sprachliche Probleme im Ref

  • Hallo ihr Lieben :)
    Ich hoffe das Thema ist am richtigen Ort.
    Kurz zu meine Lage: Deutsch ist meine Zweitsprache. Mir wurde nun rückgemeldet, dass ich beim Reden vereinzelt grammatikalische Fehler mache. Das ist mir total unangenehm und verunsichert mich total. Beim Spreiben habe ich 0 Probleme auch sonst so beim Reden nicht ( habe auch mein 1. Examen mit sehr guten Noten bestanden), nur wenn ich vor der Klasse aufgeregt bin, passiert es mir wohl, dass ich beim Sprechen Fehler mache. Hat jemand ne Idee wie ich die Sache schnell verbessern kann. Soll ich einen Sprachkurs belegen oder habt ihr weitere Anregungen?
    Auf Antworten würde ich mich freuen.


    LG


    Ich verstehe, dass dich das ein bisschen verunsichert, aber ich denke, einen Sprachkurs brauchst du nicht! Was du brauchst, ist vielleicht Gelassenheit. Wir alle machen auch mal Fehler, versprechen uns, verschreiben uns, vertippen uns. Manchmal unterlaufen uns auch richtige Fehler, die wir erst später bemerken oder auf die uns andere aufmerksam machen. Das ist dann halt so.


    Dein Deutsch hier wirkt so gut, dass ich nicht glaube, dass dir irgendein Sprachkurs noch was bringt und in deinen Fächern sollte das wirklich unwesentlich sein. Da kommt es ganz besonders auf die Inhalte an! Die Psychologie sagt, wir finden Menschen sympathischer, die auch mal einen Fehler machen als Menschen, die nie einen Fehler (zu) machen (scheinen).

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • @lamaison Ich konnte praktisch kein Hochdeutsch sprechen, als ich nach Heidelberg zum Studieren gegangen bin. Verrückt, wie das heute anders ist ... Bald kann keiner mehr Bayrisch.

  • Ich mache mich vielleicht wieder einmal unbeliebt,

    nein, du hast ja einen anderen Ansatz als die meisten hier. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Eigenheiten eines Zweitsprachlers auf Muttersprachler übertragen.

  • Na Bayrisch ... Bei uns wurde nicht so sehr auf Hochdeutsch als Unterrichtssprache geachtet.

  • (...)
    Wenn ihr Tipps für die Aufregung habt, immer her damit :D (...) Ich habe das Gefühl, dass die Lehrer bei mir extra pingelig sind, und wirklich alles 100 Mal geprüft wird, weil ich "ja ein Migrationshintergrund" habe, was ich voll Schade finde, weil bei meinen Mitrefis gerne mal "Leichtsinnsfehler", REchtschreibfehler etc. übersehen werden. (...)

    Diese Erfahrung haben meine Mitreferendare mit Migrationshintergrund teilweise (betraf nur die weiblichen Anwärter und nur die mit türkischem Background) auch machen müssen an ihren Schulen. Das ist extrem schade, macht dich aber gleichzeitig zu einem wichtigen " Türöffner", denn dieselben Vorbehalte haben diese Lehrer realistischerweise auch SuS mit entsprechendem Migrationshintergrund gegenüber. Da kannst du manches in den Köpfen in Bewegung bringen.


    Was den Umgang mit der Aufregung anbelangt : Übung ist dein bester Freund. Im eigenständigen Unterricht jetzt sitzt nicht mehr in jeder Stunde jemand hinten drinnen, da kannst du dich auch mal in Ruhe ausprobieren und Sicherheit gewinnen. Wenn jemand drinnen sitzt, dann versuch nicht zu streng mit dir zu sein und dir nicht zu viel "jetzt muss es aber klappen" - Druck auch noch wegen des sprachlichen Ausdrucks zu machen. Ggf.konnen Übungen aus dem Bereich des autogenes Trainings helfen, um ruhiger bleiben zu können (die musst du dann aber regelmäßig machen, nicht erst am Tag x, damit es was bringt).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die meisten Englischlehrer sind keine Muttersprachler und machen bestimmt auch Fehler. Manchmal bemerke ich sie und korrigiere noch, manchmal bemerke ich sie nicht.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich sag mal so... Wenn ein oder zwei sprachliche Fehler die einzige Kritik an deinem Unterricht waren, ist doch alles in Butter. :top:

    Richtig! Dann wurde nach einem Punkt gesucht, der kritisiert werden kann und haben auch einen (zweifelhaften) gefunden!


