Welche Themen sind bald in aller Munde- jemand ne Glaskugel?

  • Homeschooling kann ich mir auch als ein Thema aus der Glaskugel vorstellen, weil man damit Lehrkräfte einsparen kann,


    dazu die Diskussion über die Notwendigkeit bestimmter Fächer oder Themen


    und Überlegungen, ob man über Online-Materialien den Schulbesuch an bestimmten Tagen erlassen könnte, sozusagen ein "Digitaler Lerntag" ohne Lehrerbegleitung.

  • ich meine ganz pragmatisch: lohnt sich ein Master in X oder ein Erweiterungsfach in Y, wenn man nicht weiß, ob in 3 Jahren noch ein Hahn danach kräht.

    An den SekI-Schulen kann man zumeist ohne Erweitungsfach seinen Fächerkanon erweitern.


    Eine bekannte Lehrkraft hat ein Fernstudium in Psychologie begonnen, weil sie eine Alternative sucht. Das ist sicher auch in Zukunft tragend.
    Eine andere Bekannte hat eine Fortbildung zur "Lerntherapeutin" absolviert, aber da gibt es Zertifikate von - bis und als Lehrkraft oder FöS-Lehrkraft ist man sicherlich ohnehin schon gut aufgestellt.

  • Homeschooling kann ich mir auch als ein Thema aus der Glaskugel vorstellen, weil man damit Lehrkräfte einsparen kann,

    Für den Staat wäre das leider möglich.
    Für die Lehrer selbst gibt es beruflich mehr Möglichkeiten. Es gibt hier in Österreich Bildungsinstitute, in denen man einzelne Fächer bis zu ganzen Bildungsgängen buchen kann. Der Schüler kann auch seine Zeit wählen. Zum Beispiel: Ein Schüler hat sich von der Schule abgemeldet und lernt zu Hause. Er möchte aber in Mathe und Physik lieber am schulischen Unterricht teilnehmen. Er belegt also nur diese Fächer und hat die Wahl vormittags oder abends. Der Schüler hat dann die selbe Wochenstundenzahl in diesen Fächern wie in der Schule. Ein alleinerziehender Kollege von mir hat die Stelle gewechselt, damit er nur abends unterrichten muss und eine Freundin ebenfalls, aber aus Freizeitgründen (Party und ausschlafen). Lehrer können auch ähnlich einer Tagesmutter "Küchentischschulen" (Ich nenne sie mal so) gründen uns so das eigene Kind betreuen. Der Lehrerarbeitsmarkt ist etwas vielseitiger als in Deutschland und lässt auch mehr Alternativen zum staatlichen Schuldienst zu (zum Beispiel Verwaltung, Beratung in den Bildunginstituten, Kleingruppenunterricht...).

  • Das wird es in Deutschland hoffentlich niemals[/u] geben. Schule als Korrektiv der elterlichen Erziehung ist aus meiner Sicht eine der sehr wichtigen Aufgaben der Institution.Da sind die sehr guten Noten deiner Bekannten gar kein Argument für mich. Ich bezweifle nicht, dass (manche) Kinder auch Zuhause sehr gut lernen können.

    Dein Argument verstehe ich nicht... Eltern, die ihre Kinder nicht erziehen oder beschäftigen wollen, werden sie weiterhin zur Schule schicken... Dann sind sie sie los, böse gesagt. Und dann hast du ja dein „Korrektiv“.


    Home Schooling machen ganz andere Familien. Einfach mal ein bisschen in den Medien informieren...


    Es geht hauptsächlich um Kinder, die irgendwelche Einschränkungen haben, etc. Weißt du, wie viele Kinder und Jugendliche heute mit irgendwelchen „psychischen Problemen“ rumlaufen... Da ist manchmal schon der Weg zur Schule eine Qual.Wenn diese Kinder sich einfach an den heimischen Tisch setzen und da in Ruhe lernen könnten, da wäre doch viel gewonnen.


    Bei den Kindern unserer Bekannten ist es einfach so, dass die Familie einem ganz anderen Lebensstil pflegt. Die Kinder würden im normalen Schulsystem nur gemobbt werden. Das Mädel ist jetzt wie gesagt in Klasse 6 einer Waldorfschule. Da geht es ganz gut.

