Clustern und dann X

  • Unter euch sind doch bestimmt ein paar Lehrer die mit Schülern häufiger zu einem Thema etwas clustern.


    Wie geht ihr vor, wenn die Schüler mehrere Begriffe an der Tafel gesammelt haben und ihr wollt daraus "Oberbegriffe" strukturiert herausbilden?


    Bereitet ihr vorab Kategorien vor z. B. "Auto" und sämtliche Begriffe von den Schülern werden darunter angeheftet oder fragt ihr die Schüler nach Oberbegriffen? Wobei das sehr lange dauert und nicht gerade zeitlich effizient ist.


    Habt Ihr Ideen oder sinnvolle Vorschläge für das Unterfangen bei rund 15 Begriffen ;-) nachdem die Doppler raus sind! ;)

  • Hallo :)


    Ich habe mit meinen Lerngruppen häufiger Mindmaps bzw. Cluster erstellt und je nach Thema und Stundenziel die Oberbegriffe entweder noch vor dem Brainstorming / der Erarbeitung oder am Schluss der Clusterphase von den SuS benennen lassen.


    Wenn die SuS die Kategorien vor dem Clustern benennen, kann man die Zuordnung im Plenum besprechen und die SuS erläutern lassen, weshalb sie bestimmte Begriffe wohin geordnet haben.
    Die Kompetenz wäre dann auf der Ebene Begründung und Erläuterung anzusiedeln.


    Man kann aber auch umgekehrt vorgehen:


    Die SuS Clustern (vielleicht sogar stumm?) die Begriffe und müssen am Ende passende Oberkategorien benennen. Da geht es dann unter Umständen um Sprachsensibilität und den Gebrauch von Fachvokabular.
    Im Nachhinein kann dann darüber diskutiert werden, ob die Oberkategorien stimmig sind und ob alle Begriffe korrekt zugeordnet worden sind. Da wäre man dann wieder bei Begründung und Erläuterung.


    Ist die Mindmap denn die Sicherung eines Arbeitsergebnisses oder ein Gerüst zur Erarbeitung weiterer Inhalte?

  • Könntest du noch Schulart, Klassenstufe, ggf. Fach dazusagen?

    Klar!: Erzieherausbildung - Politikunterricht

    Man kann aber auch umgekehrt vorgehen:


    Die SuS Clustern (vielleicht sogar stumm?) die Begriffe und müssen am Ende passende Oberkategorien benennen. Da geht es dann unter Umständen um Sprachsensibilität und den Gebrauch von Fachvokabular.
    Im Nachhinein kann dann darüber diskutiert werden, ob die Oberkategorien stimmig sind und ob alle Begriffe korrekt zugeordnet worden sind. Da wäre man dann wieder bei Begründung und Erläuterung.


    Ist die Mindmap denn die Sicherung eines Arbeitsergebnisses oder ein Gerüst zur Erarbeitung weiterer Inhalte?

    Die beiden Sichtweisen helfen mir weiter!


    Es sollte wohl auf die zweite Form rauslaufen, so dass die SuS erstmal "stumm" Begriffe finden und wir dann an der Tafel sammeln.
    Einige werden identisch sein, die fallen raus und der Rest soll in "Oberbegriffe" einsortiert werden, um damit weiterzuarbeiten.


    Einerseits ist es zwar ein Ergebnis für eine Liste, anderseits werden die Oberbegriffe dann noch weiter genutzt.


    Ich kann somit nicht vorher die Oberbegriffe bennen, möchte aber auch kein Spiel nach dem Clustern durchführen im Sinne von "Wie nennen wir nun den Oberbegriff für diese vier recht identischen Begriffe"! Das ist der Knackpunkt ;-)

  • Irgendwie verstehe ich das mit dem "Rest" nicht so ganz. Die SuS sollen Begriffen brainstormen oder irgendwo erarbeiten und dann Cluster, sprich sortieren nach Themen, die im Nachhinein als Oberbegriffe/-Kategorien benannt werden sollen. Hab ich das richtig verstanden?
    Begriffe, die doppelt sind oder zu ähnlich können entweder aussortiert oder übereinander gehängt werden.


