Klimadiskussion - ausgelagert aus Lissabon-Anfrage

  • Jetzt wo es ausgelagert ist, können wir nicht eine Sammlung von "klimafreundlichen" Reisezielen für Abschlussfahrten draus machen? Ich muss in zwei Jahren wieder planen, ich könnte Input gebrauchen.

    Ich war anno tobak mit meinem Bio-LK acht Tage am Plöckenpass (Kärnten, an der italienischen Grenze) und wir haben da - nach Anreise mit dem Zug - sehr günstig übernachtet (die Jungs im "Touristenheim" ohne, die Mädels im Grenzgasthof mit warmem Wasser). Wandern, ein bisschen Klettern (so, dass jede/r mitkonnte), abends italienisches Essen bis zum Abwinken zu Vorkriegspreisen. Wäre auch für einen Geschichtskurs interessant gewesen; die Gegend war im ersten Weltkrieg schwer umkämpft. Klimafreundlicher wird es kaum gehen, wenn Du nicht eine Radtour durch die ausgedehnten Schweizer Ebenen vorziehst.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Geschichts-LK, genau. Deswegen fragte der TE auch "was solln wir denn da machen, Cascais kenne ich schon". Guck dir mal Cascais an...
    Und fahren soll man durchaus aber eben nicht fliegen, um ein paar Tage zu bleiben.

    Geschichtlich hat Portugal, insbesondere die Gegend um Lissabon sehr viel zu bieten.


    Nach Lissabon zu fliegen ist bei rechtzeitiger Buchung nicht teuer. Je nach Dauer können zwei/drei Schüler gemeinsam ein Aufgabegepäck von 23 Kilo aufgeben und die Kosten dafür teilen.


    Die Übernachtungen in einem Hostelbin Belem sind überschaubar und das Essen/Trinken in Portugal ist ebenfalls günstig.


    Bei vernünftiger Planung kostet eine Studienfahrt tatsächlich nicht viel.

  • Flugangst ist nur ein Teil der Angst. Am Ende kommen immer mehr Bestandteile dazu.


    Aber gut, wenn man sich der Angst ergeben will, sagt dies viel über den Menschen aus.

    Das sagt nur etwas über deine Gedanken aus, über deine Lebensgeschichte etc.


    Meine Lebenswelt ist eine komplett andere.

  • Unsereins geht dann mal mit den Schülern wieder jährlich per Flugzeug durch Europa und seine tolle Bedeutung für den Einzelnen besuchen. Solange meine Schüler die Vorteile unseres Kontinents erkennen und nicht auf AfD-Sprech reinfallen habe ich meine Aufgabe erfüllt. Ökomoral überlasse ich anderen Kollegen.

    Wow. "Ölomoral" und "AfD-Sprech" in einem Atemzug zu kritisieren, ist... mir fehlen die Worte.

  • Du scheinst überlesen zu haben, dass ich weiter oben schon mal schrieb, dass unsere Sprachklassen sehr wohl fliegen dürfen.

    Und warum dürfen die Sprachklassen fliegen und die anderen nicht? Ist etwa der Latein-Schüler ein Schüler 1. Klasse, der nach Griechenland fliegen darf, und der Physik-Schüler ein Schüler 2. Klasse, der gefälligst wegen der Öko-Terroristen zuhause zu bleiben hat?


    Und wenn wir schon beim Umweltschutz sind: Die dreckigsten Reisen sind Schiffsreisen mit großem Abstand. Die Queen Mary 2 braucht 14.000 Liter Schweröl/Stunde, um 2.700 Passagiere über den Atlantik zu schippern. Das macht bei einer 8-tägigen Reise einen Gesamtverbrauch von 2.200 Tonnen Schweröl, oder pro Passagier 815kg Schweröl für die Strecke.
    Wären die Passagiere mit insg. sechs Airbus a380 über den Atlantik geflogen, hätten sie dabei 430 Tonnen Kerosin verflogen, was pro Passagier 160kg für die Strecke bedeutet. Das Schiff muß halt das ganze zusätzliche Gewicht in Form einer Schlafkabine und über 1.000 Mitarbeiter samt deren Schlafkabinen mitschleppen, wo das Flugzeug aufgrund der Geschwindigkeit für jeden Passagier nur einen Sitz und zwei Mahlzeiten mitschleppen muß.


