Reisekosten und ihre Erstattung - Austauschthread

  • Ich habe ja schon im ausgegliederten Lissabon-Artikel die Frage gestellt, wie bei Euch die Erstattung von Reisekosten abläuft. Leider ging die Frage etwas unter, deswegen eröffne ich hier einen extra Thread.


    Ich bin immer wieder erstaunt, wenn weit entfernte Orte Ziele von Schülerfahrten sind, bei denen man schnell bei Reisekosten von 600-800 Euro ist. Ich frage mich dann immer, wie die Kollegen da zu ihrem Geld kommen.


    Für mich kommt selbst zahlen nicht in Frage. Unser staatlicher Fahrtentopf trägt nach Aussage meiner Schulleitung ca. 200-250 Euro. Auf Schüler meine Kosten umlegen darf ich nicht (könnte als Vorteilsnahme ausgelegt werden). Geld vom Elternbeirat darf ich laut eines bayerischen KMS auch nicht annehmen (fällt wohl auch unter Vorteilsnahme). Freiplätze darf ich annehmen, sollte aber besser nicht aktiv danach fragen. Klingt logisch für mich.


    Deswegen nun meine Frage: Wie um alles in der Welt bekommt ihr eure teuren Fahrten für Lehrer rechtssicher finanziert?

  • Ah ... das heisst, ihr habt gar kein fixes Budget pro Schule? Also wenn eine Schule nix macht, darf die andere dafür mehr?

    • Offizieller Beitrag

    Doch wir haben ein budget. Ich kenne nicht mehr genau die Größe, reicht aber für:
    (Aus Schülersicht, wir sind 3-zügig)
    - 1 Fahrt in der Unterstufe (nicht sehr weit, Jugendherbergsangebot) (alle SuS)
    - 1 ‚Abschlussfahrt‘ in der Mittelstufe, die allerdings nicht aus dem Topf sondern sus einem Sondertopf für Fahrten zur politischen Bildung finanziert wird (alle SuS)
    - ggf. 1 Frankreich / England-Austausch (jährlich abwechselnd) (je 2 LuL)
    - 1 Sportfahrt in der EF (ca 40 SuS, 5-6 KollegInnen, Selbstversorger-Schullandheim)
    - 1 Fahrt zur politischen Bildung (s.o.)
    - 1 LK-Fahrt (ca. 5-6 LKs, 10 LuL, mindestens 1 Kurs, in der Regel 2 nach London)


    Ausgerechnet London kostet aber seeeehr viel.

  • Nur damit ich das jetzt richtig verstehe: Aus dem Topf werden auch die Auslagen für die SuS finanziert oder müssen die das selber zahlen? Oder zahlen die in den Topf vorher ein?

  • OK, verstanden. Wir fahren in der 1. Klasse Gymnasium (10. Schuljahr) ins Klassenlager, Selbstversorgerhaus, max. 250 CHF. In der 2. Klasse kann es eine Französisch- oder Sozialwoche geben, max. 300 CHF. Insbesondere die Französisch-Woche findet aber zunehmend seltener statt, die Sozialwoche darf seit diesem Schuljahr durch eine Projektwoche ersetzt werden, dann wird es erheblich günstiger. In der 3. Klasse gehen wir auf Bildungsreise, max. 700 CHF. Die Vergütung erfolgt für uns LP neuerdings pauschal mit dem Maximalbetrag ohne dass wir noch ein Spesenformular einreichen müssen. Während des Schuljahrs gibt es immer noch x Tagesausflüge. Auf jeden Fall mal den Klassentag sowie den Wintersporttag mit jeweils max. 50 CHF. Während der Prüfungswochen im Sommer kommt's drauf an, wer was mit den Klassen macht. Ich schaue immer, dass ich mit den Schwerpunktfachklassen wenigstens einmal in den 4 Jahren auf Exkursion gehe.

  • Berufsschule Bayern:


    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann gibt es ein Budget für Schülerfahrten pro Schule, mit dem die Kosten der Lehrer gedeckt werden sollen. An meiner Schule wird dies immer voll ausgereizt und ist schnell aufgebraucht. Dann gibt es zwei Möglichkeiten, Nr 1: der Schulleiter bettelt sich übrige Budgets von anderen Schulen zusammen, Nr 2: die Lehrer bleiben auf ihren Kosten sitzen. Unser Schulleiter bevorzugt Variante 2, Zitat "das können Sie ja bei der Steuer einreichen".


    Wir haben dann noch eine Variante 3 entdeckt: es gibt wohl ein Budget der Regierung für individuelle Fortbildungen. Weil wir nur wirklich sinnvolle bildende Fahrten machen kann man teilweise die Schülerfahrten auch als Fortbildung der Lehrer sehen. Das entlastet dann den Topf der Schülerfahrten und so haben wir in der letzten Zeit fast alle unsere Kosten immer erstattet bekommen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • @chilipaprika: London kostet nicht so immens viel. Natürlich ist es deutlich teurer als Berlin, aber es kostet nicht mehr als 400 Euro für eine Woche. Und das beinhaltet schon ein Hotel wo Toilette und Duschen auf den Zimmern sind.
    Ich bin nicht sicher, ob z.B. Lissabon oder Barcelona soviel günstiger sind.


