Bewerbung Schulleitung

  • Hallo zusammen,


    ich bin seit 2019 auf Lebenszeit verbeamtet und arbeite an einer Schule im Sekundarbereich 1 in Niedersachsen. Nun würde ich gerne zeitnah in die Schulleitung wechseln (50-70 Kilometer-Radius vom Wohnort). Auch eine Leitungsposition im Primarbereich wäre für mich denkbar. Wenn alles glatt läuft, würde ich gerne bereits zum Schuljahr 2020/2021 eine solche Stelle antreten.


    Meine Fragen:

    • Wie stehen meine Chancen, wenn mir die Schulform egal ist?
    • Ist 2020/2021 realistisch?
    • Welche Bewerbungszeiträume habe ich zu beachten?


    Viele Grüße


    Waldmeister

  • Guten Morgen,


    ich bin mal sehr direkt!


    Meiner Meinung nach solltest du erstmal ein paar Jahre als Lehrer arbeiten, um die Basis wirklich kennenzulernen. Dich in Schule einbringen und dort bei der Konzeptarbeit erste Meilensteine setzen. Was macht dich so sicher, dass du für eine Schulleitung geeignet bist?


    Sollte das nach einigen Jahren noch immer dein Wunsch sein, solltest du einen Konrektorenposten anstreben um von dort aus dein Ziel Schulleitung zu erreichen. Ist dir überhaupt klar, wie lange die Fortbildungen für solche Posten dauern und einfach sind sie zudem auch nicht.


    Ich persönlich kenne keinen Kollegen in der Schulleitung der direkt nach der Verbeamtung eine Karriere als Schulleiter gemacht hat. Im Netz findest du sehr gute Seiten, die dir aufzeigen, wie der Weg dorthin ist.


    Um deine Fragen zu beantworten:


    Schulleiter werden geucht, daher sind die Chancen erstmal gut. In NRW dürftest du aber nicht mit einem Lehramtsabschluss in HRGe (Sek 1) in der GS arbeiten! Habe ich versucht, wurde aber von Seiten der Bezirksregierung abgelehnt. Nein, ich habe keinen Posten in der SL angestrebt und mein Ziel ist es auch nicht.


    2020/21 halte ich für unrealistisch (aber ich lasse mich gerne belehren)


    Wenn den den SL Posten anstrebst, dann suche dir die relevanten Daten, Fristen und Fortbildungen dazu selbst heraus.


    VG

  • Was macht dich überhaupt so sicher, dass irgendein Kollegium, noch dazu eins aus einer anderen Schulart, einen Berufsanfänger als Dienststellenleiter akzeptiert? Willst du vom Regen in die Traufe??

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • ...wenn Du bereits in einem Jahr Schulleitung werden möchtest, darf sich Dir diese Frage...

    Welche Bewerbungszeiträume habe ich zu beachten?

    ... nicht stellen. Wenn Du nicht einmal die Bewerbungsfristen für die angestrebte Position kennst, liegt die für eine Schulleitung erforderliche Rechtssicherheit offenbar ziemlich im Argen.


    Ironie on: Aber Du hast ja ein Jahr Zeit, Dir das alles reinzuschrauben; den Vollzeitjob als Lehrer schüttelst Du - wenn Du derart ambitioniert bist - sicherlich nebenbei aus dem Ärmel. Für welches Schuljahr hast Du denn die Dezernentenstelle ins Auge gefasst? 2023/2024?


    Ironie off: Schönen Tag noch!


    P.S.: Das ist übrigens nicht persönlich gemeint. Wir kennen uns ja nicht. Aber wer so früh hoch hinaus will, muss mit Gegenwind lässig umgehen können...

  • Ist immer eine Frage der Marktlage. In Hessen war die Besetzungslage im Primarbereich mal so schlimm, dass sie Leute genommen haben, die sich mehr oder weniger direkt nach dem Referendariat beworben haben, um an eine Planstelle zu kommen. Dieses Problem gibt es nicht mehr, seit wir einen generalisierten Grundschullehrermangel haben. Die oben erwähnten Kollegen haben dann ihre Leitungsfunktion oft zurück gegeben, weil es ihnen darum ja eigentlich nicht ging. Vor der Rückgabe haben sie dann... interessante Entscheidungen getroffen. :/


    Etwas Erfahrung habe ich schon mit KolkegInnen, die direkt von der Lebenzeitverbeamtung in die Schulleitung kommen: sehr oft geht das nicht gut. Um ein Kollegium gut zu handeln, braucht es die Lebens/lehrererfahrung unbedingt, nebst einer soliden, aus der Praxis fundierten und erprobten Rechtskenntnis und einem Sack voller erprobter Handlungsoptionen.
    Neben den nachvollziehbaren Respektsproblemen, die auftreten, wenn zB ein kurzüberdreißigjähriger, der bisher nur auf zwei Klassenfahrten war und noch keinen echten Elternkonflikt durchgestanden hat, einer erfahrenen Kollegin mit einem großen Schatz an Praxiswissen, erzählen will „wie es geht“.