    Die Benennung soll bloß kein Spiel sein, sondern eine weitere Erarbeitungsphase oder eine Vertiefung, je nachdem, wie du das didaktisch anlegst.

  • Irgendwie verstehe ich das mit dem "Rest" nicht so ganz. Die SuS sollen Begriffen brainstormen oder irgendwo erarbeiten und dann Cluster, sprich sortieren nach Themen, die im Nachhinein als Oberbegriffe/-Kategorien benannt werden sollen. Hab ich das richtig verstanden?

    Das hast du genau richtig verstanden!
    Erst clustern Begriffe an der Tafel, dann daraus Oberbegriffe bilden. Beispiel: Jegliche Begriffe der Schüler die mit "Aufsicht" in Verbindung stehen, werden unter dem Oberbegriff "Aufsicht" zusammengefasst.


    Aber und das ist mein "Problem" ;-) Sollen die Schüler gemeinsam den Oberbegriff im Plenum festlegen und schreiben dieses auf die Tafel und darunter sind alle Schülerbegriffe oder habe ich den Oberbegriff schon parat und hänge diesen einfach darüber, damit die Schüler schneller in die Anwendungsphase gelangen. Denn Sie sollen ja letztendlich mit den Oberbegriffen weiterarbeiten!

  • Warum nicht beide Möglichkeiten je nach Lage einsetzen?
    Besteht Zeitdruck oder du brauchst am Ende sowieso ganz bestimmte Obergegriffe aus dem Fachvokabular, dann gibst du die vor.
    In einer anderen Situation geht es dir eher um Begriffsbildung oder Diskussion, dann lässt du die Obergegriffe eben offen.

  • Oberbegriffe zu finden ist auch eine größere Denkleistung als nur zuordnen.
    Von daher würde ich beides nach Bedarf und nach Thema einsetzen. Manchmal werden auch ganz andere Ordnungskriterien gefunden, wie man sich das selbst vorstellt. Das macht bei manchen Themen auch Sinn.


  • ...oder habe ich den Oberbegriff schon parat und hänge diesen einfach darüber, damit die Schüler schneller in die Anwendungsphase gelangen. Denn Sie sollen ja letztendlich mit den Oberbegriffen weiterarbeiten!

    Du müsstest entscheiden, wie wichtig dir die Oberbegriffsuche ist. (Und was ggf. passiert, wenn die Schüler Oberbegriffe nennen. Könnte ja sein, dass jemand auf "Aufsicht" in dieser Arbeitsphase kommt, oder?)


    Ich sag mal so, meine Lernförderschüler tun sich sehr schwer mit derlei Kategorisierungen. Ich würde mal davon ausgehen, dass bei Erziehern einige Probleme haben könnten mit dieser Aufgabe und du dann aufpassen musst, dass es kein langes Rumgerate wird. Es sei denn, dir ist gerade dieser Prozess wichtig?


    Wenn nicht, würde ich die Oberbegriffe schon z.B. als Mindmap an der zugeklappten Tafel haben. Die Schüler schreiben ihre Begriffe erst zu zweit auf Karten und sortieren dann gemeinsam zu, nachdem du die Tafel aufgeklappt hast.

  • Von daher würde ich beides nach Bedarf und nach Thema einsetzen. Manchmal werden auch ganz andere Ordnungskriterien gefunden, wie man sich das selbst vorstellt. Das macht bei manchen Themen auch Sinn.

    Da meist ja "Zeidruck" besteht, hatte ich diese Option auch schon angedacht. Ein paar der regulären Schüler-Oberbegriffe in petto haben und bei super Ideen von Schülerseite einfach ergänzen ;-)

    mit dieser Aufgabe und du dann aufpassen musst, dass es kein langes Rumgerate wird.

