Handynutzung in den Pausen

  • Keine Ahnung wie Pornos die Psyche belasten soll. In etwa so wie Killerspiele Kinder zu Killern macht?

    Pornographie ist ein weites Feld und Blümchensex schauen sich die Kids im Netz bestimmt nicht an. Auch würde ich kein GTA, Battlefield oder ähnliches Spiel an Kinder weitergeben, auch wenn kein Killer aus dem Kind wird. Aus gutem Grund ist der ganze Krempel erst ab 18.

  • @Krabappel Es geht jetzt aber um den Kontext Schule. Den Rest regelt das Gesetz. Zumindest von Sek II Schülern kann man nicht erwarten, dass sie sich an Regeln halten, an die wir Lehrpersonen uns nicht auch halten. Bei den Kurzen ist das sicher was anderes.

    Warum? Mein Chef hat auch Schlüssel, die ich nicht habe.


    Geht ja nicht nur um jugendgefährdende Sachen, sondern auch z.B. darum, dass sie wenigstens vormittags miteinander reden.


    Abgesehen davon vermute, ja hoffe ich, dass sich auf keinen Schulhof dieses Landes ein Lehrer stellt und sich über Pornos beömmelt.

  • Bei Schlüsseln geht's um Berechtigungen nicht um Regeln. Schlechter Vergleich. Unsere Hausordnung gilt für die Schulleitung gleich wie für unsere Schüler.

  • Wir opfern unsere Kinder auf dem Altar des Kommerzes. Hauptsache, die Dinger werden verkauft und es werden Handy-Verträge abgeschlossen.

    Nicht "wir", sondern die alles besser wissende und machende "freie" Wirtschaft, allen voran diverse überseeische, sich immer so progressiv gebende und das Individuum in den Mittelpunkt stellende, Internetkonzerne, bei denen man das Gefühl hat, dass ihre AGBs und Alterbeschränkungen noch weniger verbindlich und flüchtiger sind als die Pixel auf dem Monitor, auf denen diese dargestellt werden.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Finde ich dies schlimm? Nein, überhaupt nicht. Ich finde es hervorragend meinen Kindern zu erklären, warum sie sich nicht verrückt machen sollen, wenn ein Mitschüler mit neuen Schuhen, Handys oder sonstigen Schnickschnack angibt.Die regelmäßige Ausschüttung in deren Depots sorgt immer wieder für ein Grinsen.

    Das aufkommende Zeitalter der "Einkommensgerechtigkeit" wird schon dafür sorgen, dass die Ausschüttungen in den Depots deiner Kinder keine negativen Rückwirkungen auf das Konsumverhalten der nicht ganz so sparsam Lebenden haben.


    Immer dran denken: Mit A13+ bist du in den Augen einer aufkommenden Mehrheit unter der Volksvertretern schon ein "Bestverdiener"...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Bei Schlüsseln geht's um Berechtigungen nicht um Regeln. Schlechter Vergleich. Unsere Hausordnung gilt für die Schulleitung gleich wie für unsere Schüler.

    gut, ich erwarte, dass auf Schulhöfen keine Mitschüler gefilmt werden, keine Gewaltszenen zusammen angesehen und aus Coolheitsgründen cool gefunden werden (Sex in Zusammenhabg mit Gewalt eingeschlossen). Da das nicht kontrollierbar ist, sind Handys bei uns abzuschalten und dies heiße ich gut. Auch wir Lehrer halten uns daran. Wenn jemand im Lehrerzimmer seine Whatsapp-Nachrichten liest, finde ich das hingegen normal und bin nicht dafür, dass es verboten wird, obwohl auch Schüler im Klassenzimmer keine Whatsappnachrichten checken dürfen.


    Mir fällt auch kein Grund ein, warum man das ändern sollte, obwohl im folgenden Unterricht möglicherweise ein Klassensatz I-Pads ausgeteilt werden sollte.

  • Wenn jemand im Lehrerzimmer seine Whatsapp-Nachrichten liest, finde ich das hingegen normal und bin nicht dafür, dass es verboten wird, ...