    Einen Kurs brauchst Du m.E. nicht. Und Kinder tragen auch kein Trauma davon, wenn bei einem Lehrer mal der Dativ nicht richtig angewendet wird oder ähnliches. Das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau. Ich hab auch zwei Kollegen, die Deutsch nicht als Muttersprache haben und da nimmt es keiner krumm, wenn da mal was nicht perfekt ist. Wenn ich mir manchmal das Schriftdeutsch meiner (Technik)-Kollegen anhöre....Die sind alle Deutsch-Muttersprachler, haben es aber nicht so mit der Rechtschreibung und Grammatik...

  • Die meisten Englischlehrer sind keine Muttersprachler und machen bestimmt auch Fehler. Manchmal bemerke ich sie und korrigiere noch, manchmal bemerke ich sie nicht.

    Stimmt, ist bei Franz identisch oder anderen schulischen Fremdsprachen. Da wird aber im Ref durchaus auch sehr streng drauf geschaut. Kenne ein paar Mitanwärter, denen wahlweise geraten wurde das Ref abzubrechen, weil sie zwar gut genug Englisch /Französisch gesprochen haben für ein 1.Staatsexamen nicht aber für Schuldienst und 2.Staatsexamen oder aber bei den UBs en detail sprachliche Mängel vermerkt wurden mit der Empfehlung eines Aufenthaltes im Zielsprachenland in den Sommerferien etc. Das war gerade bei den 1.UBs bei allen Sprachlehrern ein riesen Thema und wurde bei allen explizit thematisiert. (Habe umgekehrt aber auch eine Kollegin -20 Jahre im Schuldienst - , die so schlecht Französisch spricht, dass sie den Unterricht hauptsächlich auf Deutsch hält. Habe im 1.Halbjahr viel hospitiert bei ihr und war ihr wandelndes Wörterbuch.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und Kinder tragen auch kein Trauma davon, wenn bei einem Lehrer mal der Dativ nicht richtig angewendet wird oder ähnliches. Das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.

    Wir sind in BW: Dativ können wir qua Dialekt wie eine Eins und der Genitiv ist bekanntlich dem Dativ sein bester Freund. :P

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe das Gefühl, dass die Lehrer bei mir extra pingelig sind, und wirklich alles 100 Mal geprüft wird, weil ich "ja ein Migrationshintergrund" habe,...

    So wie du hier schreibst und was du schreibst bist du mindestens auf C1. Das reicht für einen Arzt mit ständigem Patientenkontakt (kenne ich aus dem Freundeskreis), also reicht das auch für einen Lehrer.
    Wenn der besagte Kollege das so weiter treibt würde ich ihn unter Zeugen mal fragen, ob er nicht noch ein ganz anderes Problem hat, der Herr Schwoab.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Die meisten Englischlehrer sind keine Muttersprachler und machen bestimmt auch Fehler. Manchmal bemerke ich sie und korrigiere noch, manchmal bemerke ich sie nicht.

    Ich kenne viele Kollegen, deren Englisch wirklich schlecht ist (von „we was there“ hab ich deswegen langsam die Schnauze voll) und die eine sehr bescheidene Aussprache haben. Im Rahmen einer schulinternen Fachkonferenz (da war ich Vertretungslehrer für Englisch) war ich mal mit gestandenen Kollegen und jungen Kollegen einen Film anschauen, der in Sequenzen für den Unterricht eingesetzt werden sollte. Ein Großteil der Kollegen hat danach zugegeben nicht einmal 50% verstanden zu haben. Dabei war der Film sprachlich nicht so anspruchsvoll. Eine der Kolleginnen war Seminarleiterin für Refis.
    Sowas ist mir jetzt in mehreren Kollegien untergekommen und ich finde das gruselig.