    Genau, dies möchte ich vermeiden! Wenn dann wirklich als ein "Clusterpunkt" fünfmal "Aufsicht" steht, dann kann ich ja einfach mitteilen "Oberbegriff lautet "Aufsicht". Manches lässt sich halt nur nicht ganz so passend einordnen und dann sollte doch schon der Lehrer die Weichen stellen und letztendlich entscheiden, denn sonst wird es - besonders bei Erzieherklassen - eine wilde Diskussion, bei der es ja letztendlich nur um "Begriffe" geht.
    Denn am Ende ist doch die Arbeit mit diesen Oberbegriffen viel ausschlaggebender :-)

    Wenn nicht, würde ich die Oberbegriffe schon z.B. als Mindmap an der zugeklappten Tafel haben. Die Schüler schreiben ihre Begriffe erst zu zweit auf Karten und sortieren dann gemeinsam zu, nachdem du die Tafel aufgeklappt hast.

    Das wäre natürlich auch eine Alternative, dann müsste man sich nur noch um die "nicht zuordnungsbaren Begriffe" kümmern ;-) und hierfür einen Oberbegriff finden! Guter Impuls...

  • Habe da noch eine Ergänzung aufgrund von Krabappels-Einwand!


    Insofern ich Oberbegriffe für den Clusterprozess im Vorfeld vorbereitet habe, diese erst nach der Erarbeitungsmethode der Schülerbegriffe "aufdecke" und die Schüler zuordnen lasse erspare ich mir natürlich Zeit und "wildes Abstimmen, wie wir den Oberbegriff nennen". So weit, so gut - denn ich kann die Oberbegriffe in Anlehnung nach Herr/Frau ABC ja durch pfiffige Schülereinfälle ergänzen!



    Grundsätzlich ist das doch auch ein Argumentationspunkt, warum ich so vorgehe und schon "Oberbegriffe" festgelegt habe, welche sich auf einen Politologen beziehen, wenn ich nicht den didaktischen Schwerpunkt auf die Findung von Oberbegriffen lege, sondern eher auf die Ideen der Schüler Schlagwörter zu entdecken, diese zuzuordnen und letztendlich anzuwenden.


    Seht ihr das auch so?

  • klingt logisch, allerdings finde ich Beispiele einfacher, dann muss man nicht so rumeiern. Oder möchtest du nicht so konkret werden?


    Generell: wenn ich will, dass die Schüler am Ende 7 Begriffe nach Politologe X kennen, müssen die irgendwo auftauchen. Da kann ich sie auch einfach nennen. Allerdings sollen die Schüler auch a) verstehen und sich b) merken.


    Verstehen ginge vielleicht gut, wenn es um konkrete Erfahrungen geht. Also waren sie schon im Praktikum, können sie Verknüpfungen herstellen ("...als das Kind vom Klettergerüst fiel, was mussten Sie alles bedenken, welche Entscheidungen treffen?")


    Merken ginge z.B. mithilfe des Mindmaps, Symbolen, Nummerierungen, Wiederholung mit Hilfe des konkreten Beispiels. Oder so.


    Die Begriffe selbst darf man durchaus vorgeben m.E. Raten lasse ich im Allgemeinen nicht. Und zwar aus dem Grund, dass man sich das wesentlich besser merkt, was man (aus irgendeinem Grund) geraten hat und nicht das richtige Ergebnis. Also kontraproduktiv. Siehe Fakenews und so ;)

  • Beispiele einfacher, dann muss man nicht so rumeiern. Oder möchtest du nicht so konkret werden?

    Danke dir für deine Einschätzung! Mit den Beispielen ist etwas zu abstrakt und würde den Rahmen sprengen.

    Generell: wenn ich will, dass die Schüler am Ende 7 Begriffe nach Politologe X kennen, müssen die irgendwo auftauchen. Da kann ich sie auch einfach nennen. Allerdings sollen die Schüler auch a) verstehen und sich b) merken.

    So sehe ich das auch!!! "Verstehen" werden sie die Oberbegriffe, da sie diese ja selbst vorab erarbeitet haben im Zuge der "Schlagwörter". Und wenn noch SuS-Wörter dabei sind, die in der fachlichen Quelle so nicht angegeben sind, kann man dies ja noch wertschätzend ergänzen ;-)
    "Merken" sollte durch die Selbsterarbeitung und dann noch Anwendung mit Praxisbezug auch kein Thema sein, zumal sie die Oberbegriffe nach Politologe X auch nicht auswendig beherrschen müssen!


