Klimadiskussion - ausgelagert aus Lissabon-Anfrage

  • Ja klar, es geht um Bildung. Ich war mit meinem diesjährigen Abschlusskurs unter anderem am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, da würden die alleine niemals reinkommen. Auch das Kantonslabor bietet keine öffentlichen Führungen an, auch da gehe ich nur mit Profilkursen hin. Nach Timbuktu können sie alle fliegen so oft sie wollen. Die Chor-Reisen sind für die Musiker auch durch nichts ersetzbar, egal wohin sie führen.

  • Das Opernahus in Sydney ist gar nicht so abwägig. Ich weiß von einer Schule, die jedes zweite Jahr einen vierwöchigen Studienaufenthalt in Australien anbietet. Und wer hätte es gedacht, die Schwimmen da nicht hin. Die nehmen das Flugzeug!


    Zum Thema Flugangst: Bei uns ist es so geregelt, dass SuS mit Flugangst nicht mit auf Kursfahrt müssen (bei uns fahren auch die LKs einer bestimmten Schiene). Ob diese SuS dann mit einem anderen Kurs mit dürfen, der nicht fliegt, weiß ich gar nicht, aber ich denke mal, wenn sie rechtzeitig die entsprechenden LehrerInnen ansprechen sollte das kein allzu großes Problem sein. Allerdings finden bei uns auch nur ganz selten Flugreisen statt, eigentlich fahren immer alle Bus.

  • Ernsthaft? Immer nur schauen, was noch schlimmer ist, ist wohl kaum die Lösung des Problems.
    Und draufhauen auf Menschen, die versuchen etwas zu ändern auch nicht. Öko-Terroristen fasse ich schon als Beleidigung auf. Nur weil man auf Umstände aufmerksam macht und zum Nachdenken anregt, ob es nicht auch andere Möglichkeiten gibt?


    Aber klar, am Besten ernähren wir uns nur noch von Fleisch, fahren alle in unserem eigenen Auto alleine durch die gegend und fliegen in jedem Urlaub irgendwohin.
    "Hurra unsere Welt geht unter"

    Nein, nach Lissabon gibt es keine andere sinnvolle Möglichkeit als zu fliegen. Außer du willst dass deine Schüler über 24h am Stück im Bus sitzen.
    Also niemals nach Lissabon. :angst:

  • Gerade von Basel wäre es zeitlich sinnvoller nach Kopenhagen zu fliegen.

    Meiner Meinung nach macht eine Busfahrt nach Kopenhagen von Basel aus nur Sinn, wenn man gezielt Zwischenstopps einlegt und dann zum nächsten Ziel weiterfährt, wie wir es damals nach Stockholm auch gemacht haben. Die Fahrt dauerte 12 Tage, davon waren wir 3 Tage in Stockholm, 3 Tage in Kopenhagen, Göteborg, ... dann kommt man auch mit einem Busfahrer aus.
    Mit dem Bus von Basel nach Kopenhagen bedeutet, daß man zwei Fahrer braucht, weil die sonst mit den Lenkzeiten so gar nicht mehr hinkommen, will man an einem Stück durchfahren und nicht irgendwo eine 11stündige Pause einlegen.


    Bleibt also nur das Flugzeug. Die Bahn ist keine Option, da zu teuer und vor allem zu unzuverlässig. Ist es im Sommer mal etwas heißer oder im Winter etwas stürmisch, stellt sie gleich den Betrieb komplett ein.



    Also niemals nach Lissabon.

    Doch... mit dem Flugzeug. :)


    Eine kleine Anekdote am Rande: Als ich privat aus Lissabon zurückgekommen bin, hat es die Lufthansa geschafft in Frankfurt im Sturm zu landen, aber die DB hatte aufgrund des Wetters den Betrieb eingestellt. Am Schalter riet mir die DB-Angestellte doch einfach an den Ausgangspunkt meiner Reise zurückzukehren und dort zu übernachten, weil es natürlich auch keine Hotels mehr gab und Mietwagen natürlich auch nicht. Nichtmal der Auffenthalt im Bahnhof war gestattet, weil im Sturm ja die Deckenverglasung über den Bahnsteigen runterfallen könne, wäre aus versicherungstechnischen Gründen der Auffenthalt auf den Bahnsteigen verboten. Das draußen die Gefahr von irgendetwas getroffen zu werden noch viel größer war, interessierte dann auch nicht.


    Ende vom Lied: Nach 9 Stunden in Frankfurt bin ich dann innerdeutsch mit der Lufthansa von Frankfurt nach Paderborn geflogen. Das funktionierte wenigstens. Ich überlege mir gerade, wie ich in der Situation gehandelt hätte, hätte ich noch eine ganze Schulklasse am Hacken gehabt. :sterne:


    Früher warb die Bahn mal damit: "Wir fahren bei jedem Wetter!" Davon ist heute rein gar nichts mehr übrig geblieben. Wenn es zuverlässig sein soll, geht nur Auto oder Flugzeug.

