Umgang mit leistungsstarken Schülern?

  • Ich stelle alle Aufgaben für alle zur Verfügung und sage den SuS welche davon sie für die nächste Prüfung wirklich können müssen. Der Rest regelt sich von selbst.

  • Ich stelle alle Aufgaben für alle zur Verfügung und sage den SuS welche davon sie für die nächste Prüfung wirklich können müssen. Der Rest regelt sich von selbst.

    So mache ich das in der Regel auch.
    Oft sind die bei mir bunt gemischt (auch sehr einfache) und dann gebe ich an, was wichtig ist für die Arbeit / die Prüfung. Dann haben die Schüler es selbst in der Hand.
    Da ich nicht die Zeit habe alles immer zu besprechen lege ich oft Musterlösungen aus und stehe dann für Fragen zur Verfügung. Die wichtigen Aufgaben bespreche ich dann wieder im Plenum.

  • Wer kaum Zeit für die Unterrichtsvorbereitung hat, macht halt was für die, die sonst Rabatz machen und schreibt ansonsten sein 25. Schulkonzept oder passt mal wieder die schuleigenen Arbeitspläne irgendwelchen Reformideen an.

    Du hast Inklusion, Integration, DaF, DaZ usw. vergessen. Und wenn "Keiner darf verlorengehen!" das schulische Mantra der Gegenwart ist, dann konzentriert man sich halt auf die Schwächeren. Die stärkeren Schüler lernen auch trotz der Schule. Die können zwar nicht ihr Potenzial entfalten, aber solange sie nicht "verloren gehen" ist doch alles in Ordnung.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • So mache ich das in der Regel auch.Oft sind die bei mir bunt gemischt (auch sehr einfache) und dann gebe ich an, was wichtig ist für die Arbeit / die Prüfung. Dann haben die Schüler es selbst in der Hand.
    Da ich nicht die Zeit habe alles immer zu besprechen lege ich oft Musterlösungen aus und stehe dann für Fragen zur Verfügung. Die wichtigen Aufgaben bespreche ich dann wieder im Plenum.


    Hallo Kiggie,


    genau so sieht das im Alltag auch bei uns aus (bzw. bei mir, was die Kollegen außerhalb der Hospitations- u. Prüfungsstunden im schulischen Alltag genau machen oder auch nicht machen, weiß man ja nie wirklich).


    Problematisch dabei ist, dass aus meiner - wenngleich bescheidenen - Erfahrung eben sehr wenig Spielraum bleibt für gezielte und vertiefende kognitive Leitung; man teilt hauptsächlich differenziertes Material aus, stellt Scaffolds bereit und ggf. Musterlösungen (wobei die Schwächeren dazu neigen, jene einfach abzuschreiben). Nebenher springe ich durch die Gegend, um den ganz schwachen SuS zu erklären, wie sie die Verbindungsstriche zwischen Begriffen etc. zu ziehen haben und weshalb A nicht B ist, weil A A und B B ist... die stärkeren SuS machen brav ihre Aufgaben (in der Regel zumindest) und melden sich, wenn sie fertig sind. Da bleibt kaum Zeit übrig, um mit ihnen eine interessante Problemfrage zu erörtern; wie oft muss ich hier vertrösten und auf die Zukunft verweisen, die dann doch nicht stattfindet.


    Im Plenum geht immer weniger (das war der Unterricht, den ich noch von früher kannte mit allen Vor- u. natürlich auch Nachteilen), da hier das kognitive Niveau einfach zu uneinheitlich ist in den Klassen. Einerseits können SuS immer weniger konzentriert zuhören (was aber eher daran liegt, dass viele SuS soziale Auffälligkeiten mitbringen, die früher wohl in anderen Schulformen aufgefangen worden wären), außerdem ist es nicht eben einfach, auf mehreren verschiedenen Niveaustufen gleichzeitig eine Problemstellung sinnvoll einzuleiten und hinterher entsprechend auszuwerten bzw. zu reflektieren.


    Man orientiert sich dann - wie hier auch schon mehrfach festgestellt wurde - automatisch an den Schwächeren, um den Unterrichtsprozess als solchen am Laufen zu halten. Es ist also für mich eher eine Differenzierung aus der Not heraus, weil man eben keinen individuell halbwegs passenden Unterricht auf diese Weise gewährleisten kann.


    der Buntflieger

  • @Buntflieger:
    Das hängt wohl stark von den Fächern ab.
    Ich bringe meinen Schülern bei, dass Abschreiben nichts bringt, in der Arbeit müssen sie es ja können und in den naturwissenschaftlichen Fächern, gerade bei mir gibt es viel zu rechnen. Abschreiben macht sich in der nächsten Arbeit sehr schnell bemerkbar.
    Lösungen ersparen mir die Arbeit des Abgleichens von Ergebnissen, wenn Schüler danach fragen. Diese zeit kann ich dann nutzen um zu interagieren.

  • Das hängt vor allem von der Schulform ab, wie gut das funktioniert und vom Alter der Schüler. Sek II ist echt ein Segen. Wer bei mir keine Lust hat, kann ja gern die Tür von aussen zu machen.

  • Das hängt vor allem von der Schulform ab, wie gut das funktioniert und vom Alter der Schüler. Sek II ist echt ein Segen. Wer bei mir keine Lust hat, kann ja gern die Tür von aussen zu machen.

    Ja so kenne ich das auch ;)


    Aber andersherum habe ich die Bandbreite von, ich will einen Abschluss machen' zu ,hauptsache Kindergeld'.
    Aber da weiß man eben auch, dass man nicht alle mitnehmen kann.