    Statistisch werden die dicksten Rechtsböcke auch mehr auf Seiten sehr unerfahrener SLen geschossen, dasselbe gilt für verhaltenskreative Führungsstile.


    Aus eben diesen Gründen versuchen die Ämter solche Besetzungen zu vermeiden. Wenn die Bewerberlage es zulässt. Was sie aber nicht immer tut.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
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    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ist immer eine Frage der Marktlage. In Hessen war die Besetzungslage im Primarbereich mal so schlimm, dass sie Leute genommen haben, die sich mehr oder weniger direkt nach der Lebenszeitverbeamtung beworben haben, um an eine Planstelle zu kommen.

    Ich habe hier im Umkreis eine Primar-SL, die ist Dipl.-Pädagogin von Haus aus. Nachfragen zur Lehrbefähigung geschweige denn 2. StEx werden offiziell "nicht kommentiert". Ich hab in der Beziehung schon Pferde kotzen sehen und finde die Nachfrage des TE leider nicht ganz so harmlos, wie sie sich auf den ersten Blick liest.

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  • Das Kollegium, das unter dieser bestimmten SL derart zu leiden hatte, dass solche Fragen tatsächlich gestellt werden. Die Kollegen dachten damals noch, dass von Seiten der ADD vielleicht sinnvoller wäre, eine SL auszutauschen, als dass 4 von 5 Kollegen einen Versetzungsantrag stellen. Rate mal, zu was es dann gekommen ist.

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  • Vorweg: Auch ich bin der Meinung, dass man nicht unbedingt sofort SL werden sollte, aber ich kenne auch Personen, die nach 2-3 Jahren als „normale“ Lehrkraft den Schritt gewagt haben und es gut gemeistert haben, vielleicht auch, weil sie Erfahrungen aus anderen Berufen einbringen könnten.
    Die Akzeptanz einer Junglehrkraft als SL richtet sich nach dem Können und Auftreten dieser Person, aber sicher auch der Not der Schule, eine SL zu finden.


    Ansonsten scheint es in anderen BL anders zu laufen als in NDS.:
    Du musst nur die Hand heben und „ich!“ rufen, dann wird dir der Weg auf einen SL-Posten bereitet.
    Man braucht keine Dienstzeiterfordernisse, keine Fortbildungen vorab...
    Stellen gibt es zu Hauf, sie sind im Schulverwaltungsblatt ausgeschrieben, das allerdings solltest du längst wissen.
    Es werden nicht in jedem Blatt alle offenen Stellen ausgewiesen, manche Stellen werden mehrfach ausgeschrieben, weil sie nicht besetzt werden können.
    Alternativ kannst du beim Dezernenten anrufen und dich erkundigen oder deine Bereitschaft signalisieren.
    Außerdem gibt es FoBi nach dem Motto: „Ist eine Leitungspositionen das Richtige für mich?“ Nimmst du daran Teil, haben dich die Dezernenten auf dem Schirm und werden womöglich offene Stellen vorschlagen.


    Die Bewerbungsfrist steht bei der ausgeschriebenen Stelle, danach gibt es ein Verfahren mit einer Art Prüfungstag, die Stellenbesetzung kann sich aber etwas hinziehen, sodass man nach ca. 1 Jahr soweit ist.


    Fortbildungen für das Amt gibt es erst nach erfolgter Besetzung, man hat dann mehrfach FoBi-Blöcke von 3 Tagen und Gespräche mit der Dezernentin/ dem Dezernenten, während man die Aufgaben der SL schon übernommen hat.
    Die Qualifizierungsphase dauert länger als die Probezeit.


    Konrektorenstellen sind, im Gegensatz zu anderen BL, in NDS nicht so verbreitet, schon gar nicht an den vielen 1-2-zügigen Grundschulen, die lediglich den Posten der SL kennen, neuerdings aufgewertet zu A13, sonst auch gerne A12Z.


    Angesichts deiner Anfrage würde ich dir raten, dich zunächst besser über die Aufgaben zu informieren.


    Abraten würde ich dir von der Vorstellung, die SL einer Grundschule zu übernehmen. Das ist etwas anderes als an einer SekI-Schule! Das Team ist klein, die SL häufig mittendrin und in jedem Fall hat die SL noch viele Unterrichtsstunden zu erteilen (bis zu 20 Std. -bei einem vollen Deputat von 28 Std., üblich sind 14-16 Std, also immerhin ein halbes Deputat, einschließlich einer Klassenleitung und allem anderen, was daran hängt),
    Konrektorenstellen gibt es in der Regel nicht, andere Funktionsstellen auch nicht, dabei aber durchaus Kollegien, die diese Aufgaben mit übernehmen (müssen/wollen) und mit entscheiden (wollen), um so mehr, wenn die Schule längere Zeit ohne SL auskommen musste und das Kollegium die Aufgaben der SL übernommen hat.
    Vielleicht solltest du einer Abordnung an eine GS zustimmen und dir diese „Welt“ vorher ansehen...


