Pendeln und Kind oder WG, aber Zweitwohnsitsteuer?

  • Ich stecke in einem ziemlichen Schlammassel, das ich so nicht habe kommen sehen.
    Ich habe ein Kind und möchte mich beruflich auf Lehramt umorientieren und habe auch eine Zulassung an meiner Wunschuni.
    Nun das Problem: Die Uni ist 80 km von meinem Wohnort entfernt.


    Ich habe lange Gespräche mit meinen Schwiegereltern geführt, die mein Kind gerne nehmen und auch die Betreuung für die 2 Jahre (bräuchte nur den Master machen) intensivieren.


    Soweit so gut. Mir schwebte immer vor, dass ich mir ein WG Zimmer nehme und da eben wenn abends die Vorlesungen zu lange dauern schlafe und nebenher arbeite.


    Den Traum hat nun die Zweitwohnsitzsteuer zerschlagen. Es sind über 10 Prozent in beiden Städten. Auch wenn ich ein WG Zimmer hätte.


    Das hieße, ich muss pendeln. Die Frage ist, schafft man das mit einem Kind? Die Bahn ist nicht immer zuverlässig und aufgrund aktueller Ereignisse weiß ich nicht, ob ich mir das noch antun möchte.

  • Wenn du Unterstützung von den Schwiegereltern hast, dann kann dein Kind ja zum Beispiel auch mal dort schlafen wenn du bis spät abends Vorlesungen hast und erst nachts heimkommst.
    Ich finde 80km nicht so weit. Warum Bahn und nicht Auto?

  • 80km mit der Bahn kann gehen, wenn es sich dabei um eine Strecke zwischen zwei größeren Städten handelt. Also in München an die Uni und dann in Ingolstadt wohnen z.B., aber wenn du von Kleinkleckersdorf nach Unterfalldorf mußt, weil die Uni da eine Außenstelle hat, dann wird das nichts.


    Hast Du dir die Fahrpläne schon einmal angesehen? Also wann kannst Du mit dem ÖPNV morgens frühestens an der Uni sein und wann mußt du abends spätestens los? Denk dran, daß zumeist der Bus zum Bahnhof an deinem Wohnort der kritische Faktor ist und nicht die Bahn selber. Wann fährt morgens der erste Bus zum Bahnhof und wann abends der spätesteste vom Bahnhof zu deinem Wohnort.


    Wenn Du eine funktionierende Familie im Hintergrund hast und nicht alleinerziehend bist, wovon ich nicht ausgehe, weil Du die Schiwegereltern erwähnst, würde ich das Pendeln vorziehen. Ich war über Jahre Wochenend-Pendler im Studium und Referendariat und diese Wochenendpendelei ist der reinste Beziehungs- und Freundeskreis-Killer, weil Du nirgendwo wirklich zuhause bist und an beiden Standorten eigentlich gar nichts mehr mitbekommst.

  • Zu den Kosten der Zweitwohnsitzsteuer: 10% sind wirklich das kleinere Übel...
    und durch die ausbildungsbedingt notwendige doppelte Haushaltsführung (informiere dich, was für dich in Frage kommt!) kriegst du auch viel zurück. (Klar, 10% mehr oder nicht ist ein Unterschied, aber es ist nicht DIE Begründung)


    Musst du den kompletten Master machen? Alle Kurse? Wie sieht der Modell-Stundenplan aus? In vielen Studiengängen ist es heutzutage wirklich schwer, abends Kurse zu besuchen.. wenn es nur einmal die Woche ist, lohnt sich womöglich ein günstiges airbnb (je nach Stadt halt, eine Freundin bezahlt 30 euro pro Nacht in einer mittelgroßen Stadt)?

  • Ich würde auch eher zu Pendeln raten, immerhin hast du auch vorlesungsfreie Zeit, wo du dann unnötig ein WG Zimmer zahlen würdest. Dann lieber bei Bedarf airbnb oder Pensionszimmer. Dürfte günstiger sein am Ende.