  • @Buntflieger


    Ich vermute, dass du in deinem Beitrag Übungsstunden in D oder M beschrieben hast.


    Wie führst du denn das Thema ein?
    In der Grundschule ist bei uns (vielleicht ist das regional, wir sind stark vom SINUS - Programm beeinflusst) verbreitet, dass wir die Einführung mit Aufgaben machen, die so gestellt sind, dass sich jeder auf seinem Niveau Gedanken machen kann.
    Dann werden die Ergebnisse nach einem Austausch zusammengetragen und ggf. diskutiert und verifiziert und schlussendlich zu einer Sicherung (falls es das Thema so will) zusammengefasst. Da kommen Dokumentationen und auch kooperative Unterrichtsformen mit ins Spiel.


    Man hat es sich zur Aufgabe gemacht, solche Fragestellungen/Impulse zu entwickeln, wo jeder angesprochen ist und diese auf seine Weise lösen kann.
    Z.B. beobachte ich schon seit Jahren, dass es z.B. bei Experimenten, irgendwelchen Texten zum Nachdenken und mathematischen Aufgaben mit etwas Anspruch unterschiedliche Beobachtungen, Gedanken und Lösungswege von unterschiedlichem Niveau aufgeschrieben werden. Das Niveau steigert sich im Laufe des Schuljahrs, wenn es dazu Rückmeldungen gibt und den Kindern klar ist, dass ihre Notizen etwas wert sind (Stichpunkt: Lerntagebuch, wenn der Begriff es auch nicht ganz richtig trifft).


    Wie du schon richtig schreibst, kann man für Schwächere, die mit der Aufgabenstellung überhaupt nichts anfangen können, Hilfen anbieten.
    Meine Erfahrung: Nicht zu früh! Sonst werden sie denkfaul. Ich sage meistens, dass ich ihnen mindestens einen Gedanken dazu zutraue. Und meistens schreiben sie dann doch etwas Sinnvolles auf. Viele Schwache sind einfach nur unsicher und trauen sich nicht. Ich traue den Schülern in der Regel mehr zu als sie sich selbst.


    Das, was ich geschrieben habe, betrifft jetzt eher die Einführungsphase. Lehrerzentriert mache ich es auch mal mit Kärtchen usw., wo die Schüler im Halbkreis (Kinositz) vor der Tafel sitzen. Kommt darauf an.


    Zur Übungsphase: Ich fand es bisher nicht unbedingt nötig, so viele unterschiedliche Materialien in der Grundschule bereitzustellen. Wir haben allerdings auch gute Schulbücher inkusive angebotener Materialien. Ich sehe es da eher so, dass ich bei schwächeren Schülern entweder noch Hilfestellung gebe oder gewisse Aufgaben nicht machen lasse. Doch vieles in der Grundschule sind Grundlagen. Und eine Grundlage sollten erst einmal alle haben.
    Dann gibt es schon Methoden, die von sich aus differenzieren z.B. die Lautlesetandems oder individuelle Lernwörterdiktate.
    Wer schneller fertig ist und auf eine angegebene Weise kontrolliert hat, bedient sich aus den Angeboten, die im Klassenzimmer sind. Für mich muss das nicht unbedingt das Fach sein, denn die Kids haben ja bewiesen, dass sie das, was gefordert ist, können. Sie können auch gerne dann eine ganz andere Aufgabe aus einem anderen Fach machen.


    Meine Erfahrung in der Grundschule (geht in die Richtung wie state_of_Trance beschrieben hat): Stellt man Material von unterschiedlichem Niveau zu freien Auswahl bereit, werden nicht alle das Material bearbeiten, das ihnen entspricht. Jeder hat eine andere Motivation, das Material zu nehmen oder nicht. Das kommt auf die Lerneinstellung, Selbsteinschätzung und den (nicht vorhandenen) Ehrgeiz in diesem Alter an.

  • Am dem Gymnasium, an dem ich bisher beraten hatte, gab es viele Einzelstunden. Das war dort so gewollt. In den 45 Minuten musste also z.B. die HA besprochen, etwas neues erarbeitet, kurz geübt und vergleichen und dann die kommenden HA erklärt werden. Wo da die Gelegenheit zum Differenzieren nach oben sein soll, weiß ich nicht. Das geht eher in Doppelstunden.

  • Ich bespreche keine Hausaufgaben. Wenn ich überhaupt welche gebe, sind sie freiwillig und mit Selbstkontrolle oder ich ziehe sie zur Korrektur ein.


  • Hallo Caro07,


    das, was du beschreibst, scheint mir eine recht offene Lernumgebung als Hintergrund zu haben. Für eine Gemeinschaftsschule mag das also so funktionieren, bei uns herrscht allerdings der instruktive Unterricht vor, was ich auch gut finde.


    Wir fangen z.B. regelmäßig SuS auf, die auf Schulen mit offenen Lernformen nicht zurechtkommen. Problematisch ist eben nur, dass die Klassen immer heterogener werden, so dass die Stärken des instruktiven Unterrichts nicht (mehr) richtig zur Geltung kommen können.


    Und Instruktion heißt hier eben nicht, dass die Lernenden irgendwas aus ihrem Vorwissen zur Themenfrage aufschreiben und sich je nach momentaner Interessenlage mit diesem oder jenem Arbeitsblatt/Niveau befassen, sondern eine gezielte Anleitung, um Denkprozesse anzuregen und ggf. überhaupt erst zu ermöglichen.


    Die Lehrkraft fungiert hierbei (noch) als Vorbild in Sachen Problemlösung. Lernbegleiter gibt es bei uns nicht.


    der Buntflieger

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