    Bei der Bahn ist es ähnlich. Die schleppt im Personenverkehr pro Person gewaltig Gewicht mit. Ich würde das Fahrzeuggewicht bei einem Zug, umgelegt auf die Passagiere ca. auf 1Tonne/Person schätzen. Das muß an jedem Bahnhof abgebremst und beschleunigt werden.


    Das Schiff ist also ca. fünfmal schädlicher als das Flugzeug! So... und jetzt denkt mal an die Nordseekrabben, die zum Puhlen nach Marokko verschifft werden, dann wißt ihr, wo der Hammer hängt und wie unbedeutend die Passagierluftfahrt ist. Noch ein kleiner Tipp: Über den Frankfurter Flughafen kommt heute mehr Fisch nach Deutschland, als in allen Seehäfen zusammen angelandet wird.

  • Ernsthaft? Immer nur schauen, was noch schlimmer ist, ist wohl kaum die Lösung des Problems.
    Und draufhauen auf Menschen, die versuchen etwas zu ändern auch nicht. Öko-Terroristen fasse ich schon als Beleidigung auf. Nur weil man auf Umstände aufmerksam macht und zum Nachdenken anregt, ob es nicht auch andere Möglichkeiten gibt?


    Aber klar, am Besten ernähren wir uns nur noch von Fleisch, fahren alle in unserem eigenen Auto alleine durch die gegend und fliegen in jedem Urlaub irgendwohin.
    "Hurra unsere Welt geht unter"

  • Ist etwa der Latein-Schüler ein Schüler 1. Klasse, der nach Griechenland fliegen darf

    Ist das Satire? Was sollen denn meine Lateiner in Griechenland? Frage ich jetzt als Klassenleitung einer Sprachklasse mit den Schwerpunktfächern Spanisch, Italienisch und Latein ... :gruebel:

  • @Wollsocken80:
    Wohin deine Sprachklassen fliegen, ist mir eigentlich egal. Der Kern meiner Aussage ist, daß die Sprachklassen fliegen dürfen und sich die anderen Klassen gefälligst mit den Brotkrumen abzufinden haben. Und genau das finde ich eben im höchsten Maße ungerecht den übrigen Schülern gegenüber. Entweder dürfen alle fliegen oder keiner.


    @Kiggie:
    Wie oben schon einmal erwähnt, sieht mein co2 Fußabdruck so aus, daß ich 15t/Jahr für den Verkehr raus haue. Dabei entfallen auf den PKW 14t und 1t auf den Rest, obwohl in dem Rest schon interkontinentale Flugreisen enthalten sind. Da weiß ich, wo ich anzusetzen habe, wenn das nächste Auto gekauft werden will. Mal gucken, ob unsere Industrie bis dahin einen bezahlbaren Elektro-Wagen auf die Räder gestellt bekommt, der bezahlbar ist und 250km unter worst-case Bedingungen schafft.


    Und nein, so lange meine Kollegen für ein langes Wochenende nach Mailand fliegen oder nach Mallorca, RyanAir machts möglich, habe ich bei Interkontinentalflügen kein schlechtes Gewissen und denke bei der ganzen Diskussion hier an verbohrte Öko/Sozi-Ideologen, die Wasser predigen und selber Wein saufen.

  • Der Kern meiner Aussage ist, daß die Sprachklassen fliegen dürfen und sich die anderen Klassen gefälligst mit den Brotkrumen abzufinden haben.

