erzählt! ;-)


    Und nach dem Ende der Probezeit wundert sich dann die SL, dass Du nicht mehr jeden Sch... machen willst.


    Als Personalrat hatte ich mal eine Schulleitung darauf angesprochen, dass er, nachdem alle Kollegen etwas abgelehnt haben, doch nicht immer die Referendare fragen solle - die können ja schließlich in ihrer aktuellen Lage quasi nicht ablehnen.
    Reaktion: totales Unverständnis, die Referendare würden das normalerweise immer sehr gerne übernehmen... (Diese empathische Einschätzung war sogar wirklich ernst gemeint, was das Ganze evt. noch schlimmer macht)


    Gut, dass Dein Ref. bald vorbei ist! Ich freu mich jetzt schon mit Dir, ernsthaft.

  • Nach dem Ref dann Morse, wenn ich nicht mehr unter Dauerbeurteilung stehe :hammer: (und bis dahin zähle ich die Tage bis zu den Sommerferien und weiß, es ist fast geschafft). Hab mich bei der Veranstaltung dann letztlich zum Selbstschutz in einem später frei gewordenen Eck auf den Boden gesetzt und gedöst :schlafen: . Hat keiner gesehen, physisch präsent war ich (aber psst, nicht verraten :stumm: ), mehr war sowieso nicht erforderlich.

    Wirst du immer noch beurteilt? Ich hatte meine letzte Prüfung (Kolloquium) anfangs April und im Mai dann meinen letzten SL-Besuch.
    Seitdem plagt mich das schlechte Gewissen weil nur noch 11 Stunden zu unterrichten sind bzw. jetzt vor den Sommerferien noch viel weniger und sonst nicht mehr viel anfällt :D

  • Wer seine Stundenpensum erfüllt, sich an die Termine und Fristen hält, der arbeitet Vollzeit.

    Zumindest in Bayern: Nein. Zu den Dienstpflichten der Lehrkräfte gehört mehr als Unterricht, etwa auch Gestaltung des Schullebens; weitere Punkte stehen in der Lehrerdienstordnung.


    Dass diese Pflichten oft nicht eingefordert werden, und dass das bei Überlastung durch Formalkram gut ist, und dass Selbstschutz an erster Stelle stehen muss: Keine Frage, sehe ich auch so. Aber mich stören die Kollegen und Kolleginnen, die ich erlebt habe, die tatsächlich glauben, es wird nur Unterricht und Konferenzteilnahme von ihnen gefordert, und damit ist dann auch gut und mehr sei gar nicht nötig oder allenfalls Großzügigkeit ihres Herzens.
    -

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • @all:


    Ich bin zu einer Zeit Lehrer geworden, wo man genau gesundheitlich geprüft wurde und dann auch erst mal gar keine Stelle bekommen hat bzw. nur einen befristeten Vertrag. „Wir brauchen grad keine Lehrer“


    Man war also froh und dankbar, überhaupt eine Stelle bekommen zu haben und hat sich entsprechend angestrengt und wurde gefordert. Ich hatte ein kleines Kind zu versorgen. Wenn ich daran denke, was ich da alles veranstaltet habe um das mit meiner Arbeit vereinbaren zu können. Nein, ich denke lieber nicht darüber nach.


    Aber der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Und ich habe gelernt, was ich alles kann/aushalte und wie kreativ ich bin.


    Nun herrscht Lehrermangel. Da ist alles anders.


    Mehr möchte ich nicht dazu schreiben.

  • Gibt es dafür eine offizielle Begründung @EducatedGuess?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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