Chemie und Mathe und 20h arbeiten?

  • Hallo Lehrer und angehende Lehrer,


    ich habe 2017 meine Ausbildung zum Chemielaboranten abgeschlossen und vorher kein Abitur gemacht. Nun merke ich immer mehr, dass ich den Beruf definitiv nicht ewig ausführen mag. Ich würde nun gerne ohne Abitur Chemie und Mathe auf Lehramt in RLP studieren. Meine Frage jetzt ist: Ist es möglich bei der Fächer kombi noch 20h, bei meinem bisherigen Arbeitgeber (da ich das Studium ja finanzieren muss), arbeiten zu gehen und das Studium trotzdem ganz gut zu machen. Mit Chemie sollte ich dank der Ausbildung eigentlich kein Problem habe, jedoch habe ich bedenken bei Mathe. Meint ihr das ist machbar oder ist der Mathe-lernaufwand zu groß?



    liebe Grüße!

  • Hallo,
    Ich fürchte es kommt hier nicht nur auf den Lernaufwand in Mathe an sondern auch wieviele Praktika du im Labor für Chemie absolvieren musst. Das variiert vor allem in der Organisation der Unis stark (Praktika während des Semesters oder in den Ferien?)
    Besonders bei Mathe gebe ich aber zu bedenken, dass dir ohne Abitur die meisten Grundlagen komplett fehlen werden.
    Ich hatte damals schon nur Grundkurs Mathe und war echt am kämpfen.
    An welche Schulform hast du denn gedacht?
    Wenn du nicht gerade an die TU KL willst glaube ich das Realschule doch etwas besser zu packen ist.

  • Schon alleine von der Studienorganisation her halte ich das nicht für möglich.
    Von der Arbeitsbelastung her eigentlich auch nicht, bei Mathe + NatWi ist das Studium ein Vollzeitjob, bei dem man mit Präsenzveranstaltungen, Tutorien und Übungszetteln, die man üblicherweise für die Klausurzulassung machen muss, in der Woche mit etwa 40h rechnen muss.
    Es sei denn, dein Arbeitgeber ist extrem flexibel (sprich, du machst deine Stunden ausschließlich in den Semesterferien und am Wochenende) und du bist sehr belastbar und bereit in der Zeit auf Freizeit weitgehend zu verzichten.

  • Ich habe auch Chemielaborantin gelernt und dann Chemie und ET auf Lehramt studiert (allerdings mit Abitur und Mathe-LK).
    Ich habe immer nebenher gearbeitet, anders hätte das mit meinem Studium nicht funktioniert. Allerdings habe ich nicht als Laborantin gearbeitet, der Arbeitgeber wäre da zu unflexibel gewesen. Ich hatte flexible Arbeitszeiten zwischen 8 und 18 Uhr und kam damit auf meine 20 Stunden pro Woche. In stressigen Phasen auch mal weniger, dafür in den vorlesungsfreien Zeiten dann auch mal 40 Stunden.


    Es kommt also auf den Arbeitgeber an und die dortigen möglichen Arbeitszeiten.
    Ich hatte keine 40 h Anwesenheitspflicht in der Uni. Trotz diverser Praktika. Die waren häufig im Block bei mir und damit gut zu planen.

  • Das interessiert mich jetzt auch.
    In Niedersachsen gibt es verschiedene Möglichkeiten, ohne Abi zum Hochschulstudium zugelassen zu werden. Aber nicht für alle Fächer. Und keine Variante, wo das nach nur 2jähriger Tätigkiet im gelernte Beruf geht.

  • Frage: Wo genau kannst du das trotz fehlender schulischer Vorbildung so einfach studieren? Was genau sind die Zugangsvoraussetzungen? Danke für die Info!

    Hier gibt es eine Übersicht über die Zulassungsvoraussetzungen:


    http://www.studieren-ohne-abit…b/information/ueberblick/


    Anscheinend gibt es in RLP und Hessen Modellversuche, die keine Berufserfahrung voraussetzen.

  • Wie schon gesagt, studieren ist je nach Studienbedingungen ein Fulltimejob. Das hängt unter anderem davon ab, wie deine Praktika in Chemie ablaufen. Eventuell wird dir vielleicht etwas erlassen?


    Was Mathe angeht: Es hängt von dir ab :-) Ich sehe es täglich bei meinen Schülern: Beim Einen macht es nach einer Sekunde schon klick, beim Nächsten nach einer Minute, beim Übernächsten nach 10 Minuten, ...
    Ob das Vorwissen aus der Oberstufe so entscheidend für ein erfolgreiches Mathestudium ist, da bin ich mir nicht so sicher. Ich würde dazu tendieren, ein gefestigtes Grundwissen für entscheidender zu halten: Zahlenvorstellung, geometrische Vorstellung, Abstraktionsvermögen, logisches Denken, Termverständnis, Funktionsverständnis, Arithmetik und Algebra der Mittelstufe. Wenn das verfügbar ist und die Motivation da ist, sehe ich hier kein grundlegendes Studienhindernis. Ob man jetzt Analysis oder Vektorgeometrie schon mal gehabt hat, jo mei ... an der Uni ist es sowieso anders ;-) Eine Kurvendiskussion nach Schulrezept habe ich an der Uni nie machen müssen, absurd eingekleidete und oberlangweilige Ich-schneide-Ebenen-mit-wasweissich-Aufgaben zum Glück auch nicht.


    Von daher: Viel Spaß beim Studium! :)

  • Also ich hatte im Mathe-Studium pro Semester 12-16 SWS Präsenzveranstaltungen. Dazu kamen ca. 4h Nachbereitung der Vorlesungen plus 8-12h zum Rechnen der Übungszettel. Also bist du da schon bei insgesamt mindestens 24 Zeitstunden.


    Den Aufwand in Chemie kann ich leider nicht einschätzen. Ich hatte Englisch als zweites Fach. Das lief bei mir gefühlt so nebenher. Da habe ich ohne großen Aufwand trotzdem Einsen und Zweien abgesahnt, teilweise auch ohne Vorbereitung. Trotzdem hatte ich ja da auch die Präsenzzeiten. Das waren pro Semester auch so um die 12 SWS. Hätte ich in Englisch mehr getan (Hausaufgaben gemacht, z.B.) oder tun müssen, wäre ich hier sicher auch auf meine 20 Zeitstunden gekommen. Ohne das Lesen der nötigen Literatur.


    Dann wäre ich schon insgesamt bei 44 Zeitstunden gewesen. Was durchaus einem Vollzeitjob entspricht.


    In Chemie stelle ich mir den Aufwand noch höher vor als in Englisch. Labor, Praktika, etc. Also dass man da nebenher noch 20h Teilzeit arbeitet, kann ich mir jetzt nur sehr schwer vorstellen... Außer man verlängert halt das Studium entsprechend.


    Ich habe zwar auch nebenher gearbeitet, aber hauptsächlich in den Semesterferien (und dann eben Vollzeit). Während des Semesters habe ich nur die ein oder andere Stunde Nachhilfe gegeben oder Hunde Gassi geführt/betreut.


    Ausländische Studierende die ich kannte, haben teilweise auch während des Semesters arbeiten müssen, auch in größerem Umfang. Da kenne ich keinen der das Studium in der Regelstudienzeit absolviert hat...

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