    Finde auch, dass dieses wilde Rumeiern nach Oberbegriffen zeitfressend und nicht ergebnisorientiert bzw. zielführend ist; zur Begründung :-)

  • klingt logisch, allerdings finde ich Beispiele einfacher, dann muss man nicht so rumeiern.

    Ich denke, krabappel meint Beispiele im Hinblick auf die Diskussion hier und nicht innerhalb des Unterricht



    Grundsätzlich ist das doch auch ein Argumentationspunkt, warum ich so vorgehe und schon "Oberbegriffe" festgelegt habe, welche sich auf einen Politologen beziehen, wenn ich nicht den didaktischen Schwerpunkt auf die Findung von Oberbegriffen lege, sondern eher auf die Ideen der Schüler Schlagwörter zu entdecken, diese zuzuordnen und letztendlich anzuwenden.


    Seht ihr das auch so?

    Ja, das sehe ich auch so. Klingt nach einem UB und nicht nach einfach gehaltenem Unterricht, in dem man auch mal etwas ausprobiert und ggf. Schiffbruch erleidet.
    Also musst du erklären können, warum du die (und diese) Oberbegriffe an dieser Stelle während des Unterrichts hereingibst.


    Für mich ist das alles noch nicht rund.
    - Du erteilst Politikunterricht.
    - Zu irgendeinem - uns nicht bekanntem - Thema sollen die SuS clustern. Es ist nicht klar, warum sie das überhaupt tun. Brauchst du die Begriffe, geht es um das CLustern an sich oder um das Bilden von Oberbegriffen oder ...?
    - Dir ist wichtig, dass Oberbegriffe gefunden oder genutzt werden, dazu soll diskutiert werden, aber das darf nicht zu lange dauern.
    - Es gibt Oberbegriffe von einem Politologen, die du in dieser Stunde auch anbringen willst oder die sich die SuS über diese ganze vorherige Aktion erschließen sollen?
    - Danach kommt noch etwas anderes im Unterricht, von dem wir nichts wissen.


    Ich weiß, dass wir so eine ähnliche Frage vor Urzeiten in der Ausbildung an der Uni auch diskutiert haben. Der Ansatz war damals: Es ist sinnvoll, SuS eigene Begriffe für etwas in der Welt finden zu lassen, damit sie ihre Gedanken sprachlich ausdrücken, forschen und daran lernen, dies kann man dann würdigen, um letztlich dann doch als LuL zu benennen, auf welche Begriffe andere Menschen gekommen sind, auf die man sich geeinigt und sie damit gesetzt hat.
    Im Ref war dann ganz klar, dass man es anders machen sollte: Warum sollen SuS eigene Begriffe "suchen", wenn es doch gesetzte gibt, die sie zu lernen haben.


    Zwischen diesen Ansichten bewegt sich der Unterricht.
    Richtig und falsch gibt es womöglich gar nicht, abgesehen von den Vorlieben der Ausbilder.
    Aber immer muss man entscheiden, was genau in diesem Unterricht sinnvoller und folgerichtiger ist und dies auch begründen können.


    Warum also CLustern die SuS und bilden dann eigene Oberbegriffe?
    Geht es in dem Unterricht wirklich um das Bilden von Oberbegriffen als Kompetenz?
    Oder geht es um die Anwendung fest stehender Begriff ... dann würde ich diese Begriffe vorgeben und womöglich anders starten.


    Es ist alles ein bisschen theoretisch und wäre einfacher, wenn man wüsste, worum es ginge.

  • Zwischen diesen Ansichten bewegt sich der Unterricht.
    Richtig und falsch gibt es womöglich gar nicht, abgesehen von den Vorlieben der Ausbilder.
    Aber immer muss man entscheiden, was genau in diesem Unterricht sinnvoller und folgerichtiger ist und dies auch begründen können.

    Das denke ich auch! Aber danke für deine Einschätzung, grundsätzlich haben mir die statements schon gute Inputs gegeben :-)

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