    Das ist kompletter Unsinn?! Seit wann sind Kopenhagen, Amsterdam, Prag, Wien, Budapest, Brüssel, Rom, Bordeaux, Neapel, Elba, Barcelona ... (das sind die Reiseziele der letzten 5 Jahre, die mir spontan eingefallen sind) "Brotkrumen"? Niemand verbietet unseren Jugendlichen privat zu fliegen. Wir weisen sie lediglich auf die Problematik des Fliegens im Bezug auf den Klimawandel hin und setzen die Regel, dass nur für die E-Klassen England und nur für die S-Klassen Spanien mögliche Reiseziele sind, die per Flugzeug erreicht werden können. Wenn die S-Klasse nach Barcelona will, muss sie übrigens den Zug nehmen. Das Flugzeug ist nur erlaubt, wenn das prioritäre Ziel der Reise der Aufenthalt im Sprachraum des jeweiligen Profils ist. Das ist genau das gleiche Argument, das hier von mehreren Foristen (auch von mir) schon für den privaten Bereich vorgebracht wurde: Zum Shoppen nach New York fliegen ist für'n Arsch, über die Flugreise zum Zwecke der kulturellen Weiterbildung können wir gerne diskutieren. Umweltschädlich bleibt beides gleichermassen, da kannst Du noch so viele Milchmädchenrechnungen aufstellen.

  • Wir weisen sie lediglich auf die Problematik des Fliegens im Bezug auf den Klimawandel hin und setzen die Regel, dass nur für die E-Klassen England und nur für die S-Klassen Spanien mögliche Reiseziele sind, die per Flugzeug erreicht werden können.

    Und genau darin sehe ich die Ungleichbehandlung. Die E- und S-Klassen dürfen fliegen und die anderen dürfen nicht. So gesehen sind die E- und S-Klassen gefüllt mit Schülern 1. Klasse und in allen anderen Klassen sitzen nur Schüler 2. Klasse, die sich gefälligst mit den Zielen abzugeben haben, die per Bahn erreichbar sind.


    Was wäre, wenn die Erdkunde-Klasse nach Sagres/Lagos/Lissabon (Portugal) in die Seefahrtsakademie will oder die Physiker ans MIT (USA)? Mit welcher Berechtigung würden den Klassen die Flüge verweigert, während die E-Klasse nach Irland fliegen darf?

  • Was wäre, wenn die Erdkunde-Klasse nach Sagres (Portugal) in die Seefahrtsakademie will oder die Physiker ans MIT (USA)?

    Geographie ist kein wählbares Schwerpunktfach. Abgehakt. Wenn die Physiker ne Technische Hochschule oder nen Teilchenbeschleuniger gucken wollen, können sie gerne nach Zürich, Lausanne oder Genf fahren. Abgehakt. Spanisch gibt's halt nur in Spanien, Italienisch im Tessin oder in Italien und Englisch in England. Englisch, nicht Schottisch und auch nicht Walisisch oder Irisch. Ein Budget haben wir übrigens auch noch, das eingehalten werden muss, das spricht dann wohl gegen Transatlantik-Flüge. Unsere Jugendlichen haben nicht das geringste Problem mit Deiner "Ungleichbehandlung". Die letzte Spanisch-Klasse, die ich begleitet habe, war genau die, die nach Holland wollte. Die letztjährige Physik-Klasse war die mit dem Hausboot auf der Mecklenburger Seenplatte. Wohin fährst Du denn so auf Abschlussfahrt? Ich meine ... wenn Du nicht gerade heulst, dass Deine Klassen scheisse sind oder Du keine Lust hast alles selbst zu organisieren?

  • Spanisch gibt's halt nur in Spanien, Italienisch im Tessin oder in Italien und Englisch in England

    Ja und? Wenn die anderen nach Barcelona mit dem TGV fahren müssen, warum dürfen dann die S-Klassen fliegen?
    Und was England angeht: Es gibt inzw. einen Tunnel zwischen Frankreich und der Insel. Warum dürfen dann die E-Klassen fliegen?


