Welcher Nebenjob fürs Zweitstudium? Als was habt ihr gearbeitet?

  • Zu Beginn des Studiums habe ich noch weiter in der Pflege gearbeitet mit ein paar Stunden. Hatte ein monatliches Gehalt, da ich mit ein paar Prozent angestellt war, habe aber immer in den Semesterferien die ganzen Stunden abgeleistet. Das ist für manche Krankenhäuser in der Urlaubshochzeit interessant.
    Später habe ich teilweise an der Hochschule in Projekten gearbeitet (das ging zum Großteil von zu Hause aus) - Bezahlung war glaub nicht wirklich gut. Habe an Krankenpflegeschulen als Dozent gearbeitet (Stundensatz ist verhandelbar, waren 30-40 € pro Schulstd. je nach Thema) - insbesondere mit der neuen generalistischen Pflegeausbildung suchen ab nächstem Jahr sicher einige, vor allem private, Schulen Fremddozenten, um bisher im Kollegium nicht vorhandene Kompetenzen abzudecken. Auch da ist es in der Regel verhandelbar, ob wöchentlich ein paar Stunden oder alle im Block.


    Im Masterstudium hatte ich ein Stipendium - vielleicht kannst du dich in diese Richtung auch noch erkundigen. Da gibt es einige Möglichkeiten, verstärkt auch für Frauen und mit Kind, oder auch einfach über die Leistung und gesellschaftliches Engagement.


    Nach dem Studium (du hast ja den Master in Pflegemanagement) habe ich als Lehrbeauftragter an anderen Hochschulen gearbeitet. Hier werden auch teilweise Leute gesucht.


    Ansonsten war und ist aktuell in der praktischen Pflege immer und schnell etwas zu finden. Bedingt durch den Fachkräftemangel auch zu relativ guten und verhandelbaren Konditionen - auch was die Arbeitszeit angeht. Da findet sich eigentlich immer was.


    KfW Bildungskredit hatte ich zu Beginn auch. Der ist wirklich absehbar und konnte zumindest damals halbjährlich bezüglich der monatlichen Auszahlung neu justiert werden, um dem mehr oder weniger an Geldbedarf gerecht zu werden und gleichzeitig nicht zu hohe Schulen anzuhäufen. Das waren bei mir am Schluss etwa 5000 € und die Abzahlung ist ja über Jahre gestreckt, wenn man denn will, oder mit Sondertilgung flott abzubezahlen. Das ist mit einem Lehrergehalt mehr als leistbar - kann aber verstehen, wenn man keine Schulden machen will.


    Oder über den direkten Quereinstieg, wie das in NDS wohl genannt wird, mit vollem Gehalt - außer du willst unbedingt das Studium machen oder etwas anderes spricht dagegen.

  • Danke für die ausführlichen Berichte.
    Habt ihr denn auf 450 Euro Baiss gearbeitet?
    Ich nehme an, sascha, dass es bei dir mindestens 900 Euro waren?


    Aktuell lebe ich von Erspartem und durch meinen Freund. Das geht aber nicht ewig so.

  • Ja, waren etwa 1500 € monatlich, da ich vorher bereits gearbeitet hatte und wir unser Leben entsprechend ausgerichtet hatten (Wohnung, Hobbys, Urlaube ...). Durch das Studium wollte ich da nicht auf alles verzichten und habe eben entsprechende arbeitsreiche Zeiten, was Arbeit und Studium angeht, in Kauf genommen.


    Musste jedoch nicht für ein Kind sorgen, was natürlich zusätzliche Zeiträume und Flexibilität schafft.

  • Du darfst aber nicht vergessen, dass das 26 Stunden sind und mit einem Studium schlecht vereinbar, wenn du noch pendeln musst.
    Ich hab das auch lange überlegt, aber die Wahrscheinlichkeit dass sich die Zeiten überschneiden sind sehr hoch.


    Und ich habe ein Praktikum im Studium.

  • 1) also: ie wahrscheinlichkeit, dass du schon jetzt deinen Stundenplan machen kannst, liegt bei 90%. Mach ihn, dann weißt du es besser. Kläre die Anwesenheitspflicht.


    2)a) Geh jetzt für die nächsten 6 Wochen bei einem super doofen Job arbeiten und mach das meiste Geld, um die Ersparnisse wieder aufzustocken.
    oder
    2)b) such dir doch schon jetzt einen Job, den du jetzt anfangen kannst. Wie ist es denn eigentlich mit Lehraufträgen an einer Berufsschule? oder Ausbildungsinstuten?


    Meiner Meinung nach liegt alles in 1). Dann wirst du sehen (und nicht nur spekulieren), was überhaupt möglich ist.

  • Ehrlich gesagt finde ich 1000€ netto für eine 65%-Stelle in einem nicht gelernten/studierten Beruf nicht wenig.