    Das kannst man gar nicht verbieten, da es sich um Arbeitnehmerrechte handelt. Da gibt es nur wenige Ausnahmen, wo dies möglich wäre, z.B. kritische Elektronik (z.B. Flugzeug, Medizin) oder objektiv sicherheitsrelevante Orte (z.B. Militär, Forschungseinrichtungen). Aus "pädagogischen" Gründen (wie das wohl einige missionierende, weltvverbessernde Kollegen gerne hätten) geht das nicht, da lacht dich jedes Gericht aus. Schule ist nicht dafür da, die Lehrer zu erziehen...


    Gruß !

  • ist für mich keine Begründung. Ich trinke auch Alkohol, meine Schüler dürfen trotzdem keinen Sekt in der Pause schlürfen.

    Lass uns doch bitte im System Schule bleiben. Ich höre im Kollegium durchaus auch viele kritische Stimmen zur Handynutzung unserer Schülerinnen und Schüler. Witzig finde ich es aber dann doch, dass diese auch von Lehrkräften kommen, die selbst in Dienstbesprechungen, in Pausen während der Aufsicht und angeblich auch im Unterricht viel an ihren eigenen Geräten hängen.


    Dagegen spricht auch grundsätzlich nichts, kann man das doch als Chance sehen, mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch über sinnvolle Einsatzmöglichkeiten, Schranken des Einsatzes und Abhängigkeit zu kommen. Ich empfinde es aber als verlogen, stattdessen die Nutzung zu verbieten.

  • Ich empfinde es aber als verlogen, stattdessen die Nutzung zu verbieten.

    Nein, das ist nicht "verlogen". Schule hat per Gesetz einen Erziehungs- und Schutzauftrag (Krabappel hat Beispiele genannt) gegenüber den Schülern. Den gibt es so NICHT gegebüber Lehrkräften. Deshalb ist es legitim, Schülern gewisse Rechte vorzuenthalten, die Lehrkräfte haben.


    Gruß !

  • Nein, das ist nicht "verlogen". Schule hat per Gesetz einen Erziehungs- und Schutzauftrag (Krabappel hat Beispiele genannt) gegenüber den Schülern. Den gibt es so NICHT gegebüber Lehrkräften. Deshalb ist es legitim, Schülern gewisse Rechte vorzuenthalten, die Lehrkräfte haben.
    Gruß !

    Ich habe, wie du sicher merken wirst, an keiner Stelle behauptet, dass dies nicht rechtmäßig wäre. Im Rahmen des Erziehungsauftrags kann man Schülerinnen und Schülern aber auch die sinnvolle Nutzung digitaler Medien beibringen und über Gefahren aufklären anstatt diese schlicht zu verbannen.

  • Und wie willst du im Zweifel unterscheiden UND nachweisen, dass ein Schüler sein Handy nicht "sinnvoll" genutzt hat, indem er z.B. Mitschüler fotografiert oder sich Gewaltvideos auf dem Pausenhof angeschaut hat? Du darfst das Handy nicht durchsuchen. Jedesmal die Polizei rufen, die dann ebenfalls, wenn keine "Gefahr im Verzug" ist, erst einmal einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss braucht?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Im Rahmen des Erziehungsauftrags kann man Schülerinnen und Schülern aber auch die sinnvolle Nutzung digitaler Medien beibringen und über Gefahren aufklären anstatt diese schlicht zu verbannen.

    Die Schüler nehmen das selbstverständlich an, bedanken sich artig für diese Aufklärungsstunde, verabschieden sich von youporn und co.und wenden sich quietschvergnügt der nächsten online-Lernplattform zu.

  • Jugendliche mögen das, was moralisch verwerflich oder verboten ist. Sek I-Schüler können zwar noch nicht die vollen Konsequenzen ihres Handelns einschätzen, aber zumindest, dass es falsch ist. Das hält sie aber dennoch nicht davon ab, weswegen Gefahrenaufklärung wenig bringen dürfte. Alle Kinder wissen im Grundschulalter über die gesundheitlichen Folgen von Rauchen, was dann aber mit 14 oder 16 keine Rolle mehr spielt, wenn man zu den "coolen kids" gehören möchte.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Hätte mein Oma 'ne Carbitleuchte,

    Oma hat Karbid geschluckt und ist geplatzt.