    Ein Bekannter von mir ist im Ref durchgefallen, weil sein Italienisch für die Seminarleiterin ausgesprochen zu schlecht war. Er war Muttersprachler, hat 20 Jahre in Italien gelebt, ist dort zur Schule gegangen, hat an einer deutschen Uni Italienisch unterrichtet. Zitat der Seminarleiterin gegenüber meinem Seminarleiter als sie in einem vermeintlich unbeobachteten Moment über den Bekannten gemeckert haben „Also ich bin jedes Jahr in Sizilien und da spricht man nicht so wie er.“. Der Bekannte kommt aus Viterbo, keine 100km nördlich von Rom.


    @holy88:
    Keinen zu großen Kopf machen, dein Deutsch scheint sehr gut und lass dich wegen einem Schnitzer nicht unterkriegen. Wie ja schon gesagt wurde, hilft es sich einfach die Impulse etc im Entwurf sauber aufzuschreiben. Das wird schon!

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Wir sind in BW: Dativ können wir qua Dialekt wie eine Eins und der Genitiv ist bekanntlich dem Dativ sein bester Freund. :P

    Immer wenn es heißt: "Frau Lamaison, ich rufe IHNEN an", zuckt es bei mir innerlich. Aber ich kann ja nicht ganz BW verbessern. Die denken bestimmt, ich mache das falsch.

  • Immer wenn es heißt: "Frau Lamaison, ich rufe IHNEN an", zuckt es bei mir innerlich. Aber ich kann ja nicht ganz BW verbessern. Die denken bestimmt, ich mache das

    wänn haschdn aageruft? Ah, es lamaison ;)


    Wenn ihr gerade bei Anekdoten seid: wenn ich in meinem besten (ok... miesen) Hochdeutsch eine Klassenarbeit ankündige, ruft mein urpälzisch sozialisierter Lieblingssyrer rein "Herr DpB, des hääsd doch Klasseärwed".


    Und ein bisschen mehr On Topic: mir wurde "damals" vor der ersten Praktikumsstunde in der Westpfalz (es war eine spontane Vertretung) mitgeteilt, ich solle grundsätzlich pälzisch reden und müsse unbedingt wissen, wie am Wochenende de Betze gespielt hat. Dann könne nichts schief gehen. Hat gestimmt.

  • Wir hatten mal in der 9 Klasse einen Referendar im Fach Deutsch aus dem Münchner Umraum und der konnte gar kein Hochdeutsch sprechen. Der wurde von uns, hier in Nürnberg, kaum verstanden und dem war das sichtbar unangenehm. Wir haben uns dann gefragt wieso er, als Deutschlehrer, nicht in der Lage war von seinem (sehr starken) Dialekt ins Hochdeutsche zu switchen. Ich denke da gibt es echt viele die damit ein großes Problem hätten, aber nach einer Zeit versteht man denke ich jeden Dialekt, also ist das ja auch nicht so schlimm. Man passt sich an.

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  • Ein Bekannter von mir ist im Ref durchgefallen, weil sein Italienisch für die Seminarleiterin ausgesprochen zu schlecht war. Er war Muttersprachler, hat 20 Jahre in Italien gelebt, ist dort zur Schule gegangen, hat an einer deutschen Uni Italienisch unterrichtet. Zitat der Seminarleiterin gegenüber meinem Seminarleiter als sie in einem vermeintlich unbeobachteten Moment über den Bekannten gemeckert haben „Also ich bin jedes Jahr in Sizilien und da spricht man nicht so wie er.“. Der Bekannte kommt aus Viterbo, keine 100km nördlich von Rom.

    Der Arme das ist echt ärgerlich und unprofessionell von der Seminarleiterin. In Italien ist das wirklich sehr extrem mit den Dialekten. Da kannst du im Nachbardorf schon fast eine komplett andere Sprache hören. Zudem ist besonders der sizilianische Dialekt ziemlich krass und extrem anders zu der Hochsprache. :(

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