    Das klingt so schlecht nicht, aber studieren und so viel arbeiten scheint mir dich unrealistisch :weissnicht:

  • Sauer aufstoßen tut mir auch, dass ich trotz Höherqualifizierung bezahlt werde wie eine Kinderpflegerin.


    Wo bist du denn höher qualifiziert? Du hast Pflegemanagement studiert, das hat ja nun mal überhaupt nichts mit dem Erzieherberuf zu tun.


    Ein Ingenieur oder ein Architekt würde auch nicht als Erzieher bezahlt werden.

  • Habe nun noch eine Stelle als Schulbegleiterin gefunden, aber muss mich erst einmal bewerben.
    Die hat 20 Stunden. Drückt mir bitte die Daumen.



    Wo bist du denn höher qualifiziert?


    Dann erkläre mir doch bitte, warum es Träger gibt, die mich als nicht Erzieher auch wie einer bezahlen würden.

  • Wo bist du denn höher qualifiziert? Du hast Pflegemanagement studiert, das hat ja nun mal überhaupt nichts mit dem Erzieherberuf zu tun.


    Ein Ingenieur oder ein Architekt würde auch nicht als Erzieher bezahlt werden.

    Vielen, vielen Dank! Als richtig ausgebildeter Erzieher finde ich es furchtbar, wenn unser Beruf nicht als ernster Beruf wahrgenommen wird, kann ja jeder machen egal was er/sie eig. gelernt hat :(

  • Dann erkläre mir doch bitte, warum es Träger gibt, die mich als nicht Erzieher auch wie einer bezahlen würden.

    Wenn du entsprechende Angebote anderer Trägern hast stellt sich die Frage, warum du sie nicht nutzt?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • weil diese Träger keine richtigen Erzieher finden? Erzieher ist gerade einer der Mangelberufe überhaupt.

  • weil diese Träger keine richtigen Erzieher finden? Erzieher ist gerade einer der Mangelberufe überhaupt.

    ...hmmm... ob denen schon mal jemand den Tipp gegeben hat, mehr Gehalt zu bieten? So das Prinzip Angebot und Nachfrage...?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Eine Schulbegleiterin ist doch das, was man als "Integrationshelfer" oder "I-Kraft"bezeichnet. Oder?


    Wie lässt sich der Job denn mit dem Studium in einer entfernten Stadt vereinbaren? Da bist du doch jeden Vormittag mit dem Kind in der Schule.


    *verwundert guck*


    kl. gr. frosch

  • ... und ist diese Tätigkeit nicht auch schlecht bezahlt? Ich meine noch eine Einschätzung im Kopf zu haben "ist eine besser bezahlte Sekretärin"

  • Ich muss euch ehrlich sagen, dass diese Stelle sogar beim Schulamt ausgeschrieben war. Also theoretisch bezahlt nach E8 und mir wollten sie die E5 anbieten.


    Ich wollte daraufhin wissen, ob das überall so ist.


    Hab dann einen kleinen Träger angeschrieben (Kita), allerdings mit 30 Stunden und wo von vornherein für mich feststand, dass ich es nur wissen will.


    Die sagten prompt: Warum sollten wir Sie geringer bezahlen? Sie machen den gleichen Job.



    Also scheint es auch da Unterschiede zu geben.
    Offenbar scheint es dem Erziehungsbereich aber noch nicht dreckig genug zu gehen, wenn sie sich leisten können für Akademiker, die u.a. auch Pflege und Pädagogik als Studieninhalte hatten, 3 Gehaltsstufen niedriger zu bezahlen.


    Ich sage es nicht gerne, aber die Politik hat doch selbst Schuld, dass den Job kein Mensch machen will.
    Das geht schon los bei der Ausbildung. In vielen Bundesländern werden die 5 Jahre ja nicht mal vergütet und danach ist die Bezahlung auch nicht so toll. Zumindest für das, was die leisten.

  • Bevor ich hier irgendetwas anderes schreibe: @tabularasa: Du schaffst das! Du machst dir sehr viele Gedanken und ich glaube, das sind manchmal/oft zu viele Gedanken.


    Ich habe im Studium als SHK und im Bereich Nachhilfe, oft auch gleichzeitig, gearbeitet. Aber das ist für dich vermtulich keine Option, weil ich nicht weiß, ob man so auf 900 Euro kommt, die du ja brauchst.


    Ich würde vermutlich an deiner Stelle schauen, ob du irgendwo als Vertretungslehrerin im Bereich Pflege arbeiten kannst, und/oder die Tipps von @chilipaprika befolgen.

  • Nur so ein Gedanke. Wenn Dein Kind in der Schule/Kita (habe es nicht mehr im Kopf) ist, dann hast du Vormittags Zeit und du möchtest ja vornehmlich Vormittags arbeiten.
    Kannst du dann nicht auch am Studienort schauen? Du wärst ja dann praktisch bereits dort und könntest von der Arbeitsstelle zur Uni, anstatt nach der Arbeit...

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