    Nicht, dass ich Ahnung hätte von Karbid. Aber die Sprüche kenne ich dennoch. Ist wohl ähnlich wie bei jedem aus dem Internet, der gewisse "Reizthemen" rund um die Schule kennt und mal diskutieren möchte.


    Mal ehrlich: Entbrennt (um beim Karbid zu bleiben) sich die Diskussion um Handy-Nutzung in den Schulen tatsächlich immer nur / erst um das Thema Pornos auf Schülerhandys? (Und denkt "die Öffentlichkeit" tatsächlich, dass ein Verbot von Handys auf dem Schulhof zu einem Verschwinden von ungeeigneten Inhalten auf Kinder-/Schülerhandys führen würde?)

  • Ich bin ehrlich gesagt für ein Handyverbot an Schulen. Digitale Medien können auch an Tablets unterrichtet werden,...

    Und auf Tablets kann man keine Pornos gucken???

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Wir erlauben es für Sek II Schülerinnen und Schüler. Ich finde es aber irgendwie auch etwas schräg, gleichzeitig die Arbeit mit digitalen Medien in Schulen anschieben zu wollen und dennoch
    weitgehend deren Nutzung zu verbieten. Wichtig finde ich aber Begleitmaßnahmen, bei denen mit den Schülern über Chancen und Risiken, rechtliche Aspekte usw. gesprochen wird und
    sie im sinnvollen Umgang mit den Geräten gestärkt werden.

    An unserer Schule ist die Handynutzung ebenfalls untersagt. Oberstufenschüler dürfen ihre Handys in ihren Aufenthaltsräumen nutzen. Wenn jemand mit dem Handy erwischt wird, wird es eingesammelt und ein Erziehungsberechtigter kann es abholen. Oberstufenschüler können es selbst abholen, sofern sie volljährig sind.


    Ich kann dein Argument verstehen, halte es aber nicht für besonders stark. Die Arbeit mit digitalen Medien können Schüler in der Schule auch ohne Smartphone lernen, sofern die Ausstattung da ist. Wenn die Ausstattung nicht da ist, erlaubt es unsere Hausordnung, dass die Schüler ihr Smartphone mit Erlaubnis der Lehrkraft zu Recherchezwecken, o.ä. nutzen.
    Bei den Begleitmaßnahmen gebe ich dir absolut recht. Ich versuche in meiner eigenen Klasse das Thema so häufig wie möglich in den Ethik- und den Deutschunterricht einzubetten, auch unter dem Suchtaspekt. Sofern ich die Diskussion in der Forschung überblicke, ist die Smartphone-Nutzung für Kinder und Jugendliche eher als bedenklich einzustufen und es gibt, Manfred Spitzer zufolge, keine Studie die belegt, dass Digitalisierung den Unterricht besser mache. Im Gegenteil.
    (Quelle: https://www.mdr.de/kultur/them…-manfred-spitzer-100.html)


    Um ein Handyverbot kommt man, meines Erachents, nicht herum. An unserer Schule sind circa 900 Schüler. Wenn wir da die Handynutzung erlauben würden, hätten wir doch überhaupt keinen Überblick darüber, wer wann was mit dem Handy macht. Wer nutzt es, um zu mobben? Wer nutzt es, um sich z.B. pornographisches Material anzusehen? etc. etc. Es ist klar, dass das Verbot umgangen werden kann und teilweise auch umgangen wird. Aber es macht schon einen Unterschied, ob 900 Leute ihr Smartphone nutzen oder ob es 50 am Tag heimlich tun (die Zahl werfe ich blindlings, ohne mir Gedanken darüber gemacht zu haben, in den Raum).

  • Danke für die obige Zusammenfassung, werde so in der Diskussion argumentieren.


    Es ist tatsächlich unmöglich, dass wir Ethik unterrichten und großschreiben, aber die Schüler unkontrolliert frauenfeindliche (natürlich auch männerfeindliche) Sachen austauschen lassen.


    Leider hinkt mein Bundesland da noch etwas...

    Ich kann nur für Brandenburg und Berlin Sek 1 sprechen.

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