    Zu den Reisekosten kopiere ich hier mal meine Antwort aus dem anderen Thread:


    Wenn wir vom Reiseveranstalter Freiplätze für Lehrer bekommen, legen wird diese Freiplätze auf alle um. Gemeint ist das so:
    Eine Fahrt kostet pro Schüler 350 Euro, es fahren 25 SuS und 2 LehrerInnen, der Veanstalter gibt den Lehrern Freiplätze.
    350x25 = 8750 Euro Gesamtkosten.
    Es fahren insgesamt 27 Personen (also die SuS plus die zwei LehrerInnen),
    also zahlt jeder (inkl. der LehrerInnen) 8750/27 = 324,08 Euro



    Die LehrerInnen stellen dann einen Antrag auf Reisekostenrückerstattung
    und bekommen das Geld zurück (mir ist es jedenfalls noch nicht passiert,
    dass ich das Geld nicht wieder bekommen hätte). So ist es für die SuS
    etwas günstiger, die LuL müssen in Vorleistung gehen.



    Kleiner Hinweis: Ich sage nicht, ob das jetzt gut oder schlecht ist, sondern nur, dass es bei uns so gemacht wird.

    • Offizieller Beitrag

    @chilipaprika: London kostet nicht so immens viel. Natürlich ist es deutlich teurer als Berlin, aber es kostet nicht mehr als 400 Euro für eine Woche. Und das beinhaltet schon ein Hotel wo Toilette und Duschen auf den Zimmern sind.
    Ich bin nicht sicher, ob z.B. Lissabon oder Barcelona soviel günstiger sind.

    Die Tagesätze sind für London in Europa glaube ich die höchsten und dadurch sind die Erstattungskosten numal viel höher als für eine Fahrt nach Wien oder Nizza. Aber das kalkulieren wir eben so.

  • Mrs Pace
    Faktisch mag das so sein. Die Umlage auf die Schülerkosten ist lt. Ministerium jedoch verboten, die Annahme von Freiplätzen jedoch erlaubt. Ergo...

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Freiplätze ist nichts Anderes als dass die Kosten auf die Schüler umgelegt werden.

    Das ist mir klar. Hier wurde gefragt wie wir mit Reisekosten und deren Rückerstattung umgehen, die Frage habe ich beantwortet.


    Komplett Off Topic: Ich bin ja noch sehr sehr neu hier und lehne mich jetzt vermutlich ganz weit aus dem Fenster. Aber ich finde die ständigen Belehrungen und Verbesserungen, mit denen hier im Forum um sich geschmissen wird echt grenzwertig. Es hat ja in den letzten Wochen schon ein oder zwei Neu-User gegeben, die sich über den Ton hier beschwert haben (und ich meine jetzt nicht den Ghostwriter) und ich finde, in diesen Beschwerden steckte schon ein Fünkchen Wahrheit, auch wenn ich das Gefühl habe, dass sich der z.T. sehr belehrende Umgangston nicht nur auf Neu-User bezieht. (Und ich meine jetzt nicht den einen Beitrag von MrsPace, den ich hier zitiert habe und der vielleicht nur auf mich belehrend wirkt)
    Ich weiß, dass ich hier weder lesen noch schreiben muss. Ich finde sehr viele Diskussionen hier sehr interesssant und würde darum gerne bleiben.

  • Es fahren insgesamt 27 Personen (also die SuS plus die zwei LehrerInnen),
    also zahlt jeder (inkl. der LehrerInnen) 8750/27 = 324,08 Euro

    Da Du als Lehrperson aber nicht in einem Mehrbettzimmer nächtigst, hast Du höhere Ausgaben für die Unterkunft, die kannst Du doch schlecht bei den Schülern wieder draufschlagen. Wir rechnen das jedenfalls ordentlich ab.

  • Es fällt mir gerade sehr schwer, hier nicht zu zicken (und ich bin ganz bestimmte keine Zicke). Ich kann die Polemik, die sich hier teilweise in anderen Threads entwickelt schon nachvollziehen. Und ich beziehe mich hier nicht auf die inhaltliche Aussage, dass man noch fairer Abrechnen sollte. Das sehe ich ein, allerdings bin ich nicht diejenige, die das bei uns entscheidet (und machen Dinge an unserer Schule nehme ich einfach hin, andere nicht, schon alleine meines Nervenkostüms wegen). Was mich echt nervt ist, wie Sachen hier formuliert werden.


    Jetzt aber genug Off Topic von mir, ich gehe ins Bett. Euch allen gute Nacht!

  • Wir haben bei unserer letzten Klassenfahrt Freiplätze erhalten. Daraufhin haben wir die Eltern informiert und die haben uns dann sozusagen genehmigt, diese Freiplätze anzunehmen. Dann ist es (wohl) erlaubt.
    Ich bin ehrlich. Wenn ich diese Freiplätze nicht bekomme, bleibe ich zu Hause. Das ist bei uns möglich, da wir bis jetzt nicht gezwungen sind die Fahrten zu machen.
    Dem Geld beim LBV hinterherzulaufen... Da habe ich keinen Bock drauf und diese ständige 'Töpfe-Gerede' von denen auch kein Mensch richtig Bescheid weiß, nervt nur noch. Keine Ahnung warum man das Lehrern so kompliziert machen muss.
    Und bevor ich auf Geld sitzen bleibe, bleibe ich zu Hause. Ganz einfach.

    • Offizieller Beitrag

    mein Gott, fragt doch einfach an eurer Schule nach.
    Ich habe meine Unterlagen nicht dabei, aber der Topf hat bei uns (aus dem Kopf) knapp über 10000-11000 Euro. Mittelgroßes Gymnasium, wie gesagt, 3-zügig, fast 100 SuS pro Oberstufenjahrgang.
    Ich hatte immer ca. 2-3 Wochen nach Ausfüllen des Antrags auf Reisekostenabrechnung das Geld auf mein Konto. Nebenbei gesagt: schneller als alle Nachzahlungen aufgrund von Fehlern des LBVs.

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