  • Gottseidank herrscht in Deutschland Glaubensfreiheit. Ich glaube nämlich mittlerweile, dass einige Mitforisten trotz akademischer Ausbildung ganz schöne Tiefflieger sind, natürlich nur geistig gesehen...


    Außerdem meine ich - Achtung, jetzt droht mir der Scheiterhaufen - dass dieses Scheiß-Gereise für einen Großteil des desolaten Zustandes dieser Welt verantwortlich ist. "Bleibe im Land und nähre dich redlich" kann man heute ja vergessen. "Fähre in Hinterindien gesunken! Sensation: Keine Deutschen unter den Opfern!"


    Noch zwei Anmerkungen zum Thema Klimawandel: Der Mensch hat natürlich auch diesen unseligen steinzeitlichen Drang nach Wärme und Sonne. Würde der aktuelle Klimawandel die Aussicht auf eine Eiszeit mit sich bringen, die Menschheit wäre schon längst auf den Beinen, etwas dagegen zu tun.


    Außerdem bin ich der Überzeugung, dass sämtliche Anstrengungen, um den Klimawandel aufzuhalten, vergebens sind. Der Prozess hat sich längst verselbstständigt, und wir können entweder zusehen oder versuchen, ihn noch weiter zu beschleunigen, um hier auf der Erde den Sack zuzumachen und den Planeten schnellstmöglich von uns zu befreien. Das wäre dann die "Ende mit Schrecken"-Methode. Und in der Zwischenzeit hätten wir noch ein bisschen Spaß!

  • Nein, nach Lissabon gibt es keine andere sinnvolle Möglichkeit als zu fliegen. Außer du willst dass deine Schüler über 24h am Stück im Bus sitzen.Also niemals nach Lissabon. :angst:

    Es geht nicht darum ob es eine Alternative Möglichkeit gibt dort hin zu kommen. Die Frage ist ob es Verantwortungsvoll ist, dass man den SuS vorlebt es sein normal für ein paar Tage mit dem Flugzeug irgendwo hinzufliegen. Es zwingt euch ja niemand eine Fahrt nach Lissabon zu machen.


    Als einzel Person kann man sowas mal machen, aber wenn durch so eine Fahrt der Eindruck bei meiner Schülergruppe bestärkt wird es sei ganz normal für ein Wochenende mit Flugzeug zu verreisen finde ich das sehr problematisch.

    • Offizieller Beitrag

    Die E- und S-Klassen dürfen fliegen und die anderen dürfen nicht. So gesehen sind die E- und S-Klassen gefüllt mit Schülern 1. Klasse und in allen anderen Klassen sitzen nur Schüler 2. Klasse, die sich gefälligst mit den Zielen abzugeben haben, die per Bahn erreichbar sind.

    als ob per se die per Bahn erreichbaren Ziele minderwertig wären....


    Solange solche Denkweisen bestehen (Fliegen = geil, Bahn = bäh), brauchen wir uns über Ökobilanzen wohl nicht auszutauschen

  • es IST aber verdammt noch mal ziemlich "normal".
    Und - ich kann es nicht mehr hören. Na klar ist Umweltschutz was wichtiges, aber solange ein Trump und seine Wähler den Klimawandel leugnen, solange China nichts an seinen Emissioonen ändert, können wir uns auf den Kopf stellen und rektal jodeln, das ändert nix.
    Also wieso zum Kuckuck...
    kümmert euch lieber drum den Weltraum endlich zu kolonisieren.
    Oder den Teleporter zu erfinden, DAS könnte ggf helfen.
    Überlegt doch mal welche Konsequenzen es haben wird, wenn ihr was bestimmtes tut oder lasst. Ob es überhaupt welche hat, und wenn, dann die, die ihr wollt. Letzteres ist nur selten der Fall. uch zB bei der hirnverbrannten Idee der Fleisch"steuer"... das wird nen gegenteiligen Effekt haben. Dann kaufen nur noch mehr beim Discounter, und die "verträgliche" Tierhaltung wird aussterben. Also genau das Gegenteil wie "gewünscht", weil mitm Arsch "gedacht".

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Wie geht ihr denn mit Schülern um, die nicht fliegen wollen? Ob nun aus Angst oder aus ideellen Gründen.