    Es sind ja auch nicht immer jeden Tag Vorlesungen. Ich hatte meist nur an 3 Tagen Uni, 2 davon waren sehr voll. Also da mal informieren.

  • Ich würde auch eher pendeln und da, wo es geht, den Zug nehmen. Da könnte man notfalls die Zeit nutzen und im Zug etwas tun.

    Gibt es Menschen, die das wirklich tun? Ich hab das immer für einen Spruch gehalten um sich Pendeln via Bahn schön zu reden. In den vollen Zügen läuft doch dann im Endeffekt eh nix.

  • Na, ja ich möchte nebenher noch 15 Stunden arbeiten und bin mir nicht sicher, ob sich das so einfach vereinbaren lässt.


    Ich möchte für die 2 Jahre nicht umziehen und mein Kind auch nicht aus der Umgebung reißen.
    Pension habe ich mir auch schon überlegt, aber wenn nur 2 Mal die Woche, denn bei den Preisen hat man für das Geld auch dann fast schon ein WG Zimmer raus.


    Ja, ich muss den kompletten Master machen und sogar noch ein Zweitfach, weil sich sonst nicht viel ableiten lässt von meinem Erststudium. Am Stundenplan bastele ich gerade noch.


    Es sind sogar 12 Prozent Nebenwohnsitzsteuer. Das würde mich selbst bei geringer Miete bei 600 oder 700 Euro im Jahr kosten und würde mächtig ins Geld gehen.

  • Gibt es Menschen, die das wirklich tun? Ich hab das immer für einen Spruch gehalten um sich Pendeln via Bahn schön zu reden. In den vollen Zügen läuft doch dann im Endeffekt eh nix.

    Ja gibt es! Ich habe schon korrigiert im Zug und mache mir oft auch Notizen / Nachbereitung, wenn ich es in der Schule nicht mehr geschafft habe. Fachliteratur lese ich auch gerne im Zug. Musik auf die Ohren und ich bekomme nichts mehr mit.


    Aber auch schlafe ich mal ganz gerne oder höre Musik/lese ein Buch. Die Zeit ist effektiver genutzt, als im Auto zu sitzen.

  • Ich verstehe das nicht so richtig. Grundlage der Steuer ist die Kaltmiete. Ich gehe davon aus, dass du für ein WG-Zimmer kalt so 200 250 bis 300 € zahlst. Ich weiß, dass es auch Ausnahmen gibt, die darüber liegen: München, Düsseldorf etc. Ist das denn in deiner Stadt der Fall? Falls nicht, liegst du bei 300 bis 400 € Steuern jährlich. Das wäre ärgerlich, aber nicht mehr.


    Ich würde auch nicht pendeln wollen, es sei denn, das ginge zuverlässig in weniger als 90 Minuten von Tür zu Tür.

  • Ja gibt es! Ich habe schon korrigiert im Zug und mache mir oft auch Notizen / Nachbereitung, wenn ich es in der Schule nicht mehr geschafft habe. Fachliteratur lese ich auch gerne im Zug. Musik auf die Ohren und ich bekomme nichts mehr mit.
    Aber auch schlafe ich mal ganz gerne oder höre Musik/lese ein Buch. Die Zeit ist effektiver genutzt, als im Auto zu sitzen.

    Ich korrigiere auch im Zug, schreibe Musterlösungen für Aufgaben, ... zugegeben nur, wenn der Zug nicht ganz bis zum Rand voll ist. Nachdem ich aber nur selten Züge zu Rush-Hour-Zeiten nehmen muss, kommt das nicht so häufig vor.

  • Weil Bahn Benzin kostet und ich die Bahn im Semesterticket hätte.

    Man müsste sich vielleicht auch mal durchrechnen, was günstiger kommt - die Miete fürs WG Zimmer oder ein gebrauchtes Auto und Benzin. Wahrscheinlich sparst du mit dem Auto auch Zeit im Vergleich zur Bahn. Und generell ist billiger, nur einen Wohnsitz zu haben.