    .. und dich womöglich mit deinen Beweggründen, warum du SL werden möchtest, noch einmal auseinandersetzen und diese mit den Anforderungen und Aufgaben abgleichen.

  • Ist 2020/2021 realistisch?

    Nein.

    Neben den nachvollziehbaren Respektsproblemen, die auftreten, wenn zB ein kurzüberdreißigjähriger, der bisher nur auf zwei Klassenfahrten war und noch keinen echten Elternkonflikt durchgestanden hat, einer erfahrenen Kollegin mit einem großen Schatz an Praxiswissen, erzählen will „wie es geht“.


    Wenn er Ahnung hat, ist das kein Problem. Dieses Phänomen hast du ja in allen Berufen, dass Leute auf einmal jüngere Vorgesetzte haben.


    Beim Bund hat der 25jährige Oberleutnant auch dem 45jährigen Hauptfeldwebel was zu sagen.

  • Jetzt gibt‘s beim Bund aber auch deutlich weniger Möglichkeiten, sich der Befehlskette zu entziehen, selbst, wenn der Vorgesetzte ein ahnungsloser Volltrottel wäre.
    In den flachen Hierarchien des Schulbetriebs gestaltet sich das deutlich.... komplexer.

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  • Im Saarland wurden auch oft sehr junge, noch nicht lange im Dienst stehende Lehrkräfte, Schulleiter bzw. meistens Schulleiterinnen.
    Das, was Meike in Punkt 6 beschreibt, ist eine treffende Zusammenfassung dessen, was dann auch in vielen Kollegien passierte.....

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

    • Welche Bewerbungszeiträume habe ich zu beachten?

    - was muss ich sagen, wenn mich jemand fragt, warum ich Schulleiter werden will?
    - welche Unterschiede gibt's eigentlich zwischen Grundschule und anderen Schularten? Gibt's überhaupt welche?
    - wer kann mir schonmal eine Antrittsrede schreiben, bei der ich nur noch den Schulnamen und Elternratsvoraitzenden austauschen muss? ich hab nicht so recht Lust, mich auf die konkrete Stelle vorzubereiten...


    Demnächst in diesem Kino:
    - Hilfe, mein Kollegium macht geschlossen nicht, was ich sage
    - Hilfe, Eltern beschweren sich, Schüler nehmen das Schulhaus auseinander, alle Abläufe geraten ins Trudeln. Was tun?

  • 2020/21 halte ich für unrealistisch (aber ich lasse mich gerne belehren

    Meiner Erfahrung nach beginnt man nach so zwei bis drei Jahren den Lehrerberuf richtig und jenseits der Referendariats-Inhalte zu verstehen; bis man ihn beherrscht dauert noch ein wenig länger.


    Ich kann mir schon vorstellen, dass Leute nach so kurzer Zeit SL werden, wenn SLs mangels Attraktivität (Grundschule) verzweifelt gesucht werden. Meiner Meinung nach, ist das ein sicheres Konzept, eine Schule vor die Wand zu fahren. Das Risiko ist hoch, armes Kollegium...

  • Aber auch armer Schulleiter. Ich kann mir nicht vorstellen, jeden Tag in eine Schule zu fahren, wo ich von Lehrern, Schülern, Eltern und letztlich auch der Schulaufsicht Kontra kriege weil der Laden nicht läuft und ich noch nicht mal jemand anderem die Schuld dafür zuschieben kann. Weg kann ich auch nicht. Das ist doch die Hölle auf Erden. :huh:

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Was qualifiziert Dich nach so kurzer Zeit im Schuldienst als Schulleiter?

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Mit Schulleitung kann ja auch eine Stelle in der erweiterten Schulleitung sprich Stufenleitung, Zweigleitung o.ä. gemeint sein.
    Das ist immer noch ein hoch gesteckten Ziel, allerdings deutlich realistischer.
    Welche Möglichkeiten es da in NDS gibt kann ich allerdings nicht sagen, hier in Hessen wäre es definitiv gut möglich.

  • Fände es befremdlich, in der GS eine SL aus Sek I zu bekommen. (Die dazu mein/e ehemalige Schüler/in sein könnte).


    Wie berätst du z.B. unsichere Eltern bei der Beurteilung der Schulreife ihres Kindes? Oder bei anderen grundschulspezifischen Fragen, v.a. im Anfangsunterricht?


    Sollte man nicht wenigstens in der bekannten Schulform bleiben?

    Einmal editiert, zuletzt von lamaison ()

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