    Wie geht ihr mit Schülern um, die sich nicht an Unterricht und Leistungskontrollen beteiligen wollen? Ob nun aus Angst oder aus ideellen Gründen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • @SteffdA Diesen SuS empfehle ich die Rudolf-Steiner-Schule oder sonst eine Privatschule, mit einer staatlichen Bildungseinrichtung sind sie offenbar inkompatibel. Fliegen wollen müssen sie aber sicher nicht um bei uns lernen zu können.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • ...aber solange ein Trump ...

    was ist denn das für eine Begründung?


    - solange Leute ihren Müll in den Wald werfen, fällt es nicht auf, wenn ich meinen dazuwerfe
    - ob ich wählen gehe, macht doch den Kohl eh nicht mehr fett
    - wenn Schüler sich kloppen, gucken sowieso alle weg, kann ich doch auch Nase pudern gehen
    ...to be continued


    Dein Verhalten wird nicht richtiger, nur weil andere noch größere Pappnasen sind. Und Erziehung beinhaltet immer den Aufruf zur Selbstkontrolle aufgrund persönlicher ODER gemeinschaftlicher Normen und Ziele.


  • Dabei geht es aber nicht in erste Linie ums Fliegen sondern darum, daß man einer Klasse eine Entscheidungsoption (eben die Möglichkeit zu fliegen) zugesteht, die man den anderen Klassen perse vorab verweigert.

    ich schlage vor: geh demonstrieren für die armen Klassen von Wollsocken, die so ungerecht behandelt werden.


    Was soll eigentlich diese Diskussion, als ob es keine Probleme in der Welt gäbe!

  • was ist denn das für eine Begründung?

    Ganz einfach: Ändert DAS zuerst. Weil das könnte eine Wirkung haben.
    es hat keinen Sinn, sich selbst zu geißeln, wenn da an der "richtigen" Stelle nix von ankommt.
    Aus genau dem gleichen Grund empfehle ich auch irgendwelchen "Spendensammlern" es nicht in den "armen" Ruhrgebietsstädten zu versuchen, sondern sich in Düsseldorf auf die Kö zu stellen... oder meinetwegen in München irgendwo nach Nymphenburg. Da sind die Geldsäcke, denen müsst ihrs abnehmen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...Ändert DAS zuerst.

    wie soll ich Donald Trump ändern? Konkrete Tips, bitte.



    ..
    Aus genau dem gleichen Grund empfehle ich auch irgendwelchen "Spendensammlern" es nicht in den "armen" Ruhrgebietsstädten zu versuchen, sondern sich in Düsseldorf auf die Kö zu stellen...
    Da sind die Geldsäcke, denen müsst ihrs abnehmen.


    Erstens glaube ich das nicht mal, dass Reiche im Verhältnis mehr spenden und
    zweitens hinkt der Vergleich auf beiden Beinen- wir zählen sowieso zum reichen Teil der Weltbevölkerung und um aufs Fliegen (Auto, Fleisch...) zu verzichten benötigt man kein Geld.

  • Wie werden euch eure Kosten denn eigentlich so erstattet? Selberzahlen kommt nicht in Frage, Kosten auf Schüler umlegen ist illegal und der staatliche Fahrtentopf gibt bei uns nur Fahrten im Preisrahmen von Berlin, Prag oder Dresden her?

    Woher nimmst du diese Info denn bitte? Es dürfen sehr wohl die Kosten auf die Schüler umgelegt werden! Wir fahren nur unter dieser Bedingung!

  • solange China nichts an seinen Emissioonen ändert

    Du weisst aber schon dass der pro-Kopf-Ausstoss an CO2 der Deutschen höher ist als der der Chinesen? Damit wäre zumindest dieses "aber die anderen ..."-Argument mal wieder ein ziemlicher Fail.

  • Ja klar, es geht um Bildung. Ich war mit meinem diesjährigen Abschlusskurs unter anderem am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, da würden die alleine niemals reinkommen. Auch das Kantonslabor bietet keine öffentlichen Führungen an, auch da gehe ich nur mit Profilkursen hin. Nach Timbuktu können sie alle fliegen so oft sie wollen. Die Chor-Reisen sind für die Musiker auch durch nichts ersetzbar, egal wohin sie führen.

    :top:


    Du weisst aber schon dass der pro-Kopf-Ausstoss an CO2 der Deutschen höher ist als der der Chinesen? Damit wäre zumindest dieses "aber die anderen ..."-Argument mal wieder ein ziemlicher Fail.

    Jaaaa, aber es gibt ja viel mehr Chinesen. Also sollen die mal anfangen mit irgendwas. Ist ja sonst ungerecht, wenn wir über unseren Konsum nachdenken- Moment, irgendwie totaler Nonsens, aber macht ja nix, weil wenn jeder der knapp eineinhalb Milliarden Chinesen so viel fliegt, wie der Durchschnittsdeutsche, dann fangen wir wirklich an zu radeln. Versprochen.

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