    Wohin ich fahre? Weimar wollte niemand, daher dann gar nicht gefahren. Hamburg mit gechartertem Bus. Das war schon aufgrund der Staus an der Grenze der Lenkzeit des Busfahrers. Mit der Bahn wäre es keine Option gewesen. Die war dreimal so teuer wie der Bus und sogar teurer als das Flugzeug, auch wenn wir als Gruppe gebucht hätten. Der Campingplatz auf Baltrum war auch ganz nett. Das war allerdings die Abschlußfahrt einer Techniker-Klasse für ein langes Wochenende. Kopenhagen ist ganz nett. Stockholm ist leider etwas weit weg, da wäre Fliegen angesagt. Lissabon wäre auch mal eine Überlegung, heißt aber auch Flugzeug.


    Und nein, mit der Organisation einer Tour habe ich keine Probleme, mir geht "nur" das ewige Hinterherlaufen hinter dem Geld auf den Keks. Im Vgl. dazu ist eine Tour recht schnell organisiert, auch wenn ich den Reiseveranstalter spiele und alles einzeln selber zusammensuche.


    Als ich selber damals Schüler war, ging meine Abschlußfahrt über zwei Wochen nach Kopenhagen und weiter nach Stockholm. Dank der Dauer von zwei Wochen kamen wir aber auch mit einem Busfahrer auf der ganzen Tour aus. Eigentlich hätten wir von der Schule aus nur eine Woche fahren sollen, aber als wir als Klasse uns dann alle bei der Volkshochschule für einen Schwedischkurs angemeldet hatten, um EU-Fördergelder abzugreifen (gab damals 450,- DM/Kopf Zuschuß), hat die Schulleitung das Budget entsprechend aufgestockt (statt 350 DM/Kopf dann 800 DM/Kopf) und wir konnten zwei Wochen fahren. Ich glaub, die SL war total geschockt, daß wir als Klasse die Möglichkeit der Förderung selber ausgegraben hatten. Ansonsten wäre aufgrund der kurzen Zeit nur Kopenhagen und Göteborg drin gewesen.

  • Und warum dürfen die Sprachklassen fliegen und die anderen nicht?

    ist Fliegen für dich eine Belohnung? Etwas für Privilegierte? Gerade heute, wo sich jeder Prol einen Flug leisten kann und jeder mit bisschen Verstand das Fliegen unterlässt...


    Zudem geht es hier darum, dass der Französisch-LK in ein französischsprachiges Land fährt. Ob mit Zug oder Flieger ist dann die nächste Frage.


    ...Die dreckigsten Reisen sind Schiffsreisen mit großem Abstand.

    Ich hoffe doch inständig, dass nie ein Lehrer auf die Idee kommt, eine Kreuzfahrt zu buchen! :staun: Aber wir finden bestimmt noch etwas, was NOCH unnötiger und zerstörerischer ist als der Dampfer. Das rechtfertigt dann auch das Cruizen mit dem Traumschiff und der Physik-LK darf nach Übersee. Aus Prinzip, um die Öko-Terroristen zu ärgern.

  • ist Fliegen für dich eine Belohnung? Etwas für Privilegierte?

    Ja!
    Dabei geht es aber nicht in erste Linie ums Fliegen sondern darum, daß man einer Klasse eine Entscheidungsoption (eben die Möglichkeit zu fliegen) zugesteht, die man den anderen Klassen perse vorab verweigert. Diese zusätzliche Entscheidungsoption ist eine ganz klare Belohnung der Sprach- bzw. Übervorteilung der anderen Klassen. Schließlich dürfen die sich nicht für den Flieger entscheiden. Ob sie die Option dann wirklich wählen würden, steht für mich da nicht zur Debatte. Es geht einfach darum, daß man ihnen diese eigenständige Entscheidung nicht zugesteht.

  • Oh Jesses Gott. Wenn Du wüsstest, was unseren Musikern alles zugestanden wird. Und den Naturwissenschaftlern mit den vielen Stunden im Labor, da diskutieren wir lieber nicht drüber, was das Geld kostet. Herrje, da sind die Spanisten wirklich schwer übervorteilt, wenn sie dann auch mal was dürfen, was die anderen nicht dürfen. :autsch:

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