  • Die Familien die du konkret beschreibst MrsPace sind mit Sicherheit die unproblematischen Kandidaten, bei denen man sich eine Flexibilisierung des deutschen Schulsystems wünschen würde. Aber es gibt nunmal auch Familien mit sehr einseitigen Erziehungsauffassungen (religiös-fundamentalistische Familien, Reichsbürger etc.) die in anderen Ländern nur allzugerne solche Dropout-Varianten aus dem Regelschulsystem nutzen und denen oft auch Privatschulen noch nicht ausreichen, um die eigene Wertbasis unverfälscht dem eigenen Nachwuchs mitzugeben. Zumindest bei diesen Familien sehe ich durchaus ein Problem darin ein Home schooling als maximal mögliche Dropout-Variante zu gestatten. Selbst mit zentralen Prüfungen zur Sicherstellung bestimmter Grundstandards fehlt da einfach der Austausch mit Anderen und damit zumindest die kleine Chance mit anderen Lebensweisen und Auffassungen ungefiltert durch die Eltern in Berührung zu kommen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Aber es gibt nunmal auch Familien mit sehr einseitigen Erziehungsauffassungen (religiös-fundamentalistische Familien, Reichsbürger etc.) die in anderen Ländern nur allzugerne solche Dropout-Varianten aus dem Regelschulsystem nutzen und denen oft auch Privatschulen noch nicht ausreichen, um die eigene Wertbasis unverfälscht dem eigenen Nachwuchs mitzugeben. Zumindest bei diesen Familien sehe ich durchaus ein Problem darin ein Home schooling als maximal mögliche Dropout-Variante zu gestatten. Selbst mit zentralen Prüfungen zur Sicherstellung bestimmter Grundstandards fehlt da einfach der Austausch mit Anderen und damit zumindest die kleine Chance mit anderen Lebensweisen und Auffassungen ungefiltert durch die Eltern in Berührung zu kommen.

    Ich denke, da überschätzt du die Rolle der Schule stark... Außerdem würden es die Kandidaten, die du nennst schon von selbst schaffen, aus dem regulären Schulsystem auszuscheiden. Da bräuchten sie nicht die Ausrede "Home Schooling". Und wegen dieser krassen Minderheit, denjenigen Kinder und Jugendlichen die wirklich ein Home Schooling bräuchten die Chance dazu nicht zu eröffnen... Naja.


    Ich habe vor Beginn der Sommerferien beim Gassi gehen unter der Woche Vormittags einen Buben getroffen mit dem ich über die Hunde ins Gespräch gekommen bin. Er fragte ob er ein Stück mitlaufen kann. Unterwegs habe ich ihn dann mal gefragt, warum er denn nicht in der Schule sei... Och, in die Schule ginge er schon lange nicht mehr. Er habe aufgehört mitzuzählen, von wie vielen Schulen er schon geflogen sei. Der Bub war 12...


    Das "Gute" an einer Bildungspflicht wäre, dass es die Bringschuld der Schule in eine Holschuld der Eltern/Erziehungsberechtigten umwandeln würde. Fände ich top.

  • Die Mitwirkungspflicht der Eltern gibt es aber doch schon jetzt und die versagt nunmal leider in bestimmten Fällen, in denen sie auch bei einer solchen Systemänderung versagen würde.


    Ich weiß nicht, ob diejenigen Kinder, die Home schooling tatsächlich gesundheitlich bedingt bräuchten und in keiner der bestehenden Varianten unterkommen nicht am Ende auch nur eine Minderheit sind, finde das aber auch nicht relevant, denn am Ende geht es um jedes Kind, nicht nur um die eine Minderheit, die uns vielleicht gefälliger ist. Vielleicht braucht man für die medizinisch bedingten Sonderfälle eine noch stärkere Flexibilisierung des Regelschulsystems (wobei ich mich viel zu wenig mit den Möglichkeiten von Förderschulen und Klinikschulen auskenne, um so etwas sagen zu können), vielleicht braucht man für die Drop-Out-Kandidaten, die drohen komplett aus dem Sytsem herauszufallen infolge von Schulabsentismus und Co. nicht nur ausnahmsweise, sondern generell entsprechende DropOut-Angebote, die es in manchen Kreisen ja auch gibt und die wirklich gute Arbeit leisten (in Freiburg gibt es so ein Angebot, in meinem Landkreis leider nicht und die Angebote die es bisher gibt in BW sind begrenzt auf SuS eines bestimmten Einzugsgebiets) und die deutlich mehr Plätze bräuchten, als sie aktuell anbieten können da die Nachfrage erheblich höher ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ... Und wegen dieser krassen Minderheit, denjenigen Kinder und Jugendlichen die wirklich ein Home Schooling bräuchten die Chance dazu nicht zu eröffnen... Naja.

    Hm, da stellst du aber 2 "Minderheiten" einander gegenüber. Und was auch immer du mit psychischen Problemen meinst: die fallen auch nicht vom Himmel. Ob dann auch noch ein abschotten von der Gesellschaft hilft, bezweifle ich.



    Das "Gute" an einer Bildungspflicht wäre, dass es die Bringschuld der Schule in eine Holschuld der Eltern/Erziehungsberechtigten umwandeln würde. Fände ich top.

    Das reizt mich allerdings aus Lehrerinnensicht auch sehr an diesem System.

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