  • Und generell ist billiger, nur einen Wohnsitz zu haben.

    Vor allem ist der doppelte Wohnsitz gerade als Referendar super nervig, weil du quasi zwei Büros unterhalten mußt und alle Bücher etc. eigentlich doppelt brauchst.
    Ich war wie gesagt Wochenendpendler und jeden Freitag war das Packen etwas langwieriger, weil ich mir immer überlegen mußte, welche Materialien ich jetzt mit nach Hause nehmen muß/soll und was am Zweitwohnsitz zurückbleiben kann.
    Bei der Menge wäre das Zugfahren auch aussichtslos gewesen. Meine Klamotten paßten zwar alle in eine Sporttasche, aber Klassenarbeitssätze und Co. paßten nicht mehr in die Umhängetasche.

  • Ich verstehe die Frage nicht, warum es mit Kind schwerer sein soll zu pendeln als ein WG-Zimmer zu nehmen.


    Ich würde auf jeden Fall pendeln, allein, um mein Kind möglichst oft zu sehen. Für Notfälle findet sich auch was.


    Ehrlich gesagt verstehe ich nicht einmal, warum das jetzt ein "Schlamassel" sein soll. Du hast den Studienplatz, den du wolltest, du hast ein Semesterticket, du hast eine Kinderbetreuung - worüber genau jammerst du jetzt? Über die Zweitwohnungssteuer? Ist das dein Ernst?

  • Ja, das ist mein Ernst. Abgesehen davon würde ich dich bitten, dich etwas weniger gereizt auszudrücken. Dankeschön.


    Es wird verdammt eng, wenn nochmal 700 Euro Zweitwohnsitzsteuer dazu kämen und ich stelle es mir als Mama und mit einem Nebenjob eben nicht ganz einfach vor, zu pendeln.
    Zumal ich schon Langzeitstudiengebühren zahlen muss, weil ich schon ein Studium abgeschlossen hatte.
    Deshalb wäre die Zweitwohnsitzsteuer ein Problem.


    Bedeutet: 15 Stunden arbeiten, Kind und pendeln von 80 km pro Strecke.

  • Gibt es Menschen, die das wirklich tun? Ich hab das immer für einen Spruch gehalten um sich Pendeln via Bahn schön zu reden. In den vollen Zügen läuft doch dann im Endeffekt eh nix.

    Ja, ich habe viel in der Bahn gearbeitet.


    Es sind sogar 12 Prozent Nebenwohnsitzsteuer. Das würde mich selbst bei geringer Miete bei 600 oder 700 Euro im Jahr kosten und würde mächtig ins Geld gehen.

    Hast du denn mal durchgerechnet, was ihr durch evtl. Steuerklassenwechsel und doppelte Haushaltsführung von den ganzen Kosten zurück bekommen könntet?

  • Ja, das ist mein Ernst. Abgesehen davon würde ich dich bitten, dich etwas weniger gereizt auszudrücken. Dankeschön.

    Diejenige, die gereizt wirkt, bist du und sonst niemand.
    Probiere doch erstmal zu pendeln und wenn es dir zuviel ist, nimm dir ein Zimmer.

  • Natürlich, ganz sicher. :pfeifen:


    Ich durchdenke Dinge gern, bevor ich sie mache. Sicht jetzt also blind ein Zimmer zu nehmen und dann beim Bescheid für die Wohnsitzsteuer umzukippen kann nicht die Lösung sein.


    Gibt es noch Kniffe? Ich würde an meinem aktuellen Wohnort 10 Prozent bezahlen und am alternativen 12 Prozent.


    Ich war immer davon ausgegangen, dass man für WGs keine Wohnsitzsteuer verlangen kann.


    Pendeln würde wie folgt aussehen: 20 Minuten bis zum Bahnhof, anderthalb Stunden oder eine Stunde und fünfzehn Minuten mit der Bahn. Dann den Bus zu Uni nochmal 20 Minuten.


    Ich komme damit auf eine Pendelstrecke von gut 2 Stunden.

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